Jens Johler - Vage Sehnsucht

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Kai Sichtermann ist Bassist und Gründungsmitglied der legendären Agitrock-Band TON STEINE SCHERBEN. Er hat ihn von Anfang an miterlebt, den ganz normalen Scherben-Wahnsinn, von der ersten Schallplatte «Macht kaputt, was Euch kaputt macht» bis zum Tod von Rio Reiser. In diesem Buch erzählt Kai sein Leben: Kindheit in Kiel, Schulversager, abgebrochenes Musikstudium, Umzug ins damalige West-Berlin, wo er Bassist der Scherben wurde; aber auch von seiner Zeit als Lastwagenfahrer, Raubdrucker, Büroangestellter, Töpfer, Gastronom, Discjockey, Hobbyastrologe und Drogenschmuggler ― und von seinen Liebesgeschichten.
"Vage Sehnsucht" heißt auch ein Song, den TON STEINE SCHERBEN 1982 als Demoversion für die Album-Produktion «Scherben» aufgenommen hatten, veröffentlicht 2017 auf der CD «Radio für Millionen».

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Die zweite Hälfte der ’60er Jahre war, was die populäre Musik betrifft, eine unglaublich kreative Zeit und wird deshalb zu Recht die „Goldene Ära des Rock“ genannt. Britische Bands wie die Kinks; The Who mit ihrem rebellischen My Generation ; die Small Faces; Procol Harum, die Pretty Things oder Eric Burdon & The Animals, schafften nicht nur eine neue Musik, sondern auch ein neues Lebensgefühl. Mit Cream gab es die erste sogenannte Supergroup – mit Eric Clapton, Jack Bruce und Ginger Baker – einfach irre! Aus den USA kamen fantastische Gesangsgruppen wie die Beach Boys oder die Mamas & Papas und ein Supergitarrist namens Jimi Hendrix. Keiner spielte so abgefahren wie er. Und nicht zu vergessen Bob Dylan, der mir zuerst durch seinen Hit Like a Rolling Stone auffiel. Der amerikanische Autor Greil Marcus hat ein ganzes Buch über diesen Song und seine historische Bedeutung geschrieben. Von ihm stammt die Bemerkung, dass Elvis Presley der Rebell der ’50er-Jahre war und Bob Dylan der Rebell der ’60er. Es gab noch eine weitere Band, die absolut herausragend war, die Rolling Stones mit ihrer rauen bluesigen Art, Musik zu machen – „mit ’ner Schaufel Dreck“, wie Rio zu sagen pflegte. The Last Time , Paint it Black und Jumpin’ Jack Flash waren ihre ersten Hits in Deutschland, die mich nachhaltig beeindruckten, oder Let’s Spend the Night Together – allein schon der Titel war natürlich für einen Sechzehnjährigen ein ganz heißes Thema. Jumpin’ Jack Flash habe ich Anfang der ’70er-Jahre noch mal laut mit Kopfhörern in bekifftem Zustand angehört und gedacht, „wow, Charlie Watts, der Drummer, spielt keinen einzigen Wirbel“ – Einfachheit – weniger ist mehr! Das machte Mut, denn es war offensichtlich möglich, mit bescheidenen technischen Mitteln tolle Grooves hinzukriegen.

Es gab auch Songs ohne rebellischen Sound, die mich faszinierten. Einer davon war The Girl from Ipanema , gesungen von Astrud Gilberto, mit einem klasse Saxofon-Solo von Stan Getz – absolut cool! Diese Bossa-Nova-Single war zwar schon ’64 erschienen, kam aber erst ein paar Jahre später bei mir an. Ich war sofort fasziniert. Später habe ich versucht, das Lied auf dem Klavier zu spielen. Very complicated. Das waren Akkorde, von denen ich noch nie gehört hatte. Lauter krumme Dinger, wie 7+9 und so was, also der große Septakkord mit ’ner None oben drauf. Von Kurt-Weill-Liedern hatte ich schon gelernt, dass die Gesangsmelodie auch mal längere Zeit über die Sexte läuft, doch hier war es auf einmal die None, das war noch einen Zacken schärfer. Wie ich später gelesen habe, hat Tom Jobim, der Komponist von The Girl from Ipanema , sich dabei von Claude Debussy inspirieren lassen, dem Hauptvertreter des musikalischen Impressionismus. Als ich im Jahre ’99 während einer Brasilien-Reise in Rio de Janeiro war, habe ich es mir nicht nehmen lassen, am Strand von Ipanema spazieren zugehen, nur um dabei an das Girl From Ipanema zu denken, das mit wiegendem Schritt vorübergeht und dessen Körper die Sonne vergoldet. Ein anders Beispiel dafür, wie verwoben die sogenannte E- und die U-Musik miteinander sind, ist der Titel A Whiter Shade of Pale von Procol Harum, der basiert auf Air , einer Komposition von Johann Sebastian Bach. Zu meinen Lieblingssongs gehört aber auch Strangers in the Night von Frank Sinatra, der Sommerhit des Jahres 1966; Sinatra war zwar kein Rebell, dafür ein Anti-Rassist und noch vor Elvis der erste große Teeniestar der westlichen Welt. Strangers in the Night ist ein Song, der sich nie abnutzt, so ähnlich wie Like A Rolling Stone , beide klingen immer wieder neu, auch wenn du sie oft hörst. Rio und ich, wir haben Strangers beide sehr gemocht und bei allen möglichen Gelegenheiten gesungen, auf der Autobahn, beim Spazierengehen oder auf einer Party.

Die Aufbruchstimmung der ’60er-Jahre hatte mich total ergriffen. Sie umfasste ja nicht nur den Ungehorsam gegen die Obrigkeit und einen Wertewandel in der Politik, sondern auch die Moralvorstellungen; ich habe damals die sogenannte sexuelle Revolution hautnah mitbekommen, obwohl ich gerne ein paar Jahre älter gewesen wäre. Sprüche wie „Wer zweimal mit derselben pennt, gehört schon zum Establishment“ sollten die Spießer schocken, „Make love, not war“, lautete die Devise der Hippies. Hervorragend in diese Zeit passte das Chanson Je t’aime … moi non plus , gesungen, oder besser gesagt geflüstert und gestöhnt, von Jane Birkin und Serge Gainsbourg im Sommer ’69. Leicht dadamäßig, besonders der widersprüchliche Text, „Ich liebe dich – ich dich auch nicht“. Gainsbourg schuf damit eine Hymne für die sexuelle Revolution. Ich liebe dieses unvergängliche Stück heute noch, es ist in Musik gebadete Erotik. Besonders gefreut hat mich, dass Papst Paul VI. das Stück auf den Index setzen ließ, den millionenfachen Verkaufserfolg jedoch nicht verhindern konnte. Das war ein Machtkampf; auf der einen Seite die bürgerliche Sexualmoral des Establishments, vertreten durch den Papst als Sittenwächter, und auf der anderen Seite die Propheten der sexuellen Revolution, vertreten durch Serge Gainsbourg als Künstler.

Der Höhepunkt der Hippiebewegung war der sogenannte „Summer of Love“ – 1967. Ich wäre gern nach San Francisco geflogen, in die heimliche Hauptstadt der Hippies, doch für mich als sechzehnjährigen Schüler, der noch zu Hause wohnte, war das nur ein Traum. Ich spürte aber diese spezielle Energie, die in dieser Zeit in der Luft lag, vor allem die fantastische Musik. San Francisco von Scott McKenzie und All You Need Is Love der Beatles, das waren die großen ’67er-Hymnen. In diesem Sommer kaufte ich mir von meinem Taschengeld meine erste Langspielplatte, Sgt. Pepper’s Lonely Hearts Club Band , das Konzept-Album der Beatles, ein wahrhaft großes Werk.

Aber es war natürlich nicht nur alles hippiemäßig easy in der Zeit. Es gab die Ermordung von Che Guevara in Bolivien, es gab den Sechstagekrieg zwischen Israel und Ägypten, und für Berlin und die BRD war der Wendepunkt mit weitreichenden Folgen definitiv der 2. Juni ’67. Friedliche Demonstranten wurden von der Polizei brutal niedergeknüppelt. Und der negative Höhepunkt war die gezielte Hinrichtung von Benno Ohnesorg durch einen Schuss in den Hinterkopf. Damit wurde eine rote Linie überschritten. An diesem Tag wurde die Saat der Gewalt gesät, und zwar ausgehend von Seiten des Staates, das war eindeutig. Das Wort Deeskalation war für die politisch Verantwortlichen damals noch ein Fremdwort. Die Obrigkeit durfte sich nun nicht wundern, dass sich als Reaktion darauf Gruppen wie Die Umherschweifenden Haschrebellen, Berliner Blues, Bewegung 2. Juni oder die RAF bildeten, die im Laufe der Zeit immer militanter wurden. Die Spirale von Gewalt und Gegengewalt schaukelte sich in den nächsten Jahren immer weiter hoch.

Zu den Ereignissen, die mich wie viele andere auch aufwühlten, gehörten ein Jahr später die Attentate auf Martin Luther King, Rudi Dutschke und Robert Kennedy, und nicht zuletzt der Einmarsch der Sowjetunion mit ihren Zwangsverbündeten in die Tschechoslowakei. Das alles war erschreckend. Besonders berührt haben mich damals noch zwei Ereignisse. Bei den Olympischen Sommerspielen in Mexiko kam es bei der Siegerehrung für die 200-Meter-Läufer zum Eklat. Tommie Smith hatte die Goldmedaille gewonnen und John Carlos die Bronzene. Beide waren Afroamerikaner. Während sie auf dem Siegerpodest standen und die amerikanische Nationalhymne gespielt wurde, streckten Tommie Smith und John Carlos die zur Faust geballte Hand in die Höhe, umhüllt von einem schwarzen Handschuh. Damit protestierten sie gegen den Rassismus in den USA und für die Einhaltung der Menschenrechte. Und gewollt oder ungewollt bekundeten sie damit auch ihre Solidarität mit der Black-Power-Bewegung. Wow, habe ich gedacht, endlich sind da mal zwei Typen, die den Mumm haben, ihre besondere Position zu nutzen. Ich habe mir das Foto aus der Zeitung ausgeschnitten und übers Bett gehängt.

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