Die moderne Medizin erkennt nur die lebenserhaltenden Funktionen von Wasser an. Daher ist chronischer Wassermangel, wird er nicht erkannt, letztlich lebensbedrohlich. Mit einer reduzierten Wasseraufnahme beschränken wir Lebensprozesse im Körper so lange, bis es zum Verfall kommt. Deshalb müssen Sie den Prozess, der Ihre Gesundheit und Ihr Leben ganz natürlich schützt, erkennen und verstehen. Erwarten Sie nicht, dass die Medikamente der Pharmaindustrie dies für Sie übernehmen. Alles, was Ihr Körper verlangt, ist Wasser – und zwar rechtzeitig.
Irrtum Nr. 3
„Der menschliche Körper kann die Wasserzufuhr im Laufe seines Lebens effizient regulieren.“
Auch dies ist ein Irrtum. Mit zunehmendem Alter verlieren wir unser Durstgefühl und trinken zu wenig, bis die Zellen in vitalen Organen dörrpflaumenartig schrumpfen und ihre Vitalität verlieren. Sie müssen wissen, wie Wassermangel beginnt und wie er sich manifestiert, um verhindern zu können, dass dieser Prozess irreversibel wird. Wie tragisch der Irrtum ist, darauf zu warten, dass das Durstgefühl sich einstellt, sehen Sie daran, dass wir unser Durstgefühl mit dem Alter zunehmend verlieren.
Der Forscher P. A. Phillips und seine Kollegen (vgl. Einführung) haben gezeigt, dass ältere Menschen nach 24 Stunden Wasserentzug immer noch nicht erkannten, dass sie durstig waren: „Das wichtigste Ergebnis ist, dass trotz ihres offensichtlichen physiologischen Bedarfs die älteren Studienteilnehmer nicht besonders durstig waren.“ Mit anderen Worten, sie empfanden keinerlei Durst, trotz ihrer offensichtlich dehydrierten Körper.
Eine weitere Forschergruppe (Bruce und Kollegen) konnte nachweisen, dass sich zwischen dem 20. und 70. Lebensjahr das Verhältnis zwischen der Wassermenge im Zellinneren und der Wassermenge in der Zellumgebung drastisch verändert – und zwar von 1,1 auf 0,8. Dies bedeutet, dass schließlich in der Zellumgebung mehr Wasser ist als im Zellinneren. Bildlich kann man sich das so vorstellen: Die Zellen, die ursprünglich saftigen Pflaumen ähnelten, trocknen zunehmend aus und ähneln bis zum 70. Lebensjahr Dörrpflaumen. Zweifellos würde diese deutliche symptom- und krankheitserzeugende Veränderung des Wassergleichgewichts nicht stattfinden, wenn dem Körper regelmäßig Wasser zugeführt würde. Dann könnte Wasser nämlich frei durch die Zellmembranen im gesamten Körper diffundieren (= hindurchtreten). Die Diffusionsgeschwindigkeit von Wasser durch die Zellmembranen beträgt normalerweise circa 0,03 Zentimeter pro Sekunde. Das ist wirklich sehr schnell! Dazu wird „freies Wasser“ benötigt, das nicht für andere Körperfunktionen abgezogen wurde. Wasser, das bereits osmotisch an andere Elemente gebunden ist, kann nicht mehr durch die Zellmembran dringen.
Nur wenn die Körperphysiologie ständig gezwungen ist, sich auf ihre Wassermangel-Managementprogramme zu verlassen, kann es zu einer solchen drastischen Veränderung im Wassergleichgewicht zwischen dem Zellinneren und der Zellumgebung kommen. Die pflaumenähnlichen Zellen werden dörrpflaumenähnlich und die normale Körperphysiologie ist gestört. Dieses Thema wird weiter unten noch ausführlich behandelt werden.
„Jede beliebige Flüssigkeit kann den Wasserbedarf des Körpers stillen.”
Dies ist wahrscheinlich der schwerwiegendste Fehler hinsichtlich des Flüssigkeitshaushalts des Körpers. Diese Sichtweise stellt momentan eines der größten Probleme im Hinblick auf die Gesundheit unserer Bevölkerung dar. Allein durch ihre Werbekampagnen konnte die Getränkeindustrie die Lebensgewohnheiten eines jeden, vom Säugling bis zum Greis, manipulieren.
Viele industriell produzierten und gern konsumierten Getränke wirken im Körper anders als natürliches Wasser. Wenn Sie verstehen, warum einige Pflanzen selbst Koffein oder gar Kokain herstellen, werden Sie das Problem erkennen. Nicht einmal Milch oder Obstsäfte können den täglichen Wasserbedarf des Körpers decken. Ob Sie es mögen oder nicht, Sie werden sich an den Geschmack von Wasser gewöhnen müssen – gleich ob „Marken“-Wasser oder einfaches Leitungswasser. Es ist von entscheidender Bedeutung, dass Sie Wassermangel gewohnheitsmäßig vermeiden und nicht darauf warten, bis man Ihnen vielleicht ein Wasser serviert, das Ihnen besser schmeckt.
Kapitel 2
Warum andere Getränke keine Alternativen sind
Alkoholische Getränke
•Alkohol unterbindet die Notversorgung des Gehirns mit Wasser. Es hemmt die Aktivität des die Blutgefäße verengenden Hormons Vasopressin und entwässert die Gehirnzellen. Der Wasserentzug im Gehirn äußert sich als „Kater“.
•Alkohol kann abhängig und depressiv machen. Die Persönlichkeitsentwicklung kann sich so weit von den Verhaltensnormen entfernen, dass der Betroffene zum sozialen Außenseiter wird.
•Alkohol kann zur Impotenz führen.
•Alkohol verursacht Leberschäden.
•Alkohol unterdrückt das Immunsystem.
•Alkoholkonsum erhöht das Krebsrisiko.
•Alkohol bildet so genannte freie Radikale, die empfindliche Körpergewebe angreifen und schädigen, wenn sie frei zirkulieren. Zur Beseitigung freier Radikale wird unter anderem das Hormon Melatonin benötigt. Alkoholkonsum senkt somit den Melatoninspiegel im Körper.
Alkohol schaltet den Prozess ab, durch den bei Dehydration Wasser in die wichtigsten Zellen filtriert und injiziert wird, wenn nicht ausreichend freies Wasser zur Verfügung steht, das durch die Membranen in die Zellen gelangt. Dieser Wasserinjektionsprozess wird als Umkehrosmose bezeichnet. Bei Wassermangel wird Wasser aus den Zellen gezogen und zirkuliert im Blut. Bei Wassermangel ist die Osmosewirkung des Blutes stärker als die Osmosewirkung im Zellinnern. Der Grund ist einfach: Kalium, das sich im Zellinneren an Wasser bindet, dringt nach außen und nimmt das Wasser mit. Das gleiche Wasser wird nun an lebenswichtige Zellen neu verteilt, über ein Filtersystem, das dafür sorgt, dass jeweils nur ein Wassermolekül unter Kraftaufwand durch eine Ansammlung von Perforationen gedrückt wird. Diese Perforationen sind gerade groß genug, um Wasser eindringen zu lassen, aber zu klein für andere Elemente. Mit zunehmender Austrocknung des Körpers steigt der Injektionsdruck langsam aber sicher an. Diesen Druckanstieg bezeichnet man als Bluthochdruck.
Das Gehirn ist von dieser Wasserlieferung an seine Zellen abhängig – bei normalem Blutdruck. Schaltet nun Alkohol diesen Prozess ab, trocknen die Gehirnzellen aus und signalisieren ihren Durst durch die typischen Kopfschmerzen bei einem „Kater“. Trinkt man vor dem Alkoholkonsum ein bis zwei Gläser Wasser, lassen sich diese „Kater“-Kopfschmerzen vermeiden.
Alkohol ist ein Diuretikum – er entzieht dem Körper Wasser. Er erzeugt Durst. „Mehr desselben“ ist die Devise, wenn man nicht bevorzugt Wasser zum Durststillen trinkt. Da Alkohol zu Wassermangel führt, verursacht er auch Stress. Länger anhaltender Stress fördert die Produktion und Ausschüttung körpereigener morphiumähnlicher Substanzen: der Endorphine und Enzephaline. Diese „Körperopiate“ sollen vermeiden, dass es durch Angst zur plötzlichen Unterbrechung einer Handlung kommt. Davon hing einmal das Überleben ab: bei der Entscheidung zwischen Kampf oder Flucht angesichts einer Gefahr. Auch heute noch sorgen diese „Opiate“ für das erforderliche Durchhaltevermögen. Marathonläufer könnten ohne eine rechtzeitige Ausschüttung dieser Substanzen ihre Läufe kaum bis zum Ende durchhalten. Eine erhöhte Produktion und Ausschüttung dieser Opiate führt zur Sucht oder Abhängigkeit. Marathonläufer werden „high“, je mehr sie laufen, und Alkoholiker werden „high“, je mehr sie trinken. Dadurch entsteht ein konditionierter Reflex zur Verstärkung der Endorphinausschüttung im Körper.
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