Martina Bartels - Die Depression und Ich

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Meine ganz persönlichen Depressions-Erlebnisse, in denen sich manche Betroffene vielleicht wiederfinden. Denn schon ein Lächeln pro Tag macht das Leben lebenswerter. Nicht-Depressive lernen vielleicht etwas

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Martina Bartels

Die Depression und Ich

mit meinen Depressionen kann ich machen was ich will

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Inhaltsverzeichnis Titel Martina Bartels Die Depression und Ich mit meinen - фото 1

Inhaltsverzeichnis

Titel Martina Bartels Die Depression und Ich mit meinen Depressionen kann ich machen was ich will Dieses ebook wurde erstellt bei

DIE DEPRESSION UND ICH DIE DEPRESSION UND ICH Mit meinen Depressionen kann ich machen was ich will

Vorwort Vorwort Ich widme dieses Buch meiner Online-Freundin Uschi, die überhaupt erst die Idee dazu hatte. Uschi ich werd dich auch nicht auf Schadensersatz verklagen, wenn Niemand das Buch liest. Ich möchte auch nicht despektierlich erscheinen, da Depressionen eine sehr ernsthafte Erkrankung sind. Aber vielleicht lächelt ja einer beim Lesen und das ist in so einer Situation sehr viel wert. Ich widme dieses Buch auch allen die Depressionen oder auch Angststörungen haben und die ebenfalls das Gefühl haben völlig bekloppt zu sein. Die Namen habe ich geändert, alles andere entspricht den Tatsachen. Ja ich habe Depressionen, aber es sind meine Depressionen und mit denen kann ich machen was ich will.

Kapitel 1 Kapitel 1 Manchmal habe ich das Gefühl meine Depression und ich, wir sind siamesische Zwillinge, die leider nicht operativ getrennt werden können. Vielleicht hab ich auch mal an Epoxid-Harz geleckt und bin danach an der Depression kleben geblieben. Für mich spielt es keine Rolle wo ich diesen Mist her habe, viel wichtiger wäre es für mich das Ganze wieder loszuwerden. Nachdem ich eigentlich, bis auf eine Hirnoperation, alle Therapien durchhabe, ist es wahrscheinlicher, dass ich mehr Erfolg damit hätte auf einem Bein zu hüpfen und mir dabei den Weltfrieden zu wünschen. Also muss ich mich irgendwie mit meinem ekligen Untermieter bzw. Zwilling arrangieren. Das hört sich leicht an, ist aber mehr als Schwerstarbeit. Nach außen hin habe ich immer eine fröhliche Fassade, damit keiner etwas merkt. Wahrscheinlich ist das grundverkehrt, aber ich kann nicht anders. Ich gebe gerne zu, wenn ich etwas „Ernsthaftes“ hätte, z. B. Krebs, MS oder Rheuma würde ich damit hausieren gehen und mir überall eine Tüte Mitleid abholen. Wenn ich aber sage „ich habe Depressionen und eine Angststörung“ habe ich immer das Gefühl die Leute sehen mich an, als wenn ich nicht alle Latten am Zaun hab. Peinlicherweise habe ich dasselbe Gefühl. Ich fühle mich mies und weiß eigentlich nicht warum. Ich habe einen netten Mann, eine wohlgeratene Tochter und größere Geldschwierigkeiten haben wir auch nicht. Also bitte, das soll mir jetzt mal einer erklären.

Kapitel 2 Kapitel 2 Wo ist mein Gehirn? Früher habe ich mir so viele Dinge merken können, heute ist außer meinem Namen und meiner Adresse nicht mehr viel drin. Ich sehe mir viermal den Wetterbericht an und frage mich hinterher, was der Wettermensch denn nun eigentlich gesagt hat. Und muss dann trotzdem aus dem Fenster sehen, damit ich weiß, welches Wetter gerade vorherrscht. Vielleicht besteht mein Gehirn ja mittlerweile auch aus Käse (dem mit den großen Löchern) und alles Wichtige fällt durch. Sollte ich vielleicht mal testen lassen. Allerdings merke ich mir haufenweise völlig unnützen Mist. Denn wer will schon wissen, welcher Schauspieler in welcher Serie welche Rolle gespielt hat. Das ist doch nicht lebenswichtig. Aber solche Infos purzeln mir doch ab und zu raus. Aber ich kann mir keine drei Schritte weit merken, was auf meinen Einkaufszettel noch Wichtiges drauf muss. Das ist auf dem Weg zum Notizzettel unterwegs abhanden gekommen. Gott sei Dank ist mein Gatte sehr geduldig, weil ich ihm immer alles mindestens fünfmal erzähle und das mit einer Begeisterung, als hätte ich das Rad erfunden. Leider ist es umgekehrt genauso. Allerdings MUSS er mir alles mehrmals erzählen, weil ich es mir nicht merken konnte. Ich könnte einen Eid darauf schwören, das noch nie gehört zu haben und fühle mich auch noch angepisst, wenn er mir dann irgendwann sagt, dass er mir das sehr wohl schon mehrmals gesagt hat .Auch das ärgert mich immer wieder – ich reagiere extrem empfindlich und beziehe einfach ALLES sofort auf mich, sogar wenn ich gar nicht gemeint bin. Sobald jemand z. B. etwas über Gewichtszunahme faselt (und der redet nicht mal mit mir) habe ich das Gefühl er spricht über mich. Gut ich war noch nie ein zartes Reh, aber mittlerweile habe ich die Ausmaße einer Elefantenkuh im 56. Schwangerschaftsmonat. Das könnte daran liegen, dass ich Antidepressiva nehme, wenig schlafe und tatsächlich sehr wenig und extrem unregelmäßig esse. Zudem bilde ich mir oft recht überzeugend ein, dass mich das nicht stört. Und dann muss ich leider feststellen, dass das doch nicht stimmt.

Kapitel 3 Kapitel 3 Auch wenn jetzt alle Tablettengegner entrüstet aufschreien, ja ich nehme Tabletten damit ich überhaupt schlafen kann. Das sind allerdings keine Schlaftabletten. Und ich muss mal sagen, nach monatelangem, nächtlichen 2-Stunden-Schlaf ist mir auch pupsegal, ob sich jemand darüber aufregt. Die können ja meinetwegen nachts irgendwo Wache schieben, statt zu schlafen. Allerdings habe ich auch mit den Tabletten leider nur 4 – 5 Stunden Schlaf, aber man ist ja schon mit Kleinigkeiten zufrieden. Ich bekomme zum Schlafen übrigens Tabletten gegen Schizophrenie, weil die sehr müde machen. Aber ich muss sagen, wirken tun sie super, denn ich bin völlig Schizophreniefrei. Streckenweise bin ich eine Schlaftablette mit Füßen und bekomme gar nix mehr auf die Reihe. Neulich habe ich mir einen Bericht im Fernsehen angesehen (komischerweise habe ich mir diesen Inhalt gemerkt), in dem ein Arzt Schlafentzug als Depressionsbehandlung angepriesen hat. Mir ist zwar klar, dass eine vollkommen andere Art Schlafentzug damit gemeint ist, aber nach 4 Stunden Schlaf und heftigen Albträumen hatte ich das Bedürfnis dem Kerl mal ordentlich gegen das Knie zu treten.

Kapitel 4 Kapitel 4 Wegen meines phänomenalen Gedächtnisses schreibe ich mir tatsächlich manchmal Zettelchen, die ich dann leider verlege. Hilft mir also auch nicht gerade weiter. Was habe ich schon manchmal nach meiner Brille gesucht – und sie dann im Kühlschrank gefunden. Klar der Kühlschrank ist ja auch die erste Anlaufstelle, wenn man etwas sucht. Obwohl – wenn mein Mann sich eine Stulle schmiert und den Kühlschrank öffnet, scheinen sich die Lebensmittel blitzschnell in Sicherheit zu bringen, denn wie oft brüllt er ins Wohnzimmer: „Haben wir keinen Käse mehr? Wir haben doch gerade welchen gekauft“. Dann schleppe ich mich Gott ergeben zu besagtem Kühlinstrument und reiche ihm den Käse, welcher genau vor seiner Nase liegt. Oft mutiere ich auch zum Ziegelstein und sitze stundenlang auf dem Sofa und frage mich hinterher, worüber ich eigentlich nachgedacht habe. Ich vermute mal, wenn meine Tochter nicht den Haushalt machen würde, würde man mich irgendwann völlig in Gedanken versunken unter einem Haufen Müll finden. Wenn Besuch kommt, bin ich übrigens die, die die Papiertüte überm Kopp hat, weil es mir ausgesprochen peinlich ist, dass ich meinen Haushalt überhaupt nicht mehr im Griff habe.

Kapitel 5 Kapitel 5 Besuch – da geht’s dann auch schon wieder los. Wegen meiner Angststörung fahr ich ja schon nirgends mehr hin und wenn sich Besuch ankündigt, gerate ich ebenfalls in Panik, siehe besagte Papiertüte. Seit dem ich mich allerdings „geoutet“ habe, was meinen Gesundheitszustand betrifft, hat unser Freundeskreis rapide abgenommen. Was Gott sei Dank ja auch Besuche reduziert. Allerdings stelle ich mir natürlich auch die Frage, mit was für Volldeppen ich mich eigentlich umgeben habe, die so wenig Verständnis zeigen und was von Faulheit und blöder Ausrede gefaselt haben.

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