Thomas Ruster - Die neue Engelreligion

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Während die großen Religionen, das Christentum voran, um ihren Fortbestand kämpfen, hat sich weltweit ein neuer Glaube herausgebildet, tief verwurzelt in den Herzen vieler Menschen: die Engelreligion. Indiz für ihre Verbreitung ist die rasant anwachsende Engelliteratur. Was ist das für eine Religion? Und wie steht sie zum christlichen Glauben? Wie können Christen zu ihr stehen? Haben die Kirchen den religiösen Zug der Zeit verpasst?

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Damit wird vollends deutlich, dass die Gothic- und Metal-Szene nicht nur anprangert, sondern auch auf Gegenstrategien zum miserablen Zustand unserer Gesellschaft sinnt. Dass diese Gesellschaft scheinbar so alternativlos daherkommt, „that there are no alternatives or dissenting ideas being discussed“ 65, das regt Jason Netherton von der Band Misery Index auf. Der Name der Band kommt von einer Art Armutsbericht in den USA, und dieser fällt Jahr für Jahr katastrophal aus. Der studierte Ökonom Netherton kämpft gegen Neoliberalismus, Turbokapitalismus und Globalisierung. Für ihn ist unsere Wirtschaftsform ein Programm zur Zerstörung des Planeten. Menschen werden zu Sklaven „der Maschine“ erniedrigt, werden zur Mordlust gegeneinander angeregt. „What remains here …? Bowing to the dollar in their selfish church of capital, where wealth encrusts their bodies, yet cancer fills their hearts? Brother will kill brother in this stained-glass abattoir called Earth“ 66, heißt es in dem Song „Retaliate“ in Anspielung auf das „stahlharte Gehäuse“ Max Webers. Netherton möchte die Ideen des Anarchismus und des Sozialismus wach halten, nicht als einzigen Ausweg aus der Krise, sondern um über Alternativen überhaupt nachdenken zu können. Die Rolle des Musikers ist für ihn die, Menschen eine Stimme zu geben, die sonst keine Möglichkeit haben sich auszudrücken. 67

Einen viel radikaleren Weg geht die Band Dissection , die der Black-Metal-Richtung angehört. Und hier stoßen wir auch zum ersten Mal auf den vielbeschworenen Satanismus der Gothic-Szene. 68Die Band steht im Umkreis des „Misanthropisch-luziferischen Ordens“, der sich auf der Grundlage neognostischen, altgermanischen und sozialdarwinistischen Gedankenguts zu einem antikosmischen Satanismus bekennt. Das heißt, die Menschheit muss abgeschafft („misanthropisch“) und die Welt ins Nichts zurückgestoßen werden („antikosmisch“). Die Energien, die dazu nötig sind, kommen von Luzifer/Satan. „Anti-Cosmic has he function of bringing disharmonic Chaotic energies into Cosmos, this way speeding up the evolution that leads the creation back to the formless chaos that descends it from“ 69,so die Philosophie des „Ordens“ in einem Selbstzeugnis. Im Hintergrund steht eine gewisse politisch-religiöse Radikalisierung der skandinavischen Gothic-Szene, in deren Gefolge es zu Brandstiftungen an Kirchen und zu Morden – auch innerhalb der Szene – gekommen war. 70Von hier aus wird auch erkennbar, warum die Gothic-Szene anfällig ist für die Infiltration mit nationalsozialistischem und neofaschistischem Gedankengut. Kirche, Christentum und Demokratie sind die gemeinsamen Feindbilder. Wilde Zerstörungswut, gepaart mit der sozialdarwinistisch motivierten Hoffnung, dass eventuell die Über- oder Herrenmenschen die neue Welt regieren werden, das sind Verbindungslinien zwischen satanistischem Black Metal und der Neonazi-Szene. Rob Darken, der Frontmann der polnischen Band Graveland, erläuterte in einem Interview die Absichten der unter dem Banner NS-Black Metal zusammengeschlossenen rechten Gruppierungen wie folgt: „Der deutsche Kriegsgeist muss erwachen! Wir sollten menschenfreundliche Ideen zerstören! Aber wir tun nichts und viele Leute aus der Türkei, Neger und andere Subkulturen kommen in unsere Länder und mischen unser Blut! Sie zerstören unsere Kultur und Traditionen! Zerstören die Demokratie, das Christentum, die amerikanische Kultur. Es ist höchste Zeit, aufzuwachen und einen neuen Krieg zu beginnen!“ Die Ablehnung einer todverfallenen Kultur führt hier selbst zu Hass- und Gewaltfantasien. Oder anders: Wenn man Satan als den Herrn der Welt anerkennt, gerät man auch unter seine Gewalt.

Das Thema Neofaschismus und Metal-Kultur erfordert sicher eine differenziertere Betrachtung, als sie an dieser Stelle möglich ist. In den Texten der deutschen Gruppe Death in June entdecke ich andere Töne, die vielleicht gehört zu werden verdienen. Mit ihrem Namen erinnert die Gruppe, die in Kampfanzügen und Masken auf der Bühne erscheint und Nazi-Symbole auf ihren Covers führt, an den 30. Juni 1934, als Hitler den so genannten Röhm-Putsch niederwarf, d. h. die SA vernichtete und 200 seiner treuesten Anhänger ohne Gerichtsurteil exekutierte. In ihrem Album „Brown Book“ – der Name ist einem DDR-Dossier zur Dokumentation der Gräueltaten der Nazis entlehnt – gibt es die Zeilen:

„Wird er meine Seele halten?

Wird er mein Herz herausreißen?

Wird er, wird er

Mich zerreißen?

Eine Rose zu ertränken

[…]

Liebe ist jetzt leer

Für immer unvollständig

Ein Stich ins Herz der Hoffnung […]

Wir beten für das Ende

Wir fordern die Hinrichtung

Eines zerstörten Glaubens, der fehlt

Einer sterbenden Liebe, die vergeht“ 71

Ist dies vielleicht ein Stück „Poesie nach Auschwitz“, die laut Adorno zu schreiben barbarisch wäre? Wer gedenkt der missbrauchten Liebe, der zerstörten Hoffnung der damaligen jungen Generation? Und ist nach einem solchen Missbrauch von Liebe, Treue, Glaube und Hoffnung nicht die Liebe überhaupt gestorben? Was bedeutet diese historische Lektion für die jungen Menschen heute? Können sie noch lieben und hoffen? Nach Richard Leviathan, selbst ein Angehöriger der Gothic-Kultur, handelt es sich bei den Songs von Death in June um „Kunstwerke, die tief in das finstere Herz unseres historischen Gewissens eintauchen“. 72Solche Finsternis mit einem schwachen poetischen Licht zu erhellen ist auch eine Arbeit an der Todverfallenheit unserer Gesellschaft.

Doch zurück zu Satan und dem Satanismus, die natürlich in unserem Zusammenhang vor allem interessieren. Was ist darunter zu verstehen? Viele Deutungen sind möglich, so wie der Teufel ja auch viele Namen hat. Nik Page, ein deutscher Gothic-Sänger, der mit mehreren Bands zusammengearbeitet hat, steht dem Satanismus nahe. 73Er versteht unter dem Satan aber nicht „den Teufel, den die Kirche selbst erschaffen hat, um das niedere dumme Volk noch besser kontrollieren zu können“, auch nicht den „Gott der Bosheit“ oder einfach „eine Art negative Energie, die in jedem von uns steckt“, sondern, viel raffinierter, die Kraft der Versuchung, die es auf unsere Schwäche abgesehen hat, um sie in eine Stärke zu verwandeln, die uns schließlich selbst zerstört. „Mephisto [so nennt er ihn im Anschluss an Goethes Faust] beweist uns Tag für Tag, dass der Mensch jede großartige Erfindung früher oder später in ein Instrument der Zerstörung verwandelt … und dennoch haben wir ihm den luxuriösen Alltag unserer Konsumgesellschaft zu verdanken, den niemand freiwillig missen will.“ Es ist also der Teufel, der im Kapitalismus steckt und dem alle tatsächlich dienen. In genialer Umdichtung erzählt Nik Page den Mythos vom Engelssturz neu: Die drolligen kleinen Engel und ihr weißbärtiger Super-Opi leben in Harmonie und Langeweile auf einer Wolke, bis eines Tages Luzifer „mit großen Kulleraugen und Schmollmund“ um Einlass bittet. „Es dauerte jedoch nicht lange, bis das Miststück seinen wahren Charakter offenbarte. Sie war nicht nur der schönste, sondern auch der intelligenteste aller Engel.“ Bald hatte sie alle Engelknaben um den Finger gewickelt und „Opis tugendhaftes Paradies in eine lasterhafte Partyhöhle verwandelt“. Zwar wurde die „undankbare Partygöre“ aus dem Himmel verstoßen, aber nun, auf Erden, treibt sie es umso schlimmer. Im Song „Mephisto“ besingt Nik Page den teuflischen Gott der Lust und der Bedürfnisse ganz in diesem Sinne:

„Du bist der Gott der Maschinen

Der Schöpfer der Lust

Hast uns die Augen geöffnet

Bist der sündige Kuss

Hast die Erleuchtung versprochen

Uns Zerstörung geschenkt

Hast uns die Unschuld genommen

Unser Karma gelenkt

Tief in meiner Seele brennt ein Feuer nur für dich …

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