Thomas Ruster - Die neue Engelreligion
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Sehr frauenfreundlich ist das nicht, und nicht sehr menschenfreundlich. Schauen wir auf die Himmelswelt der Griechen: Sie besteht zuletzt nur aus einer Orgie der Begierde und der Gewalt. Nicht zu bestreiten ist, dass in Hesiods Theogonie eine wirkliche Wahrnehmung himmlischer Mächte vorliegt. Da ist die Rivalität der Väter auf die Söhne, in die diese ohne ihren Willen hineingeboren werden und die sie tödlich bedroht. Da ist der Zwang für die Söhne, ihre Eigenständigkeit nur im Widerstand gegen den Vater erringen zu können. Hesiod zeichnet ein fluchbeladenes Geschick, in dem List, Betrug und Gewalt, also schuldhaftes Verhalten, unvermeidlich sind. Ohne Schuld kann es kein menschliches Leben geben – eine Art griechische Version der Erbsündenlehre. Dann ist da die Herrschsucht, der Kampf um die Macht als eine Gewalt, der die Götter unterliegen und die von ihnen kommt. Und es ist Eros, der erste Gott, die Macht der Begierde und der Bedürfnisse, die Götter und Menschen in ihrem Bann hält. Sie kann aus männlicher Sicht leicht in abstruse Frauenfeindlichkeit umschlagen, wie es bei Hesiod geschieht. Und zuletzt steht über allem die menschenverschlingende Gewalt der Vergänglichkeit, sind doch alle Götter Kroniden, Nachkommen des Kronos. Umso stärker muss der Neid zwischen den Unsterblichen und den Sterblichen sein, wie er anlässlich des Falls Prometheus sich gewaltsam auswirkt. Hesiod ist aufmerksam für die Errungenschaften der Kultur, die die Macht des Schicksals begrenzen. Man gibt dem Kronos Steine zu fressen – mit steinernen Bauten ist ein schwaches Mittel gegen die Vergänglichkeit errichtet. Und doch bleibt das Leben der Menschen von Mächten und Gewalten bedroht. Vom Himmel her ein lüsterner, neidischer Gott, von der Unterwelt her die bedrohlichen Titanen. Wie mag es sich in einem solchen Weltbild gelebt haben? Von Liebe ist bei alledem keine Spur.
Der Durchgang durch das Christentum hat also die Engelreligion bereichert. Wenn Doreen Virtue Gott bzw. die Engel auch als „Liebe, reine Liebe“ bezeichnet, wenn Jana Haas ein goldenes Zeitalter der höheren Spiritualität heraufkommen sieht, das sich in der Abkehr von Gewalt und Unmenschlichkeit ankündigt, wenn Helga Schaub echten Glauben, Gebet und liebevolle Gedanken gegen die dunklen Mächte aufbietet, dann hat der christliche Glaube offenbar Wirkung gezeigt. Das ist dankbar anzuerkennen. Manche meinen, der christliche Glaube in seiner speziellen Form habe sich damit erübrigt, er sei aufgegangen in einer universalen Religion der Liebe und habe damit sein Bestes gegeben, aber wir werden sehen, dass dem nicht so ist. Doch zunächst ist darauf aufmerksam zu machen, dass die Engelreligion auch umgekehrt das heutige Christentum bereichert. Sie gibt Christen , die sich darauf einlassen – und das sind nicht wenige – die verlorene Religion zurück . Man denke einmal an die katholische Kirche im Zeitalter des Barock. Über zwei Jahrhunderte – von der Mitte des 16. bis zum Ende des 18. Jahrhunderts – war die barocke Kultur in den katholischen Ländern Süd- und Osteuropas, in der Alpenreligion, in Südamerika und in etwas anderer Weise auch in Frankreich höchst lebendig. Das Barockzeitalter war vielleicht die letzte Epoche einer integralen, den biblischen Glauben mit der Religion verbindenden Katholizität. Betritt man eine Barockkirche, sieht man sofort, welch eine überragende Rolle die Engel hier spielen. Geradezu in Überfülle sind sie dort vertreten – nicht nur in den Kirchen, sondern auch in der Literatur der Zeit. Zuhauf treten sie in den beliebten Jesuitendramen auf, die davon erzählen, wie Menschen von Teufeln verführt und von Engeln beschützt werden. Bei den Aufführungen wurde auch mit szenischen Tricks nicht gespart: Die Teufel treten aus einer Versenkung auf der Bühne, die Engel schweben mittels einer komplizierten Maschinerie vom Himmel herab und zum Himmel zurück. Beliebt war das Motiv des versöhnten Teufels, eines armen Wesens, das sich im Grunde nach Liebe und Erlösung sehnt – so in Friedrich Gottlieb Klopstocks „Messias“. 83Helga Schaub könnte ihre Freude daran haben. Barocke katholische Religiosität war Christentum inklusive Engelreligion. Und dadurch war es eine Religiosität, die einen ungezwungenen Zugang zur Welt der Geister, Naturwesen und der Magie hatte. Der Historiker und Barockforscher Peter Hersche spricht von der „kirchlichen Halbmagie“ jener Zeit. 84„Magie gehörte damals zur selbstverständlichen Lebenswirklichkeit“, in vielfacher Weise war sie auch im kirchlichen Leben verankert. Schon die kirchlichen Segnungen und Weihen profaner Gegenstände sowie die Reliquienverehrung reichten in den Bereich der Magie hinein. Daneben gab es den Wettersegen, verbunden mit „Schauermessen“, Hagelprozessionen und dem Wetterläuten bei aufziehendem Gewitter, dem man eine abwehrende Kraft gegen die Blitze zuschrieb. Segnungen gegen Ungeziefer wurden gegen Mäuseplage und Engerlinge eingesetzt. Allerhand heilkräftige Gegenstände, Kreuze, Andachtsbilder, geweihte Wässer und Amulette waren im Umlauf, besonders beliebt waren die so genannten Kompositamulette, die aus tausenden unterschiedlicher Ingredienzien zusammengesetzt sein konnten: gesegneten Wässern und Kräutern, Reliquienteilen, Wachsen und Ölen, geschriebenen Segen hoher kirchlicher Funktionäre bis hin zu den Päpsten. „Das alles wurde [in Klöstern] zusammengemengt, pulverisiert, in Rollen verpackt anderen Konventen zugesandt, von diesen portionsweise weiterverteilt und, versehen mit einer geistlichen Gebrauchsanweisung, als Mittel gegen sämtliche denkbaren Leiden benutzt.“ Auch Liebeszauber waren beliebt. Wunder kamen häufig vor. Große Bedeutung hatte der Exorzismus, der auch gegen Tierseuchen eingesetzt wurde. Als ein besonders krasses Beispiel der kirchlichen Halbmagie nennt Hersche den Brauch des so genannten Kinderzeichnens. Totgeborene Kinder wurden, damit sie nicht der ewigen Verdammnis anheimfielen, durch Wärmeeinwirkung scheinbar wiederbelebt und dann getauft. Letzteres hatte nicht die offizielle Billigung der Kirche, wurde aber geduldet, schon wegen der Verzweiflung der Eltern. Insgesamt versuchte die katholische Kirche „eine Integration bzw. Umwandlung magischer Vorstellungen in religiöse.“ Die Magie wurde verkirchlicht, dadurch zugleich anerkannt, begrenzt und integriert. Die Protestanten ihrerseits hatten Gelegenheit, sich über den katholischen ,Aberglauben‘ aufzuregen und ihre Abgrenzung gegen das Katholische zu betonen. Die barocke Religiosität ist dann unter dem Einfluss der Aufklärung, des Josephinismus in Österreich, der Revolution in Frankreich, der Säkularisierung in Deutschland vom Ende des 18. Jahrhunderts an rigide zurückgedrängt worden. Sie überlebte nur in Restbeständen der Volksreligion, am längsten in den katholischen Mittelmeerländern. Der im barocken Katholizismus enthaltene Anteil von Religion, das heißt vom Umgang mit übersinnlichen und himmlischen Mächten, ist im Gefolge des 2. Vatikanischen Konzils praktisch ganz aus der katholischen Kirche ausgemerzt worden. 85Und dann kommt die Engelreligion und lässt all das, zumindest sehr viel davon, wieder aufleben! Viele katholische Christen nehmen das dankbar an. So zum Beispiel die Italienerin Paola Giovetti, die ein hinreißendes Buch über die „unsichtbaren Helfer der Menschen“ geschrieben hat. 86Sie ist katholisch und findet die Existenz der Engel und anderer übersinnlicher Wesen einfach überall belegt. Andachtsvoll zitiert sie Worte des Papstes Johannes Paul II. über die Engel, berichtet von Engelwundern bei Heiligen und an Wallfahrtsorten, bezieht aber auch die Naturgeister Rudolf Steiners, die Lichtwesen Raymond Moodys und die Engellehre Emanuel Swedenborgs problemlos mit ein. Sie erzählt sensationelle Geschichten der wunderbaren Rettung durch Engel, die auch bei Giulia Siegel oder Doreen Virtue stehen könnten. Sie überlässt es den Lesern, sich das alles zusammenzureimen. In das gleiche Spektrum gehören die viel gelesenen Bücher Uwe Wolffs. 87Der katholische Theologe führt kenntnisreich und gekonnt durch die bunte und bisweilen düstere Welt der Engel und Dämonen. Von Geburt an, ja schon vorgeburtlich beeinflussen machtvolle Gestalten den Menschen im Guten wie im Bösen. So wusste es das frühere Christentum, so wissen es aber auch allerhand angeführte Zeugnisse aus den Religionen, der Literatur und der Parapsychologie. Ausführlich erzählt Wolff von Teufelspakten und Teufelsaustreibungen. Auch ihm ist ein Stück seiner Religion wiedergegeben worden, das er genüsslich schaudernd durchstreift. Seinen theologischen Lehrern in Münster konnte er nichts davon sagen, es hätte sonst passieren können, dass ihm der Professor für Neues Testament die Seminararbeit über die Dämonenaustreibung in der Synagoge von Kafarnaum aberkennt. 88
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