Petra Häußer - Ein herrliches Vergessen

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Als Willi geboren wird, in Straßburg im Kriegsjahr 1915, passt er nicht in die Lebensplanung seiner Eltern. Sie sind im Hotelgewerbe tätig, führen ein unstetes Leben und ihre Zukunft ist ungewiss. Der Kleine lernt, den Mangel an Zuwendung als Freiraum zu nutzen. Er verlässt sich zunehmend auf seine eigenen Kräfte und Ideen, Widerstände nimmt er als Herausforderungen an. Der junge Mann macht eine Ausbildung zum Kaufmann und lernt die Liebe seines Lebens kennen. Dann aber muss er in den Krieg. Nach dem Krieg schafft er es, mit einer umfassenden Vollmacht der Militärregierung ausgestattet, das erste der zerstörten Karlsruher Kinos wiederzueröffnen. Seine Familie und einige gute Freunde helfen ihm dabei.
Einfühlsam spürt die Autorin die Kraftquellen und Vorbilder ihres Helden auf, zeigt, wie die politischen Ereignisse Einfluss nehmen auf seine Entwicklung und wie sich seine ureigenen Charaktereigenschaften durchsetzen.

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Sie liebten äußere Ordnung, ein gutes Essen zur Mittagszeit. Sie liebten es, Pläne zu schmieden, und sie konnten dabei leicht ihren Horizont beliebig dehnen über das augenblicklich Sichtbare hinaus. Nun hatten sie noch ein viel größeres gemeinsames Interesse: das Kind. Sie liebten den kleinen Willi, jeder auf seine Weise. Genug Liebe umfing ihn also, genug Pflege bekam er auch. Deshalb hob er bald schon sein Köpfchen, auf dem ihm ein weißblonder Flaum wuchs, der zu Kringeln und Wellen neigte so wie die goldbraunen Haare seiner Mutter; auch seine Augen nahmen die melancholische Ernsthaftigkeit des mütterlichen Blickes an, seine Gliedmaßen blieben zart. Er kam zum Sitzen, zog sich an Stühlen hoch und stellte sich auf seine Beinchen, und dann eines Tages ließ er den Halt los, drehte sich um und stolperte schwankend in Mines Arme, die vor Glück aufjauchzte.

Alle vier waren aufgeschlossen, kontaktfreudig, liefen mit offenen Augen und Ohren durch die Welt, nie verlegen, sich ein eigenes Urteil zu bilden und Lösungen zu sehen, wo andere nur Probleme vermuteten.

9

Willi war hineingeboren worden in die letzten Seufzer einer Epoche, die man eines Tages die Wilhelminische nennen würde. Schnell verging sein erstes Lebensjahr. Das Zwischenspiel in Badenweiler dauerte nur einen Sommer lang. Käthe und Georg kehrten beide ins Bristol zurück, standen aber erneut in Verhandlungen für das kommende Jahr.

Der Angriffskrieg an der Westfront hatte sich in einen Stellungskrieg in den Schützengräben verwandelt. Reichskanzler Bethmann-Hollweg warnte in Berlin vor einem unbeschränkten U-Boot-Krieg, ein Lieblingsprojekt des Kaisers. Was für schreckliche Auswüchse die ungebremste Renommiersucht noch einmal trieb, erfüllte vor allem Georg mit heißer Wut, als man eines Tages an einem hellen Frühlingsmorgen im Mai überall in den Zeitungen lesen musste vom Untergang der Lusitania. Ein U-Boot der kaiserlichen Marine hatte sie vor der Südküste von Irland versenkt und 2000 Menschen ertranken nach schrecklichem Todeskampf in den grauen Wassern des Atlantik. Der Kanzler machte nun deutlich, dass damit ein Eingreifen der Amerikaner wohl unumgänglich werde. „Man wird uns erschlagen wie einen tollen Hund!“, so formulierte er es bildhaft.

Und obwohl der Kaiser den uneingeschränkten U-Boot-Einsatz für beendet erklärte, konnte er das Kriegsgeschick nicht mehr wenden.

Das würde Georg immer wieder erzählen. Diese unbewältigte Wut, die Zerstörungssucht der Mächtigen, die sich um „Wilhelm Zwo“ scharten, löste ihm immer wieder die Zunge. Aber dass das schöne Schiff ein so schmähliches Ende gefunden hatte, stand dabei am Anfang jeder derartiger Geschichten. Danach verlor sich sein Blick irgendwo in einer unsichtbaren Ferne und er begann zu erzählen vom Salondeck, den Lüsterlampen, die von der mehrere Stockwerke hohen Decke hingen und das glänzende dunkle Holzpaneel zum Leuchten brachten, so als ob dort kleine Feuer brennen würden. Das Orchester, das bis spät in die Nächte hinein spielte, die Gespräche der Herren, die hinter den aromatischen Duftwolken kubanischer Zigarren verborgen alles besprachen, was die Welt in Bewegung hielt. Das perlende Lachen der Damen, ihre Federfächer, ihre aufgetürmten Frisuren, die Colliers, und wie sie ihn anschauen konnten, wenn sie sich den ersten kleinen Happen einer besonders schmackhaften Süßspeise mit dem zierlichen Silberlöffel in einer zarten Hand im glänzenden Satinhandschuh zwischen die schönen Lippen schoben – es mochte eine aufgefächerte exotische Frucht mit Meringensplitter sein oder –, wenn er hier nicht recht weiter wusste, sprang ihm Käthe dann zur Seite und half ihm die verrücktesten Kaltschalen zu zitieren, beiden wurde der Mund wässrig dabei, während der kleine und größer werdende Sohn sich vor allem an einem erfreute, dass die beiden sich einig waren, dass sie solche gemeinsamen Träume besaßen, die sie doch immer wieder jenseits aller trennenden Gedanken aneinander banden.

Das war dann schon später, da hatte sich die Welt schon sehr verändert. Doch noch bevor der Krieg zu Ende ging, bevor Deutschland eine Republik wurde, so wie es Georg sich doch eigentlich immer gewünscht hatte, spürte man in Straßburg Gegenwind. Während Georg und Käthe nun dauerhaft in Badenweiler arbeiteten, hatte sich Mine mit dem Kind zu den Ihren zurückgezogen, kam gerade noch rechtzeitig, um der Mutter bei der Pflege ihres Vaters helfen zu können, den nacheinander drei Schlaganfälle trafen, jeder folgende schwerer als der zuvor und der dritte schließlich so, dass er nur noch ein großer Fleischberg war, der sich mit pfeifenden Atemgeräuschen gegen den Tod stemmte, tagelang, bis der Sensemann schließlich die Spannung aus ihm nahm und die Last von den Schultern seiner Angehörigen.

Kaum hatte man den alten Ponard seiner Heimaterde anvertraut, begann man von seiner Witwe als der „Deutschen“ zu sprechen, tuschelte hinter ihrem Rücken, äffte ihre Sprechweise nach und drehte ihr die kalte Schulter hin. Wie eine ansteckende Krankheit verbreitete sich diese Haltung.

Mine spürte mehr davon als die vor Gram und Trauer gebeugte Mutter. Sie begann zu überlegen, ob der geliebte Heimatort, die schönen Tannen, die Burg auf dem Rift, die Kastanienbäume, die nassen Wiesen in der Senke, ob all das kostbarer wäre als Achtung und freie Luft zum Atmen. Ganz zu schweigen von der Notwendigkeit, das tägliche Brot zu verdienen in diesem vergifteten Klima! Da kam ein Brief aus der Heimat der Mutter den beiden zu Hilfe. Mines Tante Karola beklagte sich darüber, dass ihr die Leitung ihres schönen Gemischtwarenladens in der Meersburger Altstadt zunehmend schwerer falle, seit auch ihr Mann von einem Schlag getroffen und halbseitig gelähmt sei. Da bot Mine in einem kurzen Schreiben ihre und der Mutter Hilfe an und stellte in Aussicht, dass auch ihr Ehemann Friedrich zwei geschickte Hände habe, selbst aus einem Geschäftshaushalt stamme und vorhabe, sich zu verändern.

Der kleine Willi saß derweil hinterm Haus der Ponards bei den Hühnern und bei Chouchou, dem kleinen schwarzen Schnauzerhund, er hatte aus Hölzchen und Steinen ein Gärtchen angelegt, das Chouchou immer wieder mutwillig zerstörte, wenn er ihm hinterherlief und ihn bei seiner Suche nach neuem Baumaterial unterstützen wollte. Chouchou war sein liebster, eigentlich sein einziger Freund und Spielgeselle.

Die Revolution in Berlin, der Matrosenaufstand in Kiel, das Elend der 21 Millionen Kriegsinvaliden, die Tränen der Mütter, Frauen, Schwestern, Töchter, all das scherte den kleinen Buben nicht. Es beunruhigte ihn auch nicht, dass die Menschen, die er alle vier gleich lieb hatte, obwohl sie so unterschiedlich viel Zeit mit ihm verbrachten, ähnlich wie die Herren im Eisenbahnwagen in Compiègne stundenlang hinter verschlossenen Türen redeten und redeten, dabei rote Ohren bekamen und Tränen in die Augen, weil dort sein weiteres Schicksal verhandelt wurde. Käthe litt dabei am meisten. Sie fühlte sich eingeklemmt zwischen der Forderung ihres Mannes, sie an seiner Seite zu haben und ihrem eigenen Bedürfnis, ihrem Kind nah zu sein, das – so viel war auch ihr klar – im Augenblick in der Obhut von Mine besser untergebracht war als irgendwo sonst. Was Käthe im Herzen stecken blieb wie ein vergifteter Pfeil, war die Erkenntnis, dass Georg das Kind „mitlaufen“ lassen wollte.

„Das ergibt sich schon“, behauptete er.

Wie soll sich das ergeben? Ergeben. Ein sprechender Begriff. Sich ergeben heißt, den eigenen Willen aufgeben, ihn beugen unter den der anderen, unter die Umstände, unter etwas, was den sich Ergebenden drücken würde, erdrücken oder zerquetschen könnte.

Wenn man die feinen Hemdchen sah, die Käthe ihrem Sohn selbst genäht hatte, mit aufgesticktem Monogramm, einem geschwungenen W und einem in das W hineinverflochtenen H, wenn man die blank gewichsten dunkelroten Lederstiefelchen sah, die knielangen Samthosen, das schulterlange flachsblonde Haar, man hätte denken können, man habe einen kleinen Prinzen vor sich. Viele Abende verbrachte Käthe sitzend auf ihrem Bett, todmüde, bei jedem Nadelstich dachte sie an den Kleinen und ließ all seine Schlauheiten Revue passieren, die sie in den wenigen Stunden mitbekam, wenn sie ihn besuchte, oder die sie immer wieder aus Mines Briefen herauslas, Wort für Wort. So kam es dazu, dass sie ihn weggab, hinüber an den See, wohin Mine und Madame Ponard bald schon zogen und wohin Friedrich ihnen fast umgehend folgte.

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