Stanislaw Lem - Der Schnupfen

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Ein spannender Kriminalroman und ein brillantes philosophisches Verwirrspiel über Zufall und Wahrscheinlichkeit. Ausgezeichnet mit dem Grand prix de littérature policière 1979.
Eines von 12 bisher vergriffenen Meisterwerken aus der ZEIT Bibliothek der verschwundenen Bücher.

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Ich beschloss, mich zusammenzunehmen, auch wenn ich schon völlig verrückt geworden war. Wie ein schlechter, aber hartnäckiger Schauspieler kehrte ich zurück zu der geschmissenen Rolle. An der nächsten Tankstelle bat ich, ohne auszusteigen, um einen Schlauch. Ein gut aussehender Brünetter im Overall musterte meine Reifen: »Sie haben schlauchlose.« Aber ich brauchte einen Schlauch. Ich zahlte mit dem Blick zur Autobahn, um den Chrysler nicht zu übersehen, doch er kam nicht. Neun Meilen weiter tauschte ich ein gutes Rad gegen das Reserverad aus. Ich tat es, weil Adams das getan hatte. Als ich mich am Wagenheber hinhockte, schlug mir die Hitze tüchtig entgegen. Der Wagenheber war nicht geschmiert und quietschte, unsichtbare Düsenjäger schlitzten über meinem Kopf den Himmel auf, und ihr Donnergetöse erinnerte mich an die Schiffsartillerie, die den Brückenkopf in der Normandie deckte. Woher kommt diese Erinnerung? Ich war auch später noch in Europa gewesen, aber als offizielles Ausstellungsstück, zweiter Klasse zwar, weil zur Reserve gehörig oder beinahe fiktiv, ein Mitglied des Marsprojekts. Europa hatte mir seine Schokoladenseite präsentiert, erst jetzt lernte ich es, wenn nicht besser, so doch ohne Gala kennen, die nach Urin stinkenden Gassen Neapels, ihre grässlichen Prostituierten, das Hotel, das sich noch mit Sternen aufspielte, vermorschte bereits, die Hökerinnen krochen heran, das Pornokino wäre früher neben einer solchen Stätte undenkbar gewesen. Doch vielleicht war es anders, vielleicht hatten die recht, die sagten, Europa zerfalle vom Kopf, von oben her? Das Blech und das Werkzeug waren glühend heiß. Ich reinigte mir die Hände mit Krem, wischte sie mit einem Kleenextuch ab und stieg ein. Es dauerte eine Weile, bis ich die an der Tankstelle gekaufte Schweppesflasche aufgemacht hatte, weil mir das Taschenmesser mit dem Öffner abhanden gekommen war, endlich schluckte ich die bittere Flüssigkeit und dachte dabei an Randy, der irgendwo auf der Strecke hörte, wie ich trank. Die Kopfstütze hatte sich in der Sonne erhitzt und glühte. Meine Haut im Genick war verbrannt. Auf dem Asphalt am Horizont schwamm ein metallisches Gleißen, als gäbe es dort Wasser. Ein Donner? Ja, es donnerte. Wahrscheinlich hatte es schon früher gedonnert, nachdem die Düsenjäger fortgeflogen waren, doch die Autobahn hatte alle schwächeren Laute mit ihrem Grollen übertönt. Jetzt übertönte der Donner ihr Dröhnen und brach in den Himmel mit den goldgelben Wolken ein; über den Bergen verwandelte sich das Gold bereits in ein stechendes Gelb.

Tafeln kündigten Frosinone an. Der Schweiß lief mir den Rücken hinunter, als striche mir jemand mit einer Feder zwischen den Schulterblättern entlang, und das Gewitter, theatralisch wie die Italiener, drohte, statt sich zu entladen, nur mit dumpfem Rollen ohne einen Tropfen Regen vorüberzuziehen. Doch wehten graue Mähnen wie Herbstrauch durch die Landschaft, und einmal, als ich in eine langgezogene Kurve einbog, sah ich sogar eine Stelle, wo ein schräg herabhängender Wirbel eine Wolke zur Autobahn schleppte. Erleichtert begrüßte ich das Zerspritzen der ersten dicken Tropfen auf der Windschutzscheibe. Plötzlich goss es wie aus Zubern.

Die Scheibe war ein wahres Schlachtfeld, ich schaltete also die Wischer nicht sofort ein; dann kratzten sie den Insektenkot ab, ich schaltete sie aus und fuhr auf den Seitenstreifen. Eine geschlagene Stunde sollte ich halten. Der Regen kam in Wellen, er trommelte auf das Dach, die vorbeifahrenden Autos zogen trübe Streifen funkelnder Wassertropfen hinter sich her und wirbelten den Regen hoch, ich aber atmete tief. Durch das geöffnete Fenster goss es mir in Strömen auf das Knie. Ich zündete mir eine Zigarette an und hielt sie in der hohlen Hand, damit sie nicht nass wurde; sie schmeckte mir nicht, Mentol. Ein Chrysler in Metallic fuhr vorbei, doch lief so viel Wasser an der Seite herab, dass ich nicht sicher war, ob es der Richtige sei. Es wurde immer dunkler. Blitze, Krachen wie reißendes Blech, aus Langeweile zählte ich die Sekunden zwischen Aufleuchten und Knall, die Autobahn grollte und dröhnte, und nichts war imstande, sie lahmzulegen. Der Zeiger überschritt die Sieben – es war Zeit. Mit einem Seufzer stieg ich aus. Die kalte Dusche war zunächst nicht angenehm, doch bald fühlte ich mich frischer. Ich manipulierte an den Scheibenwischern, als müsste ich sie reparieren, und beobachtete dabei die Fahrbahn, aber niemand kümmerte sich um mich, auch von der Polizei war nichts zu sehen. Nass bis auf die Haut, stieg ich ein und fuhr los. Das Gewitter ließ nach, doch wurde es immer dunkler, hinter Frosinone tröpfelte es nicht einmal, der Asphalt war getrocknet, von den Pfützen an der Seite stieg ein niedriger, weißer Dampf auf, in den die Scheinwerfer eintauchten, bis die Sonne hinter den Wolken hervorkam, als wollte sich die Landschaft vor der Nacht noch einen Augenblick lang in neuem Licht zeigen. Unter einem unirdischen rosa Glanz bog ich ab auf den Parkplatz von Pavesis Brückenrestaurant, löste das an meinem Körper klebende Hemd, damit man die Elektroden nicht sah, und ging nach oben. Den Chrysler hatte ich auf dem Platz nicht bemerkt. Oben plapperte die Menge in zehn Sprachen und aß, ohne auf die Autos zu achten, die unten wie die Kegelkugeln vorbeisausten. In mir war, ich weiß nicht wann, eine Veränderung vorgegangen, ich hatte mich beruhigt, eigentlich war mir alles gleichgültig geworden, an das Mädchen dachte ich, als wäre das vor Jahren passiert, ich trank zwei Tassen Kaffee, einen Schweppes mit Zitrone, vielleicht hätte ich in diesem Anfall von Faulheit noch länger dort gesessen, doch fiel mir ein, dass das Gebäude aus Eisenbeton war, also keine Funkwellen durchließ, sie konnten deshalb nicht erfahren, wie es meinem Herzen ging. Zwischen Houston und dem Mond gibt es derartige Probleme nicht. Beim Hinausgehen wusch ich mir in der Toilette Hände und Gesicht. Vor dem Spiegel strich ich mir das Haar glatt, schaute mich selbst nicht eben freundlich an und machte mich auf den Weg.

Jetzt sollte ich wieder bummeln. Ich fuhr also, als ließe ich die Zügel schleifen, weil das Pferd den Weg kennt.

Meine Gedanken eilten nirgendwohin, ich versank nicht in Wachträume, ich schaltete mich nur aus, als gäbe es mich nicht. So etwas hatte ich einst ›Kohlleben‹ genannt. Immerhin, die Aufmerksamkeit glomm, denn ich machte halt laut Plan. Es war ein guter Halteplatz. Ich stand unterhalb der Höhe eines sanften Hügels, dort wo die Autobahn als geometrische Ausschachtung in seinen Rücken einschnitt. Durch diese Kerbe reichte der Blick wie durch ein großes Tor bis zum Horizont, wo der Betonstreifen mit entschiedenem Schwung den nächsten sanften Buckel durchtrennte. Es sah aus, als wäre hier die Kimme und dort das Korn. Ich wischte die Scheibe, und weil ich dazu den Kofferraum öffnen musste – die Kleenextücher waren mir ausgegangen –, berührte ich den weichen Boden des Koffers; dort ruhte mit ihrem Gewicht die Waffe. Wie in unbewusster Verabredung schalteten alle Fahrer fast gleichzeitig die Scheinwerfer ein. Mein Blick umfasste einen beträchtlichen Raum. In Richtung Neapel leuchteten weiße Streifen, in Richtung Rom glühte es, als rollten rote Kohlestückchen die Straße entlang. Am Grunde des Kessels bremsten die Wagen, und dieses Bremsen mit seinem flimmernden Rot bebte stets auf demselben Streckenabschnitt, ein hübsches Beispiel für eine stehende Welle. Wäre die Straße dreimal so breit gewesen, hätte es in Texas oder Montana sein können. Wenige Schritte von der Straße entfernt war ich so allein, dass mich heitere Ruhe umfing.

Die Menschen brauchen Gras wie die Ziegen, sie wissen es nur nicht so gut wie jene. Als am unsichtbaren Himmel ein Hubschrauber vorbeidröhnte, warf ich die Zigarette fort und stieg in den Wagen. Das Innere hatte einen Rest der Tageshitze bewahrt.

Hinter den nächsten Hügeln kündigten schattenlose Leuchtröhren die Nähe Roms an. Doch hatte ich einen weiteren Weg, da ich die Stadt umfahren musste. Die Dämmerung machte die Menschen in den Autos unsichtbar und verlieh den Gepäckstücken auf den Dächern rätselhafte Formen. Alles wurde wichtig und anonym, voll von Unausgesprochenem, als stünden am Ende des Weges unendlich bedeutsame Angelegenheiten. Ein Reserveastronaut muss wenigsten zu einem kleinen Teil schofel sein, denn irgendetwas in ihm wartet auf das Stolpern der richtigen Astronauten, und wenn es nicht wartet, so ist er ein Esel. Ich musste später noch einmal halten, der Kaffee, das Plimasin, der Schweppes, das Eiswasser wirkten, ich verließ den Bereich der Straße, und die Umgebung überraschte mich – nicht nur der Verkehr schien verschwunden, sondern mit ihm auch die Zeit. Abgewandt roch ich durch den Dunst der Abgase hindurch in der schwach bewegten Luft den Duft der Blumen. Was hätte ich getan, wäre ich dreißig Jahre alt gewesen? Statt eine Antwort auf diese Frage zu suchen, war es besser, den Schlitz zuzuknöpfen und weiterzufahren. Der Schlüssel fiel mir im Dunklen zwischen die Pedale, ich suchte ihn tastend, weil ich keine Lust hatte, die Innenbeleuchtung anzuknipsen. Ich fuhr weiter, weder schläfrig noch wach, weder böse noch ruhig – nur fremd, irgendwie weich und ein wenig verwundert. Die Lampen auf den Masten überfluteten die Frontscheibe, bleichten mir die Hände am Steuerrad und glitten nach hinten, die Schilder mit den Namen schoben sich wie Gespenster aufleuchtend vorbei, und die Betonfugen machten sich durch weiches Trommeln bemerkbar. Jetzt nach rechts, auf die Stadtumgehung Roms, um von Norden her einzufahren wie er. Ich dachte gar nicht an ihn, er war einer von elfen, der Zufall hatte es gefügt, dass ich gerade von ihm alle Sachen übernommen hatte. Randy hatte darauf bestanden, und gewiss zu Recht. Wenn man etwas Derartiges tut, dann so genau wie irgend möglich. Für mich war das Bewusstsein, die Hemden und Koffer eines Toten zu benutzen, recht unwesentlich, wenn es mir zu Anfang schwergefallen war, dann nur, weil es sich um die Sachen eines Fremden handelte, nicht aber, weil er tot war. Es kamen lange, fast leere Strecken, und ich hatte das Gefühl, als ob irgendetwas fehlte, durch die heruntergelassenen Fenster wehte die Luft voller Blütenduft herein, nur gut, dass die Gräser sich schon zur nächtlichen Ruhe begeben hatten. Ich zog nicht einmal die Nase hoch. Psychologie hin, Psychologie her, entschieden hatte doch der Schnupfen. Dessen war ich sicher, obwohl man mir eingeredet hatte, dem sei nicht so. Rational genommen stimmt es ja auch, denn wächst auf dem Mars etwa Gras? Also ist Überempfindlichkeit gegen Sporen kein Fehler. Ja, aber irgendwo an den Rubriken meiner Personalakten, in einer Spalte ›Bemerkungen‹ muss das Wort ›Allergiker‹ gestanden haben, also ein nicht Vollwertiger. Deswegen also ein Reservemann, d. h. ein Bleistift, den man mit dem besten Werkzeug anspitzt, um schließlich keinen einzigen Punkt mit ihm zu setzen. Ein Reserve-Kolumbus, wie klingt das?

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