Chimära mensura?

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Hatten Schäferhunde eine Mitschuld an der Nazi- und SED-Diktatur? Machte der Fall der Berliner Mauer Kaninchen zu den eigentlichen Leidtragenden? Waren Hunde als «Napfsoldaten» «Täter» oder doch «Opfer» totalitärer Diktaturen? Solche und ähnliche Behauptungen, vorgetragen auf einer akademischen Konferenz und veröffentlicht in einer bekannten Fachzeitschrift, sind als «Schäferhund-Hoax» bekannt geworden. Sie haben (nicht nur) den Geschichtswissenschaften eine unangenehme Diskussion beschert. Der Band greift die von diesem Wissenschaftsschwindel mit durchaus ernstem Anliegen ausgehenden Impulse auf, diskutiert und analysiert: auf dem Prüfstand stehen Qualitätsstandards, kritische Urteilskraft und Ideologieanfälligkeit der Geistes- und Sozialwissenschaften im Allgemeinen und der Human-Animal-Studies im Besonderen. Die Herausgeber und Autor*innen nahmen den Schäferhund-Hoax zum Anlass für eine kritische (Selbst-)Befragung. Dieses Buch präsentiert die Ergebnisse eines Workshops, ergänzt um mehrere eigens hierfür geschriebene Beiträge. Gleichzeitig enthält es den damals zurückgezogenen Hoax-Aufsatz als Quellentext sowie Interviews mit den unmittelbar Involvierten. Der Band ist Dokumentation, Diskussion und bietet Denkanstöße für notwendige Debatten.
Mit Beiträgen und Interviews von und mit: Sven Schultze, Enrico Heitzer, «Christiane Schulte und Freund_innen», Markus Kurth, Aiyana Rosen, Helen Keller, Ilko-Sascha Kowalczuk, Heiko Werning, Florian Peters, Thomas Hoebel, Antonia Schmid, Peter Ullrich, Oliver Lauenstein, Heiner Stahl und Peter Boghossian.

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Just as we can independently figure out if a master’s and his art are legitimate, so too can we figure out if a journal and the field to which it belongs are in lawful alignment with reality. Hoaxes act as correctives, both for the journal and for the discipline. Consequently, as the student of the master should want to know if she’s spending her time wisely, so too should journals and fields encourage hoaxes. In this way can we find out if the things we value are true. More importantly, however, hoax papers can help us figure out if we should value the things we value.

Peter Boghossian

Portland, Oregon

Einleitung

Enrico Heitzer & Sven Schultze

Während einerseits seit Jahren eine immer stärkere Entfremdung der Menschen in westlichen Industrieländern von der Natur vielfach belegt 1und sogar schon mit dem Terminus Nature Deficit Disorder beschrieben ist, liegt andererseits gleichzeitig eine zunehmende Beschäftigung mit Tieren (und Pflanzen) im Zeitgeist; nicht die raue amoralische, sondern eher eine „fühlende Natur“ ist ein öffentlich sehr präsentes Thema unserer Zeit 2, das auch in der Popkultur fest verankert ist: Die Rapperin Sookee beispielsweise verbreitet sich musikalisch über „queere Tiere“ 3und die Popsängerin Björk veröffentlicht anlässlich einer Retrospektive ihrer Kunst im Museum of Modern Art in New York ihre Korrespondenz mit Timothy Morton 4, dem „Philosophenproheten des Anthropozäns“, der auch immer wieder bei Eröffnungen von Ausstellungen des Künstlers Olafur Eliasson spricht. 5Morton verficht u.a. die These, dass „in einem ‚ökologischen‘ Stadium der menschlichen Gesellschaft der so in Ehren gehaltene Begriff ‚Natur‘ wird verkümmern müssen“.6 Mortons Terminologie einer „Ökologie ohne Natur“ ist “slowly infecting all the humanities”. 7Er spricht von Menschheit und „Postmenschheit“ und weist darauf hin, dass der Animismus „eine Menge gemeinsam“ habe „mit einer Ökologie der Zukunft“. 8Niemals zuvor haben Designer so viele Tiermuster auf Kleider gedruckt wie heute. 9

Einerseits feiern neueste Publikationen reromantisierend die „geheime“ Natur als funktionierendes soziales Gefüge 10, nicht nur Peter Wohlleben gehört mit seinen Büchern über das „geheime“ Seelenleben der Bäume 11, des Waldes oder gar „der“ Tiere 12zu den erfolgreichsten deutschen Sachbuchautoren der letzten Jahre. Theater widmen sich Maulwürfen („Und gibt es vielleicht sogar Gemeinsamkeiten zwischen Maulwürfen und Menschen?“ 13), zeigen „Animal Dances“ („eine tänzerische Untersuchung des Mensch-Tier-Verhältnisses“), spielen „Schlüsselwerke der Tierchoreografie“ 14wie „Zoo Mantras“ oder führen „Tiermusik“ auf. In großen Museen gibt es Ausstellungen zu Tieren und „ihren“ Menschen 15, in denen inzwischen der „Perspektivwechsel“ vollzogen und beispielsweise mittels Virtual-Reality-Technik darüber spekuliert wird, „wie Heimtiere ihre Umwelt wahrnehmen und wie es ihnen mit uns Menschen geht“. 16Auch „Being a Beast“, der exzentrische Versuch von Charles Foster, in die Rolle eines Dachses, einer Otter oder eines Mauerseglers zu schlüpfen, stürmt die Bestsellerlisten. 17Man kann einen „Gottesdienst für Mensch und Tier“ besuchen 18oder seit ein paar Jahren beim Institut für Theologische Zoologie in Münster studieren. 19Desweiteren reicht ein Gang in eine Buchhandlung, um weitere der unzähligen Veröffentlichungen, oder der Blick in Verlagsankündigungen, um Anzeigen wie eine auf mehrere Bände angelegte „Ökologiegeschichte“ zu finden, in der es heißt:

„Als aktiv Handelnde ihrer eigenen Geschichte sind Klima, Berge, Gewässer, Pflanzen, Tiere mehr als die Randerscheinungen, als welche sie üblicherweise wahrgenommen werden: Sie haben aufgehört, bloß Staffage zu sein in der Geschichte der Menschheit. Sie reagieren in dieser Geschichte auf menschliches Tun und lassen uns keine Fehler durchgehen.“ 20

Wird hier „uns“, also allen Menschen, armen, reichen, großen, kleinen, behinderten, von rassistischen Diskriminierungen oder von Homophobie betroffenen Personen, „durch die Blume“ mit Revanche gedroht? Oder hat man es eher mit einem apokalyptisch grundierten Raunen zu tun? Knüpfen Veröffentlichungen in diesem Geiste an die Narrative des „tiefenökologischen“ bzw. „biozentrischen“ Denkens an, deren radikalere Vertreter Menschen schon mal als „Krebsgeschwür“ am Planeten Erde bezeichnet haben oder auch Tötungen als Mittel gegen eine angebliche Überbevölkerung nicht ausschlossen? 21Man wird sehen.

Jedenfalls wird inzwischen im blühenden akademischen Feld der Human-Animal Studies (HAS) einträchtig sowohl das „sozialistische“ 22als auch das „nationalsozialistische Tier“ 23, der „Zoo der Anderen“ 24, d.h. das tierische „Wettrüsten“ des ost- und westberliner Zoos im Kalten Krieg, aber auch der „Hunde“- bzw. „Tiersoldat“ 25zum Gegenstand von meist tiefsinnigen historischen Untersuchungen gemacht. Mit Blick auf Pferde und die Onkomaus, eine gentechnisch modifizierte Hausmaus, wird die „für westliche moderne Gesellschaften konstituierende Differenz und damit einhergehende Asymmetrie zwischen Menschen, Tieren und Maschinen […] infrage gestellt“. 26Eine Vertretreterin der HAS formuliert die verbreitete Infragestellung folgendermaßen:

„In sum, posthumanist ontology can be seen as various relationships that connect us in complex networks […] advocate for alternative ontology that rejects western dualisms such as fact and value, human and nonhuman, along with nature and culture, and rather looks to emphasize relations between entities.” 27

Mit Verweis auf ein Theaterstück von Raymond Roussel, in dem ein Regenwurm eine zentrale Rolle spielt, „der Musik auf einer Zither spielt, indem er seine Exkremente über die Saiten fallen lässt“ 28, erarbeitet ein Autor eine ganze „Kulturgeschichte des Wurms [aus], seiner Rolle in der romantischen Kunstphilosophie und seiner Handlungsmacht in ästhetischen Prozessen“. 29Dabei ist nicht nur auch wieder von angeblichen „Mensch-Tier-Kollaborationen bei der Herstellung von Kunstwerken“ die Rede, sondern gar von einer „Ikonografie von Scheiße“ und davon, wie „Scheiße und Kultur in ein Abhängigkeitsverhältnis gestellt“ seien. 30Abschließend sei erwähnt, dass es auch das Plädoyer für die Entwicklung einer Philosophie des Polypen gibt. 31

Die geschilderte Gemengelage und die nicht einmal in Umrissen skizzierten Trends trugen offenbar zur Entstehung einer Konstellation bei, in der ernsthaft Fragen aufgeworfen und debattiert wurden, ob der Deutsche Schäferhund eine Mitschuld an der Nazi- und SED-Diktatur gehabt haben könnte oder Schäferhunde als „Napfsoldaten“ Täter oder doch die eigentlichen Opfer der deutschen Teilung gewesen seien. Überlegungen dieser Art, vorgetragen auf einer Konferenz und veröffentlicht in einer Fachzeitschrift, sind 2016 als „Schäferhund-Hoax“ bekannt geworden und haben vor allem der Geschichtswissenschaft eine unangenehme Diskussion beschert, die u.a. auf einem Workshop im Oktober 2016 an der Technischen Universität Berlin geführt wurde.

Aber der Reihe nach: Begonnen hatte alles im Herbst 2014, als eine Doktorandin am Center for Metropolitan Studies der TU Berlin im Rahmen ihrer Dissertation zu einem Workshop mit dem Titel „‚Tiere unserer Heimat‘. Auswirkung der SED-Ideologie auf gesellschaftliche Mensch-Tier-Verhältnisse in der DDR“ einlud. 32Im Call for Papers 33, auf den die o.g. Doktorandin „Schulte“ reagierte, scheinen nicht nur halbgare Bezüge zu teilweise diametral gegensätzlichen Deutungsangeboten zur DDR-Geschichte durch. Ihn prägt auch ein etwas überreichlich anmutendes Selbstlob, wenn ein ziemlich weit gefasster, tendenziell allumfassender Erklärungsanspruch anklingt, wonach „die Untersuchung von Mensch-Tier-Beziehungen [...] zu einem Schlüssel für eine neuartige Gesellschaftsanalyse werden“ könne. 34

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