www.hannibal-verlag.de
Impressum
Die Autorin: Michal Welles
Hannibal Originalausgabe
© 2011 by Hannibal
Hannibal Verlag, ein Imprint der KOCH International GmbH,
A-6604 Höfen
www.hannibal-verlag.de
ISBN 978-3-85445-351-2
Auch als Hardcover erhältlich: ISBN 978-3-85445-344-4
Michal Welles wird exklusiv vertreten durch:
Robert Williams & Glenn Blackman
WBA Entertainment, Inc.
www.wbaentertainment.com
info@wbaentertainment.com
Coverskizze: © Charles Manson
Coverdesign: www.bw-works.com, Wien
Layout und Satz: Thomas Auer, www.buchsatz.com, Innsbruck
Übersetzung: Kirsten Borchardt
Lektorat und Korrektorat: Hollow Skai
Hinweis für den Leser:
Kein Teil dieses Buchs darf in irgendeiner Form (Druck, Fotokopie, digitale Kopie oder einem anderen Verfahren) ohne schriftliche Genehmigung des Verlags reproduziert oder unter Verwendung elektronischer Systeme verarbeitet werden. Der Autor hat sich mit größter Sorgfalt darum bemüht, nur zutreffende Informationen in dieses Buch aufzunehmen. Es kann jedoch keinerlei Gewähr dafür übernommen werden, dass die Informationen in diesem Buch vollständig, wirksam und zutreffend sind. Der Verlag und der Autor übernehmen weder die Garantie noch die juristische Verantwortung oder irgendeine Haftung für Schäden jeglicher Art, die durch den Gebrauch von in diesem Buch enthaltenen Informationen verursacht werden können. Alle durch dieses Buch berührten Urheberrechte, sonstigen Schutzrechte und in diesem Buch erwähnten oder in Bezug genommenen Rechte hinsichtlich Eigennamen oder der Bezeichnung von Produkten und handelnden Personen stehen deren jeweiligen Inhabern zu.
Vorwort von Mark Benecke
Einleitung von Michal Welles
Die Reise – eine Annäherung an Charles Manson
Über mich
Keine Tränen mehr
Erinnerungen an ganz, ganz früher
Vater
Bildstrecke 1
Es war einmal ein Junge
Was hätte sein können
Ich bin’s gewesen
Du machst dir selbst nur etwas vor
Wir sind in der Hölle, das Ende ist nah
Ja, ich weiß, ich weiß, okay, es reicht!
Lachend auf den Tod hoffen
Aufgeben
Lasst mich sterben
Nicht mehr kämpfen
Bildstrecke 2
Die Frauen, die ich liebte
Sex und so
Das Gefängnis Hollywood
Das Hakenkreuz
Gestern ist vorbei
Schon viel zu oft gesagt und getan
Meine Jugend, mein Ich
Nur noch diese letzten Worte
Gedichte
Anhang
I. Der Bundesstaat Kalifornien gegen Charles Manson
II. Briefe an Charles Manson
III. Erinnerungen an Charles Manson
IV. Die Mitwirkenden
Quellenhinweise
Über die Autorin
Das könnte sie interessieren
Das hier ist ein richtig gutes Buch. Wirklich. Es beginnt mit einer jüdischen Journalistin, die befangen und vernebelt von ihrer vermurksten Jugend in die Arme des charismatischen Zausels Charles Manson stolpert. Er versucht eigentlich nur, zusammen mit seinen wenigen Kumpels und aus dem Knast heraus, tausenden von BriefeschreiberInnen und BesucherInnen das abzuschmeicheln, was von ihnen zu holen ist: Geld, Drogen, Sex und Aufmerksamkeit.
Anders als die harten Fans, die ihr Leben wegwerfen, in die Nähe des Knastes ziehen und dort für den Rest ihres kümmerlichen Daseins Häuptling Manson lauschen, tickt die Journalistin ein wenig anders. Zwar lechzt auch sie nach Verständnis und Zuneigung durch das Monster, ist aber zugleich derart von Zweifeln zerfressen, dass sie rechtzeitig aufpasst. Manson, der schon im christlichen Kinderheim für schwer Erziehbare gelernt hat, wie man andere einschätzt, um sie auszunutzen und zu überleben, erkennt die Schwäche seiner Besucherin gleich beim ersten Treffen. Weil er aber eine respektvolle Zuhörerin gefunden hat, die ihm zudem in ihrer Unsicherheit ähnelt – und auch, weil seine Kräfte merklich schwinden –, schildert er ihr im Laufe der kommenden 20 Jahre sein Dasein so fragmentarisch und wüst, wie es war.
Dabei ist Manson eigentlich bloß der stereotype Hardcore-Knacki: die Sorte, bei der man nie weiß, ob sie gerade lügt und trickst oder aber die Wahrheit sagt, um dadurch besser lügen und tricksen zu können. Mansons Mutter soff, hatte einige Schrauben locker und parkte ihren Jungen – angeblich mit Tränen in den Augen – für immer bei der Großmutter. Von dort aus trat der vernachlässigte Junge seinen einsamen Weg durch eine Welt an, die meist aus Heimen und Gefängnissen bestand. So weit, so typisch.
Dennoch hat Manson ein tückisches Etwas – etwas, das mir erst nach vielen Gerichtsverhandlungen, einer Menge verbeulter Fälle (andere landen bei mir komischerweise nicht) und endlosen Gesprächen mit meiner Frau, die Psychologin ist, aufgefallen ist. Denn der verstrubbelte Irre ist nicht zufällig das in der neueren Geschichte bekannteste Beispiel für etwas eigentlich Widersinniges: einen strahlkräftigen Täter. Serienmörder wie Jürgen Bartsch oder Frank Gust sind dagegen Lichtjahre von Mansons Charisma entfernt, obwohl sie sich viel klarer über ihr Leben geäußert haben.
Zwar ähneln gefühlskalte Täter wie diese beiden Charles Manson in ihrer oft richtigen Kritik an sozialem Unsinn (den sich aber auch jeder Rapper von der Seele schreibt), und auch in ihrer steuernden und auf sich selbst bezogenen Art sind sie ihm gleich. Doch niemand außer Manson erreichte je den Ruf und die Möglichkeit, Ratgeber, Tröster und Leitstern für Schwache und Verbogene zu sein. All das ist Manson, weil er aus seinem eigenen seelischen Hohlweg zwar eine völlig eingeschränkte Sicht auf die Welt hat, dafür aber auch weniger von ihr abgelenkt ist. Er sieht daher klarer, was schief läuft – weil er es selbst erlebt. Er sagt Wahres, weil er so verletzt ist, dass ihn nichts mehr daran hindert, das Fürchterliche wahrzunehmen. Und er bezahlt für alles mit einer entsetzlichen Währung: Gefühlschaos. Wenn er von Liebe schwärmt, dann so, wie es die Journalistin gerne hätte. „Ich begebe mich auf eine Art Liebesreise“, sagt Manson, „um die Frau, die ich liebe und die mir wichtig ist, glücklich zu machen. Nein, damit meine ich jetzt nicht irgendwelche Techniken, was Sex und Stellungen angeht. Es geht mehr darum, die Poesie zu entschlüsseln, die in ihren Körper gemalt wurde und die ganz einzigartig ist. In der Hinsicht habe ich ein ganz besonderes Talent, Frau, ich kann die Geheimnisse einer Frau entschlüsseln und sie dazu bringen, sich selbst zu erkennen.“ Doch damit ist es im Hochsicherheitstrakt des Knastes schnell vorbei. „Wenn ein Mann sich in einen Mann verliebt, wo ist das Problem?“, meint er nun viel pragmatischer. „Hinter dem ganzen romantischen Disneyland-Scheiß und dem Feuerwerk beim Sex muss doch eine tiefere Bedeutung stecken. Hier geht es darum, dass man allein ist, dass man Angst hat, dass man nicht weinen kann, dass niemand kommt, der einen tröstet. Ich hatte eine Menge Jungs, die ich mochte und wollte und rangenommen hab, na und?“ Wer würde diesen Mann nicht gerne in sein Haus und Herz lassen und ihn tröstend in den Arm nehmen? Doch Vorsicht ist geboten, wie einer seiner Knast-Kollegen berichtet: „Charlie ist echt ein großzügiger Typ, wenn man ihn ein bisschen kennt. Ich mag ihn, das muss ich noch einmal ganz deutlich sagen. Und trotzdem, er hätte mich sofort in den Arsch gefickt, wenn ich ihm die Gelegenheit gegeben hatte – was ich allerdings nie tat.“
Читать дальше