DIE JAGD AUF AMERIKAS
BRUTALSTEN KILLER
Aus dem Englischen von Hans Schuld
www.hannibal-verlag.de
Impressum
Der Autor: Anthony Bruno
Titel der Originalausgabe:
»THE ICEMAN – The True Story Of A Cold-Blooded Killer«
ISBN: 0-440-21331-2
Published by Dell Publishing, a division of Bantam Doubleday Dell Publishing Group, Inc.
© 1993, 2008 by Anthony Bruno
Published by Arrangement with Anthony Bruno
Dieses Werk wurde vermittelt durch die Literarische Agentur Schlück GmbH, 30827 Garbsen.
Coverdesign: www.buerosued.de
Foto Rückseite: © Ryan Doherty
Layout und Satz: Thomas Auer, www.buchsatz.com
Übersetzung: Die Rechte an der deutschen Übersetzung von Hans Schuld (Deutsche Erstausgabe »Der Iceman-Killer« aus dem Jahre 1994) liegen beim Wilhelm Heyne Verlag, München, in der Verlagsgruppe Random House GmbH
Korrektorat: Dr. Matthias Auer, Bodman-Ludwigshafen
© 2013 by Hannibal Crime
Hannibal Crime, ein Imprint der KOCH International GmbH, A-6604 Höfen
www.hannibal-verlag.de
ISBN 978-3-85445-432-8
Auch als Paperback erhältlich mit der ISBN 978-3-85445-431-1
Hinweis für den Leser:
Kein Teil dieses Buchs darf in irgendeiner Form (Druck, Fotokopie, digitale Kopie oder einem anderen Verfahren) ohne schriftliche Genehmigung des Verlags reproduziert oder unter Verwendung elektronischer Systeme verarbeitet werden. Der Autor hat sich mit größter Sorgfalt darum bemüht, nur zutreffende Informationen in dieses Buch aufzunehmen. Es kann jedoch keinerlei Gewähr dafür übernommen werden, dass die Informationen in diesem Buch vollständig, wirksam und zutreffend sind. Der Verlag und der Autor übernehmen weder die Garantie noch die juristische Verantwortung oder irgendeine Haftung für Schäden jeglicher Art, die durch den Gebrauch von in diesem Buch enthaltenen Informationen verursacht werden können. Alle durch dieses Buch berührten Urheberrechte, sonstigen Schutzrechte und in diesem Buch erwähnten oder in Bezug genommenen Rechte hinsichtlich Eigennamen oder der Bezeichnung von Produkten und handelnden Personen stehen deren jeweiligen Inhabern zu.
Inhalt
Eins
Jersey City, New Jersey – 1949
Zwei
Juli 1986
Drei
August 1986
Vier
Dienstag, 2. September 1986
Fünf
Sechs
Sieben
Mittwoch, 3. September 1986 – 11.55 Uhr
Acht
Neun
Freitag, 5. September 1986
Zehn
Elf
Donnerstag, 25. September 1986 – 10.30 Uhr
Zwölf
Dreizehn
Donnerstag, 25. September 1986 – 13.00 Uhr
Bildstrecke
Vierzehn
Donnerstag, 2. Oktober 1986 – 14.45 Uhr
Fünfzehn
Mittwoch, 8. Oktober 1986 – 11.45 Uhr
Sechzehn
Samstag, 25. Oktober 1986
Siebzehn
Mittwoch, 29. Oktober 1986 – 13.50 Uhr
Achtzehn
Neunzehn
Zwanzig
Einundzwanzig
Freitag, 31. Oktober 1986 – 10.10 Uhr
Zweiundzwanzig
Anfang November 1986
Dreiundzwanzig
Vierundzwanzig
Fünfundzwanzig
Freitag, 28. November 1986 – 16.00 Uhr
Sechsundzwanzig
Samstag, 6. Dezember 1986 – l0.00 Uhr
Siebenundzwanzig
Freitag, 12. Dezember1986 – früher Abend
Achtundzwanzig
Neunundzwanzig
Dienstag, 16. Dezember 1986 – später Nachmittag
Dreißig
Mittwoch, 17. Dezember 1986 – 8.45 Uhr
Einunddreißig
9.45 Uhr
Zweiunddreißig
10.45 Uhr
Dreiunddreißig
Vierunddreißig
Nachwort
Danksagungen
Anmerkung des Autors
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Widmung
Zum Andenken an alle bekannten und unbekannten
Opfer von Richard Kuklinski
Der Junge drückte sich dicht an die Backsteinmauer und lauschte. Die Nacht war voller Geräusche. Gedämpft drang das Rattern der Dieselmotoren aus dem Rangierbahnhof von Hoboken herüber, auf dem Hudson ertönten die Sirenen der Schlepper, die Flachkähne mit Müll flussabwärts schoben in Richtung zur offenen See. Im Rücken spürte er das Rumpeln des Verbrennungsofens auf der anderen Seite der Mauer, die leicht vibrierte. Ständig wurde in dieser Gegend Müll verbrannt. Er schaute hinauf zu den Sternen, die trübe durch die aufsteigenden Rauchschwaden schimmerten. Für den vierzehnjährigen Richard Kuklinski war das ganze Leben ein einziger Müllhaufen, und er hatte es gründlich satt. Er konnte einfach nicht mehr. Er lehnte an einer Ziegelwand, die angenehm warm war. Sein Atem bildete Dampfwolken in der eisigen Luft. Mit seiner verschwitzten Hand umklammerte er eine hölzerne Kleiderstange, während er wachsam in der Dunkelheit Ausschau hielt und auf Schritte lauschte, und auf eine Stimme. Johnnys Stimme.
Er musterte die erleuchteten Fenster der Siedlung. Sein Zuhause war irgendwo da oben, aber er wusste nicht genau, welches Fenster es war. Eigentlich spielte es auch keine Rolle. Die Wohnungen hier an der
16. Straße waren alle gleich, mies und verkommen. Die schwere hölzerne Stange stammte aus dem einzigen Schrank, den es bei ihnen gab, dem Schrank im Flur. Total überflüssig, dachte der Junge. Er hatte kaum irgendwelche Sachen wegräumen müssen, um sie mitzunehmen. So ungefähr die einzigen Kleider, die er und seine beiden jüngeren Geschwister besaßen, trugen sie auf dem Leib. Wann immer etwas zerschlissen war und seine Mutter es sich leisten konnte, gingen sie einfach in die Stadt und kauften neue Sachen, die sie gleich anzogen. Manchmal merkten sie erst zu Hause, dass das Preisschild noch dran war. Er spürte sein ausgefranstes, durchgescheuertes Hemd und schämte sich dafür, wie er herumlaufen musste. ›Lumpenrichie‹, ›Penner‹, ›Polackenskelett‹ usw. – so hänselte man ihn dauernd. Doch so schlimm wie Johnny war keiner.
Seine Mutter kümmerte es nicht, wenn er sich beschwerte. Sie kaufte die Sachen für ihn absichtlich immer ein paar Nummern größer, damit er noch eine Zeitlang hineinwachsen könne, wie sie sagte. Aber das passierte nie, egal wie lange er sie trug, und er war so mager, dass sie um ihn herumflatterten wie … ja, wie die Lumpen eines Penners.
Bin auch beinah ein Penner, dachte er. Die anderen Kinder trieben sich in Banden herum, aber er kam mit ihnen nicht zurecht. Lieber durchstreifte er ganz für sich allein stundenlang die Straßen und beobachtete, was es so zu sehen gab – wie die Matrosen sich drüben in Hoboken betranken und mit den Huren davontorkelten, wie die müden Arbeiter sich lustlos in die Maxwell House Fabrik schleppten und am Ende des Tages doch nur ein paar lächerliche Kröten verdient hatten; wie oben am Journal Square die Kunden erbittert mit den Ladenbesitzern stritten, um bei einem Pfund Kartoffeln ein paar schäbige Pennies zu sparen.
Es war alles Müll. Überall gab es Leute, die nur wegen ein paar jämmerlicher Piepen durchdrehten: Dabei war alles bloß Scheiße. Merkten sie das nicht?
Auf einem seiner Streifzüge war er einmal die Henderson Street entlanggeschlendert und hatte draußen vor der Manischewitz-Fabrik einen Laster entdeckt. Auf der offenen Ladefläche stapelten sich Holzkisten voller Flaschen, lauter Weinflaschen. Irgendwas stand auf den Kisten drauf, aber in dieser komischen jüdischen Schrift, genau wie im Fenster der Metzgerei drüben an der Newark Avenue. Nur ein Wort war in Englisch: ›Kosher‹. Richie wusste nicht, was das bedeutete, doch er hatte gehört, dass Juden eine Menge Wein für ihre religiösen Zeremonien brauchten, und Juden hatten Geld. Sie tranken bestimmt kein billiges Zeug, also musste dieser Wein etwas wert sein.
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