Theo Volland (Hrsg.)
DIE LEISE ERWECKUNG
Wie Gott die Flüchtlinge
in unserem Land berührt
SCM Hänssler ist ein Imprint der SCM Verlagsgruppe, die zur Stiftung Christliche Medien gehört, einer gemeinnützigen Stiftung, die sich für die Förderung und Verbreitung christlicher Bücher, Zeitschriften, Filme und Musik einsetzt.
Hinweis:
Die Namen aller Einwanderer, Flüchtlinge und Migranten in diesem Buch, alle ihre Herkunftsorte und derzeitigen Wohnorte sowie manche Elemente ihrer Geschichten haben wir bewusst verändert, um ihre Sicherheit und Anonymität zu gewährleisten. Auch manche der Autorennamen sind nur Pseudonyme für reale Personen, die nicht genannt werden wollten. Etwaige Ähnlichkeiten mit Ihnen bekannten Menschen und deren Erlebnissen sind rein zufällig.
ISBN 978-3-7751-7407-7 (E-Book)
ISBN 978-3-7751-5836-7 (lieferbare Buchausgabe)
© 2018 SCM Hänssler in der SCM Verlagsgruppe GmbH
Max-Eyth-Straße 41 · 71088 Holzgerlingen
Internet: www.scm-haenssler.de; E-Mail: info@scm-haenssler.de
Daniel Böcking, Ein bisschen Glauben gibt es nicht, © 2016, Gütersloher Verlagshaus, Gütersloh, in der Verlagsgruppe Random House GmbH.
Soweit nicht anders angegeben, sind die Bibelverse folgender Ausgabe entnommen:
Neues Leben. Die Bibel, © der deutschen Ausgabe 2002 und 2006 SCM
R.Brockhaus in der SCM Verlagsgruppe GmbH Witten/Holzgerlingen.
Weiter wurde verwendet:
Lutherbibel, revidierter Text 1984, durchgesehene Ausgabe in neuer Rechtschreibung, © 1999 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart.
(S. 176–177; Luther)
Umschlaggestaltung: Andreas Sonnenhüter // www.sonnhueter.com
Titelbild: © DMG-Archiv
Abbildungen im Innenteil: © DMG interpersonal e. V.
Satz: typoscript GmbH, Walddorfhäslach
Dieses Buch widme ich allen, die offen auf Flüchtlinge
und Migranten zugehen, bei deren Integration helfen
und ihre neuen Nachbarn aus anderen Völkern und Kulturen
zu sich einladen. Solche Menschen haben dieses Buch geschrieben.
Ohne euch wäre unser Land in vielerlei Hinsicht ärmer.
I’ve got no roots, but my home was never on the ground
Ich habe keine Wurzeln, mein Zuhause war niemals
unten auf der Erde
Alice Merton
~
Aber unsere Heimat ist der Himmel,
wo Jesus Christus, der Herr, lebt.
Philipper 3,20
Über den Autor [ Zum Inhaltsverzeichnis ]
Vorwort [ Zum Inhaltsverzeichnis ]
Teil 1: Sich einlassen [ Zum Inhaltsverzeichnis ]
Alles auf Anfang [ Zum Inhaltsverzeichnis ]
Das Weihnachtsbaby [ Zum Inhaltsverzeichnis ]
Das Camp, die Kinder und ich [ Zum Inhaltsverzeichnis ]
Jesus kennt ihre Namen [ Zum Inhaltsverzeichnis ]
Ein ganz normaler Tag [ Zum Inhaltsverzeichnis ]
Hassan lebt! [ Zum Inhaltsverzeichnis ]
Wie entwurzelte Bäume [ Zum Inhaltsverzeichnis ]
Tamim will wissen, wer Jesus ist [ Zum Inhaltsverzeichnis ]
Malkurs mit Ana [ Zum Inhaltsverzeichnis ]
Gott segnet [ Zum Inhaltsverzeichnis ]
Teil 2: Von Gott berührt [ Zum Inhaltsverzeichnis ]
»Warum redet der Pfarrer nie über seinen Glauben?« [ Zum Inhaltsverzeichnis ]
Es werde Licht
»Dass jemand an mich denkt«
Mitten im Alltag
Einsamkeit, Frust – und neue Hoffnung
Das Café International
»Endlich kann ich wissen, was mein Gott sagt!«
Erntezeit
Unё jam njё bijё – Albanisch für Anfänger!
Im Kirchenasyl
Teil 3: Lebenswende
Eine Taufe, irgendwo auf dem Land
Regeln, Regeln, Regeln
Frieden mit Gott
»Ich betete für Essen …«
Die leise Erweckung
Drei Tage im Kofferraum
Meine Erlösung
Die Imbissbude
Ausnahmezustand
Die Heldenhafte und die Geheimnisvolle
Teil 4: Ankommen
So klingt Gottes Stimme
Als die Angst endete
Die lange Reise der Iranerin
Der Traum der fernen Heimat
Ein Zeichen
Ein Jahr mit Sara
Unmögliches wird möglich
Und niemand glaubte ihnen
Nouruz, der neue Tag
Hoffnung und Aufbruch
Teil 5: Streiflichter
Hin zu den Brennpunkten
Hassans Heimweh
Achmed und Salah
Darian wollte nie fliehen
Ariam sucht Arbeit
Tayos Trauma
Mikails Verzweiflung
Der Engel im Bus
Hamit aus Palästina
Immer fröhlich
Von Gott geliebt
Nachwort
Flüchtlingen praktisch helfen
Autorenliste
Dank
Über die DMG
Über den Arbeitskreis Migration & Integration der Deutschen Evangelischen Allianz
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THEO VOLLAND ist Chefredakteur des christlichen Hilfs- und Missionswerks DMG interpersonal e. V. in Sins heim. Er ist glücklich verheiratet mit Elke, sie haben drei erwachsene Kinder. Seit 2015 begleitet er ehrenamtlich Gefl üchtete in der Region Heidelberg, verbringt viel Zeit mit Einzelnen, hört zu und hilft beim Deutsch lernen, bei Behördengängen und Arztbesuchen. Einige seiner ermutigenden Erfahrungen mündeten in dieses Buch.
[ Zum Inhaltsverzeichnis ]
Es dämmert, als ich an einem frostig nebligen Oktoberabend durch die Fußgängerzone von Sinsheim gehe. Aus dem Halbdunkel kommen mir mehrere Gruppen junger Afrikaner entgegen, ich fühle mich unwohl. Dann stehe ich plötzlich zwischen lauter düster dreinschauenden dunkelhaarigen Arabern vor einem Schaufenster, und auch auf dem restlichen Weg zum Bahnhof begegnet mir an diesem Abend gefühlt kein einziger Deutscher mehr. Ich habe Angst. Richtig Angst, nicht nur ein bisschen. Was, wenn mich diese Fremden spontan ausrauben oder verprügeln? Beinahe geht meine Fantasie mit mir durch. Plötzlich wird mir bewusst, was es bedeuten könnte, dass unsere beschauliche Kleinstadt mehr als 1 000 Flüchtlinge aufgenommen hat. Eine schlaflose Nacht grübele ich durch. Im Grunde bleiben mir nur zwei Möglichkeiten: Entweder ich ziehe mich ins Schneckenhaus meiner kleinen Mietwohnung zurück und überlasse mich der Furcht. Oder ich mache mich auf ins Asylantenheim, um die neuen Bewohner unserer Stadt kennenzulernen. Ich entscheide mich fürs Begegnen. Meinen ersten Besuch in der Fohlenweide, so heißt die Containersiedlung für Asylbewerber am Rand unserer Stadt, werde ich nie vergessen. Ich bin unglaublich aufgeregt und ängstlich. Glücklicherweise nehmen mich erfahrene christliche Helfer wie ein Kind an die Hand.
Wir verteilen Brot, das ein Bäcker für die Asylbewerber gestiftet hat. Erstaunt erlebe ich mit, wie bereitwillig und freundlich uns die Menschen aus aller Welt in ihre Zimmer hineinbitten. Schon an diesem ersten Abend bleibe ich stundenlang bei einer syrischen Familie hängen, die mich zu einer Fanta einlädt und ihre abenteuerliche Geschichte erzählt – eine Begegnung, die zum Grundstock für dieses Buch geworden ist. Ein paar Monate später, mitten im Winter, gehe ich wieder abends durch die verschneite Fußgängerzone. Dasselbe Bild, wieder Straßen voller Afrikaner, Afghanen, Syrer und Iraker. Doch einige von ihnen kenne ich inzwischen. Sie erkennen mich, grüßen mich herzlich, bleiben stehen und suchen in gebrochenem Deutsch das Gespräch. Die Angst auf beiden Seiten ist überwunden, eine wunderbare Erfahrung. Mein fester Glaube an Jesus hat sich bei meinen vielen Besuchen in der Flüchtlingsunterkunft seither nie als Hindernis erwiesen, im Gegenteil. Ich trage offen mein kleines Kreuz aus Eichenholz um den Hals. Und das immer, auch in Zimmern voller muslimischer Männer. Sie respektieren meinen Glauben und suchen meinen Rat, gerade weil sie wissen, dass ich überzeugter Christ bin. Mein Glaube hilft, mit ihnen ins Gespräch zu kommen.
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