»Na, du kennst dich ja aus.« Stefan musste schmunzeln. Isabel hatte ja recht. Bevor sich die beiden vor einigen Jahren kennengelernt hatten, hatte Isabel zwei bis drei Jahre in Pfalzel gewohnt, und hatte immer mitbekommen, wie viel am Wochenende auf der jährlichen Pfalzeler Kirmes los war, seit es sie gab. Dieses Jahr war es das fünfte Mal.
»Wir kennen uns ja noch nicht so lange, oder?«, fragte Stefan plötzlich. Mittlerweile hatten sie die Kaiser-Wilhelm-Brücke erreicht.
»Warum fragst du?«
»Na ja, wenn es dieses Jahr das fünfte Oktoberfest in Pfalzel ist … Du hast doch die ersten Jahre dort miterlebt, als du noch in Pfalzel gewohnt hast.«
»Stimmt, jetzt verstehe ich es. Wir hatten uns sogar genau da kennengelernt. Erinnerst du dich?« Isabel begann allmählich in Erinnerungen zu schwelgen.
»Echt? War das nicht mal im Urlaub?«
»Weiß nicht. Kann sein, dass wir uns da wieder getroffen hatten. Da hat‘s dann gefunkt. Als es wäre es gestern gewesen. Die Zeit vergeht so schnell.«
»Du hast recht, Isa.« Stefan lächelte. Gerade lenkte er das Auto ins Parkhaus am Kaufhof. Das war hin und wieder das einzige zentrale Parkhaus, in dem man am Wochenende noch Plätze fand.
»Was wollen eigentlich die Menschen sonntags in Trier? Es hat doch gar kein Geschäft geöffnet?«, wunderte sich Isabel, nachdem die beiden endlich aus dem Auto gestiegen waren. Im Parkhaus selbst war es nicht leicht gewesen, einen freien Parkplatz zu finden. Erst in einer der oberen Parkebenen waren sie fündig geworden.
»Ich nehme an, sie wollen ins Café, und ähnlich wie wir durch die Stadt schlendern. Das kann man ja auch, wenn die Geschäfte geschlossen sind«, sagte Stefan, während die beiden auf dem Weg zum Ausgang waren.
»Das kann sein. Oder … es findet zusätzlich noch eine Veranstaltung in der City statt. Da kann alles möglich sein.«
»Ja, vielleicht.«
Stefan und Isabel legten den Rest des Weges schweigend zurück. Sie spazierten gemütlich an den Schaufenstern vorbei, schauten hier und da mal genauer hin, und genossen sonst einfach den Bummel durch die Stadt. Es war recht leer, obwohl doch fast alle Parkhäuser belegt waren. Für Isabel und Stefan war das ein Rätsel. Sie schauten sich gründlich um. Das Wetter war schön, und es war recht warm. Aber wo waren die vielen Menschen? Die beiden schauten sich kopfschüttelnd an.
»Es kann uns eigentlich auch egal sein«, sagte Stefan schließlich. »Lass uns ins Café gehen.«
Isabel war einverstanden. So nahmen sie Kurs auf das nächstbeste Café und freuten sich auf den ersehnten Kaffee. Sie setzten sich draußen an einen Tisch und genossen das Wetter und die Ruhe. Viel war nämlich in diesem Café auch nicht los; weder im Außen- noch im Innenbereich. Da schmeckte der sofort bestellte Kaffee gleich doppelt so gut, nachdem er etwas später gebracht worden war.
Isabel nippte zunächst zögernd an ihrem Getränk, doch dann trank sie es in wenigen Zügen aus. Stefan ließ sich da ein bisschen mehr Zeit. Er war gerade mit anderen Gedanken beschäftigt, die sich einfach nicht verabschieden wollten. Es waren die Gedanken an den toten, jungen Mann, den er gefunden hatte.
Isabel merkte, dass etwas nicht stimmte. Sie ahnte, woran ihr Freund dachte. Dennoch wagte sie nicht, ihn jetzt darauf anzusprechen. Lieber wartete sie ab. Aber wie lange? Wann hatte sie die Chance? Isabel beschloss, sich darüber erst einmal nicht den Kopf zu zerbrechen, sondern den Rest des Tages mit ihrem Liebsten zu genießen. Sie sah ihm vergnügt dabei zu, wie er den Kaffee zu Ende trank und sie dann fragend anschaute. »Ist was?«
»Nein, nein. Du hast nur so viel länger gebraucht als ich. An was denkst du gerade?«
»Ach, nichts. Komm, lass uns bezahlen und den Stadtbummel fortsetzen. Schaufenster sind schließlich auch sonntags schön.«
»Da hast du recht!«
Das Pärchen wartete, bis die Kellnerin kam, dann bezahlten sie. Wenige Minuten später waren sie schon wieder unterwegs und hatten sich als Ziel gesetzt, einfach planlos durch die Gegend zu laufen und sich am Ende überraschen zu lassen. Sie wollten nicht wissen, wohin der Weg sie führte. So verbrachten sie den Nachmittag, bevor sie später zurück nach Schweich aufbrachen. Sie waren froh, etwas Ablenkung gehabt zu haben, aber auch, wieder nach Hause zu kommen. Nun war auch allmählich der Abend angebrochen, und den wollten Stefan und Isabel in aller Ruhe zu Hause ausklingen lassen.
Конец ознакомительного фрагмента.
Текст предоставлен ООО «ЛитРес».
Прочитайте эту книгу целиком, купив полную легальную версию на ЛитРес.
Безопасно оплатить книгу можно банковской картой Visa, MasterCard, Maestro, со счета мобильного телефона, с платежного терминала, в салоне МТС или Связной, через PayPal, WebMoney, Яндекс.Деньги, QIWI Кошелек, бонусными картами или другим удобным Вам способом.