Ja, das Ende ist absehbar nahe herbeigekommen, und wir tun gut daran, uns auf die ewigen Prinzipien zu besinnen, die uns in echte Menschen verwandeln, wenn wir nur wirklich mit ihnen in Berührung kommen.
Nachdem ich nun bereits eine ganze Reihe von Büchern geschrieben habe, in denen es immer um die Frage nach dem echten Jesus, dem wahren Menschen und der authentischen Gemeinde geht, die Christus mit seinen Freunden bildet – in der Kraft des Heiligen Geistes –, fasst sich in dem vorliegenden Band vieles davon zusammen und es wird zum Ausgangspunkt einer neuen Ebene und Dynamik von geistlicher Entwicklung . Das ist das Anliegen von INITIATION. Denn wir gehen von Herrlichkeit zu Herrlichkeit, und jede Herrlichkeit wird der Ausgangspunkt bzw. die Basis für eine weitere Stufe von Herrlichkeit. Aus diesem Grund finden sich manche Gedanken und Beispiele, Zitate und Visionen wieder, die bereits in anderen Büchern ihren Niederschlag fanden. Wiederholung kann in diesem Fall nicht schaden.
Ich versuche, viele Enden zu packen und Linien aufzugreifen, die im Einzelnen behandelt wurden, aber nun zusammengeflochten werden zu einem Strang bzw. zu einem Gewebe, das aus vielen Fäden einen Stoff bildet.
Weil das Thema einerseits komplex und andererseits ungewohnt ist, habe ich zum Buch einen Begleit-KURS entwickelt, der die Kerninhalte jedes Kapitels aufgreift und für den „Schüler“ praktisch aufschließt. Fragen, Texte und inspirierende Beispiele unterstützen den Leser auf seinem persönlichen Initiations-Weg.
Wer das Buch einfach nur durchliest, wird am Ende von der Fülle der Impulse wahrscheinlich überfordert und sogar verwirrt sein. Ich empfehle darum, nach einem ersten Durchlesen wieder vorne anzufangen, den Kurs danebenzulegen und der Anleitung folgend mit Ruhe und Aufmerksamkeit, Offenheit und Gebet an jeden einzelnen Punkt heranzugehen und ihm die Zeit zu geben, die seine Entfaltung eben braucht.
Es ist wie mit Samenkörnern, die bewässert und kultiviert werden wollen, um aufzugehen und sowohl ihre wahre Gestalt als auch ihr wahres Potential zu zeigen. Es wird sich bei dieser Kultivierung, welche die Absicht des Kurses darstellt, sicher sowohl eine Fülle an persönlicher Offenbarung als auch eine ganz individuelle Führung durch den Heiligen Geist einstellen, die dem Weg der Verwandlung, den es zu gehen gilt, Licht und Klarheit geben. Ohne göttlichen Beistand ist der Weg der INITIATION und des MYSTERIUMS (Geheimnisses) meines Erachtens nicht zu finden, geschweige denn gangbar. Es ist der „andere Weg“, der in der kopflastigen Wissensgesellschaft der Gegenwart verloren gegangen ist und nun neu erschlossen wird.
Im Anhang des Buches werden weitere Informationen zu dem Kurs gegeben. Er ist Teil der „Schule auf der Schwelle“, die sich mit Fragen der Verwandlung, Erleuchtung, Erweckung und den Entwicklungsstufen befasst, durch die wir in alledem wachsen und gedeihen. Gerade die Frage nach den Übergängen ist häufig unklar und blockiert jeden Fortschritt.
So wünsche ich meinen Lesern wunderbare Erkenntnisse und Entdeckungen – eine Offenbarung des ANDEREN WEGES, den es neu zu erkunden gilt.
1Das Wort Mysterium (von griechisch μυστήριον mysterion, ursprünglich für kultische Feiern mit einem geheim bleibenden Kern, volkstümlich auch abgeleitet von myo, den Mund schließen) wird gewöhnlich mit Geheimnis übersetzt. Gemeint ist ein Sachverhalt, welcher sich der eindeutigen Aussagbarkeit und Erklärbarkeit prinzipiell entzieht – nicht einfach eine nur schwer mittelbare oder zufällig verschwiegene Information …
Als Mysterienkult oder Mysterienreligion wird ein Kult oder eine Religion bezeichnet, deren religiöse Lehren und Riten vor Außenstehenden geheim gehalten werden. Die Aufnahme in eine solche Kultgemeinschaft erfolgt gewöhnlich durch spezielle Initiationsriten. Das Wort Mysterium geht auf das griechische μυστήριον (mysterion, Geheimnis) und dieses wiederum auf μύειν (myein, „schließen“), zurück. Für Nichtinitiierte war der Mysterienkult „geschlossen“. Die initiierten Mitglieder wurden Mysten genannt …
Der griechische Gebrauch von mysterion für geheime Lehren findet auch Eingang in Texte des hellenistischen Judentums. Dass die Wege Gottes menschliches Verstehen übersteigen, wird des Öfteren in alttestamentlichen Texten ausgesagt. Eine spezifische Vorstellung von Geheimnissen, welche das Ende der Tage betreffen und die erst im Traum geoffenbart werden, findet sich im Buch Daniel …
Im Neuen Testament wird das Wort mysterion praktisch durchweg für sonst nicht zugängliche Offenbarung verwendet, besonders im Zusammenhang der Christologie, bei Paulus und im Epheserbrief vor allem bezogen auf den errettenden Kreuzestod Jesu Christi, daneben auch bezogen auf prophetische Überlieferung. Im synoptischen Corpus erscheint der Begriff nur einmal, mit Bezug auf das Gottesreich, welches Nichtchristen unverständlich bleibe. Im 1. Brief an Timotheus wird bereits von einem „Geheimnis des Glaubens“ gesprochen.
Christliche Theologen aus Alexandrien knüpfen an die Terminologie der Mysterienreligionen an und bezeichnen auch Inhalte christlichen Glaubens als Mysterien; ansonsten wird vor allem das Christusgeschehen so bezeichnet … Martin Luther wählte als Übersetzung des biblischen Begriffs μυστήριον das deutsche Wort „Geheimnis“ …
Der Theologe und Religionswissenschaftler Rudolf Otto führte in seinem 1917 erschienenen Hauptwerk Das Heilige die komplementären Begriffe Mysterium fascinosum (die Erfahrung religiösen Entzückens) und Mysterium tremendum (das Göttliche als Ursache und Gegenstand ehrfürchtigen Erschauerns) ein, um die – seiner Auffassung nach – grundlegenden Ausprägungen der Erfahrungen von Menschen mit dem Heiligen zu charakterisieren … (Wikipedia, 27.04.2021)
2M. Eliade, „Das Mysterium der Wiedergeburt“, Insel-Verlag Frankfurt a. M. 1988, Einleitung.
Ihr aber seid ein auserwähltes Geschlecht,
ein königliches Priestertum,
eine heilige Nation,
ein Volk zum Besitztum,
damit ihr die Tugenden dessen verkündigt,
der euch aus der Finsternis berufen hat
zu seinem wunderbaren Licht.
1. Petrus 2,9
In solche Identitäten , von denen in 1. Petrus 2,9 gesprochen wird, stolpert man nicht einfach dadurch hinein, dass man sich einmal „bekehrt“ hat und nun ab und zu einen Gottesdienst und die Bibelstunde besucht. Aber nicht einmal die aktive Gemeindemitarbeit oder gar der Besuch einer Bibelschule garantieren, dass wir hinterher „königliche Priester“ sind und in der Lage dazu, „die Tugenden Gottes“ zu verkünden, weil wir in sein „wunderbares Licht“ eingetreten sind und dort verwandelt wurden in andere Menschen (eine „heilige Nation“).
Wir setzen heute gemäß unserer Kultur ganz auf Wissen und bilden Gemeinden und ihre Leiter entsprechend kopflastig aus. Sie brauchen keine „Erleuchtung“ bzw. kein „wunderbares Licht“ mehr, keine heilige Erfahrung, sondern gute Noten in Homiletik, Kirchengeschichte und Exegese.
Kaum mehr wird nach Begriffen wie Identität und die dafür notwendige Initiation gefragt. Wir haben in der Folge heute jede Menge Leiter und Mitarbeiter in den Gemeinden, die selber nie in die Dimension des Heiligen, des Königlichen oder der Erwählung eingetreten sind – sie wissen nur etwas darüber, jedoch sind sie es nicht geworden .
Das ist der feine, aber alles entscheidende Unterschied:
Wissen oder Werden .
Um Menschen zu informieren, brauchen wir informierte Leiter, um sie zu initiieren, brauchen wir initiierte Leiter. Um uns mehr Wissen etwa über das „königliche Priestertum“ anzueignen, reicht ein Studium vielleicht aus, aber nicht, um königliche Priester zu werden . Dafür braucht es eine Initiation. Diese geschieht jedoch nicht im Klassenzimmer, sondern ereignet sich „draußen in der Wüste und in den Bergen“ … in der Einsamkeit und Wildnis. In der Wirklichkeit . Die Schrift ist voller Beispiele dafür, wie Gott seine Leute eben dorthin führte, um ihnen zu begegnen, um sie mit sich selbst zu konfrontieren und durch einschneidende, existentielle und heilige Erlebnisse grundlegend zu verändern.
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