Roy Palmer - Seewölfe Paket 8

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Seewölfe Paket 8: краткое содержание, описание и аннотация

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Der Hafen erbebte plötzlich, als die Galeeren das Feuer auf die englischen Schiffe eröffneten. Gelbrote Blitze zuckten auf, ein wildes Donnern rollte über die Reede, und die beiden ersten Galeeren spien ihren tödlichen Eisenhagel aus. Gewaltige Fontänen schossen aus dem Wasser, stiegen in den Himmel und fielen wieder in sich zusammen. Ein Orkan aus glühendem Eisen fegte über die «Isabella» weg, als die dritte Galeere ihre Salve abfeuerte. Die vierte Galeere schob sich auf das Flaggschiff der Engländer zu…

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Ignazio glaubte, seine Chance sei gekommen. Der Kommandant und der Seewolf tänztelten an ihm vorbei, er konnte sie jetzt beide recht gut erkennen, weil seine Augen sich an das Dunkel gewöhnt hatten. Ignazio zielte auf Philip Hasard Killigrews Rücken.

Jetzt oder nie, dachte er, besser, diesen Hund zu töten, denn wir werden es ja doch nie schaffen, ihn lebend bis vor den König zu schaffen, wie der Comandante es ursprünglich vorgehabt hat. Aber ein ohrenbetäubendes Gebrüll war plötzlich hinter ihm.

„Arwenack!“ schrien diese Korsaren, „Arwenack“ mit unvorstellbarer Lautstärke. Eine ganze Kompanie schien das Achterkastell zu stürmen, und doch waren es nur drei.

Dan, Ed und Batuti hatten sich keinen anderen Rat gewußt. Sie hatten gesehen, wie Ignazio sich zu Hasard umgewandt hatte, und versuchten jetzt, den Mann aus Porto durch ihr Geschrei zu irritieren.

Es funktionierte. Ignazio wußte zwar nicht, was dieses „Arwenack“ zu bedeuten hatte, daß es in einer Gegend, die Cornwall hieß, ein Kastell dieses Namens gab und daraus der Kampfruf der Seewölfe entstanden war, aber er fuhr zu den drei Seewölfen herum.

Dan O’Flynn hatte seine Pistole gezückt. Er feuerte über Ignazios Kopf hinweg. Der Mann aus Porto duckte sich, legte auf den jungen Mann an und drückte ebenfalls ab, aber mit unglaublicher Gewandtheit hatte sich der Gegner plötzlich aus dem Schußfeld befördert, Carberry und Batuti warfen sich zu Boden, es war das Klügste, was sie tun konnten, denn besser war es, die Planken zu küssen, als eine heiße Eisenkugel zwischen die Rippen zu empfangen.

Auch diese Kugel traf also nicht, und der portugiesische Bootsmann war es jetzt, der seine Pistole mit einem lästerlichen Fluch in den Gang warf. Er wünschte sich, Dan O’Flynn damit zu treffen, aber dieser Wunsch ging nicht in Erfüllung. Dan hatte bereits den Quergang erreicht und focht mit seinem Entermesser gegen Bixio, Raoul und die drei anderen Decksmänner an.

Batuti rappelte sich wieder auf und wollte auf Ignazio losgehen, aber da schob sich Edwin Carberrys breites Kreuz in Batutis Blickfeld. Wutschnaubend knallte der Profos die Klinge seines Schiffshauers auf Ignazios Säbel. Batuti rückte nach links und unterstützte Dan O’Flynn im Kampf gegen die übrigen fünf Portugiesen.

Hasard gab sich keine Blöße und ließ do Velho keine Chance, in dem nun beginnenden Duell die Initiative zu übernehmen. Do Velho war in die Defensive getrieben worden, er konnte sich bei aller Fechtkunst keinen Vorteil verschaffen.

So konnte er nichts dagegen unternehmen, daß der Seewolf ihn bis zur Kammer ganz achtern im Kastell drängte. Do Velho hatte genug damit zu tun, jede Parade abzuwehren, die auf ihn zuwirbelte. Es war erstaunlich, wie gut der Seewolf sich im Dunkeln zurechtfand. Er brachte Lucio do Velho mehrfach in lebensgefährliche Situationen. Links und rechts surrte der Cutlass an do Velho vorbei, mal drohte er ihm in die rechte Schulter zu hacken, mal seinen Kopf zu treffen, mal seine Brust. Der Portugiese indes vermochte keinen einzigen Ausfall aufzubauen.

Er hatte keinen Zweifel daran, daß der Seewolf ihn jetzt töten wollte. Aus war es mit der Nachsicht Killigrews, er war schon seinerzeit in der Walfisch-Bucht zu sanft mit dem Erzfeind umgesprungen. Die Situation ähnelte jenem Kampf vor der Küste des Buschmann-Landes, aber der Ausgang schien diesmal kompromißlos zu sein.

Damals! Carberry, Blacky und die zwölf anderen Männer der „Isabella“ hatten sich aus der Gewalt der Buschmänner befreien können, nachdem do Velho und Ignazio, die durch eine List Hasard überwältigt und als Geisel genommen hatten, den „überflüssigen Ballast“ einfach ausgesetzt hatten. Damals – als die „Santa Monica“ unter dem Kommando der Meuterer die „Isabella“ in der Bucht zu beschießen begonnen hatte, hatten Carberry und sein Trupp ihr Schiff schwimmend erreicht, es von achtern geentert und Lucio do Velho und den Mann aus Porto in einem Blitzangriff besiegt.

Von zwei Seiten hatten sie sich ins Ruderhaus geworfen. Der Profos hatte mit einem von den Buschmännern erbeuteten Messer zugestochen, ehe do Velho sich den Schnapphahn-Revolverstutzen hatten greifen können.

Batuti und Pete Ballie hatten sich im selben Moment Ignazio vorgenommen. Pete hatte dem Bootsmann den Radschloß-Drehling entrissen, und der Gambia-Mann hatte mit seinen mächtigen Fäusten auf Ignazio eingedroschen, bis dieser zusammengesunken war.

Danach hatten die Seewölfe beide Portugiesen zur Backbordseite getragen, sie über das Schanzkleid gehievt und außenbords befördert.

Anschließend hatten Hasard und seine Männer die Meuterer von der „Santa Monica“ in einem erbarmungslosen Gefecht besiegt. Brennend war die „Santa Monica“ in der Walfisch-Bucht zurückgeblieben, während die „Isabella VIII.“ mit neuem Kurs in See gegangen war.

„Senor“, sagte Hasard, während er seinen Gegner mit Cutlass-Hieben durch die nur angelehnt stehende Tür in die Kapitänskammer des Viermasters trieb. „Ich bin seinerzeit zu glimpflich mit Ihnen umgesprungen. Ich hätte mich vergewissern sollen, daß es wirklich aus mit Ihnen war, dann hätten wir uns nie wiedergesehen.“

„Ich habe dir die Pest an den Leib gewünscht“, zischte do Velho. Er wich zurück, stand vor dem Pult nahe der Bleiglasfensterfront in der Heckwand und verteidigte sich schwitzend. „Warum bist du nicht daran krepiert?“

„Nie krank gewesen“, sagte Hasard höhnisch. „Je mehr Sie mich verfluchen, desto wohler fühle ich mich.“

In der Kapitänskammer war es wegen der Fenster nicht ganz so dunkel wie auf dem Gang. Nachdem Hasards Augen sich auf die Finsternis eingestellt hatten, nahm er diesen feinen Unterschied jetzt deutlich wahr. Ganz düster war die Nacht nie, etwas konnte man immer noch sehen, und so sah Hasard jetzt in einem matten Schimmer, der durch die Fenster eindrang, die Züge von do Velhos Gesicht.

Verändert hatte er sich kaum, der stolze Comandante. Mittelgroß war seine Gestalt und ein bißchen untersetzt, seit ihrer letzten Begegnung hatte er weder zu- noch abgenommen. Sein volles dunkles Haar hatte sich immer noch nicht gelichtet, daher konnte do Velho nach wie vor darauf verzichten, eine Perücke zu tragen, wie es seinem hohen Dienstgrad angemessen gewesen wäre. In seinem breitflächigen Gesicht mit den ebenmäßigen, ausgeprägten Zügen mischten sich Haß und ein Anflug von Verzweiflung.

„Immer noch der große Mime?“ fragte Hasard.

Er führte dem Portugiesen eine Finte vor, auf die dieser prompt hereinfiel. Hasard parierte, zerbrach do Velhos Attacke und scheuchte ihn von dem Pult fort, näher auf die Bleiglasfenster zu. „Sehen Sie, ich verstehe mich auch aufs Schauspielern, Senor“, fuhr der Seewolf fort. „Aber, ganz unter uns, die Furcht in Ihren Augen scheint echt zu sein.“

„Nimm den Mund nicht zu voll“, warnte do Velho. Er schwitzte immer stärker, und seinen Degenhieben begann es an Vehemenz und, Kraft zu mangeln. Wie lange konnte er sich noch halten?

„Senor“, sagte Hasard mit unüberhörbarem Spott. „Ich muß sagen, man hat Ihr Schiff hübsch wiederhergerichtet, nachdem wir uns in der Felsenbucht beschossen haben. Neue Fenster haben Sie einsetzen lassen, damit es in Ihrer Kammer nicht zieht. Das ganze Achterkastell haben Sie reparieren lassen, und sicherlich ist auch die Heckgalerie wieder instandgesetzt. Erstaunlich, wie schnell Ihre Männer das fertiggebracht haben. Aber Sie haben sie zu sehr gefordert. Sie sind müde. Deshalb haben wir euch im Handumdrehen entern können. Senor Comandante – es tut mir leid, aber ich muß Ihr schönes Schiff erneut ramponieren.“

Er führte einen halbkreisförmigen Schlag über do Velhos Kopf weg. Aufstöhnend duckte sich do Velho. Die Klinge des Cutlass’ traf die Fenster. Sie zerbrachen klirrend, und es hagelte Scherben. Wind und Regen strichen in die Kammer. Do Velho stieß seinen Degen auf Hasards Unterleib zu, aber Hasard war auf der Hut. Er tänzelte zurück, blieb stehen, entging dem gemeinen Ausfall und hieb nun seinerseits wieder auf den Gegner ein.

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