Mariam Irene Tazi-Preve - Das Versagen der Kleinfamilie

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Die Autorin geht vom Leiden an den kleinfamilialen Verhältnissen aus und fragt: Kann das Liebespaar wirklich die Basis einer ganzen Gesellschaftsordnung sein? Sie legt die historischen und ideologischen Ursachen des Dilemmas der Kleinfamilie dar statt einem «individuellen Verschulden» nachzugehen und fordert ein radikales Umdenken des Privaten. Dabei greift sie alle relevanten Themen pointiert und fachkundig auf: das Drama der Mutterschaft, die neue Vaterschaftsdebatte und die Vereinbarkeitsfrage. Sie analysiert die Politik und deren Interesse an der «kleinsten Zelle des Staates» und zeigt auf, wie das Wirtschaftssystem die Kleinfamilie für sich nutzt und sie an die Grenzen der Belastbarkeit bringt. Als Schlussfolgerung aus den (Miss-)Verhältnissen des herrschenden Familienideals zeigt die Autorin Alternativen auf, die andere Gesellschaften uns bereits vorleben. – Bei der Kleinfamilie ist nicht Normalität am Werk, sondern eine willkürliche Norm – Viele Mütter sind einem Mutterideal verpflichtet, dem sie nie entsprechen können, kurzum sie sind in der «Mutterfalle» – Viele Männer würden ja gerne Elternzeit nehmen, die Arbeitswelt lässt es aber nicht zu – Die Bereiche Arbeitswelt und Familie sollen angeblich miteinander kompatibel sein, sind es aber in Wahrheit nicht – die «Vereinbarkeitslüge» – Aber: Es gibt Alternativen zur Überforderung von Müttern, Vätern und Kinder

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Da sie mehr oder weniger die alleinige Verantwortung – außerhalb einer Ehe oder Beziehung, aber auch häufig innerhalb einer bestehenden – überlassen wird, ist es Müttern oft unmöglich, der neurotischen Beziehung zu ihren Kindern zu entfliehen. Wie in einer kürzlich erschienenen israelischen Studie (Donath 2015) gezeigt wird, lieben Mütter ihre Kinder ohne jeden Zweifel, aber sie hassen die Umstände der Mutterschaft. Ständig bedürftige Kinder treiben Mütter in verzweifelte und aggressive Reaktionen und überlastete, ungeduldige Mütter erzeugen frustrierte und aggressive Kinder. Das ist eine folgenschwere Situation. Die Kleinfamilie stellt damit nicht nur die Basis der Ökonomie dar, in der die Frau als Gratisarbeitende vorausgesetzt wird, sie ist auch der Ursprung der mentalen Zurichtung des Menschen. Innerhalb der Kleinfamilie können emotionale Grundbedürfnisse gar nicht gestillt werden, wodurch in ihr die abhängige Persönlichkeit unserer Zeiten (Renggli 1992) produziert wird, der perfekte Konsument in einer Ökonomie, die Güter im Überfluss herstellt.

Das sind die Folgen, wenn das „Kinder aufziehen“ zur individualisierten Aufgabe gerät, sich die Gesellschaft von jeglicher gemeinschaftlichen Verantwortung für die Betreuung, Verantwortung und das tägliche Management lossagt und dies an eine einzelne Person abgibt. Das ist meines Erachtens grob fahrlässig. Der Grund dieser sogenannten Individualisierung ist, dass Mütter nicht nur von ihrer Mutterlinie und anderen Frauen abgetrennt sind, sondern sie ist auch Resultat einer mentalen Manipulation, die sie glauben macht, diese Situation sei normal. Statt die Sorge mit anderen zu teilen, üben Mütter ihre täglichen Aufgaben in der „Einzelhaft“ (Rich 1979) der Kleinfamilie aus und unter genauer Anleitung, wie diese zu bewerkstelligen seien (Olorenshaw 2016). Mütterliche Solidarität hat sich in einen „Mutterkrieg“ verkehrt, in den Kampf um die „bessere Mutterschaft“, indem Mütter gegeneinander [49] ausgespielt werden. Wie Blaffer Hrdy (2000) zeigt, können Mutter und Kind aber nicht ohne die Fürsorge einer Gemeinschaft gedeihen. Sie vom Rest der Gesellschaft zu isolieren, ist für beide gesundheitsschädlich. Nur so kann das Phänomen des Kindsmordes in der postpartalen Depression erklärt werden (Williams 2014).

Besonders in den USA ist die Rhetorik der „Rechte“ und „Wahlfreiheit“ verbreitet. Wie Ladd-Taylor (2014) nachweist, gelten aber für Mütter nicht einmal die Menschenrechte. Ihr Recht auf ein Leben in Sicherheit wird z.B. dann verletzt, wenn während der Schwangerschaft unnötige medizinische Maßnahmen vorgenommen werden. Auch können Schwangere häuslicher Gewalt ausgesetzt sein und werden davor kaum adäquat geschützt.

Die Individualisierung und Isolation der Mütter macht sie besonders verletzbar und damit zum perfekten Ziel jeder Art politischer und psychologischer Intervention. Die Methode des „divide et impera“, teile und herrsche, mit der Mütter voneinander und von der Gesellschaft getrennt werden, macht sie gänzlich kontrollierbar. So ist die Anschuldigung der Katholischen Kirche, der „Materialismus“ und der „Individualismus“ unserer Zeit sei schuld an der „Zerstörung“ der Familie nicht nur irreführend, sondern wahrer Hohn. 32Falls die Mutter zusätzlich berufstätig ist, wird sie beschuldigt, ihren „eigenen Vorteil“ zu suchen. Wie ein Bumerang kommt jeder Versuch, gleichzeitig ihre Kinder aufzuziehen und ihren Lebensunterhalt zu bestreiten, als Schuldzuweisung an sie selbst zurück.

Die Methode, die Mutterkultur endgültig in Mutterelend zu verwandeln, ist das „blame game“. Müttern wird die Schuld für die Kriminalität und das schulische Versagen ihrer Söhne gegeben und für die Essstörungen ihrer Töchter. Die furchterregende Mutter gehört zur zentralen Gestalt der Psychoanalyse (Neumann 1989), und das Leiden an der Mutter steht im Mittelpunkt jeder Therapie. Vom Leiden der Mutter selbst ist dagegen nirgendwo die Rede (Shadmi 2007). Die Sanktionen gegen „schlechte Mütter“ sind gravierend und können den Verlust des Kindes bedeuten. Wenn sie Unrecht an ihren Kindern zulässt, kann die Strafe ein extremes Ausmaß annehmen.

TPs drei Jahre alte Tochter wurde erschlagen in ihrem Haus in Illinois gefunden und Ts Lebensgefährte gab die Schläge zu. (…) Obwohl sie gar nicht anwesend [50] war, als das Verbrechen verübt wurde, wurde sie für Mord ersten Grades verhaftet. (Ladd-Taylor 2004, 12, eigene Übersetzung)

Mechthild Hart (2015) zeigt auf, wie schnell junge Mütter, speziell Schwarze und Alleinerziehende Ziel von Schikanen und Kriminalisierung werden. In den USA werden alleinerziehende schwarze Mütter durch ihre bestehende Isolierung und Armut und die dadurch entstehende Gefahr von Misshandlung bzw. Vernachlässigung ihrer Kinder schnell zu Opfern des Systems. Ihr Verhalten und ihr mögliches Versagen werden permanent beobachtet und sie stehen als „single mothers on welfare“ unter Dauerverdacht, das Sozialsystem zu missbrauchen 33Sie werden rasch beschuldigt, unfähig zur Ehe zu sein oder verheiratet zu bleiben, so dass die Kinder vaterlos aufwachen müssten. Alleingelassen und zur Erwerbsarbeit gezwungen, sind sie oft zum Scheitern verurteilt. In die Kategorie ihrer Kriminalisierung fällt auch – wie zuletzt in den USA geschehen – die Verhaftung von in der Öffentlichkeit stillenden Müttern. 34

Frauen unternehmen daher enorme Anstrengungen, den Anschuldigungen, eine „schlechte Mutter“ zu sein, zu entgehen. Das führt zur paradoxen Anforderung, dass die Mutter permanent anwesend sein und alle Verantwortung für ein Kind tragen soll, während sie häufig gleichzeitig für alle eigenen ökonomischen und persönlichen Bedürfnisse und die des Kindes sorgen muss. Gleichzeitig wird argumentiert, dass die Daueranwesenheit der Mutter psychologisch schädlich und die Symbiose mit der Mutter zu vermeiden sei, sodass sich das Kind zur Autonomie entwickeln könne. 35Dies betrifft hauptsächlich das männliche Kind: Es soll den „Muttermord“ (Jung 1987) begehen, die Symbiose und gefühlsmäßige Beziehung zur Mutter für immer zurückweisen, um sich dann dem Vater als Repräsentanten der „wahren Welt“ zuzuwenden. Freud war der Ansicht, die Triangulierung von Vater-Mutter-Kind sei gar ein Naturgesetz. Zahlreiche feministische Psychoanalytikerinnen (Moeller-Gambaroff 1980 u.a.) haben seither Freuds männerzentrierte Perspektive hinterfragt und die weibliche Identitätsentwicklung neu untersucht. Dennoch ist das Freud’sche Konzept der Kleinfamilie die Grundlage von Forschung und Politik geblieben.

[51] Was geschieht mit dem Körper der Mutter? Die Reproduktionstechnologie

Nachdem ich das Leben der Mutter unter patriarchalen Bedingungen diskutiert habe, soll es nun darum gehen, was dem mütterlichen Körper widerfährt. Zu den Praktiken der Reproduktionstechnologie (RT) zählen In-vitro-Fertilisation, Leihmutterschaft, „egg harvesting“ und „egg freezing“ (das „Ernten“ und Einfrieren von Eizellen 36), der Versuch, einen Uterus aus Stahl und Glas zu bauen, die Einpflanzung von Eizellen in den Bauchraum eines Mannes, Klonen und vieles mehr. Einen Uterus zu transplantieren gelang 2014 erstmals in Schweden und misslang im April 2016, als die Operation in den USA versucht wurde. Ethisch sei eine solche Prozedur der Leihmutterschaft vorzuziehen, wird argumentiert, da jene arme Frauen ausbeute. In den Erfolgsberichten kommt aber kaum zur Sprache, wie invasiv all diese Eingriffe inklusive der In-vitro-Fertilisation sind. Die Frauen erhalten große Mengen an Hormonen und zusätzliche Medikamente, oft sind mehrmalige operative Eingriffe nötig. Die Transplantation eines Uterus ist überhaupt nur temporär möglich, da er nach einer eventuellen Schwangerschaft in jedem Fall entfernt werden muss. 37Im Mai 2016 präsentierte ein Forscherteam 38menschliche Embryonen, die „völlig ohne mütterliche Einflüsse“ zwei Wochen lang im Labor heranwuchsen. Nun wird gefordert, dass diese in vielen Ländern geltende 14-Tage-Regelung fallen solle, also dass ein Embryo auf längere Dauer außerhalb des Uterus herangezüchtet werden darf. Das Ziel verrät die wahre Absicht der Forschung; angestrebt wird nämlich die „Ektogenese“, also die Schaffung eines Kindes außerhalb des Mutterleibes.

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