Christiane Hoffmans - Der Jahrhundertkünstler Joseph Beuys

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Joseph Beuys polarisierte wie kaum ein anderer Künstler im 20. Jahrhundert. Denn Beuys verstand sein Handeln politisch. Er wollte nicht im stillen Kämmerlein Werke für die Wohnzimmer von Sammlern und die Schauräume von Museen schaffen. Seine Kunst, seine Mission, brauchte den öffentlichen Raum. Sein Ziel war: möglichst Alle zu erreichen. Sein Wunsch war es, in der deutschen Nachkriegsgesellschaft, die noch von den Auswirkungen der Diktatur des Nationalsozialismus geprägt war, Impulse zu setzen für die Entwicklung einer humaneren Zukunft.
Dieses Buch gibt einen kompakten und gut verständlichen Einblick in Leben, Werk und Theorien des Aktionskünstlers, damit sich – ganz im Sinne von Beuys – viele Menschen mit seinem Wirken vertraut machen können. Die Einführung wird ergänzte durch Interviews mit Sonja Mataré, der Tochter von Beuys' Lehrer Ewald Mataré, mit dem Verleger Klaus Staeck, mit dem frühen Sammler und Freund Franz Joseph van der Grinten, dem Künstlerphilosophen Bazon Brock, dem Politiker Lukas Beckmann, der Fotografin Ute Klophaus und Beuys' langjährigem Taxifahrer Karl Heß.

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Möglicherweise hat der Sammler Joseph Koch, in dessen Haus Beuys zwei Jahre wohnte, ihn dazu verleitet, Hut zu tragen, denn der glatzköpfige Mann liebte es, seinen Kopf auch zu Hause zu bedecken. Und wenn zwei Männer Hut trügen, spekulierte er, würde seine Frau das akzeptieren müssen. 75Ob die Geschichte nun stimmt oder nicht: Jedenfalls wurde der Hut zu einem Erkennungsmerkmal und zusammen mit der locker sitzenden Jeans und der Anglerweste zu einer Art Uniform des Künstlers.

Der Mann mit dem Hut war seit Mitte der 1970er-Jahre der bekannteste Künstler Europas. Selbst Andy Warhol, der wie Beuys die Kunst der Selbstinszenierung beherrschte und in der westlichen Welt wie ein Popstar gefeiert wurde, verblasste ein wenig neben Beuys’ auratischer Erscheinung. Als der Düsseldorfer Galerist Hans Mayer für den 18. Mai 1979 eine Begegnung der beiden künstlerischen Hauptvertreter ihres jeweiligen Kontinents arrangierte, war das wie ein deutsch-amerikanisches Gipfeltreffen. Es ging dabei nicht nur darum, sich kennenzulernen, sondern hier ging es um die Frage: Wer ist der Größte? Beuys stand eine Weile in Mayers Galerie herum und zögerte, auf Warhol zuzugehen. Erst als Hans Mayer ihm sagte: »Warhol ist in Deutschland zu Gast«, ging Beuys auf den amerikanischen Star zu. »Sie mochten sich auf Anhieb«, erinnert sich Mayer. 76Dennoch: Viel zu sagen hatten sie sich nicht. Zu unterschiedlich waren ihre Auffassungen von Kunst und Leben. Warhol, möglicherweise beeindruckt von der Selbststilisierung seines Kollegen, machte ein Polaroidfoto und verewigte Beuys samt Hut in einem Siebdruck.

Bis es zu diesem legendären Treffen in Düsseldorf kam, hatte Beuys aber noch sehr viele Schwierigkeiten persönlicher und künstlerischer Art zu überwinden, glücklicherweise aber waren seine bildhauerischen Anfänge in Kleve erfolgreich. Er konnte am 1. April 1946 mit seinem Studium an der Staatlichen Kunstakademie in Düsseldorf beginnen — nur zwei Monate, nachdem das Institut seinen Lehrbetrieb wieder aufgenommen hatte. Seinen ursprünglichen Plan, in Berlin zu studieren, hatte Beuys aufgegeben. In Düsseldorf kam er zunächst in die Klasse von Joseph Enseling, einem Bildhauer, der ganz in Anlehnung an seinen Lehrer Aristide Maillol figürliche Skulpturen gestaltete, die sich an der Natur orientierten. Nach etwa vier Semestern wechselte der Student in die Klasse von Ewald Mataré. Beuys erklärte später, er habe sich Mataré nicht ausgesucht. Das klingt kokett, war es dem Studenten doch sicher recht, von einem berühmten Künstler, wie Mataré es damals war, unterrichtet zu werden.

Beuys war zumindest mit einem Werk seines Lehrers schon seit Schülerzeiten vertraut. Denn nur kurz nachdem Mataré 1933 aus der Akademie entlassen worden war — die Nationalsozialisten hatten seine Arbeiten als »entartet« gebrandmarkt —, hatte die Stadt Kleve ihn mit einem Denkmal für die gefallenen Soldaten beauftragt. Die Skulptur wurde unübersehbar gegenüber von Beuys’ Gymnasium platziert und von einer unpassend monumental gestalteten Anlage umfasst. Am 22. Oktober 1934 wurde sie von Mitgliedern der NSDAP eingeweiht. Dieses militärische Spektakel hat der damals 13-jährige Schüler vielleicht neugierig beobachtet, als Hitlerjunge könnte er eventuell auch daran teilgenommen haben. Bei Ewald Mataré, der mit seinen Tierskulpturen berühmt geworden ist, konnte Beuys vor allem lernen, wie man Formen klar gestaltet und wie man einfachen Figuren eine sinnlich-mythologische Tiefe gibt. Mataré unterrichtete seine kleine Studentengruppe, zu der auch der Bildhauer Erwin Heerich gehörte, nicht in der Akademie, sondern im zehn Kilometer entfernten Meerbusch-Büderich, wo er in einer umgebauten Scheune zugleich Wohnung und Atelier hatte. 77

Wohnte der Studienanfänger Beuys zunächst bei Freunden im Süden Düsseldorfs, 78zog er spätestens 1947 auf die linke Rheinseite. Dort fand er zuerst Unterkunft bei der Familie des Ingenieurs und Kunstfreunds Fritz Niehaus in Meerbusch, wo er im Erdgeschoss ein möbliertes Zimmer hatte und sich in einer Garage des Nachbarn eine kleine Werkstatt einrichten durfte. 79Im Bücherschrank von Fritz Niehaus stand Rudolf Steiners Abhandlung Die Kernpunkte der sozialen Frage, die Steiner nur ein Jahr nach dem Ersten Weltkrieg verfasst hatte. Für Beuys war dies eine folgenreiche Entdeckung. Zwar hatte er schon während seiner Zeit als Soldat ein bisschen in den Schriften des Gründers der Anthroposophie geblättert, jedoch ohne dass sie einen tieferen Eindruck hinterlassen hätten. Jetzt aber, nach dem mörderischen Krieg, bedeutete Steiners Schrift für Beuys eine Art politisch-intellektuelles und sinnliches Erweckungserlebnis. In Die Kernpunkte der sozialen Frage hatte Steiner ein neues Gesellschaftssystem entwickelt, das vor allem nach den Erfahrungen mit dem Ersten Weltkrieg die Macht des Staates brechen sollte.

Steiner wollte eine »Soziale Dreigliederung« als Fundament einer Gesellschaft. Das gesamte öffentliche Leben hatte für ihn auf den drei gleichberechtigten Säulen Geistesleben, Rechtsleben und Wirtschaftsleben zu basieren, die sich jeweils frei entwickeln sollten. Der Steiner’sche Text wurde für Beuys zum Fundament für seine Anfang der 1970er-Jahre entwickelte Idee der »sozialen Plastik«. Er verstand diese als »modernste Kunstdisziplin«, die in der Lage sei, »repressive Wirkungen eines vergreisten und auf der Todeslinie weiter wurstelnden Gesellschaftssystems zu entbilden, um zu bilden: Einen sozialen Organismus als Kunstwerk«. 80Jeder Mensch ist demnach aufgerufen, zu einem »Mitgestalter, einem Plastiker oder Architekten am sozialen Organismus« 81zu werden. Der soziale Organismus als Kunstwerk — für diese Idee kämpfte Beuys sein Leben lang. Gründungen gesellschaftspolitischer Einrichtungen wie der »Organisation für direkte Demokratie durch Volksabstimmung« (1971) oder des Vereins zur Förderung einer »Freien internationalen Hochschule für Kreativität und interdisziplinäre Forschung« (1973) erwuchsen daraus. Auch in Bezug auf den Umgang mit den menschlichen Sinnen war Steiner für Beuys eminent wichtig. Steiner unterschied nicht nur die fünf klassischen, sondern insgesamt zwölf Sinne — Gleichgewicht, Wärme, eigene Bewegung und Lebens- sinn kamen beispielsweise hinzu. »Die große Leistung Steiners ist es gewesen, gar nichts erfunden zu haben, sondern (nur !) aus der unendlich gesteigerten Wahrnehmung heraus vorgetragen zu haben, was des Menschen höhere Sehnsucht ist, wenn er es auch noch nicht weiß«, formulierte Beuys 1971 in einem Brief an den Regisseur Manfred Schradi. 82

Doch bevor Beuys die Welt retten konnte, musste er zuerst seine nicht gerade konfliktfreie Studienzeit hinter sich bringen. Nach dem Aufenthalt bei der Familie Niehaus zog er wohl Ende 1948 um, nur ein paar Straßen weiter zur Familie des Kaufmanns und Kunstsammlers Joseph Koch. 83Er wohnte damit auch nicht weit entfernt von seinem Lehrer Mataré. Das Verhältnis zu Mataré galt als kompliziert — sowohl seitens des Studenten als auch des Lehrers. In der ersten Zeit schien es noch ungetrübt. »Beuys hat meinen Vater sehr geschätzt, und mein Vater Beuys. Er hielt ihn für den künstlerisch Begabtesten seiner Schüler. Die beiden hatten auch ein ähnliches Verhältnis zur Natur«, erinnert sich Sonja Mataré. 84»Er hat ein ausgesprochen rhythmisches Gefühl und bewundernswerte Ausdauer«, schrieb der Professor am 2. Dezember 1950 in sein Tagebuch. Beuys durfte sogar in dem Atelier in Matarés Wohnhaus arbeiten.

Sonja Mataré hatte während dieser Zeit eine kleine Goldschmiedewerkstatt hinter dem Atelier ihres Vaters. Und da Beuys fast jeden Tag ins Atelier kam, war er einige Jahre Teil des Familienlebens. Er half Matarés Frau im Garten, besorgte Samen und Stecklinge 85oder andere Dinge, die in der Nachkriegszeit schwer zu bekommen waren. »Er hatte seine Quellen. Einmal brachte er 20 Pfund ungeputzte Muscheln mit. […] Beuys war damals ein gut aussehender, lebensbejahender junger Mann, der von den Frauen umworben wurde — obwohl seine Nase als Folge des Flugzeugabsturzes ein wenig schief war«, 86aber das störte die Damenwelt nicht. Noch heute schwärmen die Frauen, die ihn kannten, von seinen schönen Händen. Und als Beuys 1972 auf der documenta 5 gegen den Studenten Abraham David Christian-Moebuss in einem »Boxkampf für direkte Demokratie durch Volksabstimmung« in den Ring stieg, wählten die Zuschauerinnen den Künstler in Boxhose zum »schönsten Mann«. 87

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