Bild 201: Armorlite-Freileitungs-Stützer von SEDIVER Frankreich (1979)
Umhüllung und Schirme wurden in einem Fertigungsschritt auf den GfP-Kern aufgespritzt (injection moulding). Die Endarmaturen und der GfP-Kern sind durch radiale Pressung mittels Preßwerkzeug mit 8 Preßbacken verpreßt. Bild 202 zeigt am Beispiel der Kopfarmatur eines horizontalen Freileitungs-Stützers die Verpressung.
Bild 202: Armorlite-Stützer mit aufgepreßter Kopfarmatur
Die Fußarmatur wurde in verschiedener Ausführung geliefert:
* Für vertikale und horizontale Anordnung der Freileitungs-Stützer mit Stehbolzen- oder Sockelbefestigung (Bild 203 und 204).
* Für schräge Anordnung der Freileitungs-Stützer mit Sockelbefestigung und speziellem Anpassungsstück für Holzmaste (Bild 205).
Außer der Ausführung der Kopfarmatur für die Aufnahme von Tragmulden, lieferte SEDIVER auch Kopfarmaturen mit laschenartigem Anschluß. Die Ausführung mit Einloch-Lasche ist für die Aufhängung des Leiterseiles mittels einer normalen Tragklemme vorgesehen. Die Zweiloch-Lasche ermöglicht u. a. die Gestaltung von Isolier-Traversen (braced line post assemblies, Bild 207) [180].
Bild 203: Fußarmatur mit Stehbolzen-Befestigung
Bild 204: Fußarmatur mit Sockel-Befetigung
Bild 205: Sockel-Befestigung mit Anpassungsstück für Holzmaste
Bild 206: Kopfarmaturen mit Einlochlasche (links) und Zweilochlasche (rechts)
Bild 207: Armourlite-Stützer für Isoliertraversen (braced line post insulators)
Während SEDIVER ursprünglich die Umhüllung des Kernes abschließend an der Kopf- und Fußarmatur auf den GfP-Kern aufgespritzt hat (Bild 201), wurde später die Umhüllung über die verpreßten Ansätze der Kopf- und Fußarmatur hinaus gespritzt (Bild 208) [179].
Bild 208: Verbesserte Umhüllung an Armourlite-Freileitungs-Stützern
Gegenüber Keramik-Freileitungs-Stützem zeigen die Verbund-Freileitungs-Stützer ein sehr elastisches Verhalten bei ungleicher Leiterseil-Zugkraft. Sie haben daher auch eine große dynamische Festigkeit und sind besonders gut für MS-Weitspannsysteme geeignet (Bild 209) [180].
Bild 209: Elastisches Verhalten des Verbund-Freileitungs-Stützers bei ungleicher Leiterseil-Zugkraft
Mit dem Armourlite-System von SEDIVER ist es möglich, Kompaktleitungen bis zu sehr hohen Spannungen zu bauen [180]. Die Vorteile solcher Kompaktleitungen sind besonders:
* geringerer Phasenabstand,
* einsetzbar für Holz-, Stahl- und Betonmaste,
* einfache Möglichkeiten zur Nachrüstung,
* minimale Störung der Umgebung (einfache Ansicht),
* mehr Publikumsakzeptanz.
Beispiele solcher Kompaktleitungen zeigen die Bilder 210 bis 213.
Bild 210: Horizontale Leiterseil-Anordnung
Bild 211: Delta-Leiterseil-Anordnung
Bild 212: Vertikale Leiterseil-Anordnung
Bild 213: Vertikale Leiterseil-Anordnung, Doppelsystem
In den USA wurden bis 1990 bereits mehr als 60 % der Freileitungen mit Verbund-Freileitungs-Stützern ausgerüstet.
Ab ca. 1990 werden weltweit Verbund-Freileitungs-Stützer bis 500 kV hergestellt:
* Ohio Brass (USA) unter der Bezeichnung "Veri-Lite" [181] und "Hi-Lite".
* Lapp (USA) unter der Bezeichnung "CLP" (Composite Line Post Insulator) [183].
* Dulmison (USA) [185], Maclean Power Systems (Kanada), NGK (Japan) usw.
Die von Ohio Brass (USA) gefertigten Hi-Lite-Verbund-Freileitungs-Stützer für 66 kV bis 345 kV sind mit leiterseitigen Aufpreß-Endarmaturen
* für horizontale Anordnung mit Kopfklemme nach ANSI C 29.7 (mit Hilfsbohrung, Bild 214),
* für vertikale Anordnung mit Kopfklemme nach ANSI C 29.7 (Bild 215) oder
* für horizontale Anordnung mit Zweiloch-Anschlußlasche für Isoliertraversen mit Tragklemmen-Aufhängung des Leiterseiles (Bild 216 und Bild 207)versehen [182], [185], [279].
Bild 214: Kopfklemme, horizontale Anordnung
Bild 215: Kopfklemme, vertikale Anordnung
Bild 216: Zweilochlasche, horzontale Anordnung
Dazu werden von dieser Firma für die Isoliertraversen für hohe Spannungen Potentialringe für horizontale Freileitungs-Stützer angeboten (Bild 217) [182]. Die Öffnung der Ringe sind dabei so groß, dass eine nachträgliche Montage auf der Aufpreß-Endarmatur möglich ist.
Bild 217: Potentialringe für Freileitungs-Stützer in horizontaler Anordnung oben: für 230 kV unten: für 345 kV
NGK (Japan) startet 1994 ebenfalls mit der Herstellung von Verbund-Freileitungs-Stützem und stellt diese für Nennspannungen bis 500 kV her [186]. Die Umhüllung mit Schirmen besteht aus Silikon-Gummi und wird in einem Arbeitsgang auf den GfP-Kern aufgespritzt. Besondere Aufmerksamkeit wurde bei der Entwicklung dieser Isolatoren der Verbindung zwischen GfP-Kern und Umhüllung am Übergang zur Endarmatur gewidmet (Bild 218).
Bild 218: Verbundzone am NGK-Freileitungs-Stützer
Der Übergang besteht aus einem Silikongummi-Kissen am Ende der Umhüllung, auf das zwei O-Ringe aufgebracht sind. Der Abschluß zwischen Endarmatur und Umhüllung erfolgt mittels eines Silikon-Dichtungsmittels (RTV Silicone Sealant).
1999 wird aus Ungarn ein Verbund-Freileitungs-Stützer für 24 kV bekannt, den die Hersteller als Hybrid-Isolator bezeichnen (Bild 219) [187].
Bild 219: Hybrid-Freileitungs-Stützer (Ungarn, 1999)
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