Alena Mornštajnová - Hana

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Ein mährisches Städtchen 1954 – Mira widersetzt sich ihren Eltern und geht aufs Eis. Zur Strafe erhält sie kein Törtchen, aber dieses Ereignis verändert ihr Leben für immer. Die Tragödie bindet sie an ihre schweigsame, seltsame Tante Hana und beide müssen lernen, miteinander zu leben. Allmählich wird die Geschichte ihrer jüdischen Vorfahren aufgedeckt und Mira lernt zu verstehen, warum sich die Tante so schwer im Leben zurechtfindet.
Drei Generationen Familiengeschichte im 20. Jahrhundert. Zwei geschickt verwobene Zeitebenen und Schicksale in grausamen Zeiten. Zwei Frauen haben sich neben dem durchlebten Leid aber auch mit der Frage der Schuld auseinanderzusetzen, wenn durch eigenes Handeln anderen Leid zugefügt wird, bewusst oder unbewusst. Und wie erträgt man, als Einzige überlebt zu haben.
Die Geschichte, die auf wahren Begebenheiten basiert, ist in einem mitreißenden Tempo geschrieben, dramatisch wie ein Film. Alena Mornštajnovás mehrfach preisgekrönter Roman ist in mehr als ein Dutzend Sprachen übersetzt worden und in Tschechien ein Bestseller.

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Von der Familie ihrer Schwester wusste sie nichts, aber sie wunderte sich überhaupt nicht, dass sie die ganze Zeit im Krankenhaus niemand besuchte, weil Besuche in der Infektionsabteilung verboten waren. Sie erinnerte sich nicht, wie sie zu den Brüchen kam, und erst allmählich, eher von den Mitpatienten als vom Personal, erfuhr sie, wie sie im Fieber durch die Gänge irrte und auf dieser umnebelten Flucht vor nichtexistierenden Verfolgern aus dem Fenster im zweiten Stock fiel. Weil niemand gesehen hatte, wie sie umherirrte und fiel, tauchten verschiedene Versionen auf. Einigen zufolge versuchte sich Hana umzubringen, andere wiederum behaupteten, sie sei im Gegenteil Opfer eines Verbrechens geworden. Es gab auch eine Variante, in der übernatürliche Wesen auftraten, denn genau wie Hana hatten auch die anderen Kranken im Fieber Wahnvorstellungen und wussten jetzt nicht, was Wirklichkeit war und was Traum. Bald fürchteten sich die Patienten so, dass sie zu zweit auf die Toilette gingen. Schließlich musste Doktor Jarolím eingreifen und Hana offiziell erklären, was wirklich passiert war.

Nicht im Traum wäre ihr eingefallen, jemand anderem als sich selbst die Schuld an ihrem Sturz zu geben, wofür ihr die Schwestern unendlich dankbar waren und sich um die wortkarge Patientin kümmerten, als sei sie ihre liebste Freundin.

Erst Mitte Mai waren die Beinknochen so weit geheilt, dass sie das Gewicht von Hanas dünnem Körper tragen konnten, der Arm ließ sich schon bewegen, wenn auch nicht ganz ausstrecken, die Rippen waren zusammengewachsen, sodass sie sich nachts auf die Seite drehen konnte und tags tief einatmen. Hana hatte längst verlernt, ihre Gefühle zu erforschen, sie beherrschte die Kunst, nicht über die Zukunft nachzudenken und bei Tageslicht die Vergangenheit zu vergessen. Nur manchmal traf eine plötzliche Erinnerung sie unvorbereitet, hüllte sie wie eine dunkle Decke ein und stoppte sie auf der Stelle. Sie hatte gelernt, nicht an Menschen und Dingen zu hängen, und deshalb war der Krankenhausaufenthalt für sie erträglich und die Heimkehr weckte weder Gefühle noch Erwartungen.

Der Krankenwagen brachte sie bis vor die Haustür. Mit einem Kopfnicken verabschiedete sie sich vom Fahrer. Der schlug nur die Autotür zu und war froh, dass er diese seltsame Frau los war. Er plauderte gern mit seinen Fahrgästen, aber dieses Weibsstück saß den ganzen Weg regungslos da und sagte kein Wort. Hätte sie nicht aufrecht gesessen, hätte er gedacht, sie sei gestorben. Er musste immerzu hinschauen. Er war so von ihr aus der Fassung gebracht, dass er ein paarmal fast jemanden rammte. Beim nächsten Mal nimmt er lieber keinen Fahrgast mehr in die Kabine. Sollen die schön hinten sitzen.

Hana schloss die Henkel ihrer Tasche und ging zum Haus. Ihr fiel gar nicht ein, tief die Frühlingsluft einzuatmen und sich auf dem Marktplatz der Heimatstadt umzuschauen. Sie forschte nicht nach Neuigkeiten, es interessierte sie nicht, wie es den Nachbarn und Bekannten während der Epidemie erging. Sie stieg geradewegs in ihre Wohnung im ersten Stock, öffnete die Fenster, um die schwere Luft hinauszubekommen, und erst beim Blick auf das nichtgemachte Bett und die vertrocknete Klivie, die einzige Pflanze, die sie besaß, weil sie sie vor langem von ihrer Schwester zum Geburtstag bekam, wunderte sie sich, warum Rosa nicht ein einziges Mal hier gewesen war. Sie setzte sich an den Küchentisch und schaute auf den Leinenbeutel, der noch immer da lag, wo sie ihn vor fast einem viertel Jahr fallen gelassen hatte, und dachte nach.

Rosa war die einzige Verwandte, die ihr geblieben war – also außer ihren ekelhaften Sprösslingen. Sie war ein paar Jahre jünger und die Mutter hatte sich vor langen Zeiten in den Kopf gesetzt, sie sei kränklich, und so hatte Hana sie die ganze Kindheit am Hals. Dann drehte sich das irgendwie um. Als nur noch sie beide auf der Welt übrig waren, hatte Hana keine Kraft mehr, sich um sich zu kümmern und erst recht nicht um andere. Aber Rosa hatte auf einmal Kraft und Liebe im Überfluss. Sie liebte ihre Kinder, ihren Mann und es blieb noch genug Liebe für ihre Schwester übrig. Sie sorgte für Hana wie für ein viertes Kind, auch wenn die das gar nicht wollte. Sie lehnte es ab, sich von den Gefühlen der Schwester versklaven zu lassen, und ging ihrer Familie mit Absicht aus dem Weg. Rosa ließ sich nicht wegstoßen, drängte sich ihr auf, umgab sie mit ihrer Liebe und ließ nicht zu, dass sie sich ganz von der Welt zurückzog und in befreiender Gleichgültigkeit versank.

Hana sah sich die graue Staubschicht auf Fußboden, Möbeln und Fensterbrettern an und begriff im selben Moment, warum kein Brief ins Krankenhaus kam, warum sich niemand für ihren Gesundheitszustand interessierte oder Obst schickte. Sie fühlte einen scharfen Schmerz, ihr Brustkorb öffnete sich, und wie aus einem aufgerissenen Sack der Sand unaufhaltsam auf die Erde herausrieselt, so verflog aus ihr alles, was sie noch an die Welt band.

Sie begriff, dass Rosa tot war.

Sie stand auf und ging schneller aus der Wohnung, als es jahrelang ihre Gewohnheit war. Auf ihren wunden Beinen ging sie die Treppe hinab, über den gepflasterten Platz, an der Pestsäule vorbei, ging am Haus Zu den zwölf Aposteln vorüber und bog in die schmale Gasse ein, die zum Fluss führte. Das Schaufenster der Uhrmacherei war schmutzig, die Zeiger auf den staubigen Zifferblättern standen still. Sie drückte die große, gehämmerte Klinke und rüttelte an der Tür. Sie versuchte es noch einmal und dann sah sie sich ratlos auf der Straße um. Ihr schien, als schaute jemand aus dem gegenüberliegenden Fenster und zog gleich wieder den Kopf zurück.

Eine Weile stand sie unentschlossen da und ging dann auf die andere Straßenseite. »Guten Tag«, entschloss sie sich, Richtung Fenster zu rufen. Niemand erschien, also haute sie mit der Faust an die Tür. Zwischen frisch gepflanzten Geranien tauchte ein bebrilltes Gesicht auf.

»Guten Tag«, grüßte sie wieder. »Ich bin die Schwester von Frau Karásková.« Sie überlegte, wie weiter. »Wissen Sie vielleicht, wo ich sie finde?«

»Da müssen Sie zum Nationalausschuss«, antwortete die Frauenstimme. Die Augen hinter den Brillengläsern schauten sie forschend an und Hana fühlte sie noch im Rücken, als sie in die Straße einbog, die zurück zum Platz führte.

Und dort, in dem Haus mit den schön gewölbten Decken schob ihr die Standesbeamtin eine lange, alphabetisch geordnete Liste zu und ging fort. Auf dem Papier standen die Namen der während der Epidemie Erkrankten, die Krankenhäuser, wohin man sie gebracht hatte, Datum der Aufnahme und der Entlassung. Bei zwanzig Namen standen außer dem Datum auch Kreuze.

So erfuhr Hana Helerová, dass Rosa, Karel und ihre zwei Kinder gestorben waren. Als die Beamtin zurückkehrte, saß Hana noch immer am Tisch und sah auf den mit der Schreibmaschine getippten Namen ihrer Schwester. Ihre Augen waren trocken und der Kopf völlig leer. Es drangen keine Laute zu ihr durch, nur mitten in der Brust wuchs die eisige Kälte und breitete sich im ganzen Körper aus. Sie erhob sich.

»Da ist noch die Angelegenheit mit der Beerdigung«, sagte die Beamtin. »Sie sind auf Stadtkosten beerdigt worden, weil man nicht wusste, wann … ob … Aber wenn ein lebender Verwandter gefunden wird …«, sie räusperte sich verlegen. »Das ist Gesetz, wissen Sie? Das muss bezahlt werden.« Sie schob Hana einen Umschlag zu.

Hana sah nicht einmal hin, ließ den Umschlag auf dem Tisch liegen und drehte sich zur Tür.

»Dann schicken wir Ihnen das per Post«, rief die Beamtin ihr hinterher.

Hana schloss die Bürotür hinter sich. Nach mir, ihrer einzigen Verwandten, fragte sie nicht einmal.

SECHSTES KAPITEL

Mai 1954

Jaroslav Horáček beschloss Soldat zu werden, als er vier Jahre alt war. Er erinnerte sich ziemlich genau, dass er auf Vaters Schultern saß und aus einer Höhe, um die ihn die Leute, die sich in der Menge um den Platz herum drängten, beneiden konnten, die Militärparade zur Feier des ersten Jahrestages der neuen Tschechoslowakischen Republik anschaute. Die gleichmäßigen Reihen und regelmäßig vorschwingenden Beine der Soldaten verzauberten ihn so, dass er den ganzen Weg nach Hause marschierte, marschierte, wenn er mit Mama einkaufen ging, und trotz der Proteste seiner Eltern marschierte er sogar beim sonntäglichen Kirchgang. Als ich noch bei den Horáčeks wohnte und Onkel Jarek gute Laune hatte, erzählte er beim Abendessen manchmal lachend, wie schön das Getrampel der kleinen Beine unter dem Steingewölbe widerhallte. »Dann hat mir Papa aber gesagt, dass die Statue der Jungfrau Marie mich böse anschaute. In dem Moment habe ich zwar aufgehört zu trampeln, aber ich habe jedes Mal gebrüllt, wenn ich in die Kirche sollte. So wurde ich Atheist.« Ich wusste nicht, was ein Atheist war, dachte mir aber, das sei irgendein militärischer Rang, weil Onkel Jarek ja am Ende wirklich Soldat geworden war. Zuerst lernte er aber bei seinem Onkel Metzger.

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