Andreas Pittler - Mischpoche

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Der Polizeibeamte David Bronstein muss weisungsgemäß bei der Ausschaltung des Österreichischen Nationalrats 1933 zugegen sein. Er spürt, dass hier etwas zerbricht, und fragt sich unwillkürlich, wie es überhaupt so weit kommen konnte, liegt doch die Aufbruchstimmung nach dem Ersten Weltkrieg noch gar nicht so lange zurück …
In 14 Geschichten ermittelt der jüdischstämmige David Bronstein von der Wiener Mordkommission in realen Verbrechen aus der Zeit der ersten Österreichischen Republik von 1919 bis 1933.

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Bronstein hielt nichts mehr an seinem Platz. Die eben noch aufgekommene Übelkeit war schrankenlosem Zorn gewichen. Nicht einmal im Tierreich biss der Sieger dem Unterlegenen auch noch in die dargebotene Gurgel. In bemerkenswerter Geschwindigkeit erreichte Bronstein den Befehlsstand der sozialdemokratischen Wachorgane.

»Ja, sagen Sie, sind Sie vollkommen wahnsinnig?!«, fauchte er den Offizier an, nachdem er halbwegs zu Atem gekommen war.

Der Mann würdigte ihn keines Blickes. »Bringts mir das Seicherl da weg!«, wies er einige der ihn umstehenden Unteroffiziere an, die sogleich Bronstein unsanft in ihre Mitte nahmen und in Richtung Ring schleiften. Sein Protestgeschrei ging im Lärm und im Chaos unter. Erst etwa 100 Meter vom Platz ihres Kommandanten entfernt warfen dessen Schergen Bronstein auf das Trottoir. Seit Kindheitstagen war er nicht mehr so demütigend behandelt worden, empfand Bronstein. Er rappelte sich auf und setzte den Stadtwächtern nach. Kaum war er an sie herangekommen, drehte sich einer von ihnen blitzschnell um und schlug Bronstein mit dem Lauf seiner Pistole gegen die Schläfe. Bronstein wurde gegen eine Hauswand geschleudert, drehte sich sodann um seine eigene Achse und sank tonlos zu Boden.

Enervierende Kopfschmerzen waren das Erste, das Bronstein registrierte, als er erwachte. Er benötigte eine gewisse Weile, ehe er seine Umgebung genauer in den Blick nehmen konnte. Über ihm befand sich eine weiße Stuckdecke, ihm gegenüber ein hohes, vergittertes Fenster. Links neben ihm stöhnte jemand leise, von der rechten Seite kam ein penetrantes Schnarchen. Bronstein realisierte, dass er sich in einem Krankenhaus befand. Er versuchte, den Kopf zu heben, doch rasende Schmerzen ließen ihn sofort von diesem Vorhaben Abstand nehmen.

»Ah, wer kommt denn da wieder zu sich? Guten Morgen, Herr Oberleutnant.«

Guten Morgen? Wie lange lag er schon da?

»Sie waren ganz schön lange weg! Gestern um 4 hat man Sie eingeliefert. Jetzt ist es schon bald wieder Mittag. Aber bitte, diese Kommunisten haben Sie auch ganz schön zugerichtet. Sie können von Glück reden, dass nichts gebrochen ist. So kommen S’ mit einer mittleren Gehirnerschütterung davon. In zwei, drei Tagen sind S’ wieder auf dem Damm.«

Das waren nicht die Kommunisten gewesen, schoss es ihm durch den Kopf, doch er schaffte es nicht, diesen Gedanken zu verbalisieren. Ein kaum hörbares Röcheln war der einzige Laut, den er zustande brachte. Die Krankenschwester tätschelte behutsam seinen Unterarm: »Jetzt gehen wir es einmal ruhig an, gelt, Herr Oberleutnant? Schlafen S’ Ihnen nur ordentlich aus, dann wird alles wieder gut.«

Alles wieder gut? Wie konnte alles wieder gut werden, wenn er hier ans Bett gefesselt war, während er immer noch nicht wusste, wo sich Jelka befand und wie es ihr ging? Er durfte keine Zeit verschwenden, musste sofort das Spital verlassen, um sich … auf die Suche … nach Jelka … zu machen.

In Panik riss er die Augen auf. Er konnte rein gar nichts erkennen. Erst allmählich registrierte er ein paar Kontraste. Endlich konstatierte er, dass im Raum nur eine einzelne Funzel brannte, die gegen die Dunkelheit der Nacht keine Chance besaß. Wenigstens waren seine Kopfschmerzen deutlich geringer geworden. Er schaffte es, sich aufzurichten, und saß eine kleine Weile aufrecht im Bett, ehe ihm bewusst wurde, dass er zu einer solchen Stunde ohnehin nichts ausrichten konnte. Also legte er sich wieder hin und beschloss, bis zum nächsten Morgen zu warten.

Die Wanduhr am Ende des Zimmers zeigte fünf Minuten nach sieben Uhr, als er erneut erwachte. Er fühlte sich merklich besser und riskierte es, sich aus dem Bett zu erheben. Wie er war, begab er sich auf den Flur und hielt nach einer Toilette Ausschau. Dann ging er zum Schwesternzimmer und verlangte seine Effekten.

»Aber Sie können nicht gehen, Herr Oberleutnant. Sie brauchen noch Ruhe!«

»Ach was, mir geht’s gut. Ich hab’ schon genug Zeit verplempert mit dem Blödsinn da. Geben S’mir einfach mein G’wand, und ich entlass’ mich selbst.«

Die Schwester hatte seinem fordernden Ton nichts entgegenzusetzen, und so hielt sie ihm einfach wortlos den Revers unter die Nase, den Bronstein unterschrieb, ohne den Text des Dokuments zu lesen. Zehn Minuten später stand er auf der Straße und ließ sich von einer Mietdroschke ins Präsidium fahren.

»Ja, Oberleutnant! Dich gibt’s noch! So eine Freud’!« Pokorny schien ehrlich begeistert, seinen Vorgesetzten vor sich zu sehen. »Wir haben schon g’laubt, du schwimmst die Donau abwärts, und die Rumäner fischen dich beim Eisernen Tor aus dem Wasser.«

»Weißt eh, Unkraut vergeht ned«, replizierte Bron­stein knapp, um dann sofort zur Sache zu kommen. »Vorgestern. Diese Demonstration da. Hörlgasse und so. Was wissen wir d’rüber?«

»Ned viel eigentlich«, maulte Pokorny, »20 Tote, 80 Verletzte auf Seiten der Kommunisten, keinerlei Verluste auf unserer Seite. Die Demokratie hat auf der ganzen Linie gewonnen. Ich sag’ dir, jetzt geht’s nur mehr aufwärts, wo wir die Extremisten von rechts und links … Sag’, warst du da vielleicht auch dabei?« Pokorny realisierte erst jetzt, warum sein Chef einen ganzen Tag abgängig gewesen war. Doch Bronstein verspürte nicht die geringste Lust, seinem Mitarbeiter die ganze lange Geschichte zu erzählen. Die Information, es seien 20 Menschen getötet worden, ließ ihn erneut in Panik ausbrechen.

»20 Tote? Weiß man auch, wer das ist?«

»Ja, klar, die liegen alle in der Sensengasse. Da …«

Bronstein hörte nicht mehr hin. Er stürzte zum Telefon und ließ sich mit Ferdinand Strakosch, der Institution der Wiener Gerichtsmedizin, verbinden. »Servus, Ferdl. Du, ich hab’ eine ganz wichtige Frage an dich: bei den Toten von vorgestern, ist da eine junge Rothaarige dabei?«

Strakosch verzichtete darauf, die Frage Bronsteins einer inhaltlichen Bewertung zu unterziehen, denn der gehetzte Tonfall seines Gesprächspartners überzeugte ihn davon, dass diesem an der Beantwortung seiner Frage mehr gelegen war als an allfälligen verbalen Geplänkeln. »Ich kann dich beruhigen, so eine ist nicht darunter. Und jung waren überhaupt nur zwei Männer …«

»Und die Verwundeten? Wohin wurden die gebracht?«

»Du, das weiß ich jetzt aber wirklich nicht. Die werden s’ wahrscheinlich auf die diversen Spitäler aufgeteilt haben, nehme ich an. Aber warum …«

»Du, Ferdinand, keine Zeit für Erklärungen. Ich sag’ dir alles, wenn ich wieder einen Überblick hab’. Bis dahin sag’ ich einfach nur danke.«

In den nächsten Stunden hätten Mörder gute Chancen gehabt, mit ihren Verbrechen davonzukommen, denn Bronstein tat nichts anderes, als in sämtlichen Wiener Krankenhäusern nach der Identität der dort eingelieferten Verletzten zu fahnden. Gegen 8 Uhr abends wusste er die Namen von 72 Demonstranten, die sich immer noch in der Obhut eines Spitals befanden. Die übrigen, hieß es, seien nicht so schwer verletzt gewesen, sodass sie in der Zwischenzeit entlassen werden konnten. In polizeilichem Gewahrsam, so hatte er weiter in Erfahrung gebracht, befand sich niemand von denjenigen, die an den Aktionen rund um den 15. Juni teilgenommen hatten. Doch angesichts der Bilanz konnte man wohl davon ausgehen, dass die Sicherheitskräfte von Anfang an die Order ›Keine Gefangenen‹ ausgegeben hatten. Bronstein wusste nicht, ob er nun aufatmen sollte oder nicht. Jelka war weder unter den amtlich festgestellten Toten noch unter den Verwundeten. Allerdings war anzunehmen, dass sie nach einem solchen Massaker kaum nach Hause gegangen war. Wo also sollte er sie suchen?

»Ich weiß, Chef, warum du so dreinschaust«, hörte er plötzlich Pokorny sagen, der, ungeachtet der späten Stunde, noch einmal ins Büro gekommen war. »Aber keine neue Welt wird ohne Schmerzen geboren. Solche Eruptionen gehören halt dazu. Wirst sehen, das wird sich alles einspielen, und dann geht keiner mehr auf den anderen los, dann verläuft wieder alles in geordneten Bahnen.«

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