Beide Zöllner blättern in den Zeichnungen herum, stellen Fragen, ich vermeide strikt die Bezeichnung Mosambik, sonst könnte der Verdacht aufkommen, ich sei ein Doppelagent.
Dann beraten beide Zöllner leise. Einer der Genossen geht in das Gebäude, ich vermute, er telefoniert mit dem Grenzübergang in Guben, kommt zurück, ich werde noch mal belehrt und … erhalte freie Fahrt.
Es hätte viel schlimmer ausgehen können und mein Status Auslandskader wäre Vergangenheit gewesen.
Nachdem ich Einblick in die Dokumentation der Dieselelektroanlage genommen habe, fahre ich nach Hettstedt im Bezirk Halle, am Rande des Harzes, um dort ein selbes, bereits fertiges Objekt anzuschauen. In der Invest-Abteilung werde ich freundlich begrüßt. Als ich mein Anliegen konkretisiere, das gleiche Vorhaben in Mosambik zu realisieren, werde ich mit Kaffee und einer Bockwurst bedient. Man schildert mir die üblichen Schwierigkeiten beim Bau der Dieselelektroanlage, deren Fertigstellung sich weit hinauszieht und die bis heute noch nicht im Betrieb ist, vor drei Jahren wurde damit begonnen. Wir machen einen Rundgang in der Dieselelektroanlage. Ich habe Gelegenheit, das fast fertig gestellte Objekt in Augenschein zu nehmen. Anschließend gehen wir zurück ins Büro, wo ich gebeten werde über Vietnam, Sibirien, Angola und über Mosambik zu erzählen. Natürlich komme ich dieser Bitte nach und nach einstündiger Unterhaltung verabschiede ich mich.
Auch zu Hause gehen die Ausreisevorbereitungen zügig voran. Eine Transportkiste für Buffy steht bereits da, deren Anblick Helene in Tränen versetzt – Buffy in der Kiste und das für lange Flugstunden.
„Mein Gott, wie hält das arme Wesen die vielen Flugstunden aus? Wird Buffy ausreichend mit Essen und Trinken versorgt? Ist der Transportraum ausreichen klimatisiert? Buffy musst doch auch Gassi machen? Werde ich Buffy in Maputo am Flughafen lebend in die Arme schließen können?“, klagt meine Frau ständig unter Tränen.
Seit einem Jahr ist Halina an der Martin-Luther-Universität in Halle, hat eine gute Unterkunft im dortigen Internat. Wir haben das Zimmer, das sie mit einer Kommilitonin teilt, mit Zustimmung der Internatsleitung zusätzlich möbliert, mit Radio und Fernseher ausgestattet. Die Internatsleitung ist von unserem 3-jährigen Auslandeinsatz informiert und wird unsere Tochter betreuen.
Auch unsere Wohnung steht ihr zur Verfügung. Sie kann zu jeder Zeit nach Hause kommen. Sparkassenbuch und Girokonto haben wir unserer Halina zuggängig gemacht. Man weiß nie, was auf uns zukommt. Mosambik ist weit, die Luft könnte dort bleihaltig sein, wenn sich FRELIMO und RENAMO bekämpfen. Auch im Nachbarstaat Rhodesien stehen die Zeichen auf Sturm. Mosambik unterstützt den dortigen Befreiungskampf. Die Kollegen in Oppach und Dr. Klemm haben so manches Ungeschminktes verlauten lassen.
Der Ausreisetermin steht fest, am Sonnabend, dem 11. August 1979, fliegen wir mit der Interflug nach Maputo, übernachten einmal in Unterkünften der Botschaft und am nächsten Morgen fliegen wir von Maputo nach Tete.
Seit Tagen sitzen wir auf gepackten Koffern. Helene hat alles ordentlich verpackt, es sind vier Koffer. Die Transportkiste für Buffy und das Handgepäck dazu. An Fachliteratur habe ich auch gedacht. Unsere Buffy hat die erforderlichen Impfungen und den Veterinären Impfpass dazu, Sitzübungen in der Kiste machen sie nervös. Sie ahnt, was Schreckliches auf sie zukommen wird.
Freitag, der 10. August: In der Kaderabteilung der Kombinatsleitung in Halle habe ich Reisepässe für mich und meiner Frau erhalten. Reisepässe für einen Auslandskader einschließlich Familienangehörigen werden dort deponiert. Meine Kollegen in Leuna sind sehr erfreut, beim Kaffeetrinken plaudern wir. Ich kann den Flugstreckenverlauf erläutern und über Neuheiten aus der Abteilung „M“ erzählen. Ich folge der Aufforderung meines Parteisekretärs, vor Ausreise in der Parteileitung politische Literatur und Agitationsmaterial abzuholen. Die Parteileitung ist geschlossen, der Parteisekretär nicht aufzufinden. Ein Genosse der Gewerkschaftsleitung, der an mir vorbei eilt, sagt laut: „Günter, heute ist Freitag, ab eins macht jeder seins.“
Alle Vorbereitungen sind abgeschlossen.
Конец ознакомительного фрагмента.
Текст предоставлен ООО «ЛитРес».
Прочитайте эту книгу целиком, купив полную легальную версию на ЛитРес.
Безопасно оплатить книгу можно банковской картой Visa, MasterCard, Maestro, со счета мобильного телефона, с платежного терминала, в салоне МТС или Связной, через PayPal, WebMoney, Яндекс.Деньги, QIWI Кошелек, бонусными картами или другим удобным Вам способом.