Parfüm: Galbanharz
Droge: Tabak
Geomantie: Puella
Gematrische Korrespondenzen
30: Judah, Es wird sein, traurig, mattfarbig, schwach, trübe, versagt, nachlassen, Löschung, Heilung, Wunde, Brandmal
74: Ein Führer, Oberhaupt, Richter, Wogenschwall, Wellenschlag, Wissen, ein Ochsentreibstock, Lehrer, Schüler, Jünger, Beute, Zeugnis
Gottheiten:Pallas Athene; Rhea Dictynna, die Gesetzgeberin; Libera, die Dame der Waagschalen; Maat, die ägyptische Göttin der Wahrheit und des Gerichtswesens
Mythen:Moses als Verkünder der Gesetzestafeln; die Geburt der Pallas Athene aus dem Kopf von Zeus
Symbole:Die Waage als Symbol des Ausgleichs und das Schwert der Justitia als Zeichen der Unterscheidung, Entscheidung und Vollstreckung; oder die salomonische Weisheit als Symbol der Einsicht, dass Recht und Unrecht das Gleiche sind und sich nur in den Köpfen der Wahrnehmenden unterscheiden
Kultstätte:Panthéon
Ritual:Rechtssprechung
Sabbat:Equinox (Tag- und Nachtgleiche)
Kraftstein:Blauer Saphir (Kristall)
Räucherwerk:Lavendel, Majoran, Bohnenkraut (Eau de Cologne)
Malerei: Heiliger Martin von El Greco. Dem Motiv liegt die Legende von der Mantelteilung zugrunde: Seelische Verbindung durch materiellen Ausgleich.
Musik: Die Kunst der Fuge. Der Kontrapunkt in den Fugen von Bach.
Schrift: Dekalog (= Zehngebot) oder die Magna Charta von Chester
Im Alleinsein finde ich All-Eins-Sein.
Der Alte mit der Laterne, Psychopompos, Seelenführer; auch: Samenspender, Befruchter, Lebensgeheimnisträger
Astrologie:Saturn als Hüter der Schwelle
I Ging:52 Gen – Das Stillehalten (Der Berg)
Rune:Isa (Eiszapfen) symbolisiert das Kristallisieren und Transformieren äußerer Ziele zu tiefer, innerer Erkenntnis.
Licht:Weisheit, Erleuchtung (das innere Licht), innere Führung; Wahrheit, Selbsterkenntnis (Einkehr in sich selbst)
Schatten:Erstarrung, Isolation, Rückzug, Verhärtung, seelische Unreife und Verbitterung
Farben:Gelbliches Grün, Schiefergrau, Grüngrau, Pflaume (Liber 777)
Tierkreis:Jungfrau1
Kurzbeschreibung:Der Eremit begegnet uns inmitten eines üppigen Weizenfeldes. Unter seinem pflaumenroten Mantel trägt er das Geheimnis der Unsterblichkeit verborgen.2 Sein Körper bildet die Form des gewundenen Buchstabens
Jod , dessen züngelnde Flamme der Ursprung aller hebräischen Ziffern ist. Der Schlangenstab hat die Form eines Spermiums, des zeugenden Impulses, aus dem alles entstehen kann. Man könnte etwas maliziös auch sagen, er meditiert so tief über das Geheimnis einer Samenzelle, dass er in seiner ganzen Haltung die Form eines Spermatozoons angenommen hat. In der Linken hält er eine Laterne, in der sich eine Sonne befindet. Während die aus der Tiphareth-Laterne nach oben schießenden Lichtbündel die sieben kosmischen Strahlen der Kabbala darstellen3, symbolisiert das Licht-Pyramiden-Schiff (die auf einer dreieckigen Fläche ruhende Strahlenpyramide), das die Spitzen der Lichtbündel miteinander verbindet, die göttliche Erkenntnis oder die Erleuchtung der Jünger Jesu durch den Heiligen Geist. Davor schwebt in einer Lichtinsel das Orphische Ei, das uns schon in den Karten des Narren und der Liebenden beschäftigt hat.4 Das Licht in der Hand des Eremiten geht aber nicht zum Ei hin (dieses tanzt im Ausschnitt des von außen einfließenden Lichts), sondern leuchtet als Seelenführer in die Herzen all derer, die ihm vertrauen und ihm folgen. Am unteren Bildrand sehen wir Zerberus, den der Tiefe entsprungene und ins Licht drängende dreiköpfige Höllenhund.
Hinter der oft schweren Pranke der Ausgleichung mit ihrer drückenden Last von Recht und Ordnung und des teilweise unbewussten Über-Ichs mit seinen komplexen Verschachtelungen von Gewissen und Moralität erwartet uns der wohl bekannteste Archetyp in seiner überlieferten Rolle als alter Mann mit Laterne. Es ist der geheimnisvolle Alte aus der Karte der Liebenden , wo er als hoher Priester das königliche Brautpaar miteinander vermählte. Hier führt er uns nun von der äußeren Welt in die Tiefe unseres inneren Seelenraums. Das ist der nächste Schritt zur Ausweitung unseres Bewusstseinsrahmens, denn mit der Karte VIII – Ausgleichung haben wir die Oberfläche der Außenwelt ausreichend erschlossen. Der Eremit findet sich überall dort, wo wir versuchen, etwas zu beschreiben, was sich nicht unmittelbar im dualen Erleben ausdrückt, sondern sich in einer tieferen Einsicht im Leben niederschlägt. Der Laternenträger als Platzhalter für das, was C. G. Jung als das Selbst bezeichnen würde, ist Wegweiser und Führer in der Innenwelt und steht in unmittelbarem Zusammenhang mit intuitiven Begegnungen der Dritten Art , die man in der Kunst, in Träumen oder Phantasieerlebnissen erfahren kann.
Die Karte zeigt an, dass der Eremit in seiner Funktion als höhere Einsicht nicht nur als geheime Erkenntnis in dunklen Seelenfalten funkelt, sondern in tiefgründigen Momenten mit seinem Licht auch ins Bewusstsein des Menschen hineinleuchten kann. Seine gebeugte, abgewandte Haltung steht für die Erkenntnis, nicht an den trügerischen Höhepunkten des Lebens festzuhalten. Seine (verdrehte) Gestalt erinnert an die Form des Buchstaben
Jod, und die Farbe seines Mantels ist das erdfarbene Rot von Binah, in deren Schoß er wächst, fährt Crowley fort. In seiner Hand hält er eine Lampe, in deren Mitte die Sonne ist, die dem Siegel des großen Königs des Feuers nachempfunden wurde.5 Man könnte es auch so ausdrücken: Jod entspricht der Hand in der Mitte des Bildes, die den Kristall hält, mit dem Licht in das Dunkel geworfen wird. Dort verbirgt sich die Urerkenntnis, aus der alle anderen Erkenntnisse hervorgehen. Erst in der Meditation über unseren kreativen inneren Willen können wir diesen tief in uns verborgenen Persönlichkeitspunkt erfahren, der sich normalerweise nicht im alles miteinander in Bezug setzenden Denken offenbart. Sehen wir uns zur Verdeutlichung die Rhythmen der biologischen Zyklen einmal an: In den beiden ersten Lebensdritteln strömen die Energien noch leicht und mühelos in unsere materiellen Ziele, und die Psyche findet ihr natürliches Streben in der Unterstützung der Absichten des Ichs.6 Doch im Herbst und Winter des Lebens kehrt sich dieser Ablauf normalerweise ins Gegenteil. Es geht dann darum, die Widerborstigkeit des kindlichen Ichs und die trotzige Anmaßung des königlichen Ego an die reiferen Bedürfnisse des Selbst anzupassen. Wenn es uns nicht gelingt, die natürlichen Rhythmen des Lebens an uns heranzulassen, lassen uns auch Weisheit und Reife nicht an sich heran. Wie immer es sich auch nach außen darstellt, es ist die Entwicklung der Seele, die Erfahrung des Selbst, die dem Sein Sinn und Erfüllung verleiht. Es geht hier darum, die tieferen Schichten des Lebens zu ergründen und uns mit dem verborgenen Auftrag unserer Ahnen zu beschäftigen.
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