André Marcher - Kaum vermessen – schon vergessen

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Kann es auch nur irgendetwas Interessantes geben an einem Beruf, dessen Wissenschaft „Geodäsie“ in Fachkreisen völlig zu Recht als Mutter der Mathematik bezeichnet wird? Wer beschäftigt sich mit solch trockener Materie, wie werden Geodäten im Leben wahrgenommen und welche Auswirkungen hat ihr Tun? Sollten Sie sich solche oder ähnliche Fragen in Ihrem Leben noch nie gestellt haben, dann ist das vorliegende Büchlein genau das richtige! Autor André Marcher ist Geodät. Landvermesser ist der sicher verständlichere Ausdruck. Nach der Lektüre seiner Alltagsgeschichten werden Sie einiges von dem erfahren, was Vermesser so den lieben langen Tag treiben, warum Fluren bereinigt werden, was Hofräume sind und warum sie sich trennen müssen. Wenn Sie wissen wollen, wie Ihre Schuhe nach Pakistan gelangen, was ein Schlifter ist, warum Sachsen Dornenfinger nicht mögen und welcher Zusammenhang zwischen Vermessern und Wanderern besteht, dann sollten Sie dieses Buch lesen.

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„Ich muss los, was brauchen Sie?“ So empfängt mich Frau Doktor der Biochemie am Tor.

„Na Moment“, sage ich, ich gebe ihr einige kurze Erläuterungen. „Und dann brauche ich vor allem Ihre Unterschrift.“

„Geben Sie schon her, den Rest macht mein Mann.“ Im Gehen signiert sie mein Verhandlungsprotokoll und ich will ihr als Dank dafür den Wunsch für einen schönen Arbeitstag noch mit auf den Weg geben. Es gelingt mir auch. „Na, nun muss ich wegen Ihnen heute ja länger machen, das ist nicht so schön“, muffelt sie zurück.

Wir sind in Deutschland, an einem ganz normalen warmen Frühlingsmorgen. Das Thermometer zeigt schon einige Plusgrade an und die ersten Sonnenstrahlen könnten die Haut bereits erwärmen und bis zur Seele vordringen, wenn man sie denn ließe.

Der Mann von Frau Doktor hat etwas mehr Zeit und erzählt mir sogar, dass er in leitender Funktion bei einem großen deutschen Energieversorger arbeitet. Bei der kürzlich erst vollzogenen Fusion verschiedener Energielieferanten hat die beaufsichtigende Behörde insofern Einfluss genommen, dass nun mehrere eigenständige Firmen unter einem Dach entstanden sind. Was heißen soll: Da ist viel in Bewegung, auch was den Abbau von Sozialleistungen angeht, zum Beispiel anzurechnende Arbeitsjahre und Manteltarifverträge. Und er befürchtet für sich das Schlimmste, wenn die Vorruhestands- bzw. Altersteilzeitregelungen irgendwann wegfallen sollten. „Machen kann man ohnehin nichts.“ Er ist Anfang Fünfzig, denke ich. Da wird das tatsächlich gerade nicht passen. Was weiß man schon, was in einem Jahrzehnt sein wird.

Auf dem idyllisch anmutenden Dreiseitenhof stehend, fällt mir der Lärm auf. „Das ist die Autobahn“, winkt Herr M. resigniert ab. Die neue Autobahn hinter dem Hof führt, was den Lärm angeht, sozusagen durch das Schlafzimmer. „Die Pläne sollen ja ausgelegen haben. Und wenn wir das geahnt hätten“, sagt er, „hätten wir uns damals vielleicht mehr darum kümmern sollen.“

Ja, denke ich, da vielleicht auch.

Grabeland

Kennen Sie das auch? Es gibt Menschen, die begrüßen sich nicht einfach mit einem „Guten Tag“ oder „Hallo“. Die haben stattdessen irgendeinen Spruch auf den Lippen, der zunächst einmal für Distanz sorgen soll. Einem Vermesser passiert schon mal, dass die Begrüßung so oder anders ausfällt:

„Fünf Personen habe ich schon auf dem Gewissen, ich habe sie öffentlich verflucht. Vier sind gestorben, einer sitzt querschnittsgelähmt im Rollstuhl. Kennen Sie die Merseburger Zaubersprüche?“

Aaaah, ja! Loriot lässt grüßen.

Der Mittfünfziger am Hoftor sieht nun nicht gerade aus, als wäre er einem Zauberbuch entstiegen, aber ein wenig Rübezahl scheint schon in ihm zu stecken.

Mir ist nicht klar, wie die Merseburger Zaubersprüche zum Verfluchen passen, doch die Botschaft ist angekommen: Leg dich nicht mit mir an!

Und das würde ich natürlich nie tun, im Gegenteil: Es ist mir ein Vergnügen, nun herauszufinden, was es mit den Sprüchen auf sich hat.

Zaubersprüche sollen ja dazu dienen, durch die Macht des Wortes magische Kräfte nutzbar zu machen. Vielleicht nützt mir da der eine oder andere Spruch in meinem Alltag und schützt mich vor abgedrehten Grundstücksbesitzern.

Die Merseburger Zaubersprüche sind übrigens aus vorchristlicher Zeit und das machte ihren Fund 1841 in der Bibliothek des Merseburger Domkapitels so wertvoll.

Der erste Zauberspruch beschreibt, wie weibliche Gottheiten auf dem Schlachtfeld gefangene Krieger befreien, der zweite, wie das verrenkte Bein eines Pferdes geheilt wird. Nichts von Fluch, eher von Segen also. Verfluchen könnte man nur das angesammelte Halbwissen meines Klienten. Doch vielleicht wollte er mir auch nur bedeuten, welche Kraft in seinen Worten stecken kann? Denn er erzählt weiter munter drauf los: „Eigentlich bin ich Landwirt, habe mal fünf Jahre lang einen Wildpark gemanagt. Das Haus hier war Gemeindeeigentum. Im Herbst 1989 waren die Mieter in den Westen gegangen, da haben wir die versiegelte Wohnung besetzt und neue Schlösser eingebaut. Nach der Wende gab es Rückgabeansprüche, wir haben uns dagegen gewehrt, das alles durchgestanden und das Haus schließlich gekauft. Jetzt hat alles seine Ordnung.“

Hausbesetzung auf sächsische Art. Krawall ja, aber es muss am Ende alles seine Ordnung haben. Allerdings bin auch ich schließlich für ebendiese Ordnung hier. „Jetzt wird nur noch vermessen, Sie unterschreiben und dann kann Grundsteuer erhoben werden“, werfe ich ein. Eigentlich sollte es ein Scherz werden. Klappt jedoch nicht immer und seine verhaltene Reaktion enttäuscht mich dann doch: „Tja, wenn es halt sein muss!“

Da kann ich eigentlich aufatmen, denn er hat mich nicht verflucht. Vielleicht, weil ihm das Haus gar nicht gehört. Er scheint zwar der Herr im Hause zu sein, doch eine junge Frau steht als Alleineigentümerin im Grundbuch. Und die erwische ich nach mehreren erfolglosen Versuchen Wochen später auf der Straße, als sie gerade ein Auto mit Eimer und Gartengeräten bepackt. Und ich muss mich ihr förmlich in den Weg stellen, damit sie nicht entwischt.

„Ich hatte Sie bereits angeschrieben, ihr zauberhafter Partner hat sicher auch schon mit Ihnen gesprochen. Aber es gab seither von Ihnen kein Lebenszeichen“, beginne ich den Dialog zugegeben etwas vorwurfsvoll.

Nun, wo sich die magische Kraft meiner Worte entfaltet, öffnet sie zögerlich auch meinen Brief, den sie schon eine Woche mit sich herumträgt. Und das alles sozusagen zwischen Tür und Angel.

Da sie immer noch wie auf der Flucht wirkt, frage ich vorsichtshalber, ob sie heute noch etwas vorhabe. „Dann machen wir eben einen Termin zur Erläuterung der Vermessung und für die Unterschrift.“

Nein, sie müsse noch schnell auf ihren Acker zum Hacken. Es sei ein Kreuz mit ihrem Haus, wo sie keinen Garten dran habe, stattdessen einen Friedhof. Deshalb gäbe es noch ein Stück Grabeland am Ortsende.

„Ein Friedhof ist doch gut“, höre ich mich wahrhaftig sagen, „da hat man es mal nicht so weit.“

Aber auch dieser Scherz verhallt. Sie hat es eilig: „Geben Sie schon her, wo muss ich unterschreiben?“ Bis heute wusste ich gar nicht, wie stressig das Landleben sein kann.

Das eigenartige Wort Grabeland hallte noch lange in mir nach. Dabei ist es weder ungewöhnlich noch dialektgebunden. Laut Bundeskleingartengesetz wird ein Grundstück, das vertraglich nur mit einjährigen Pflanzen bestellt werden darf, als Grabeland bezeichnet. Da darf man halt nur ein wenig graben, wie in einem Sandkasten. Genau diese Assoziationen zum Kindesalter weckt dieses Wort. Der Sandkasten war mein fantastisches Grabeland. Dort entwickelte ich magische Kräfte, die aus Sand Autobahnen und Tunnel, Burgen und Schlösser, herrlichste Kuchen und Torten entstehen ließen.

Kennen Sie die Merseburger Zaubersprüche?

Wenn wir beide zur gleichen Zeit sterben

Wir vermessen bislang ungeteilte (unvermessene) Ortslagen, ein Erbe aus der Zeit preußischer Besatzung von Teilen Sachsens 1. Zum Einbringen der Grenzmarken und deren anschließende Aufmessung wird selbstverständlich das Einverständnis der betroffenen Eigentümer benötigt. Ist jedoch jeder, der glaubt, Eigentümer zu sein, auch wirklich im Grundbuch eingetragen?

Ich treffe auf einen älteren Herrn, den Besitzer eines größeren Anwesens. Das Grundbuch weist noch seine längst verstorbenen Eltern als Eigentümer des Hofes aus. Er zeigt mir das Testament, aufgenommen im Staatlichen Notariat zu DDR-Zeiten: „Wenn wir beide zur gleichen Zeit sterben“, steht dort allen Ernstes, „erbt unser Sohn den Hof und unsere Tochter wird mit einer Summe […] ausgezahlt“. „Genauso ist es gemacht worden“, sagt er. „Meine Schwester hat ein paar Tausend Mark bekommen und ich durfte hier wohnen bleiben.“

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