Prof. Dr. Joerg Andres
Heute schon geerbt? ... sogar schon gestern.
Der ultrakompakte Ratgeber für Erben und solche, die es gefahrlos werden wollen
Dieses ebook wurde erstellt bei
Inhaltsverzeichnis
Titel Prof. Dr. Joerg Andres Heute schon geerbt? ... sogar schon gestern. Der ultrakompakte Ratgeber für Erben und solche, die es gefahrlos werden wollen Dieses ebook wurde erstellt bei
Die Einleitung
Kapitel 1: Plötzlich Erbe
Kapitel 2: Erste Schritte ins Erbendasein
Kapitel 3: Ausschlagen oder Annehmen? Was für eine Frage!
Kapitel 4: Die Vermeidung von Haftungsrisiken
Kapitel 5: Der Erbschein – Bedeutung und Beschaffung
Kapitel 6: Rechte und Pflichten des Erben
Kapitel 7: Die Überprüfung von Testament und Erbvertrag
Kapitel 8: Vor- bzw. Nacherbe oder doch Schlusserbe?
Kapitel 9: Die lieben Miterben
Kapitel 10: Der meistgehasste Freund des Erben – der Testamentsvollstrecker
Kapitel 11: Die unbekannten steuerlichen Risiken
Kapitel 12: Die Spezialfragen - digitaler Nachlass
Kapitel 13: Die Vorsorge für den eigenen Erbfall
Anlagen
Impressum neobooks
Die Nachricht, Erbe eines kürzlich verstorbenen Verwandten oder Freundes geworden zu sein, kann täglich jeden von uns mehr oder weniger überraschend treffen.
Die Wenigsten wissen jedoch was konkret zu tun ist, wenn durch eine solche Information plötzlich großer Handlungsbedarf entsteht, um das erhoffte Zusatzvermögen sicher und schnell zu bekommen.
Wie ist es, wenn unbekannte Fristen in Lauf gesetzt werden, von deren Existenz Sie – wenn überhaupt – erst nachträglich erfahren und die erhebliche finanzielle Risiken mit sich bringen können?
Welche Erkundigungen müssen Sie schnellstens einholen, die die ausschlaggebende Grundlage für den weiteren Umgang mit der angekündigten Erbschaft darstellen?
Müssen Sie Erklärungen abgeben? Wenn ja, wem gegenüber und in welcher Form?
Wie gravierend fehlende Kenntnis vom Umgang mit Erklärungspflichten sein kann, zeigt sich beispielsweise dann, wenn im Nachlass noch Schwarzgeld oder nicht erklärte Zinsen schlummern. Schnell können daraus erhebliche strafrechtliche Risiken resultieren.
Wie komme ich an den „digitalen Nachlass“ des Erblassers, insbesondere dann, wenn z.B. in Clouds gespeicherte Daten dringend für geschäftliche Zwecke benötigt werden und mir das Passwort fehlt?
Haben Sie sich mit diesen Fragen schon einmal im Detail beschäftigt und sind darauf wirklich gut vorbereitet?
Wer nicht weiß, welche Handlungsalternativen ihm zur Verfügung stehen, wird sich nur zufällig für die richtige entscheiden. Falsche Entscheidungen werden hier häufig – teilweise sogar unbewusst durch bloßen Zeitablauf – getroffen und sind oftmals unumkehrbar, d.h. sie können später nicht mehr rückgängig gemacht oder nachgeholt werden.
Hier besteht also dringender Handlungsbedarf.
Auch der Umgang mit unliebsamen bisher gar nicht bekannten Miterben oder einem von vornherein störenden Testamentsvollstrecker sind wichtige Mosaiksteine zum erfolgreichen Meistern der unbekannten Aufgaben. Insbesondere die Erkenntnis, dass das „Vergnügen“ mit einem als überflüssigem Hindernis empfundenen Testamentsvollstrecker u.U. mehrere Jahrzehnte andauern kann, überrascht viele Betroffene.
Die Vorstellung, dass durch den Erbfall erhebliche zusätzliche Steuererklärungs- und auch drängende Zahlungspflichten auf den Erben zukommen können, löst bei vielen Betroffenen Verunsicherung aus.
Die Tatsache, dass selbst eine lediglich unterlassene Erklärung einen Erben von heute auf morgen zum Straftäter stempeln kann, ist für Unerfahrene ein regelrechter Schock.
Umso wichtiger ist es deshalb für Betroffene, sich schnell einen Überblick über die größten Risiken der unerwarteten Erbschaft zu verschaffen, um sodann die hoffentlich damit verbundenen Annehmlichkeiten auch sorgenfrei genießen zu können.
Daher gilt es, alle entscheidenden Weichenstellungen rechtzeitig zu erkennen und dann daraus zügig die richtigen Schlüsse zu ziehen.
Dieses Buch soll Ihnen in kurzer prägnanter Form wichtige Hilfen an die Hand geben, die wichtigsten Entscheidungen im Umgang mit der Erbschaft bewusst und – vor allem – rechtzeitig und für Sie richtig zu treffen.
Ein allumfassender Ratgeber kann das Werk daher verständlicherweise nicht sein, da es viele im Gesetz vorgesehene Details und Verästelungen bewusst auslässt, um den Blick auf das Wesentliche zu lenken.
Die folgenden Kapitel werden Ihnen als „Neu-Erben“ jedoch helfen, sich zügig einen Überblick über alle im Kern wichtigen Punkte im Zusammenhang mit der anstehenden Erbschaft – immer wieder anhand einfacher Beispiele – zu verschaffen. Dabei empfiehlt es sich, die Kapitel in der vorgegebenen Reihenfolge zu lesen, da diese jeweils aufeinander aufbauen.
Wertvolle Tipps oder eine Checkliste am Ende jedes Kapitels helfen Ihnen, keinen der für Sie wichtigen Gesichtspunkte zu vergessen. Außerdem bekommen Sie Hinweise, ob Sie die aufgeworfenen Fragen selbst oder doch besser mit fachmännischer Hilfe eines Experten angehen (lassen) sollten.
Kapitel 1: Plötzlich Erbe
Bei Durchsicht der Tagespost an einem ganz normalen Morgen stellen Sie fest, dass neben den üblichen Rechnungen, mehreren Werbeschreiben und anderer belangloser Post auch ein besonderer Umschlag bei Ihnen angekommen ist. Das Kuvert trägt einen Vermerk, wann der Brief bei Ihnen eingeworfen wurde. Er kommt von einem Amtsgericht und hat die Aufschrift „Postzustellungsurkunde“.
Instinktiv überlegen Sie, ob Sie in letzter Zeit einmal gravierend zu schnell gefahren sind oder sich sonst etwas haben zuschulden kommen lassen. Ihnen fällt nichts Dergleichen ein.
Neugierig geworden, nehmen Sie den Umschlag, drehen ihn ein- oder zweimal um und öffnen ihn schließlich vorsichtig. Bei erstem Durchlesen des Schriftstücks sind Sie erleichtert. Sie haben nichts ausgefressen. Stattdessen stellen Sie fest, dass das Nachlassgericht Sie über den Tod Ihres vor Kurzem verstorbenen Onkel Theodor aus Essen informiert. Außerdem steht in dem Schreiben, dass Sie laut Testament Ihres Onkels zum Erben berufen worden sind.
Gemischte Gefühle ergreifen Sie. Trauer über den Tod des Ihnen durchaus sympathisch, aber doch eher unbekannt gebliebenen Onkels. Im nächsten Moment denken Sie daran, dass Onkel Theodor recht bescheiden und unauffällig lebte. In Ihrer Kindheit besuchten Sie ihn hin und wieder. Während Ihrer Jugendzeit wurden Ihre Besuche bei Onkel Theo spärlicher. Mit Beginn Ihrer Ausbildung haben Sie ihn nur noch sporadisch und meist telefonisch kontaktiert. Ihr letzter Besuch bei liegt schon mehr als zehn Jahre zurück.
Sie fangen an zu überlegen: Besaß Onkel Theo nennenswertes Vermögen außer dem Haus, in dem er wohnte? Wie viel mag das Haus heute wert sein? Hatte er vielleicht Versicherungen abgeschlossen, die mit seinem Tod zur Auszahlung fällig wurden? Wie viel „flüssiges Vermögen“ mag Onkel Theo angespart haben?
Dann halten Sie kurz inne. Hatte er etwa auch Schulden? Gehörte das Häuschen, in dem er bis zuletzt wohnte, vielleicht doch nicht ihm? Besaß er gar ein ausländisches Konto mit nicht erklärtem Vermögen, das noch zu versteuern ist? Welche Steuerfolgen hat ein Erbfall überhaupt? Berührt mich das überhaupt oder muss ich da etwas machen oder gar bezahlen?
Wann, wodurch und in welchem Umfang werde ich Erbe oder bin ich es etwa schon?
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