Raimund August - Auf der anderen Seite der Schwelle

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In den frühen Fünfziger Jahren, einer sehr dunklen Zeit in der DDR, als deutsche Genossen den Stalinismus des Großen Bruders nachahmend praktizierten, hatten sich vier junge Menschen im Widerstand zusammengefunden. Keiner ahnte, dass einer von ihnen als Verräter seine Freunde einzig aus Eigennutz für viele Jahre ins Zuchthaus bringen würde. Was sie unter den Verhältnissen dieser Zeit, teilweise schlimmer behandelt als Tiere, zu erleben und zu erdulden hatten, scheint in diesem Buch auf. Ebenso werden die haarsträubenden politischen Urteile anderer Gefangener dem Leser vor Augen geführt. Gezeigt wird auch wie deprivative Gefährdungen in abstrahierten Begriffen von Zeit, Raum, Individualismus, Kollektivismus und Freiheit bekämpft werden … Es handelt sich in diesem Roman wie schon im ersten Buch, um ein dokumentiertes Geschehen.

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Kapitel 19

An so einem Morgen Ende März wachte Sebastian noch vor dem offiziellen Wecken auf. Ein leichtes Ziehen an einem oberen Eckzahn irritierte ihn. Es zog an dem Zahn, mit dem er sich vor seiner Verhaftung in Behandlung befunden hatte. Ein Erdbeer- oder Stachelbeerkorn aus der Marmeladenzuteilung war offensichtlich in den aufgebohrten Zahn geraten. Draußen hätte man das mit einer Stecknadelspitze sicher selbst beheben können. Aber in so einer Zelle …?

Dort blieb erst nur mal die Hoffnung, dass sich das von alleine regeln würde.

Doch wenn nicht? Einen Zahnarzt, also einen Gefangenen, gabs ja im Krankenrevier.

Sebastian beschloss erst einmal abzuwarten und auch gar nicht darüber zu reden.

Handelte es sich wahrscheinlich nur um eine Winzigkeit. Er würde erst einmal bis zum nächsten Tag abwarten und sich dann, wenn nötig, bei der Morgenzählung, vorschriftsmäßig zum Zahnarzt melden. Doch zum Arzt oder Zahnarzt ins Krankenrevier ging es erst dann, wenn im Zellenbau mehrere Krankmeldungen zusammengekommen waren. Normalerweise bemühte sich kein Wachtmeister wegen eines einzelnen Gefangenen über den Hof ins Revier, zumal aus dem Zellenbau mit den Langstrafern sowieso keiner arbeiten durfte und es von daher auch nicht so wichtig war, ob einer nun gleich behandelt wurde oder noch warten konnte, ja auch ruhig noch warten sollte. Es gab keine klaren Anordnungen wie mit den Krankmeldungen Gefangener im einzelnen zu verfahren sei.

Das blieb grundsätzlich dem Gutdünken des einzelnen Schließers überlassen.

Am andern Morgen, der dumpfe bohrende Schmerz am Zahn hatte nicht nachgelassen, sich eher verschlimmert, und so sprach Sebastian auch in der Zelle davon und tippte dabei mit dem Fingernagel gegen den Zahn.

„Seit wann denn?“, fragte der Arzt.

„Seit gestern“, antwortete Sebastian. „eigentlich seit vorgestern“, setzte er dann zögernd hinzu.

„Wie kommt’s denn?“ Der Arzt sah ihn fragend an.

„Ist draußen schon mal aufgebohrt worden. Ich war in Behandlung, als ich abgeholt wurde.“

„Zeig mal her? Welcher Zahn?“

Sebastian sperrte den Mund auf und tippte dabei wieder mit dem Fingernagel gegen den Zahn.

„Merkst du dabei was?“, fragte der Arzt.

„Nö“, sagte Sebastian.

„Puckerts oder ziehts?“

„Nee, puckert nicht. Wird wohl’n Marmeladenkern sein.“

„Ja, wahrscheinlich“, nickte der Arzt. „Ist nur eine Kleinigkeit. Lass dir den Zahn gleich zumachen, sonst passiert’s wieder.“

Bei der Morgenzählung meldete Sebastian sich zum Zahnarzt.

Der Schließer notierte das.

„Hoffentlich bald“, mischte der Arzt sich ein, „es ist wirklich dringend.“

Doch nichts geschah und Sebastian konnte sich erst am nächsten Tag wieder zum Zahnarzt melden.

„Wie gehts dem Zahn?“, fragte dann gleich am Morgen Sedlmayr.

„Es zieht ganz schön, vor allem wenn Luft dran kommt.“

Der Arzt schüttelte den Kopf. „Das ist nicht so gut“, sagte er. „Unterm rechten Auge ist eine leichte Schwellung zu erkennen.“ Er stand vor Sebastian und drückte den Zeigefinger leicht dagegen. „Kann man deutlich spüren“, bestätigte er.

Bei der Morgenzählung erinnerte Sebastian den Schließer an seine gestrige Meldung. „Ich habe ziemliche Zahnschmerzen“, sagte er mit Vorwurf in der Stimme.

„Ich hab’s weitergegeben“, rechtfertigte der Schließer sich, „mehr kann ich nicht tun“, und er notierte die Meldung zum Zahnarzt erneut.

Doch wieder geschah nichts.

Sebastian beschwerte sich am nächsten und übernächsten Morgen, doch es passierte nichts.

Ein anderer Schließer notierte die Meldung und wieder ein anderer, doch ohne Reaktion.

„Der Zahn ist in der Wurzel entzündet“, schaltete auch der Arzt sich bei der Zählung wieder ein. „Wenn hier nicht bald ein Zahnarzt eingreift, ist der Zahn verloren.“

Sebastian plagten inzwischen sehr starke Schmerzen. Die Wange schwoll an, bis sie ihn schließlich total entstellte.

Die Wachtmeister sahen das natürlich bei der Zählung, aber auch geflissentlich darüber hinweg.

Und so dämmerte es Sebastian wie auch den anderen in der Zelle allmählich, dass hier möglicherweise böse Absicht im Spiele war. Eigentlich, meinte Sebastian, hätte ihnen das schon eher auffallen müssen, aber er und auch die anderen hatten erst einmal schlicht an Schlamperei gedacht. Es hatte ihn zuerst nicht wenig erschreckt, dass auch alle in der Zelle solche Absichten für durchaus möglich hielten.

„Das wäre Folter durch unterlassene Hilfeleistung“, entfuhr es dem Arzt.

„Hier darf dir nichts Schlimmeres passieren“, ließ der Bezirksmeister im Mittelgewicht sich vernehmen. „Die lassen dich glatt verrecken.“

„Herzversagen“, sagte der Arzt, „wäre dann immer eine probate Erklärung.“

Sebastian lachte. „Probat ist richtig“, sagte er und hob die Schultern. „Wenn du tot bist, hat natürlich das Herz versagt …“

„Die seh ’n doch wie du aussiehst, blind sind die nicht“, wandte sich der sonst eher zurückhaltende Siegfried empört an Sebastian. „Das kann doch wirklich nur Absicht sein. Eine Riesensauerei! Wo leben wir eigentlich? Da musst du schon froh sein, wenn du überhaupt überlebst. Das ist offensichtlich alles andere als eine Selbstverständlichkeit.“

Sebastian stand da, hielt sich mit der linken Hand an einem Bettgestelle fest und drückte die rechte Handfläche gegen die hochgeschwollene Wange. Ein starker Dauerschmerz quälte ihn.

„Den Zahn bist du los, der muss raus“, erklärte der Arzt.

Sebastian war es inzwischen egal ob da ein Eckzahn fehlte oder nicht, wenn er nur erst mal die Schmerzen los werden würde.

Der Arzt stand vor ihm und wiegte den Kopf. „Irgendwie muss der Eiter ja raus …“

„Bloß wie?“, fragte Sebastian und bemerkte, dass ihm der geschwollenen Wange wegen das Sprechen schwerfiel. „Kann diese Vereiterung denn gefährlich werden?“

„Ja“, sagte der Arzt, „wenn Eiter in die Kieferhöhle dringt … Nasenhöhle, Stirnhöhle, selbst die Augenhöhlen, alles hängt ja zusammen. Notfalls“, fuhr er fort, „notfalls könnte ich mit dem relativ scharfen Messer zum Brotschneiden den Abzeß öffnen. Das würde aber auch nur sehr vorübergehend helfen.“ Er schüttelte den Kopf. „Ich weiß was anderes“, sagte er nach kurzem Nachdenken und hob dazu die Hand. „Wie wär’s mit Hungerstreik? Das müssen die nach oben melden und nach drei Tagen nach ganz oben. Schließlich hast du als junger Kerl einen Wert als Arbeitkraft. Wenn auch nicht jetzt, aber vielleicht in einem oder zwei Jahren … Das ist denen da oben nicht gleichgültig wie dem Kommandoleiter hier. Offiziell hast du ein Recht auf die Behandlung durch einen Zahnarzt. Und außerdem“, fuhr Sedlmayr fort, „protestierst du mit dem Hungerstreik ja nicht gegen die DDR, die Politik der Partei, ja nicht mal gegen dein Urteil, sondern nur für dein Recht auf Behandlung durch einen Zahnarzt.

Das ist es!“ Er schlug sich mit der flachen Hand gegen die Stirn. „Darauf hätte ich auch gleich kommen müssen“, sagte er. „Man ist hier im Schädel schon richtig blockiert“, schimpfte er vor sich hin.

Vor der Ausgabe des Frühstücks gleich am nächsten Tag, erklärte Sebastian seinen Hungerstreik. „Sie sehen ja wie ich aussehe“, sagte er zum Schließer. „Ich verlange einem Zahnarzt vorgestellt zu werden.“

So einen entschlossenen Ton hatte der Schließer nicht erwartet, das sah man ihm an. Er bequemte sich dann aber doch schweigend dazu, diese Meldung in seiner Kladde zu vermerken, zumal Sebastian bereits die Annahme des Frühstücks verweigert hatte. Andererseits konnte der aber schon auf Grund des vereiterten Kiefers kaum etwas essen.

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