Auf den Innenwänden der ältesten Pyramiden sind Hieroglyphentexte erhalten, die darüber berichten, dass die überirdischen Götter Menschen zu einer Reise ins All mitgenommen hätten.
Rekonstruktion der Pyramide von Pepi I.
Ab 2023 in der NASA-Planung: Raumschiff Orion mit Besatzung unterwegs zu Mond und Mars. Ein moderner Benben-Stein?
König Pepi I. aus der 6. Dynastie (2295 bis 2250 v. Chr.) war einer von ihnen. Die Überreste seiner Pyramide befinden sich in der südlichen Region von Sakkara. Ursprünglich war sie 52,5 Meter hoch, heute ist davon nur mehr ein bescheidener Hügel übrig. Folgt man der Lehrmeinung, dann beziehen sich die in Pepis Grab hinterlassenen Texte auf irreale Jenseitsreisen. Wer mit heutigen Augen die Schilderungen über den Sternenaufstieg des Königs liest, kommt jedoch ins Grübeln. Da heißt es, dass sich König Pepi in bestimmte Kleidungen hüllen musste, „geschmückt wie Horus und Thot“, bevor er die himmlische Barke betreten durfte. Der Aufbruch zu den Sternen weckt Assoziationen an einen Raketenstart. Der Pyramidentext beschreibt ihn so:
„Der Himmel spricht, die Erde bebt, die Erde erzittert,
die beiden Gebiete der Götter rufen,
der Boden bricht auf,
wenn der König aufsteigt zum Himmel,
wenn er über das Gewölbe fährt.
Die Erde lacht, der Himmel lächelt,
wenn der König aufsteigt zum Himmel.
Der Himmel jubelt ihm zu, die Erde bebt für ihn.
Der donnernde Sturm treibt ihn, er donnert wie Seth.
Die Himmelswächter öffnen ihm die Türen.“
Ist damit lediglich die fiktive Vorstellung einer Seelenreise des Verstorbenen gemeint? Wieso beobachten dann die auf der Erde Zurückgebliebenen das unglaubliche Schauspiel mit großer Ehrfurcht und Faszination? Wörtlich heißt es dazu:
„Sie sehen den König wie einen Falken fliegen,
wie einen Gott, zu leben bei seinen Vätern,
zu essen mit seinen Müttern.
Der König ist ein Himmelstier,
dessen Bauch voller Magie ist von der Flammeninsel.“
Fantasten wie Erich von Däniken und andere Vertreter der Prä-Astronautik nehmen solche Mythen beim Wort. Weltraumfahrt im Altertum? Machen utopisch anmutende Urtexte deutlich, dass unsere Vorfahren Kontakte mit außerirdischen Intelligenzen gehabt haben? Eine kühne These lautet: Die Obelisken und Pyramiden waren Nachbilder des ursprünglichen Benben-Steines, mit dem einst die Götter vom Himmel gestiegen sind. Für die Ureinwohner in Memphis blieb das Starten und Landen des Himmelsfahrzeuges eine unverstandene Technik. Aber sie bauten in Stein nach, was sie mit eigenen Augen sahen. Ein Nachahmungskult entstand, ein sogenannter „Cargo-Kult“, indem Pyramiden errichtet und Pfeiler vor Tempeln aufgestellt wurden: zur Erinnerung an das Erscheinen der Götter und ihr Raumschiff, das die Altägypter Benben nannten. Ein pyramidenähnlicher „feuerglänzender, harter Gegenstand“, der „in den Himmel aufschießen“ konnte.
Zurück zu den Sternen – wann?
Pyramidentexte aus Sakkara
Statuette von König Pepi im New Yorker Brooklyn Museum York. Seine Himmelsreise wird in den Pyramidentexten lebendig beschrieben. Hat sie leibhaftig stattgefunden?
Orthodoxe Ägyptologie wird solche Geistesfunken brüskiert als Unsinn oder Fantasie verwerfen. Die Kernfrage bleibt jedoch ungeklärt und muss aufs Neue gestellt werden: Wer waren diese mythischen „Götter“ – erfundene Fantasiegeschöpfe oder doch Lehrmeister aus Fleisch und Blut? Kam das Wissen zum kulturellen Aufschwung des Pharaonenreiches einst von den Sternen? Sind „Schwungrad“, „Sakkara-Flugzeug“ und „Himmelstreppe“ verblasste Erinnerungen an eine Zukunft, die bereits gestern war?

Das Falicon-Rätsel, die Ratapignata-Grotte und das Monument von Autun
Das Wort „unmöglich“ gibt es nur im Wörterbuch von Narren. Napoleon Bonaparte (1769 – 1821)
Pyramiden, diese großartigen Bauwunder der Geschichte, faszinieren seit Generationen Reisende und Wissenschaftler. Meist werden sie mit den bekannten Königsgräbern in Ägypten in Verbindung gebracht. Die mächtigsten Monumente stehen in Giseh bei Kairo, wo sie seit Anbeginn des alten Pharaonenreiches allen Stürmen der Zeit trotzen. Ihr Name leitet sich aus dem Griechischen „pyramis“ ab und bedeutet übersetzt „Spitzkuchen“. Die praktische Anwendung der Baumethoden, der mythologische Ursprung und der eigentliche Zweck der Wunderwerke sind nicht restlos geklärt.
Das gilt gleichermaßen für viele spitze und treppenförmig angelegte Steintürme, die wir rund um den Globus entdecken können: Besonders spitz mit auffälligem Neigungswinkel, wenn auch nicht ganz so hoch wie die ägyptischen Verwandten, sind die Pyramiden von Meroe im Sudan. Sie liegen rund 200 Kilometer östlich von Khartum und wurden um 300 v. Chr. als Grabstätten für Angehörige nubischer Königsdynastien errichtet. Pyramiden kennen wir aber ebenso aus Mexiko und Guatemala sowie aus der Volksrepublik China. Ob man auch mesopotamische Zikkurate („Himmelshügel“) und megalithische Tumuli („Hügelgräber“) im engeren Sinne zu den pyramidenartigen Bauten zählen möchte, ist Auslegungssache. Bautechnische Ähnlichkeiten sind jedenfalls vielerorts sichtbar. Lässt sich der Gleichklang immer plausibel mit Zufälligkeit abtun? Oder schöpften die Architekten der Vergangenheit aus einer kollektiven Urquelle?
Pyramiden von Giseh, Ägypten
Pyramiden von Meroe, Sudan
Eine große Anzahl kleinerer Pyramiden gibt es in Gegenden, wo man diesen Bautyp nicht unbedingt erwarten würde. In der Alpenrepublik Österreich? Sicher nicht. Und doch steht auf einer bewaldeten Bergkuppe im niederösterreichischen Waldviertel nahe Oberneustift eine rätselhafte Rundpyramide. Sie ist ohne Mörtel aus vielen Steinbrocken auf vier Ebenen zusammengesetzt und hat eine Höhe von nahezu sieben Metern. Ihr größter Durchmesser am Fundament beträgt 14 Meter. Mauerreste in der Umgebung lassen auf eine ursprünglich größere Anlage schließen. Alter und Verwendungszweck sind ungeklärt. Manche Historiker bezeichnen das Bauwerk als „Keltenpyramide“. Wahrscheinlicher ist seine Entstehung im Mittelalter oder in der Barockzeit.
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