Gerd Lüdemann
Ketzer
Die dunkle Seite des Urchristentums
2., verbesserte Auflage
© 2016 zu Klampen Verlag ∙ Röse 21 ∙ 31832 Springe
www.zuklampen.de
Umschlaggestaltung: GROOTHUIS. GESELLSCHAFT DER IDEEN UND PASSIONEN MBH für Kommunikation, Marketing und Gestaltung
Satz: Germano Wallmann ∙ Gronau ∙ www.geisterwort.de
1. digitale Auflage: Zeilenwert GmbH 2016
Dieses Buch ist zuerst 1996 im Radius Verlag unter dem Titel
Ketzer. Die andere Seite des frühen Christentums erschienen.
ISBN 978-3-86674-478-3
Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über ‹ http://dnb.dnb.de› abrufbar.
Cover
Titel Gerd Lüdemann Ketzer Die dunkle Seite des Urchristentums
Impressum 2., verbesserte Auflage © 2016 zu Klampen Verlag ∙ Röse 21 ∙ 31832 Springe www.zuklampen.de Umschlaggestaltung: GROOTHUIS. GESELLSCHAFT DER IDEEN UND PASSIONEN MBH für Kommunikation, Marketing und Gestaltung Satz: Germano Wallmann ∙ Gronau ∙ www.geisterwort.de 1. digitale Auflage: Zeilenwert GmbH 2016 Dieses Buch ist zuerst 1996 im Radius Verlag unter dem Titel Ketzer. Die andere Seite des frühen Christentums erschienen. ISBN 978-3-86674-478-3 Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über ‹ http://dnb.dnb.de › abrufbar.
Vorwort Vorwort Auf vielfachen Wunsch lege ich hiermit die 2. Auflage meines Buches »Ketzer. Die andere Seite des frühen Christentums«. (1. Aufl. 1995) vor. Ich nutze dabei die Gelegenheit, einen neuen Untertitel einzuführen. Er lautet nun: »Die dunkle Seite des Urchristentums« und betont so dessen Anteile am Irrationalen in den ersten beiden Jahrhunderten n. Chr. Für den Druck habe ich die 1. Auflage durchgesehen sowie Literatur ergänzt und gestrichen. Abgekürzt zitierte Titel sind im Literaturverzeichnis jeweils vollständig nachgewiesen. Die Arbeit ist in mancher Hinsicht ein Fachbuch mit einem reichen Anmerkungsapparat, der jetzt unter dem Haupttext steht. Ich habe die Schrift so abgefasst, dass interessierte Nicht-Theologen die Gedanken nachvollziehen und sich ein eigenes Urteil bilden können. Angesichts der rechtlichen Bindung der deutschen universitären Theologie an das Dogma der Kirche ist das auch bitter nötig. Walter Höfig danke ich für eine kritische Durchsicht des Textes. Gerd Lüdemann
Verständigung mit der Leserschaft
Kapitel 1: Einleitung, Methode und Interesse
Kapitel 2: Irenäus von Lyon und Tertullian von Karthago, die wichtigsten Ketzerbestreiter aus der christlichen Frühzeit
Kapitel 3: Wie aus Ketzerbestreitern Ketzer wurden oder: Die Jerusalemer Judenchristen in den ersten beiden Jahrhunderten
Kapitel 4: Der einzige Ketzer aus der ältesten Zeit oder: Ein menschlicher Paulus
Kapitel 5: Ketzereien um das Pauluserbe
Kapitel 6: Der Erzketzer Markion und seine Zeit
Kapitel 7: Ketzereien im johanneischen Schrifttum
Kapitel 8: Die Entstehung des apostolischen Glaubensbekenntnisses
Kapitel 9: Die Entstehung des neutestamentlichen Kanons
Kapitel 10: Das Christentum der ersten beiden Jahrhunderte, Jesus und wir
Anhänge:
1. Justin, Dialog mit dem Juden Tryphon 46,1–2; 47,1–5
2. Der 3. Korintherbrief
3. Der Rheginusbrief aus Nag Hammadi
Beigaben zur Forschungslage:
1. Die Aufnahme von Walter Bauers Buch über Rechtgläubigkeit und Ketzerei
2. Die Jerusalemer Judenchristen
3. Paulus
4. Falsche Verfasserangaben im frühen Christentum
5. Die Pastoralbriefe
6. Der 3. Korintherbrief
7. Markion
8. Johanneische Schriften
9. Das apostolische Glaubensbekenntnis
10. Die Entstehung des neutestamentlichen Kanons
Literaturverzeichnis
Anmerkungen
Auf vielfachen Wunsch lege ich hiermit die 2. Auflage meines Buches »Ketzer. Die andere Seite des frühen Christentums«. (1. Aufl. 1995) vor. Ich nutze dabei die Gelegenheit, einen neuen Untertitel einzuführen. Er lautet nun: »Die dunkle Seite des Urchristentums« und betont so dessen Anteile am Irrationalen in den ersten beiden Jahrhunderten n. Chr.
Für den Druck habe ich die 1. Auflage durchgesehen sowie Literatur ergänzt und gestrichen. Abgekürzt zitierte Titel sind im Literaturverzeichnis jeweils vollständig nachgewiesen.
Die Arbeit ist in mancher Hinsicht ein Fachbuch mit einem reichen Anmerkungsapparat, der jetzt unter dem Haupttext steht. Ich habe die Schrift so abgefasst, dass interessierte Nicht-Theologen die Gedanken nachvollziehen und sich ein eigenes Urteil bilden können. Angesichts der rechtlichen Bindung der deutschen universitären Theologie an das Dogma der Kirche ist das auch bitter nötig.
Walter Höfig danke ich für eine kritische Durchsicht des Textes.
Gerd Lüdemann
Verständigung mit der Leserschaft
Der Gegenstand dieses Buches beschäftigt mich seit der Promotion in Göttingen im Jahr 1975 über Simon den Magier1. Von ihm ist zuerst in Apg 8 die Rede. Er gilt als erster christlicher Ketzer. In der Folgezeit habe ich das Thema in mehreren Monographien und Aufsätzen weiter vertieft.2
Einzelne Kapitel entstanden während der Mitarbeit am McMaster-Forschungsprojekt über »Normative Selbstdefinition im frühen Christentum und Judentum« in Hamilton/Ontario (1977 – 1979), andere bildeten die Grundlage von Vorträgen in der June Ramsey Sunday School Class der First Presbyterian Church in Nashville/Tennessee und wurden später in Vorlesungen sowie Seminaren an der Vanderbilt Divinity School und in Göttingen weiter ausgearbeitet.
Die z. T. heftigen Auseinandersetzungen in Kirche, Theologie und Öffentlichkeit um mein Buch »Die Auferstehung Jesu. Historie, Erfahrung, Theologie«3 sind der Kontext, dem dieses Werk angehört. In der genannten Kontroverse wurde eine schwerwiegende Unwissenheit4 der Kritiker im geschichtlichen Bereich deutlich, gleichzeitig aber auch ein Auseinanderbrechen von Glaube und Wissenschaft. Aus Interesse an der historischen Wahrheit und am Christentum selbst schien es nötig, nach der Auferstehung einen weiteren Pfeiler von Kirche und Theologie, und zwar die Heilige Schrift und ihre Autorität, unter die Lupe zu nehmen.
Ausgangspunkt dieser Untersuchung ist die bereits von Gotthold Ephraim Lessing (1729 – 1781) in seinem Streit mit dem Hamburger Hauptpastor Johann Melchior Goeze (1717 – 1786) entwickelte Einsicht, dass christlicher Glaube und christliche Kirche bereits bestanden, bevor es eine heilige Schrift des Neuen Testaments gab.5 Demnach ist »das Neue Testament … ein Werk der katholischen Kirche, und die Berufung auf neutestamentliche Schriften als an sich glaubensverbindlich … ein Dogma der katholischen Kirche. Daraus mag … jeder den Schluss ziehen, den er für gut und richtig hält.«6
Demgegenüber kann man den Eindruck gewinnen, dass dies in Kirche und Theologie zwar bekannt, aber in seinen Konsequenzen nicht erfasst und der Öffentlichkeit verschwiegen worden ist.
Es steht aber nun einmal fest: Die Heilige Schrift ist eindeutig Menschenwort (und nicht Gotteswort), von Menschen zu einer Zeit zusammengestellt, als das Christentum seine Anfänge bereits hinter sich gelassen hatte. Sie ist die Sammlung der siegreichen Partei, die die Dokumente der unterlegenen Gruppen aussortiert, unterdrückt und schließlich vernichtet hat.7
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