Gerd Lüdemann
Die ersten drei Jahre Christentum
Gerd Lüdemann ist Professor für Geschichte und Literatur des frühen Christentums an der Theologischen Fakultät der Universität Göttingen. Er dankt Dr. Frank Schleritt, Walter Höfig und Hans Jürgen Uhl für Hilfe und Kritik.
Lüdemanns Aufsatz »The First Three Years of Christianity«, in: Toronto Journal of Theology 25/1 (2009), enthält eine englische Zusammenfassung des vorliegenden Buches.
© 2009 zu Klampen Verlag · Röse 21 · D-31832 Springe
info@zuklampen.de· www.zuklampen.de
Umschlag: Matthias Vogel (paramikron), Hannover,
Satz: thielenVERLAGSBÜRO, Hannover
1. digitale Auflage: Zeilenwert GmbH 2014
ISBN 9783866743380
Bibliografische Information Der Deutschen Bibliothek
Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über ‹ http://dnb.ddb.de› abrufbar.
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Titel Gerd Lüdemann Die ersten drei Jahre Christentum
Impressum Gerd Lüdemann ist Professor für Geschichte und Literatur des frühen Christentums an der Theologischen Fakultät der Universität Göttingen. Er dankt Dr. Frank Schleritt, Walter Höfig und Hans Jürgen Uhl für Hilfe und Kritik. Lüdemanns Aufsatz »The First Three Years of Christianity«, in: Toronto Journal of Theology 25/1 (2009), enthält eine englische Zusammenfassung des vorliegenden Buches. © 2009 zu Klampen Verlag · Röse 21 · D-31832 Springe info@zuklampen.de · www.zuklampen.de Umschlag: Matthias Vogel (paramikron), Hannover, Satz: thielenVERLAGSBÜRO, Hannover 1. digitale Auflage: Zeilenwert GmbH 2014 ISBN 9783866743380 Bibliografische Information Der Deutschen Bibliothek Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über ‹ http://dnb.ddb.de › abrufbar.
EINLEITUNG Die Erforschung der ersten drei Jahre Christentum als wissenschaftliche Aufgabe
a) Die wichtige Rolle der Apostelgeschichte für die Geschichte des frühen Christentums a) Die wichtige Rolle der Apostelgeschichte für die Geschichte des frühen Christentums Das Lukasevangelium und die Apostelgeschichte enthalten vom Umfang her gut ein Viertel des Neuen Testaments. Sie bieten mehr Text als die echten Paulusbriefe1 und die Johannesschriften2 zusammen. Ihr Autor, den die altkirchliche Tradition irrtümlich mit dem Paulusbegleiter »Lukas« gleichsetzt3, behandelt im zweiten Teil seines Doppelwerks das frühe Christentum und beschreibt die Urkirche von Jerusalem als leuchtendes Vorbild für die Gemeinden seiner Gegenwart. Die Apostelgeschichte galt jahrhundertelang als einzige anerkannte Quelle für die älteste Kirchenhistorie.
b) Kritik am Bild der Apostelgeschichte vom frühen Christentum b) Kritik am Bild der Apostelgeschichte vom frühen Christentum Indes bezweifelt die Forschung seit langem den wissenschaftlichen Wert des lukanischen Berichts vom idealen apostolischen Ursprung des Christentums. »Geschichtlich ist eine solche Anfangszeit unmöglich.«4 Damals waren die Christen5 keinesfalls »ein Herz und eine Seele«6, mitnichten »einmütig« beieinander7 und hielten auch nicht an der »Lehre der Apostel«8 fest. Vielmehr traten zur Zeit des Lukas – wie man aus der von diesem komponierten »Abschiedsrede des Paulus« an die Ältesten der Gemeinde von Ephesus9 erschließen kann –, »grausame Wölfe«10 auf, nämlich Männer aus den eigenen Reihen, die »Verkehrtes reden, um die Jünger hinter sich herzuziehen.«11 Angesichts dieser Gefahr ermahnt Lukas in der Form einer idealisierten Erzählung Christen seiner Zeit, am apostolischen Erbe festzuhalten und falschen Propheten zu widerstehen. Der Altmeister der Lukasforschung, Hans Conzelmann, führt aus, das Gemälde der Apostelgeschichte zeige »große Linien. Es wirkt geschlossen und daher überzeugend. Auch wenn man an Einzelheiten zweifelt, etwa an der Heilkraft des Schattens des Petrus …, bleibt ein starker Eindruck vom Leben der jungen Gemeinschaft. Der Historiker hat aber zu fragen, ob diese Geschlossenheit aus der geschichtlichen Wirklichkeit oder aus der Gestaltungskraft des Autors der Apostelgeschichte entspringt.«12 Conzelmann zieht das Fazit: »Die Erforschung dieses Buches (nämlich der Apostelgeschichte) führt zu dem Ergebnis, daß die Geschichte der Urgemeinde fast unbekannt bleibt. Wohl sind einzelne Ereignisse und – in blassen Umrissen – einige Personen zu erkennen. Aber der Ablauf der Geschichte dieser Gemeinde, ihre Lebensform und Verfassung müssen mühsam und mit nur wenigen sicheren Resultaten rekonstruiert werden.«13
c) Programm und Durchführung der vorliegenden Arbeit
KAPITEL 1 Die ersten drei Jahre Christentum in der Apostelgeschichte
a) Apg 1,1–26: Vorwort. Jesu Himmelfahrt und die Ersetzung des Judas durch Matthias
b) Apg 2,1–47: Das Kommen des heiligen Geistes am Pfingsttag und Petruspredigt
c) Apg 3,1–26: Heilung eines Lahmen durch Petrus und Rede des Petrus
d) Apg 4,1–31: Petrus und Johannes vor dem Hohen Rat und die Reaktion der Gemeinde auf deren Freilassung
e) Apg 4,32–5,16: Das Leben der Gemeinde. Hananias und Saphira. Weitere Ausbreitung des christlichen Glaubens
f) Apg 5,17–42: Festnahme und Befreiung der Apostel
g) Apg 6,1–8,3: Von der Einsetzung der sieben Hellenisten zum Tischdienst bis zur Steinigung des Stephanus und der Verfolgung der Gemeinde in Jerusalem
h) Apg 8,4–40: Überwindung des Magiers Simon durch Philippus und Bekehrung eines Eunuchen aus Äthiopien
i) Zusammenfassung: Traditionen in Apg 1,1–8,40 und ihr historischer Wert
KAPITEL 2 Die ersten drei Jahre Christentum in den Paulusbriefen
a) Zum Vorgehen
b) Gal 1,11–24: Der Christenverfolger Paulus wird zum Prediger des Evangeliums
c) 1Kor 15,1–11: Ein komprimierter Geschichtsbericht in Bekenntnisform über die ersten drei Jahre Christentum
d) Taufe
e) Herrenmahl
f) Mitarbeiter des Paulus aus Damaskus
g) Jesusworte in der Gemeinde von Damaskus und in den Briefen des Paulus
h) Überlieferungen aus Damaskus: ein Rückblick
i) Überlieferungen aus Jerusalem
j) Überlieferungen aus Antiochien
k) Offene Fragen
KAPITEL 3 Jerusalem und Damaskus–zwei Hauptorte der ersten drei Jahre Christentum
a) Christentum in Jerusalem
b) Christentum in Damaskus
c) Einheit und Verschiedenheit des Christentums in Damaskus und in Jerusalem
ANHANG 1 Der historische Wert der Apostelgeschichte
a) Der Impuls durch Adolf von Harnack
b) Zur Forschungsgeschichte
c) Lukas–ein Paulusbegleiter?
d) Benutzte Lukas Briefe des Paulus?
e) Zu Lukas’ Benutzung von Traditionen
f) Untersuchung von Apg 18,1–17: Paulus in Korinth
g) Untersuchung von Apg 16–18,18–19 und 27: Reisen des Paulus
h) Untersuchung von Apg 21,15–26: Paulus in Jerusalem
i) Folgerungen
ANHANG 2 Zum Missverhältnis zwischen Theologie und Geschichte im lukanischen Doppelwerk und im Alten Testament
a) Zum Problem sachgemäßer Geschichtsschreibung
b) Der Missbrauch von Altem und Neuem Testament als Geschichtsquellen
c) Die erzählenden Bücher des Alten Testaments beruhen auf Fiktionen
d) Die Heilsgeschichte des Lukas ist eine Fiktion
e) Lukas’ Apologetik gegenüber dem Römischen Staat
f) Einlinige und vereinfachende Berichterstattung des Lukas
g) Theologische Voraussetzungen des Lukas und der historische Wert seiner Schriften
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