Christine Lehmann - Malefizkrott

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Der Literatur-Thriller Lisa Nerz gerät in die deutsche Literatur- und Bücherszene, wo sie unverhofft als Leibwächterin gefragt ist. Eine junge Schriftstellerin, deren erster Roman Malefizkrott viel Anstößiges und Sex enthält, wird bedroht – und nicht nur verbal! Als Buchläden in Flammen aufgehen, stochert Lisa Nerz in der Asche der Vergangenheit und stößt auf heikles Material … In Lisa Nerz’ neuntem Fall geht es um Lesungen, Buchhandlungen, Literaten und Kritiker, um Stalking, Generationskonflikte, Kunst, neue Medien und die Tabus der Buchbranche. Anmerkung der Verlegerin: »Lisa Nerz, Ritterin von Zweifels Gnaden, reitet zwischen die Windmühlen des deutschen Literaturbetriebs, während Sancho Richard Weber mit süffisanter Melancholie seine ganz eigenen Strippen zieht – was für ein Spektakel! Malefizkrott ist ein Fest der zugespitzten Widersprüche und ein erzählsportliches Pokalspiel. In der Bücherbranche sind ja die Gut-Böse-Rollen klar verteilt: Schriftsteller/innen sind unterbezahlt, Verlage sind Ausbeuter (wobei die kleineren es sich selbst besorgen), Kritiker sind dünkelhaft, und Leser/innen sind (leider) naiv genug, Bestsellerlisten für Qualitätsbeweise zu halten. Gegenwärtig verfällt überhaupt die Kultur: Konzerne erdrosseln die Vielfalt, TV und Internet buhlen um die letzte Freizeit verdienender Konsumenten, und wer am Elektronikhype verdient, erklärt gedruckte Bücher prinzipiell für überflüssig. Warenwirtschaft ist der Weg, Erfolg ist sexy, dies rechtfertigt jede Praxis von Personalschwund bis Bäumefällen. Längst ist erwiesen, wer den Vorteil und wer das Nachsehen hat: Opfer sind die kleinen Buchläden, die liebevoll beraten und sich auskennen. Täter sind Onlinekaufhäuser und gigantische Buchketten, für die Kultur nichts als Ware ist. Na und? Schluss mit dem nostalgischen Getue. Selber schuld, wer dem Geist der Zeit nicht gerecht wird. Die Politik hat auf den Markt gesetzt und darf bei Todesstrafe nicht gegen den Favoriten wetten. Gell? Lisa Nerz betritt die Szene mit entschlossener Ignoranz – sie weigert sich, Bücher zu verherrlichen – und sägt an allen Klarheiten, ganz wie es ihre Art ist. Und doch pflastern in diesem heißen Roadmovie Bücher ihren Weg, führen irre, verheißen Ruhm und enthalten Fährten, weisen Taten nach und Narben auf. Alles hängt mit allem zusammen, und die Spur führt vom Stuttgarter Bahnhof über Berlin ’68, Facebook und Flucht ins Waldidyll bis zur Buchmesse 2010. Malefizkrott ist Actionthriller, Burleske und Medienromanze, ein Abenteuerroman im Literaturdschungel.« Else Laudan

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Lola Schrader setzte sich hinter einen Tisch mit Lämpchen und Wasserglas. Den Haarvorhang hatte sie noch halb zugezogen. Ihr rot geschminkter Mund konnte nicht stillhalten und erzeugte Grübchen in den Backen. Sie schluckte. Auf einmal grinsten wir uns an. Es war nicht ihre erste Lesung, aber die erste, bei der sie selbst hinter dem Tisch mit dem Wasserglas saß. Bisher hatte sie Autoren, die dort saßen, für berühmte Persönlichkeiten gehalten. Nun erkannte sie, dass es eine Lüge war.

Für mich war es auch nicht die erste Lesung, bei der ich im Publikum gesessen hatte, immer im Auftrag einer Zeitung. An Christa Wolf noch vor der Wende bei Wittwer erinnerte ich mich, dem damals einzigen Buchkaufhaus von Stuttgart, eine Betonsünde am Schlossplatz, von der inzwischen ein gläserner Museumswürfel ablenkt. Die Amazone hatte mich geschickt, weil ich Wolfs Selbstversuch gelesen hatte. Marie – wir hatten auch eine schöne kluge Marie gehabt, die später ihren eigenen Krieg führte4 – hatte mich mit dem germanistischen Vokabular gefüttert. Auf meinem Zettel stand: »Das Identitätsparadigma der klassischen Novelle, vom Scheitern her erzählt. Anspruch der Frauen, von Männern, die sie lieben, als Individuum erkannt zu werden. Männer sind unfähig zu dieser Art von Liebe.« Weshalb die weibliche Versuchsperson das Projekt des Geschlechtertauschs abbricht, entsetzt über den Verlust der Fähigkeit zu lieben. »Patriarchale Dichotomie, in Klammern Zweiteilung, die den Mann als eigentlichen Menschen sieht und die Frau als das andere Geschlecht«, hatte ich mir notiert. »Erst aus der Differenz der Geschlechter entsteht Individualität.«

Was ’n Schafscheiß!

Damals hatte ich erwogen, es für wahr zu halten und die Abwesenheit meiner Individualität meiner unterentwickelten Geschlechtsidentität zuzuschreiben und für therapiebedürftig zu halten. Ich weiß nicht mehr, was ich die berühmte Autorin fragte, als wir endlich fragen durften. Aber ich erinnere mich, dass sie mich kaum anschaute und ins Publikum sagte: »Lesen Sie meine Bücher, da finden Sie die Antwort.«

Seitdem wusste ich: Autoren sind immer dümmer als ihre Bücher. Zumindest, wenn sie reden sollen, weshalb sie lieber schreiben. Da bläst ihnen keiner seinen Atem ins Gesicht und verwickelt sie in Gespräche. Das ist die Dichotomie von Autor und Leser. Autoren schreiben, Leser lesen, eine Begegnung ist sinnlos.

Das Publikum war damals von Studenten durchsetzt gewesen. Bei Ursprung saßen vermutlich dieselben Menschen, nur zwanzig Jahre älter geworden. Neue Leser wuchsen nicht mehr nach. Und in dreißig Jahren verschwanden sie auf einen Schlag wie die Bambuswälder in China. Dann starben auch die Pandas aus.

Der einzige Mensch unter dreißig in Ursprungs Keller war ein Junge mit Hüfthosen, schwarzweiß kariertem Blouson, einer großen Postman-Tasche am Riemen quer über dem Leib und einer Windstoßfrisur. Die Haare rutschten ihm beständig in die Augen, weshalb er mit schrägem Kopf darunter hervorlinsen musste. Vermutlich war er ein Klassenkamerad Lolas und in Liebesdingen hier, nicht in Sachen Literatur.

Zwei Minuten nach acht trat Durs neben den Tisch, an dem Lola Schrader mit inzwischen geöffnetem Haarvorhang saß und blicklos ins Publikum blickte wie eine große Schriftstellerin.

»Früher hat Durs nie mehr als ein Dutzend Worte gesagt«, informierte mich Richard wispernd. »Guten Abend, ich habe Interesse …«

»Guten Abend«, sagte der Buchhändler. Er redete übrigens nicht, er stammelte: »Ich habe Interesse an Dingen, von denen ich annehme, dass sie neu sind. Und Sie haben es auch, wie ich sehe. Ich begrüße Lola Schrader. In Zeiten des Bloggens ist es keineswegs selbstverständlich, dass eine junge Autorin das Buch als Veröffentlichungsweg wählt. Sie hat es getan, und jetzt wollen wir sehen, ob es wohlgetan war. Lola Schrader.«

»Ich sag’s gleich«, sagte sie mit nun überraschend leiser Stimme, »die Schülerwettbewerbe schöner Vorlesen habe ich immer verloren.« Sie lachte anfreundelnd.

»Lauter!«, rief der Weißhaarige von hinten.

Setz dich doch nach vorn!, dachte ich und langweilte mich jetzt schon.

Lolas Problem war weniger ein Mangel an Stimme – sie setzte sie nur aus irgendeinem Grund nicht ein – oder ihre Lese-Rechtschreib-Schwäche, sondern der verfickte Text selbst, der sich im Mund einer Siebzehnjährigen querstellte. »Arkan und Bettie bürsteln im Elternbett. Petra krallt mir die Hose samt Slip vom Hintern. Ein Single-Jersey-Ärmel mischte sich drunter, eine Socke. Kinderzimmersex. Sie stopft mir einen Ärmel in die Möse! Arki platzt rein. Stör jetzt nicht, hau ab, kreischt sie. Knallt ihm ein Brett vor die Eier.«

Richard wechselte unbehaglich den Beinüberschlag. Er gehörte zu den Männern, die von jungen Frauen erwarteten, dass sie nett aussahen und öffentlich vom Weltfrieden sprachen. Dasselbe erwartete er natürlich nicht privat und auch nicht in Büchern. Da durfte sie gern auch mal ein geiles Luder sein. Allerdings sprach man nicht darüber. Es musste ihn irritieren, dass eine Gymnasiastin aus gutem Haus Worte im Mund herumdrehte, die direkt auf seinen Affen zielten.

Lola irritierte es auch, je länger, desto mehr verhaspelte sie sich. Das machte es für uns peinsam. Öffentlich in die Hosen der Zuhörer fassen will gelernt sein.

Der Roman handelte – soweit ich das abschätzen konnte – von einem halben Dutzend zivilisationsgelangweilten Schülerinnen und Schülern, die in den Ferien von Stuttgart nach Barcelona trampen, in besetzten Häusern umsonst Sex haben, hinter Supermärkten containern gehen und jede Menge Drogen und Perversionen ausprobieren. »Guppi hält Nasebohren und Ohrengrubeln im Schulunterricht für Gruppensex.« Schließlich klauen sie vor einem Supermarkt in La Grande Motte ein dreizehnjähriges Mädchen.

Ein Mann halb hinter mir ächzte. Es trug schwarze Hosen, schwarzes Hemd, schwarzen Gürtel, schwarze Schuhe und hatte schwarze Haare, in denen sich schon graue Fäden zeigten. An seinen Stuhlbeinen lehnte eine große schwarze Ledertasche. Ich schätzte ihn auf erfolglosen Lyriker und ambitionierten Blogger Mitte dreißig.

Was hatte er erwartet? Richard und er kannten doch den Geheimcode, mit dem die alten Herren des Feuilletons sich die Tipps zusteckten. Sprachmacht und Stilmix bedeutete: Wichsvorlage! Ungefähr so, wie man bei Nacktfotos nicht Porno sagte, sondern Ästhetik. Und wenn sonst nichts dagegensprach, warum nicht auf das Zucken im Gemächt hören? Aber die Freundin mitnehmen. Die ist auch nicht ganz sauber. Und nachher auf einen Kaffee noch mit hoch. Lola Schrader würde ihren Weg machen, senkrecht nach oben. Das stand schon mal fest.

Auch wenn der Anfang noch holperte.

Fragen wollten, als sie endete und Durs Ursprung mit unergründlichem Lächeln aufstand und uns zu Äußerungen aufforderte, nicht recht aufkommen. Wir mussten erst mal unsere virtuellen Hände aus den Hosen nehmen. Schließlich fragte die Frau des Weißhaarigen mit forscher Stimme voller Brüche: »Was bedeutet der Titel Malefizkrott?«

Lola fabrizierte das Grübchenlächeln, auf das Richard eine Stunde lang gewartet hatte. Ich spürte, wie er ausatmete.

Lola auch, denn sie schaute ihn direkt an. »Tja, ich bin halt selber so eine Malefizkrott!«

Richard atmete wieder ein. Die Krott verstand zu flirten wie eine österreichische Filmdiva.

»Malefiz … das Spiel, das kennen Sie? Ravensburger. Da konnte ich als Kind schon nicht genug von bekommen. Ich habe jedes Au-pair damit genervt. Das Spiel heißt übrigens so, das habe ich kürzlich gelesen, weil die Frau von dem, wo das Spiel erfunden hat, Maier hieß der, glaube ich, zu ihm gesagt hat ›Du bist ein Malefiz‹, als er alle ihre Figuren rausgeworfen hatte. Das ist Latein … aber fragen Sie mich nicht … In Latein habe ich null Peilung.«

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