Gerhard Köpf - Die Zeit auf alten Uhren

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Auf alten Uhren vergeht die Zeit anders, und bisweilen scheint sie sogar stehen zu bleiben. So auch in diesem Album aus mehr als zwanzig Geschichten aus dreißig Jahren. Mal spielen sie im verlorenen Blauen Land der Kindheit, mal in exotischer Ferne, dann wieder in der Scheinwelt von Literatur, Theater und Film. Manchen Figuren, wie der eigensinnigen Tante Mirtel, begegnet der Leser öfter, andere haben nur einen einzigen Auftritt. Es sind heiter-nachdenkliche Geschichten von beharrlichen Lebensglücksuchern und ihren bisweilen zu großen Illusionen sowie von kleinen Leuten in ihrem stillen Kampf zwischen Gelingen und Scheitern. Samt und sonders sind sie alle dem Erzähler eine gute Story wert.

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Die vom Lehrer zur Vorbereitung auf den Wandertag im Unterricht erzählte Legende besagte, kurz vor Weihnachten anno 1857 habe ein Jäger namens Schwarzkopf in der Nähe der Klamm einen kapitalen Hirschen geschossen, der dort, wo die Schlucht am unbegehbarsten war, in die Tiefe gestürzt sei. Es sei nahezu unmöglich gewesen, das tote Tier zu bergen, doch habe der Jäger mit Hilfe seines Jagdgehilfen, eines gewissen Seraphim, nichts unversucht gelassen und all seinen Ehrgeiz darein gesetzt, den prachtvollen Zwölfender der Klamm zu entreißen. Schließlich sei es dem tollkühnen Seraphim gelungen, sich an einer Stelle abzuseilen und sich seinen lebensgefährlichen Abstieg durch glitschigen Schnee und kaltes Eis zu bahnen, ein Seil um den Kadaver und sein Geweih zu wickeln, selbst wieder empor zum Licht zu klettern und schließlich gemeinsam mit dem Jäger unter Aufbieten ihrer gesamten Kräfte den Hirsch nach oben zu ziehen, obgleich dieser sich mit seinen Geweihschaufeln mehrfach in den armdicken Eiszapfen verfangen und beide Männer nicht nur der Erschöpfung, sondern auch der Verzweiflung nahe gebracht habe.

Das war eine Geschichte so ganz nach dem Geschmack von Furi, weswegen er in der Nacht auf den Wandertag von schweren Träumen geplagt wurde, immer nur an den Hirsch denken musste, sich als Jagdgehilfe Seraphim sah und seinen einarmigen Vater als den Jäger Schwarzkopf. Doch jedes Mal, wenn es darum gegangen war, den Hirsch ans Licht zu zerren, war sein Traum gerissen wie ein brüchiger alter Filmstreifen, und Furi war schweißgebadet erwacht.

„Die große Zwing“ bot zweifellos ein einzigartiges Naturschauspiel, und oft schon hatte der einarmige Fremdenführer seine Gäste dorthin geführt, sie dann aber den glitschig nassen Pfad allein durchwandern lassen und im Wirtshaus gewartet, wo er ihnen dann nach erfolgreicher Rückkehr wortreich und dramatisch die Entstehung der „Großen Zwing“ geschildert hatte, wobei er die Uhr um mehr als zehntausend Jahre zurückgestellt, von abschmelzenden Gletschern schwadroniert und mit einem gefährlichen Unterton in der Stimme erzählt hatte, wie der Tiefenbach den Schrattenkalk des Engenkopfes durchsägt habe.

Die Schulklasse brach frühmorgens auf, jeder hatte ein Rucksäcklein geschultert, in dem ein paar Pausenbrote mit Salami sowie ein lästig schwere, in den Rücken drückende Sprudelflasche verstaut waren. Man trug festes Schuhwerk und hatte einen Anorak oder eine Lodenkotze dabei, denn man war immer wieder darauf hingewiesen worden, wie nass der Weg sein und dass es überall vom Gestein herunter nässen würde, als gehe man stundenlang durch einen Landregen. Nur Furi hatte ein paar lumpige Halbschuhe an und kam daher wie ein magerer Flachländer, denn Furis Eltern konnten sich keine Bergschuhe leisten bei einem Buben, der noch im Wachstum war und dessen Füße täglich größer wurden, so dass so ein paar Bergschuhe zum einen nur in der Ecke gestanden hätten, weil Furi niemals in die Berge ging, zum anderen wären sie ihm spätestens nach einem Vierteljahr zu eng geworden, selbst wenn man sie zwei Nummern größer gekauft hätte. Aber die Halbschuhe mit ihren dünnen Sohlen, die bereits nach fünf Minuten auf dem Klammsteig gänzlich durchnässt und wie Lumpen waren, passten zu Furi und seinem erbärmlichen Erscheinungsbild, das er abgab: vor Kälte schlotternd, mit patschnassen Strümpfen, im Handumdrehen blau gefrorenen Knien und einem Fetzen von einem Anorak, der bestimmt nicht aus dem Sportgeschäft stammte, sondern aus einem Haufen von Kleiderspenden für die Caritas.

Der einarmige Fremdenführer und die Frau, die in den Wirtshäusern die Latrinen säuberte, kannten das Salamander-Schuh-Geschäft nur von außen, und Furi hatte sich immer wieder nach den grünen Heftchen von Lurchi Salamander verzehrt und sie nur leihweise lesen können: „Lange schallt's im Walde noch, Salamander lebe hoch!“ Aber er kannte die Helden aus „Lurchis Abenteuern“: Hops, den Frosch und Igelmann, Pieps, die Maus, Unkerich und Zwerg Piping, und wie sie alle hießen. Das letzte kostbare Lurchi-Heft, das er hatte gegen zwei Butterbrote eintauschen können, hatte von einem Schneesturm erzählt und davon, wie Lurchi und seine Freunde zu einer großen Hilfsexpedition für die Tiere im Wald gestartet waren: „Hoch im Baum in ihrem Haus kämpft Familie Haselmaus.“ Dann geht es weiter zum Siebenschläfer, der nichts an die arme Verwandtschaft abgeben will, den Inhalt seiner Speisekammer in einen großen Sack packt, sich damit zu einer Hütte aufmacht, die schneebedeckt an einem Berghang versteckt liegt. Und während Lurchi schon die in einer Schneewehe versteckten Haselmäuse entdeckt und ihnen aus seiner Thermosflasche einen heißen Trank anbietet, wie auch der Lehrer, den man an seinem genagelten Schritt erkennt, dem frierenden Furi einen Schluck Tee aus seiner kriegserprobten, filzummantelten Feldflasche einschenkt, stürzt der Siebenschläfer mit seiner schweren Last auf dem Rücken in eine Gletscherspalte: „Entsetzt sieht das aus nächster Nähe Ferdinand, die Alpenkrähe“. Er bringt die Nachricht sogleich zu Lurchi, und schon wartet ein neues Abenteuer, schon gelingt dank der wetter- und bergfesten Salamanderschuhe eine aufregende Hilfsaktion.

Und während der Lehrer zur Vorsicht mahnt und die Klasse im Gänsemarsch über den nassen Steg durch die Klamm schleicht, fällt Furi in Gedanken an Lurchi ein wenig zurück. Mit seinen lappigen Halbschuhen und seinen nassen Strümpfen kann der Sohn des einarmigen Fremdenführers auch nicht so trittsicher gehen wie die anderen in ihrem festen Schuhwerk. Aber es fällt keinem auf, dass Furi immer weiter zurück bleibt, denn um Furi muss man sich nicht kümmern, der zählt eigentlich gar nicht: weder bei der Auswahl der Fußballmannschaft noch beim Wandertag.

Der blasse Rotschopf mit den ungewöhnlich brennenden Augen indes bleibt irgendwann einmal auf dem Weg einfach stehen, legt seinen Rucksack ab, ehe er sich auf die glitschigen Holzbohlen des engen Steges hockt und sein Lurchi-Salamander-Heftchen aus dem Rucksack zieht und unvermittelt mit dem Lesen beginnt. Und was liest er da? „Man kämpft sich durch den Schneesturm fort und ist auch bald am Unglücksort. Sie schaun hinab und sehen schon den Siebenschläfer, der halb ohnmächtig in der Spalte liegt. Es scheint, er hat was abgekriegt. Wie aber sollen sie den bleichen Siebenschläfer dort erreichen? Sogleich ruft unser Salamander: 'Mäuschen! Fasst euch aneinander!' Und diese bilden voll Geschick mit ihren Schwänzen einen Strick. Zuunterst hängt sich Lurchi dran, dass er den Vetter packen kann. Dann ruft der Lurchi: 'Aufgepasst! Zieht an!' Hoch schwebt die Last. Unkerich hat mit Bedacht eine Angel mitgebracht. Und so kann er ohne Mühen die Säcke auch nach oben ziehen. Mit Siebenschläfer auf dem Schlitten wird jetzt ins Tal hinab geritten. Und Siebenschläfers Abschürfwunden hat der Lurchi schnell verbunden.“

Als aber der Lehrer am Ausgang der Schlucht seine Schüler wieder um sich scharte, fehlte einer. Niemand konnte sagen, wo Furi geblieben war. Man rief seinen Namen, einmal, zweimal, dann brüllten alle zusammen und bekamen Angst, doch der tosende Wasserfall der „Großen Zwing“ verschluckte jeden Ruf. Wo war Furi? Er wird doch nicht …? Man fand nur seine Brille mit dem Kassengestell und seinen leeren, triefnassen Rucksack aus billigem Rupfen.

Furi aber kommt nie mehr zurück, und niemand weiß bis auf den heutigen Tag, wo Furi geblieben und was aus ihm geworden ist. Denn da war kein Lurchi Salamander, der ihm hätte zu Hilfe eilen können, und da war auch kein Seraphim, der tollkühn bereit gewesen wäre, sich abzuseilen. Es hätte wahrscheinlich auch nichts genützt, weil Furi trotz Satan und Ischariot und allen tanzenden Derwischen längst an der Seite von Kara Ben Nemsi Effendi und Trapper Geierschnabel den Rio de la Plata durchschwommen, das Tal des Todes und den Sand des Verderbens hinter sich gelassen und nach Durchquerung der Wüste von Bagdad nach Stambul durch die Schluchten des Balkan im Land der Skipetaren die Pyramide des Sonnengotts bestiegen hatte.

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