Ingo Neumann - Melanchthon und Luther als Väter

Здесь есть возможность читать онлайн «Ingo Neumann - Melanchthon und Luther als Väter» — ознакомительный отрывок электронной книги совершенно бесплатно, а после прочтения отрывка купить полную версию. В некоторых случаях можно слушать аудио, скачать через торрент в формате fb2 и присутствует краткое содержание. Жанр: unrecognised, на немецком языке. Описание произведения, (предисловие) а так же отзывы посетителей доступны на портале библиотеки ЛибКат.

Melanchthon und Luther als Väter: краткое содержание, описание и аннотация

Предлагаем к чтению аннотацию, описание, краткое содержание или предисловие (зависит от того, что написал сам автор книги «Melanchthon und Luther als Väter»). Если вы не нашли необходимую информацию о книге — напишите в комментариях, мы постараемся отыскать её.

Wie verändert sich ein Gelehrter, wenn er Vater wird? Melanchthon hatte für seine Wissenschaft Schlimmes befürchtet. Er wird überrascht. Sein Ruhm wächst. Und: Er wird ein fürsorglicher Vater und erzählt gern davon. Etwa, wie die kleine Anna ihm in seiner Traurigkeit mit ihrem Nachthemdchen die Tränen abwischt. Im Melanchthonhaus gibt es nicht nur das Sterbebett zu sehen. In der Diele liegt Kinderspielzeug herum. Und wie ist das, wenn ein Mönch heiratet und Vater wird? Auch Luther im Schwarzen Kloster nebenan hat in seinen Tischgesprächen immer wieder die Kinder in die Mitte gestellt: als Lehrmeister im Glauben und als großes Glück. Das Refektorium kann man heute noch sehen, wo alle an einem langen Tisch versammelt waren. Karriere und Liebe zu Kindern – wie verträgt sich das? Bei Melanchthon und Luther können wir viel Unerwartetes darüber lernen – und über die beiden Väter auch.

Melanchthon und Luther als Väter — читать онлайн ознакомительный отрывок

Ниже представлен текст книги, разбитый по страницам. Система сохранения места последней прочитанной страницы, позволяет с удобством читать онлайн бесплатно книгу «Melanchthon und Luther als Väter», без необходимости каждый раз заново искать на чём Вы остановились. Поставьте закладку, и сможете в любой момент перейти на страницу, на которой закончили чтение.

Тёмная тема
Сбросить

Интервал:

Закладка:

Сделать

Wie verändert sich ein Gelehrter, wenn er Vater wird? Melanchthon hatte für seine Wissenschaft Schlimmes befürchtet. Er wird überrascht. Seine Produktivität lässt nicht nach. Er vertritt die evangelische Sache auf dem Augsburger Reichstag. Zugleich aber wächst eine eher verborgene Seite seines Wesens. Er wird ein fürsorglicher Vater. Er leidet mit seiner unglücklich verheirateten ältesten Tochter Anna. Luther und er lernen als Väter Alltagspraktisches, von dem ihre Schulweisheit sich bisher nichts hat träumen lassen. Am meisten aber berührt mich, wie sie selbst in ihrer Traurigkeit von ihren Kindern getröstet werden. Melanchthon erinnert sich, wie die kleine Anna ihm mit ihrem Nachthemdchen die Tränen abgewischt hat. Auf beiden Seiten gibt es ein Geben und Nehmen, fürsorgliches Handeln und elementare Bedürftigkeit, Stärken und Schwächen.

Da taucht ein Bild von Vätern und Kindern auf, wie ich es bisher sonst nirgends gefunden habe. Mit Melanchthon und Luther als Vätern kündigt sich eine epochale Veränderung an, die auch unserem Suchen und Fragen nach der Rolle von Vätern wesentliche Anstöße zu geben vermag. Deshalb ist es schade, dass wir dieses Erbe bisher noch kaum zu Gesicht bekommen, geschweige denn es uns angeeignet haben. Dieter Thomä verweist zwar darauf, dass Luther sich immerhin vorstellen konnte, ein Kind zu wiegen, Windeln zu waschen, Betten zu machen, Gestank zu riechen, die Nächte durchzuwachen – und das alles gern zu tun, wenn denn das göttliche Wohlgefallen darauf ruht.6 Aber von der zärtlichen Fürsorglichkeit der beiden Väter, von ihrem leidenschaftlichen Einsatz, wo es um die Ausbildung der Kinder ging, schreibt er nichts. Gut, dass wir das jetzt nachholen können.

Schließlich sind die beiden Gelehrten als Väter durch ihre Kinder mit ganz anderen Schichten in Berührung gekommen: mit den Handwerksmeistern und den erfolgreichen Bürgern von Wittenberg – und zwar auf Augenhöhe. Das hat sie verändert. Hat es auch ihre Theologie verändert? Darüber nachzudenken wäre ein zweiter Schritt. Melanchthon jedenfalls hat in seinen Vorlesungen gern Beispiele aus dem Leben seiner Kinder angeführt. Und bei Luther haben die Kinder bei Tisch immer wieder zur Illustration von theologischen Einsichten dienen müssen.

Ich bin inzwischen in Wittenberg gewesen, habe das umsichtig erneuerte Melanchthonhaus mit seinem kühl gewordenen inneren Foyer und das Schwarze Kloster besucht und ein paar Fotos mitgebracht, die dazu helfen sollen, die Geschichte von Melanchthon und Luther als Vätern mit farbigen Innenaufnahmen auszuschmücken.

Dr. Stefan Rhein hat mir wichtige Hinweise auf Katharina Melanchthon gegeben. Diana Wegener und Peter Hoferichter haben sich viel Zeit genommen, um mich mit beiden Häusern vertraut zu machen. Und Jürgen Maria Pietsch hat mir seine Aufnahme von der Kindersegnung, die Lucas Cranach d. Ä. 1529 gemalt hat und die in St. Wenzel in Naumburg hängt, für die Titelseite zur Verfügung gestellt. Ihnen allen sei herzlich gedankt.

1. ORTE DER ERINNERUNG

Das Henkerhaus

In Passau an der Donauseite der alten Stadt steht das Henkerhaus. Ein kleines Plexiglasschild macht darauf aufmerksam. Es ist genau so sorgfältig restauriert, in hellen Farben, wie die Häuser nebenan und schaut wie sie mit seiner schmalen Giebelseite zur Donau hin. Aber es lehnt sich nirgendwo an. Da ist ein Abstand eingehalten.

Wie mögen die Leute mit den Bewohnern dieses Hauses umgegangen sein? Mit dem Henker und seiner Familie? Wie war das für die Nachbarn, neben dem Henker zu wohnen? Durfte er im Gasthaus mit den andern am selben Tische sitzen? Und die Kinder? Konnten sie mit den andern Kindern zusammen spielen? Betteln brauchten sie sicher nicht. Das Haus ist zwar nicht stattlich, aber auch nicht ärmlich. Es muss wohl als Dienstwohnung zur Verfügung gestanden haben. Der Henker bekleidete ein öffentliches Amt. Und trotzdem: Wie mag das für die Kinder gewesen sein: Kinder des Henkers zu sein? Was von der Arbeit ihres Vaters haben sie miterlebt? Was hat er erzählt?

Unversehens bin ich bei meiner Mutter. Ihr Vater war Strafanstaltsdirektor. Die Familie wohnte mit auf dem Anstaltsgelände. Als sie zur Schule ging, wurden in der Strafanstalt noch Todesurteile vollstreckt. Der Vater kam dann immer schon im schwarzen Anzug an den Frühstückstisch, denn er musste bei der Hinrichtung zugegen sein, zusammen mit den bestellten Zeugen. Sehr schweigsam scheint es bei Tisch nicht zugegangen zu sein. Der Vater erzählte gerne. Er liebte das Gruselige, und er scheint bei den neugierigen Fragen der Kinder gern mitgespielt zu haben. Jedenfalls steckte meine Mutter voller Geschichten: von den Umständen, die bei der Herrichtung der Henkersmahlzeit gemacht wurden; von den ausgefallenen Wünschen, die die Gefangenen sich einfallen ließen; von ihren letzten Worten und Gesten dem Vater gegenüber und von seinem Respekt für viele von ihnen und von seinem Mitgefühl. Aber es gab auch schreckliche Szenen.

So war das im Hause, um den Frühstückstisch herum und dann beim Mittagessen nach der Schule. Davon hat meine Mutter viel erzählt. Auch von dem Leben der Kinder auf dem weitläufigen Anstaltsgelände, vom Spielen unter den gewaltigen Dächern der alten Klostergebäude und den Freundschaften untereinander, mit den Kindern der anderen Beamten. Aber wie das draußen war, wie sie von den andern Kindern angesehen wurden, wie man mit ihnen umging – das wurde nie zum Thema. Natürlich waren sie interessant, denke ich. Sie kamen aus einer anderen Welt. Aber sie waren auch Henkerskinder, gewissermaßen.

Das Melanchthonhaus

Vielleicht ist es diese Fülle von Bildern und Geschichten, die mich bei einer Führung durch das Melanchthonhaus hat abirren lassen. Dort Kinder im Haus des Strafanstaltsdirektors, mitten in einer preußischen Strafanstalt, in einem abgeschlossenen Anstaltsbezirk – hier Kinder in einem stattlichen Bürgerhaus, vom Fürsten für den Vater und seine Familie großzügig gebaut. Auch eine Art Anstalt mit einem dramatischen Innenleben. Leider wurde von den Kindern nicht viel erzählt. Die Namen und Geburtsdaten ja – aber wie sie in diesem Hause gelebt haben? Und doch müssen sie irgendwie da gewesen sein. So fing ich an, mir das Leben der Kinder im Melanchthonhaus selbst auszumalen.

Am meisten beeindruckt hat mich die Diele im ersten Stock. Hier konnte die geführte Gruppe sich ungehindert bewegen. Von hier aus kam man in wichtige Räume links und rechts, von hier aus zur Treppe in den zweiten Stock. Hierher kam die Führung nach allen Ausflügen immer wieder zurück. Ein quadratischer Raum. Nicht hell. Die Mitte des Hauses. Ein inneres Foyer.

Und die Kinder? Wurden sie in der Küche unter Verschluss gehalten? Oder in Frau Katharinas Schlafzimmer? Kinderzimmer gab es ja nicht, habe ich inzwischen gelernt. Nein. Ich stelle mir vor, dass sie bei allem dabei waren. Dass sie alles mitkriegten, was in diesem Hause geschah. Und was ereignete sich nicht alles unter dem Dach dieses Hauses mit seinen vier Wohnebenen.

Schon der Alltag war farbig genug. Fangen wir an mit der Familie, auch wenn Melanchthon schon früher da war. Der hatte nämlich schon in der Bude gewohnt, die vor dem fürstlichen Neubau auf diesem Grundstück stand. Zur Familie gehört das Gesinde, meist zwei Mägde, und der Famulus, der auch mit für den Haushalt zuständig war. Als das neue Haus 1536 bezogen wurde, war der Sohn Philipp elf Jahre alt, Magdalena fünf. Anna, die Älteste, war mit ihren vierzehn Jahren gerade dabei zu heiraten. Das ganz normale Chaos einer Familie!

Dann war da das Arbeitszimmer des Vaters, genauso geräumig wie die Diele. Jetzt wird es als Melanchthons Sterbezimmer gezeigt. Aber es war alles andere als ein stilles Studierzimmer. Es war ein öffentlicher Raum für Gespräche und Verhandlungen mit Kollegen oder Besuchern. Und auch Melanchthons Sterben fand ja nicht in einem abgeschirmten privaten Bereich statt. Es war ein öffentliches Ereignis, bei dem Professoren der Universität als Zeugen zugegen waren. Da waren die Kinder freilich schon aus dem Hause.

Читать дальше
Тёмная тема
Сбросить

Интервал:

Закладка:

Сделать

Похожие книги на «Melanchthon und Luther als Väter»

Представляем Вашему вниманию похожие книги на «Melanchthon und Luther als Väter» списком для выбора. Мы отобрали схожую по названию и смыслу литературу в надежде предоставить читателям больше вариантов отыскать новые, интересные, ещё непрочитанные произведения.


Отзывы о книге «Melanchthon und Luther als Väter»

Обсуждение, отзывы о книге «Melanchthon und Luther als Väter» и просто собственные мнения читателей. Оставьте ваши комментарии, напишите, что Вы думаете о произведении, его смысле или главных героях. Укажите что конкретно понравилось, а что нет, и почему Вы так считаете.

x