Sigrid Dobat - Tauben am Fenster und andere Geschichten

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Tauben am Fenster und andere Geschichten: краткое содержание, описание и аннотация

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Möchten Sie lesen? … von einer Frau, die ihren schlafwandelnden Mann neu entdeckt? … von mystischen Visionen eines Archäologen? … von der Liebe, die in den dunkelsten Ort Deutschlands kommt? … von Steinen, die das Vergessen verhindern? … von Himbeeren, deren Süße den Tod bringt? – Zur Autorin Sigrid Dobat: Nach der Veröffentlichung ihres erfolgreichen Romans »Nenn’ mich Margot«, erscheint jetzt ihre Geschichtensammlung. Sigrid Dobats unerschöpfliches Interesse gilt den Menschen. Akribische Beobachtungen der Lebensfreuden und Lebensmühen der Menschen machen diese Geschichtensammlung zu einem intensiven Leseerlebnis!

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Ein Spruch noch, wenigstens einer, und dann brüllt er: „Freie Liebe für alle!“, als wolle er diesen feinen Stich, den er eben noch gefühlt hat, mit hinausbrüllen, wegbrüllen.

Eberhard sieht Manni lachen, sieht, wie er sich abermals auf die Schenkel schlägt, den Finger schnipsend zum Ober hebt, „zwei Bier!“ ruft. Und Eberhard spürt, dass er den feinen Stich nicht hinausgebrüllt hat. Vielmehr hat sich ein Raum in ihm geöffnet, der den feinen Stich wuchern lässt, ausweitet zu einem dumpfen Schmerz.

Das Bier, er wird jetzt das Bier trinken, kühl wird es sein. Und das Gespräch beginnen, Kontrolle haben über das Gespräch und über sich.

Er hört sich sagen: „Mensch Manni, was machst du jetzt so, erzähl mal.“ Und er wird Mannis Geschichte hören und wegen des Immobiliengeschäfts auf die Zeit achten. Und Bang und Olufsen auch. Und er wird seine eigene Geschichte erzählen, selektiv natürlich, das versteht er. Und nur das eine Bier trinken, Pfefferminz ist im Auto.

Das Immobiliengeschäft lief gut, die Strategie war erfolgreich. Aber es hatte länger gedauert als erwartet. Bang und Olufsen hatte er am Abend telefonisch erledigt, schließlich kennt er den Geschäftsführer.

Eberhard steht im Badezimmer. Sie schläft schon, er hört ihren Atem. Das Geräusch der Zahnbürste, automatisch. In seiner Schlafanzugtasche ein Taschentuch. Er wirft es in die Toilette und spült. Dysfunktion, erektile Dysfunktion wegen Stress, war vor Jahren diagnostiziert worden. Er hört den Atem seiner Frau nebenan.

Und er blickt in den Badezimmerspiegel und in ein müdes Gesicht.

Seinen Puls spürt er nicht.

DIE GRÜNE WOLKE

Fuß vor Fuß, irgendwo entlang, irgendwas entgegen. Mein Weg?

Es ist anders gekommen.

Ich werde meine Geschichte erzählen, die Geschichte meines Lebensweges. Der Weg war steil. Senkrechtstart, sagten meine Eltern nicht ohne Stolz. Sie behaupteten, daran nicht beteiligt gewesen zu sein, sie sagten, ich sei ohne sie gegangen, sie seien unten geblieben, am Beginn des steilen Weges, sahen mich hinaufsteigen. Es ist nicht leicht für sie gewesen, mich allein gehen zu lassen, mich höher und höher steigen zu sehen, werden sie später behaupten. Es ist unmöglich gewesen, mich zurückzuhalten, sagten sie später.

Mag sein.

Der Probenraum des Jugendzentrums im Dorf stand uns donnerstags zur Verfügung. Wattiert gepolsterte Wände, das Schlagzeug stand in der Ecke des Raumes, wir durften es benutzen. Hark benutzte es, Max und ich brachten unsere Instrumente mit, Max seinen Bass, ich meine Gitarre. Ich spielte das Solo. Wir probten. Manchmal sang ich. Und irgendwann traten wir auf. Das fühlte sich gut an, wir waren einen Schritt weiter. Es war die Zeit, in der wir uns auf dem Nachhauseweg versicherten, dass wir den Wag gemeinsam gehen werden. Auf alle Zeiten gemeinsam.

Dann kam mein Durchbruch. Hark und Max blieben zurück. Manchmal, wenn ich an die beiden dachte, Tagträume mir blasse Erinnerungen brachten, sah ich sie hinter einer Schranke stehen. Hark winkte verhalten, seinen Drumstick hielt er in der winkenden Hand, nur einen Stick. Hatte er den anderen verloren auf seinem Weg? Kurz erreichte mich die Frage, für die ich keine Antwort suchte.

Mein steiler Weg, mein Durchbruch. Es war der eine Song, der mir zuflog. Zuerst mir zuflog und dann hinausflog. CDs verkauften sich, jeder kannte das Lied und meine Stimme. Senkrechtstart, sagten meine Eltern nicht ohne Stolz. Damals konnte ich sie noch hören. Wie sie es sagten, nicht ohne Stolz. Schritt für Schritt weiter nach oben. Ein weiteres Lied, noch eines, sie kamen geflogen.

Und dann nicht mehr. Plötzlich waren sie fort, meine Lieder. Ich war oben, im Zenith weit nach oben gegangen, meine Füße berührten den Boden nicht mehr. Schritt für Schritt, Fuß vor Fuß. So wäre es gut gewesen. Aber es kam anders. Ich flog.

„Nimm das hier“, sagte jemand, „nimm das hier, Bowie!“ So hieß ich im Zenith: Bowie. Wie der große Bowie. Seinen Namen gaben sie mir. „Nimm das hier, Bowie!“, sagten sie. Und ich nahm, ich flog, die Wolken dicht, neongrün und dicht. Selten kamen die Songs. „Nimm mehr, Bowie!“ Und ich nahm. Die Wolken summten, das Licht grell, um mich herum Geräusch, Lärm, gleißendes Licht. Keine Lieder. Mein Mund voll grüner Wolke, ohne Stimme, ohne Lied.

Schritt für Schritt, irgendwo hin, irgendwas entgegen. Hinein ins Licht, ins gleißende Licht, ins schreiende Neongrün.

„Nimm mehr“, sagte ich zu Bowie. Und ich nahm.

HIMBEEREN, SOMMER 1947

Sie sind reif, die Himbeeren am Tannenberg. Eine wichtige Nachricht für das Dorf. Es wird Marmelade geben für den kommenden Winter, die Kinder werden rote Münder haben, die Mütter werden wenig davon essen, eine Messerspitze voll vielleicht für die Scheibe Brot. Die Kinder werden vom Brot abbeißen und lachen über den Abdruck ihrer Zähne im Brot und in der Marmelade, die kleineren über ihre Zahnlücken. Und die Mütter werden froh sein über den stumpfen Abdruck der kleinen Gaumen. Das Kind wird groß, die schwerste Zeit ist überwunden, werden die Mütter denken und die Kinder lachen.

Sie hat ihr Mädchen bei der Nachbarin gelassen. Der ganze Tag oben auf dem Tannenberg bei der Hitze wäre zu viel für das kleine Kind. Der Nachbarin wird sie später Himbeeren abgeben.

Sie spürt eine starke, frohe Zufriedenheit. In ihren Beutel legt sie eine Flasche Wasser, sie wird davon trinken am Tage. Die Milchkanne mit dem Deckel wird sie in der Hand tragen. Sie ist zu groß für den Beutel.

Die Himbeeren werden die Kanne füllen zunächst, während des Tages werden die Beeren zusammensacken, sie wird nicht mehr voll sein, wenn sie wieder zurück sein wird.

Am Abend, wenn das Kind schläft, wird sie die Marmelade einkochen, etwas Zucker ist noch da, in den Läden gibt es keinen mehr. Während der Zeit der reifenden Früchte sind die Lager schnell leer gekauft.

Schon am frühen Morgen ist dieser Tag heiß, die Straße durch das Dorf staubig. Sie fühlt sich getragen von der Freude auf die Beeren, auf die Gesellschaft der anderen Frauen. Sie weiß, es werden viele oben am Tannenberg sein und die Fahrt dorthin fröhlich. Ihre Beine werden zerkratzt sein, wenn sie zurück kommt. Die kleinen Hände ihres Mädchens werden über die Wunden streichen.

Am Bahnübergang steht der Pferdewagen. Frauen sitzen auf dem Leiterwagen, die seitlichen Bänke sind besetzt, nur hinten auf den Bodenbrettern ist noch Platz. Sie will mitfahren, es ist weit zum Tannenberg. Sie winkt, läuft auf den Wagen zu, ihren Rock rafft sie hoch, hält den Stoff zusammen mit der Kanne in der Hand, der Bauer soll sie mitnehmen. Sie sieht, wie er nach hinten blickt, ihren nackten Beinen entgegen. Sie erkennt diesen Blick nicht, sie sieht, wie er die Bremse des Leiterwagens langsam löst. Und sie läuft eilig dem Wagen entgegen.

Der Deckel der Kanne scheppert leise, als sie den Stoff ihres Rockes wieder fallen lässt.

Frauenhände helfen ihr hoch, ein kleiner Tritt hinten am Leiterwagen nimmt sie auf. Jetzt sitzt sie mit den anderen Frauen auf dem Wagen, die Pferde ziehen an, es ruckt. Ihre Beine schaukeln im Takt der Sandlöcher. Die Frauen kennen sich, sie kennen sich von den langen Warteschlangen vor den Läden, von den Spazierwegen mit den Kindern, sie schwatzen miteinander. Oben auf dem Berg wird es anders sein, die Kannen sind groß und der Winter lang.

Doch sie fühlt diesen Moment, er ist Freude, ein Tag ohne Fürsorge, ein Sonnentag nur für sie allein und ein Tag der Erwartung auf Beeren, auf die Düfte des Tannenberges. Sie verliert sich in diesen Tag, sie beginnt zu singen. Einige Frauen singen zaghaft mit. Ihre Stimmen sind klein, aber sie singen. Am Straßenrand werden Menschen aufmerksam. Wer singt in dieser Zeit? Sie sehen staunend auf die Frauen, sie sehen sie winken vom Wagen herunter, lachen, und sie sehen die schönen schaukelnden Beine der jungen Frau.

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