Ulrich Pothast - Wie frei wir sind, ist unsere Sache

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Wie können wir Freiheit der Person ohne metaphysische Annahmen begründen? Der Essay von Ulrich Pothast ist spannend vom ersten bis zum letzten Satz. Pothast skizziert einen plausiblen Weg. Und er illustriert ihn mit Beispielsituationen aus der Literatur von Jane Austen, Lew Tolstoi, Fjodor M. Dostojewskij, Henrik Ibsen, George Bernard Shaw, Samuel Beckett, Jean Paul Sartre. Er erprobt seinen Gedankengang an den wichtigsten Ansätzen der Philosophiegeschichte, von Platon, Aristoteles und Marc Aurel, über Spinoza, Nietzsche bis zu Harry G. Frankfurt.
Allen Diskussionen gemeinsam ist, dass sie Pothasts Thesen ohne gelehrten Ballast erhellen; stets bleibt das Ziel des Essays für den Leser präsent. Der Essay schließt mit grundsätzlichen Überlegungen, die interessante Konsequenzen für die strafrechtliche Behandlung persönlicher Schuld haben.

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Das Wort »Wille« möge in unseren Überlegungen künftig als handlungsgerichtete, personeigene Disposition oder als die Gesamtheit solcher Dispositionen einer Person verstanden werden. Das Wort »Wollen« hingegen möge für einen konkreten Zustand des Erlebens stehen, in welchem eine Person sich strebend, begehrend oder ähnlich auf das Ausführen einer Handlung richtet. Durch das Erlebnis des Wollens manifestiert sich der als Disposition vorhandene Wille eines Menschen zeitweilig im Feld seines Bewusstseins.

Interessant mag sein, dass das Wort »Wollen« als Ausdruck für ein reales Erleben kaum zu einer hoch problematischen Operation verführt, die mit dem Wort »Wille« oft vorgenommen worden ist und große Probleme erzeugt hat. Diese Operation ist die Zuordnung des Adjektivs »frei«. Ich kann mich nicht erinnern, irgendwo von einem »freien Wollen« gelesen zu haben. Beim Begriff »Wille« hingegen, der sich nicht auf etwas konkret Erlebtes bezieht, sondern nur auf etwas, das für Zwecke der (Alltags-)Theorie als existent angenommen wird, stößt man auf geringere Widerstände, wenn man das Adjektiv »frei« hinzufügt. Im Reich theoretischer Ausdrücke kann man viele sprachliche Manöver vornehmen, ohne dass sogleich die Einlösung in der Münze bewusster Zustände gefordert würde. So kann man auch das Adjektiv »frei« dem Substantiv »Wille« zuordnen und versucht sein, diese Operation unproblematisch zu finden. Es wird ja in diesem Reich nicht sofort gefragt, wie wir den Gegenstand des Substantivs »Wille« mit der Eigenschaft »frei« tatsächlich erleben können. Denn es ist ein Reich der Denkprodukte.

3. Wir erleben unser Wollen als uns eigen, aber wir erleben es nicht als willentlich lenkbar

Wenn es um das mögliche Einwirken einer Person auf ihr eigenes Wollen geht, ist mit Nachdruck ein Sachverhalt zu erwähnen, der in Fragen der personeigenen Freiheit von entscheidender Bedeutung ist: Wir können unser Wollen nicht in der gleichen Weise wählen, wie wir unsere Handlungen wählen. Vielmehr kommen wir zu unserem Wollen, wenn überhaupt durch eigenen Einfluss, auf ganz andere Weise als zu unseren Handlungen. Und es ist ja vor allem unser eigenes Wollen in kritischen Situationen, von dem wir möchten, dass es mit unserem langfristigen Für-richtig-Halten übereinstimmt, nicht aber unter dem Druck temporärer Impulse davon abweicht. Ähnlich mit unserem dispositionalen Willen: Wir wählen uns nicht einen Willen, wie wir eine Handlung wählen können. Wir wählen unseren Willen gar nicht in dem üblichen Sinn von »wählen«. Möchten wir hier einen Einfluss haben, müssen wir zu indirekten Mitteln greifen.

Ähnliches gilt für unser aktuelles Wollen. Im Gegensatz zu Handlungen, die wir durch direktes Auslösen von Körperbewegungen ohne Umweg in Gang setzen, aber auch unterlassen können, zeigt unser Wollen oft etwas eigentümlich Faktisches und Widerständiges – sogar für die Person selbst. Es zeigt die typische Widerständigkeit einer Tatsache, die schlicht besteht – zumindest bis auf Weiteres. Das kann man sich gut an Fällen verdeutlichen, in denen eine Person stark und dauerhaft etwas will, zum Beispiel etwas, wovon ihre ganze Umgebung ihr abrät. Nehmen wir eine junge Frau, die Tänzerin werden will, aber nach dem Urteil sachkundiger Begutachter, etwa in der Vorklasse eines Studiengangs, dafür nicht sehr geeignet ist. Ihre Eltern mögen ihr sagen, es sei viel sinnvoller, einen Beruf zu wählen, der Aussicht auf ein stabiles Einkommen, relativen Schutz vor Arbeitslosigkeit und eine gute Altersversorgung bietet, sagen wir den Beruf der Lehrerin. Unsre junge Frau mit dem starken Interesse am Tanz wird es wahrscheinlich schwer finden, sich gemäß elterlichem Rat zügig auf ein Schulfach umzustellen. »Ich will einfach nichts anderes studieren«, könnte diese Frau sagen und damit bezeugen, dass sie ihr auf den Tanz gerichtetes Wollen wie ein inneres Faktum erlebt, das sich nicht nach Belieben wegschaffen lässt. Auch wenn die junge Frau nicht unablässig an den Tanz denkt, manifestiert sich doch ihr darauf gerichteter Wille in ihrem aktuell gegenwärtigen Bewusstseinsleben als konkretes Wollen, sobald die Eltern wieder einmal auf sie einreden. Ihre Ablehnung anderer Studienvorschläge könnte die Frau auch so ausdrücken, dass sie sagt: »Ich kann nicht. Ich kann mich einfach nicht auf etwas ganz anderes umstellen als auf das, was ich klar als mein Wollen erkenne. Und mein Wollen richtet sich auf eine Tanzausbildung, nichts sonst.« Dass ein klar sich geltend machendes eigenes Wollen im inneren Raum der Person wie etwas Faktisches erlebt wird, über das diese Person nicht einfach verfügen kann, ist für solches Wollen nicht ungewöhnlich, sondern typisch . Als klassisches Beispiel für ein Wollen, das als inneres Faktum erfahren wird, über welches die Person keine unmittelbare Verfügung hat, darf die Äußerung gelten, die Luther auf dem Reichstag zu Worms getan haben soll. Seine Worte sind offenbar nicht nur als Ausdruck einer stark ausgebildeten Überzeugung zu nehmen, sondern auch als Ausdruck des stark ausgebildeten Wollens, nach dieser Überzeugung zu sprechen und zu handeln: »Hier steh’ ich, ich kann nicht anders, Gott helfe mir.«

Unser Wollen als Phänomen des inneren Lebens hat mehrere Eigenschaften, die zu dieser jetzigen Beschreibung teils passen, teils ihr zu widersprechen scheinen. Zwei dieser Eigenschaften können angesprochen werden als Meinigkeit und Aktivitätsfärbung . Wir erleben unser Wollen als uns auf sehr enge Weise zugehörig. Wenn wir stark und deutlich etwas wollen, können wir uns selbst in dem betreffenden Zeitfenster nur schwer vorstellen ohne dieses Wollen. Es ist jetzt und hier eine unleugbare Eigenschaft der eigenen Person. Die Erwartung, wir mögen von einem Augenblick auf den nächsten stattdessen etwas ganz anderes wollen, erscheint wie die Zumutung, wir sollten jetzt und hier ein anderer Mensch werden. Diese Weise, in der eigenes Wollen auftritt, ist in der philosophischen Literatur wohl zu Recht mit dem Terminus »Meinigkeit« beschrieben worden.1 Es ist nicht nur Meinigkeit im Sinn des zufälligen Zugehörens zu mir wie die Augenfarbe oder die Form der Fingernägel, sondern viel stärker: Es ist Meinigkeit in dem Sinn, dass dieses Wollen im fraglichen Zeitfenster uns selbst, wie wir uns jetzt und hier erleben, auf entscheidende Weise mit ausmacht. Ein stark ausgebildetes Wollen wird häufig wie eine mitdefinierende Eigenschaft des eigenen jetzigen Selbst gesehen.

Zu dieser intimen, ja, traditionell gesagt, innigen Zugehörigkeit eigenen Wollens tritt die weitere Eigenschaft, dass wir uns in solchem Wollen, genauer: im Moment des Übergangs zu eigenem Wollen, als selbst aktiv erleben. Das eigene Wollen hat eine Aktivitätsfärbung . Wir erleben unser Wollen wie etwas, das im Modus unseres aktiven Optierens von der eigenen Person her sich auf mögliche Ziele oder einzelne Handlungen richtet. Dass wir uns im Übergang zu eigenem Wollen als selbst aktiv erleben, wird besonders deutlich, wenn wir es mit anderen Typen des Erlebens vergleichen, etwa mit einer Trauer. Wir sagen, die Trauer überfällt uns. Sie mag ausgelöst sein durch ein äußeres Ereignis, eine Nachricht, eine widrige Lebenssituation. Aber sie kommt auch gelegentlich ohne erkennbaren Auslöser. Der sehr auffällige Unterschied zum Wollen besteht darin, dass wir uns in der Trauer gerade nicht als aktiv empfinden. Wir fühlen uns dabei eher passiv, hinnehmend – weshalb die Trauer von alters her zu den passiones gerechnet wird, Seelenbewegungen, die wir erleiden.

Es ist vor allem die Aktivitätsfärbung, die es macht, dass wir versucht sein können zu meinen, unser Wollen unterliege unserem Belieben. Wenn sich ein bestimmtes Wollen gebildet hat, erinnern wir sein Auftreten nicht wie etwas, das über uns hereinbrach. Eher erinnern wir es wie einen Übergang, bei dem wir – auf freilich unklare Weise – aktiv waren. Ist jedoch ein bestimmtes Wollen einmal ausgebildet, widersteht es mit seiner charakteristischen Tatsächlichkeit dem Unterfangen, ihm nach Belieben eine andere Richtung zu geben.

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