DENISE HUNTER
Hüter
meines Herzens
Roman
Aus dem Amerikanischen von Anja Lerz
Cover
Titel DENISE HUNTER Hüter meines Herzens Roman Aus dem Amerikanischen von Anja Lerz
Impressum Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar. ISBN 978-3-96140-045-4 © 2018 der deutschsprachigen Ausgabe by Joh. Brendow & Sohn Verlag GmbH, Moers First published under the title „Sweetbriar Cottage“ © 2016 by Denise Hunter Published by arrangement with Thomas Nelson, a division of HarperCollins Christian Publishing Inc. Aus dem Amerikanischen übersetzt von Anja Lerz Einbandgestaltung: Brendow Verlag, Moers Titelfoto: fotolia Paolese Satz: Brendow Web & Print, Moers E-Book-Herstellung: Zeilenwert GmbH 2018 www.brendow-verlag.de
KAPITEL 1
KAPITEL 2
KAPITEL 3
KAPITEL 4
KAPITEL 5
KAPITEL 6
KAPITEL 7
KAPITEL 8
KAPITEL 9
KAPITEL 10
KAPITEL 11
KAPITEL 12
KAPITEL 13
KAPITEL 14
KAPITEL 15
KAPITEL 16
KAPITEL 17
KAPITEL 18
KAPITEL 19
KAPITEL 20
KAPITEL 21
KAPITEL 22
KAPITEL 23
KAPITEL 24
KAPITEL 25
KAPITEL 26
KAPITEL 27
KAPITEL 28
KAPITEL 29
KAPITEL 30
KAPITEL 31
KAPITEL 32
KAPITEL 33
KAPITEL 34
KAPITEL 35
KAPITEL 36
EPILOG
Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.deabrufbar.
ISBN 978-3-96140-045-4
© 2018 der deutschsprachigen Ausgabe by Joh. Brendow & Sohn Verlag GmbH, Moers
First published under the title „Sweetbriar Cottage“
© 2016 by Denise Hunter
Published by arrangement with Thomas Nelson, a division of HarperCollins Christian Publishing Inc.
Aus dem Amerikanischen übersetzt von Anja Lerz
Einbandgestaltung: Brendow Verlag, Moers
Titelfoto: fotolia Paolese
Satz: Brendow Web & Print, Moers
E-Book-Herstellung: Zeilenwert GmbH 2018
www.brendow-verlag.de
Copper Creek, Georgia Gegenwart
Nichts konnte einen so bei voller Fahrt aus der Bahn werfen wie ein Brief von der Steueraufsicht. Mit einer unbehaglichen Vorahnung in den Knochen blieb Noah Mitchell vor dem Postamt von Copper Creek stehen.
Er hätte es besser wissen müssen. Warum war er auch von seinem Berg heruntergekommen, um sich einen rundherum schönen Samstag zu ruinieren? Zugegeben, das war jetzt nicht die Art und Weise, von der er befürchtet hatte, sie könnte ihm den Tag ruinieren, aber es war immer noch ein Tritt in die niederen Gefilde.
Er sank auf eine Bank in der Nähe und legte das Bündel Briefumschläge neben sich ab. Eine frische Brise strich durch das Tal, aber unter seiner Jacke prickelte Hitze auf seiner Haut. Es war zwar März, aber Mutter Natur hier im Norden von Georgia hatte das wohl nicht mitbekommen. Das Gras lag braun und matt auf der halb aufgetauten Erde, und die Äste der skelettartigen Bäume schlugen klappernd im Wind gegeneinander.
Er zog einen Finger durch die Versiegelung des Umschlags und schickte ein Stoßgebet gen Himmel. Er nahm an, er war fällig. Er war 31 und noch nie in den Genuss einer Wirtschaftsprüfung gekommen. Unglücklicherweise hatte er seine Steuererklärung letztes Jahr selbst gemacht.
Noah faltete das Papier auseinander, während die Sonne durch die Wolken brach und ihn über das weiße Papier beinahe blendete. Er überflog die Absätze, blinzelte gegen das Licht, und plötzlich blieben seine Augen an einem Schlüsselsatz im zweiten Abschnitt hängen.
Ungläubig blinzelnd las er den Satz ein zweites Mal. Von allen idiotischen …
Noah war so patriotisch wie jeder andere auch. Er hatte sogar bei einem Auslandseinsatz gedient, Himmel nochmal. Stars und Stripes und Baseball und Apple Pie und all das, das war seins. Aber manchmal machte ihn die Unfähigkeit der amerikanischen Regierung einfach nur ratlos.
„Na, schau mal einer an, wer da von seinem Berg heruntergekommen ist.“
Noah sah auf und entdeckte seinen besten Freund, Jack McReady – „Pastor Jack“, wie ihn die meisten in der Stadt nannten –, der auf ihn zu schlenderte. Obwohl es Samstagmorgen war, trug er eine Anzughose und ein ordentliches Hemd. Seine Lippen verzogen sich zu dem Lächeln, das die Hälfte der alleinstehenden Damen in seiner Gemeinde für ihn schwärmen ließ. Nur ihm selbst war das überhaupt nicht bewusst.
„Hey, Jack.“ Noah stand auf, ergriff die Hand seines Freundes und zog ihn in eine kurze Umarmung. „Schön, dich zu sehen, mein Freund.“
„Ich habe schon darüber nachgedacht, ob ich mich nach da oben bemühen und dich ins Tal zerren muss.“
„Die Ranch hält mich auf Trab.“
„Selbst Pferde schlafen mal. Wie geht es dir? Bist du gut über den Winter gekommen?“
„Im Januar habe ich ein Fohlen verloren. Aber sonst geht es ganz gut. Ich baue gerade den Dachboden aus. Wie läuft es hier in der Stadt?“
„Ach, das Übliche, du weißt schon. Gerüchte. Facebookdramen. Zankereien im Stadtrat. Lass uns was zusammen essen. Ich war gerade auf dem Weg ins Rusty Nail.“
Noah dachte an den Brief, der ihm ein Loch in die Jackentasche brannte. „Würde ich echt gerne, aber ich muss noch ein paar Sachen erledigen. Um drei muss ich wieder auf der Ranch sein. Aber lass uns das bald mal nachholen.“
Jacks blaue Augen fingen Noahs Blick auf und hielten ihn, machten dieses Ding, bei dem man den Eindruck hatte, er würde einem direkt in die Seele schauen. „Ist alles in Ordnung?“
In Ordnung war schon lange nichts mehr. Nicht mehr seit der Scheidung. Aber das wusste Jack bereits. „Ja. Nur … Leben eben … Du weißt schon.“
„Klar.“ Den Blick immer noch unverwandt auf ihn gerichtet, nickte Jack. „Sicher.“
Wenige Minuten später trennten sie sich mit dem Versprechen, sich irgendwann in den nächsten zwei Wochen zu treffen.
Noah ordnete seine Post und machte sich auf den kurzen Weg zu Walt Levengers Büro. Er zog sich die Kappe ins Gesicht und senkte den Kopf – gegen den Wind, sagte er sich. Immerhin war ihr Laden auf der anderen Seite der Stadt und an einem Samstagmorgen vermutlich rappelvoll. Ziemlich unwahrscheinlich, dass er ihr da über den Weg laufen würde.
Die Innenstadt von Copper Creek hätte einer Filmkulisse entstammen können. Diagonale Parkplätze an der Main Street. Zweigeschossige Ladengeschäfte mit bunten Markisen überblickten stolz die Straße; die Fähnchen, auf denen „Geöffnet“ stand, flatterten munter im Wind. Man konnte in einer Viertelstunde von einem Ende zum anderen gehen, und gerade war Noah sehr dankbar dafür.
Als er das Büro des Wirtschaftsprüfers betrat, klingelte gerade das Telefon. Zwei Leute warteten am Empfangstisch, wo ein gequält dreinschauender Teenager ans Telefon ging und etwas auf einen gelben Klebezettel kritzelte.
Er stellte sich in die Schlange und kam in Gedanken wieder auf den misstönenden Satz in dem Brief zurück. Walt war ein Freund der Familie. Er würde ihm sagen können, wie man das wieder geradebog. Dann würde Noah das Ganze einfach hinter sich lassen.
Aber irgendwie wühlte der Brief alles Mögliche auf, von dem er eigentlich geglaubt hatte, er hätte es längst hinter sich gelassen. Erinnerungen – das Beste an seinem Leben, das Schlimmste an seinem Leben –, die sich zu einem verwirrenden Cocktail aus Freude und Schmerz vermischten. Ein Schraubstock legte sich um sein Herz und zog zu, bis ihm die Luft knapp wurde.
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