Artur Weiß
DER WEG
… ZURÜCK ZU MEINEN AHNEN
Erzwungene Reise 1940 in das dritte Reich und
warum Bessarabien-Deutsche
zum Spielball der Weltpolitik wurden
Engelsdorfer Verlag
Leipzig
2017
Bibliografische Information durch die Deutsche Nationalbibliothek:
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.dnb.deabrufbar.
Copyright (2017) Engelsdorfer Verlag Leipzig
Alle Rechte beim Autor
Copyright der Fotos:
Bildarchiv des Heimatmuseums der Deutschen aus Bessarabien,
Stuttgart (18 Fotos)
Alle anderen Fotos sind aus dem Familien-Album der Familie Weiß
Hergestellt in Leipzig, Germany (EU)
www.engelsdorfer-verlag.de
Cover
Titel Artur Weiß DER WEG … ZURÜCK ZU MEINEN AHNEN Erzwungene Reise 1940 in das dritte Reich und warum Bessarabien-Deutsche zum Spielball der Weltpolitik wurden Engelsdorfer Verlag Leipzig 2017
Impressum Bibliografische Information durch die Deutsche Nationalbibliothek: Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.dnb.de abrufbar. Copyright (2017) Engelsdorfer Verlag Leipzig Alle Rechte beim Autor Copyright der Fotos: Bildarchiv des Heimatmuseums der Deutschen aus Bessarabien, Stuttgart (18 Fotos) Alle anderen Fotos sind aus dem Familien-Album der Familie Weiß Hergestellt in Leipzig, Germany (EU) www.engelsdorfer-verlag.de
Vorwort
Die meine Eltern wurden
Annas Konfirmation
Der Tod von Mutter Messinger
Pferdemarkt in Tarutino und andere Ereignisse
Gottlieb Messingers Heimkehr
Gottliebs Antrag an Julijana
Julijanas Besuch in Klöstitz
Julijanas Weg nach Klöstitz und andere Ereignisse
Die Doppelhochzeit
Die Familie Weiß entsteht
Der Lehmhausbau
Annas Geständnis und Sonstiges
Annas Niederkunft und Begleiterscheinungen
Gerichtsverfahren in Klöstitz
Die Familien Kißler und Schultze in Deutschland
Oskars Hochzeit mit Klara und Sonstiges
Oskar wird Vater und Begleiterscheinungen
Klara will die Scheidung
Oskars Neustart
Der Umzug nach Pernitz
Familie Kißler und andere Ereignisse
Neuanfang in der Russischen Zone
Mein Weg zu ihr
Renis Geständnis und Sonstiges
Unsere Hochzeit
Meine Leidenswege kurz gefasst
Schlusswort
Bemerkung und Hinweis
In diesem Buch liegen wahre Geschichten zugrunde, die der Autor in seiner Kindheit und im Erwachsenwerden selbst erlebt hat. Lebensweisen, Begebenheiten, Sitten und Gebräuche von zwei bessarabischen Familien liefern den Stoff für dieses Buch. Es wird von und über Generationen berichtet, aus denen meine Eltern hervorgingen, wie sie sich kennen lernten und die Ehe eingingen. Schließlich bauten sie ein Lehmhaus in Klöstitz, in dem ich als ihr Sohn am 11.12.1931 das Licht der Welt erblickte. Gemeinsam mit drei Geschwistern wuchs ich auf und besuchte bis zur Aussiedelung nach Deutschland 1940 eine rumänische Schule. Die Aktion, kommt heim ins Reich, war ein Teil des Nichtangriffspaktes zwischen Hitler und Stalin. Damit verloren wir Haus und Hof und auch die Heimat.
Zur gleichen Zeit gab es in Deutschland zwei Familien, die nach deutschem Recht lebten. Ihr Leben und ihre Arbeit werden von allen Seiten beleuchtet, um die politischen Wirren in den zwanziger Jahren bis zur Machtergreifung Adolf Hitlers verständlich zu machen. Nach den turbulenten Zeiten im Dritten Reich begegneten sich die Sprösslinge aus den zwei Familien. Sie lernten sich kennen und lieben und landeten dann schnell im Hafen der Ehe. Ihr Heimatort wurde unter anderen Belzig, wo nach geraumer Zeit sich Nachwuchs einstellte. Sie gaben ihrem Mädchen den Namen Ilse Irene. Ihr Geburtsdatum ist der 21.01.1931, sie war somit ein Jahr älter als ich. Sie wuchs in ihrem Heimatort auf und ging in eine deutsche Schule.
Man bedenke, dass sich die Familien im fernen Bessarabien und in Deutschland nicht kennen, auch von ihrer Existenz nichts wussten. Das Gleiche trifft für die zwei heranwachsenden Kinder zu, die füreinander bestimmt sind. Das Schicksal wird sie auf Wege, über Ländergrenzen hinaus zusammenführen. Dafür wird der Zweite Weltkrieg sorgen, der ganze Völkerstämme vertrieb und entwurzelte. So kamen gezwungenermaßen die Bessarabier wieder ins Land ihrer Ahnen zurück, die um 1800 aus Baden-Württemberg nach Bessarabien ausgewandert waren, was das Werk des Zaren Alexander I. war.
Wenn ein Mensch das Licht der Welt erblickt, weiß er nicht, wie sich sein Leben entwickeln wird. Zunächst wird es von seinen Eltern bestimmt und gelenkt. Auch wird ihn die Zeit formen, in die er hineingeboren wurde. Das aber ist in den verschiedensten Ländern der Welt unterschiedlich, zum Beispiel in meinem Geburtsland Bessarabien, weil Weltanschauungen und Religion sich von anderen Ländern unterschieden. Sie haben in der Vergangenheit und Gegenwart für Spannungen gesorgt und werden es auch in der Zukunft tun. Diese gehen wiederum nicht spurlos an den heranwachsenden Menschen vorbei. Die Kinder werden erwachsen und stellen fest, dass das Leben oft sonderbare sowie seltsame Wege geht. Das kann ich als fünfundachtzigjähriger Lebens- und Zeitzeuge bestätigen. Es blieb mir nicht erspart, die politisch turbulenten Zeiten von 1931 bis 2015 zu durchleben, in denen kriegerische Handlungen und Annektierungen durch Hitler-Deutschland stattfanden. Der Krieg gegen Russland wurde angezettelt, welcher sich zum Zweiten Weltkrieg entwickelte, der am Ende bekannte Volksgruppen entwurzelte und vertrieb. Am schwersten hat es die Bessarabiendeutsche Gruppe getroffen, der ich angehöre. Sie ist 1940 unter dem Motto: „Kommt heim ins Reich!“ aus Bessarabien nach Deutschland ausgesiedelt worden. Später wurde sie im besetzen Polen 1941 auf enteigneten polnischen Bauernhöfen angesiedelt. Im Januar 1945 mussten sie die neue Heimat wegen des Herannahens der Ostfront mit Pferd und Wagen verlassen. Somit ist ihnen zum zweiten Mal die Heimat und ihr Habe genommen worden. So wurden sie wie viele andere zum Spielball der Weltpolitik. Sie landeten dann als mittellose Flüchtlinge in Deutschland, im Land ihrer Ahnen. Meine Familie ist im Land Brandenburg heimisch geworden, wo wir uns zum dritten Mal in fünf Jahren ohne unseren Vater eine Bleibe und Existenz aufbauen mussten. Vater ist 1945 in den Kriegswirren vermisst und durch Suchdienste nicht gefunden worden. Tausenden Familien hat der Zweite Weltkrieg schwere seelische und moralische Wunden geschlagen, die tiefe Narben hinterließen. Auch sind sich Menschen vieler Länder durch Flucht und Vertreibung begegnet, die sich sonst nicht hätten kennen gelernt. Es trafen sich Menschen, die in fremden Ländern aufgewachsen waren und stellten fest, dass sie füreinander geschaffen und bestimmt sind. Dieses Glück im Unglück widerfuhr mir und lieferte den Stoff für dieses Buch. Sie erfahren die Sitten und Gebräuche in bessarabischen Familien von 1920 bis 1950 und in deutschen Familien in gleicher Zeit. Wie diese Zeit sich auf meine Kindheit in Bessarabien und auf das Erwachsenwerden in Deutschland auswirkte, mit Höhen und Tiefen in meinem Leben, werde ich in diesem Buch zu berichten wissen.
Aus den Kolonisten, die 1813 aus Deutschland Baden-Württemberg, nach Bessarabien ausgewandert sind, wuchs aus Folgegenerationen eine starke Gemeinschaft heran. Sie schufen sich mit der Unterstützung des Zaren Alexander I. eine neue Heimat. So entstanden landesweit viele deutsche Dörfer, in denen sie ihre Gewohnheiten, Sprache und ihren christlichen Glauben integrierten. Auch bauten sie Kirchen, Schulen und Gemeindehäuser, in die ihre Gemeindevertretungen und Ordnungshüter einzogen. Auf dieser Grundlage entstand auch die Mustergemeinde Klöstitz und wurde zu einer der größten Kirchspiele Bessarabiens. Die Landwirtschaft entwickelte sich prächtig, so dass Großbauern und Gutsbesitzer entstanden. In der Familie des Großbauern Gottlieb Messinger erblickte Anna Maria am 12. 10. 1904 das Licht der Welt. Anna war das vierte Kind von zwölf Geschwistern. Sie wuchs in Klöstitz auf, wo sie auch die örtliche Schule besuchte. Die Gemeinde Klöstitz hatte zu dieser Zeit um die 3000 Einwohner.
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