Sebastian Wolfrum - Endlich ich

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Als Sebastian Wolfrum an einem Sonntag im Oktober 2017 vor der versammelten Gemeinde erklärt, dass er sich seit Kindertagen im falschen Körper fühlt und fortan als Mann leben wird, sorgt die Nachricht deutschlandweit für Schlagzeilen. An diesem Sonntag wird der kleinen fränkischen Gemeinde bewusst, dass Ihr keine Pfarrerin, sondern ein Pfarrer vorsteht. Doch was Gemeinde und Presse überrascht, ist für Sebastian Wolfrum nur der konsequente letzte Schritt einer lebenslangen Auseinandersetzung mit sich selbst, dem eigenen Körper und Gott.
In seinem Buch schreibt Wolfrum einfühlsam und mitreißend von seinem Leben als Mann in einem Frauenkörper und darüber, was es bedeutet, als Teil der protestantischen Kirche mit dem gottgegebenen Körper zu hadern.

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Einmal dürfen die Mädchen für eine Woche ihre jeweilige Lieblingspuppe mit in den Kindergarten bringen, die Jungs ihre Lieblings-Kuscheltiere. Für Silke ist diese Woche furchtbar. Ihr bester Sandkasten-Freund hat seinen heißgeliebten Plüschhund dabei, Silke gar nichts. Sie besitzt nicht mal eine Puppe. Sie kann damit nichts anfangen, es interessiert sie nicht. Wenn die kleine Silke mal mit in einen Spielzeugladen darf, huscht sie schnell zu den Stofftieren oder den Legosteinen. Doch weil sie nicht die einzige sein will, die keine Puppe mitbringen kann, geht sie mit ihrer Mutter schließlich eine kaufen. Eine Jungen-Puppe, das ist ihr wichtig. Doch sie spielt kaum damit, die Puppe wird zum Alibi, wie später so vieles.

Silkes Mutter ist es glücklicherweise egal, mit was sie spielen will. Zum einen bedient sie sich im ausgemusterten Fundus des großen Bruders. Zum anderen sind die 1970er-Jahre noch nicht die Zeit des durchgegenderten Spielzeugs. Ihre Eltern – vor allem die Mutter – sind geprägt vom Geist der 68er-Bewegung. In ihrem Elternhaus herrscht eine gewisse Liberalität, vielleicht auch Laissez-faire. Silke kommt das zupass. Auch die Kleidung der Zeit ist nicht mädchenrosa oder bubenblau. Gegen Kleidchen und Röcke wehrt sie sich zumeist standhaft. Nur auf der Hochzeit ihres Lieblingsonkels, der ihr einen großen Stoffhund geschenkt hatte, den Sebastian bis heute hat, muss sie ein Kleid tragen. Und auf der Beerdigung des Vaters. Einer von vielen Gründen, weshalb Silke sich dort vollkommen deplatziert fühlt. Aber mit sechs Jahren macht man in dieser Situation kein Theater.

Weder ihr noch ihrem Umfeld fällt aber damals etwas auf. Es sind viele Kleinigkeiten, die einen in der Summe vielleicht hätten hellhörig werden lassen können. Oder eben auch nicht. Mädchenkram interessiert Silke damals jedenfalls nicht. Basteln, Puppenspielen, Verkleiden, Frisieren ist ihr einerlei, der von den Jungen getrennte Handarbeitsunterricht eine Qual. Manche ihrer Klassenkameradinnen treffen sich nachmittags, um an ihren Werkstücken weiterzuhäkeln. Sie zieht sich ihre Hose mit den Flicken an den Knien an und fährt mit den Jungs Rad, stromert durch den Wald, spielt Räuber und Gendarm – oder werkelt eben mit dem Opa in der Werkstatt mit Holz, Metall und Elektrozeug. Die Haare gehen höchstens bis zur Schulter und sind Silke selbst dann noch zu lang. Die Mutter schüttelt über so etwas zwar den Kopf, mehr aber auch nicht.

Ab und zu aber kommt es dann doch zum Krach. „Sei doch nicht immer so jungenhaft“, sagt die Mutter dann – oder: „Musst Du immer wie ein Junge auftreten?“ Irgendwann erzählt ihr die Mutter, dass sie in der Schwangerschaft fest davon ausgegangen sei, einen zweiten Jungen zu bekommen. Den Jungennamen hatten die Eltern zuerst ausgesucht, Axel sollte sie heißen. Silke hatten die Eltern nur für den unwahrscheinlichen Fall der Fälle rausgesucht. Eine quasi unfehlbare Geschlechtsbestimmung per Ultraschall wie heute gab es Anfang der 1970er-Jahre noch nicht. Silke denkt: Schade, dass ich kein Junge geworden bin! Das wäre so schön gewesen.

Die Grundschulzeit erlebt Silke sehr zwiespältig. Für sie ist es ganz normal, so zu sein, wie sie ist. Aber in vielen Situationen lassen die anderen Kinder sie schon merken, dass sie nicht richtig dazu passt. Sie erfährt auch Ablehnung in der Schule, sie wird auf dem Schulweg von anderen bedrängt, reden kann sie darüber mit niemandem. „Ich habe mich relativ früh damit abgefunden und daran gewöhnt, ein Einzelgänger zu sein“, sagt Sebastian heute. Wenn die halbe Klasse auf einem Kindergeburtstag eingeladen ist, fährt Silke alleine Fahrrad. Als sie zu den Pfadfindern will, wird ihr gesagt, dass nur Jungs mitmachen dürfen. Die Jungs schicken Silke zwar nicht direkt weg, sie ist sogar oft mit dabei – aber nur, wenn sie selbst die Initiative ergreift. Fast keiner holt sie dazu. Nur der Sandkastenfreund hält zu ihr und manchen Nachmittag verbringen sie zusammen im Wald, oder sie entwerfen ganze Legowelten. In der Klasse sitzen alle in einem großen U. Links von ihr sitzen die Mädchen, rechts von ihr sind die Jungs. Silke hat den Platz genau in der Mitte.

Noch viel schlimmer wird es, als Silke auf das Gymnasium wechselt. Sie und vier andere aus ihrer Klasse dürfen dorthin. Doch ihr Freund aus Sandkastenzeiten sitzt jetzt lieber neben einem Jungen. Die erste Zeit der Pubertät erlebt Silke wie im falschen Film. Mit dem Mädchen-Gekicher kommt sie überhaupt nicht klar, die Jungs aber grenzen sich klar von ihr ab. Doch deren Imponiergehabe imponiert Silke nicht, sie will viel lieber mitmachen. Wenn die Jungs auf dem Gang vor dem Klassenzimmer zum Spaß raufen, will sie mitraufen – und wird weggeschickt. Das ist für sie ein Affront. Silke wird wütend, aggressiv, sucht den Streit mit den Jungs, bis zur gewaltsamen Auseinandersetzung.

Zu Hause findet Silke auch in dieser Zeit wenig Halt. Die Mutter ist Witwe, die Familie nach dem Tod des Vaters in Sebastians Augen nahezu zerbrochen. Der große Bruder, schon im Studium, macht längst sein Ding. Gespräche über persönliche Dinge gibt es selten, schon gar nicht über Gefühle oder Probleme. Noch vor der Grundschule scheitert der letzte Versuch Silkes, sich ihrer Familie anzuvertrauen: Als Kindergartenkind glaubt sie, dass unter ihrem Bett ein Wolfsrudel wohnt, das sie beschützt. Damit sich die Wölfe nicht bedroht fühlen, darf sie aber nicht bis zur Kante des Bettes laufen, sondern muss einen Meter davor abspringen. Als sie das ihrer Oma, der Mutter ihrer Mutter, erzählt, kniet sich diese mit ihr vor das Bett, um ihr zu erklären, dass da gar keine Wölfe sind. Ab diesem Zeitpunkt beschließt Silke, nichts mehr über sich zu erzählen. „Ich werde bis heute wütend, wenn man mich nicht ernst nimmt.“

Silke zieht sich in ihre Fantasiewelt zurück. Sie liest viel, Karl May, Bücher über Dinosaurier, Wölfe und Hunde, die Jungen-Reihe Burg Schreckenstein . Hanni und Nanni hingegen findet sie doof. Sie taucht ein in die Welt des Jungeninternats, sie will mittendrin sein und ist zu dieser Zeit doch so weit weg davon. Sie macht mehr Sport – Leichtathletik, die Kraftdisziplinen Werfen, Kugelstoßen, Speerwurf. Später spielt sie auch Handball. Und erfährt wieder, dass sie nicht so ganz dazu passt. Auf dem Spielfeld ist alles bestens, aber außerhalb des Trainings und der Spiele ist sie nie Teil der Mannschaft. Es gab einfach keine Gemeinsamkeiten mit den Mädchen in ihrem Alter. Und auch mit den Jungs wird es immer schwieriger. Während sich alle in ihrem Alter zunehmend von den Erwachsenen abgrenzen, sucht Silke deren Nähe – zu ihren Lehrern, Trainern, Betreuern.

Es häuft sich die Erfahrung: Verdammt, ich passe nicht dazu. Auf den ersten längeren Ausflügen in der Unterstufe des Gymnasiums wird ihr das erneut schmerzlich bewusst – immer dann, wenn sie als Mädchen von älteren Damen aus den öffentlichen Frauen-Toiletten geworfen wird. Der Ausspruch „Die Jungs sind gegenüber“ begleitet sie fortan, manchmal geht sie nur noch in Begleitung von Klassenkameradinnen aufs Klo, manchmal macht sie sich mit anderen einen Spaß daraus, die älteren Damen zu veräppeln. Doch tief in ihr drin verletzt sie das alles sehr. Sie trägt Hose, Pulli, T-Shirt und passt damit einfach nicht in das Geschlechter-Stereotyp der damaligen Zeit. Die Bezeichnung „androgyn“ gibt es damals nicht, und sie träfe es auch nur unzureichend. Sie ist kein androgynes Mädchen, sie ist gar kein Mädchen. Aber auch dafür gibt es damals keine Wörter.

Je weiter die Pubertät, die sexuelle Entwicklung ihren Lauf nimmt, desto seltsamer wird alles. Ihr Aussehen und ihr Auftreten passen einfach so gar nicht zu ihrem Geschlecht, findet ihre Umwelt. Sie ist kein süßes, kleines Mädchen. Aber als Junge konnte sie sich damals nicht wahrnehmen. Dafür reichte selbst die eigene Phantasie nicht aus.

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