Stuart Hall - Cultural Studies - Ein politisches Theorieprojekt

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In Band 3 der »Ausgewählten Schriften« entwickelt Hall die bisherigen Grundlagen der Cultural Studies und setzt sich mit Fragen der Postmoderne, der Globalisierung und der Internationalisierung von CS auseinander. Der Band enthält auch ein ausführliches Interview, in dem Hall Auskunft gibt über die Beziehungen zwischen seinen persönlichen, politischen und theoretischen Entwicklungen. Der Autor: Stuart Hall, 1932 in Kingston, Jamaica, geboren, lebt seit 1951 in England. Als eine der führenden Personen in der „Neuen Linken“ war er der erste Herausgeber der New Left Review, 1964 baute er an der Universität Birmingham das Centre for Contemporary Cultural Studies mit auf, dessen Direktor er bis 1979 war. Bis zu seiner Emeritierung im Jahre 1997 war er Professor für Soziologie an der Open University.

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Paradoxerweise hatte ich genau die gleiche Beziehung zu England. Vorbereitet durch meine koloniale Erziehung kannte ich England von innen. Aber ich bin nicht und werde nie »englisch« sein. Ich kenne beide Orte genau, aber ich gehöre zu keinem Ort völlig. Und das ist genau die Diaspora-Erfahrung: genügend Entfernung, um das Gefühl des Verlustes und des Exils zu erleben und genügend Nähe, um das Rätsel einer auf ewig aufgeschobenen »Ankunft« zu verstehen.

Das ist das Interessante in meiner Beziehung zu Jamaika. Die Freunde, die ich zurückließ, machten Erfahrungen, die ich nicht machte. Sie erlebten 1968 dort, die Geburt des schwarzen Bewusstseins und das Aufkommen des Rastafarianismus, mit seinen Erinnerungen an Afrika. Sie erlebten diese Jahre dort anders als ich in Britannien, also gehöre ich auch nicht ihrer Generation an. Ich ging mit ihnen zur Schule und bin mit ihnen in Kontakt geblieben, aber sie haben eine völlig andere Erfahrung als ich. Diese Kluft lässt sich nicht füllen. Man kann nicht wieder »nach Hause« gehen.

Du bist also in der Situation, von der Simmel sprach: die Erfahrung drinnen und draußen zu sein, du bist der »bekannte Fremde«. Wir nannten das früher »Entfremdung« oder Entwurzelung. Aber heutzutage ist das zum archetypischen spätmodernen Zustand geworden. Es beschreibt zunehmend die Art und Weise, in der alle leben. So denke ich die Artikulation des Postmodernen und des Postkolonialen. Auf merkwürdige Weise bereitet einen die Postkolonialität darauf vor, in einer »postmodernen« Gesellschaft zu leben, bzw. auf eine Diaspora-Beziehung zu Identität. Paradigmatisch ist das eine Diaspora-Erfahrung. Da die Migration weltweit das historische Geschehen der Spätmoderne geworden ist, ist die Diaspora-Erfahrung zur klassischen postmodernen Erfahrung geworden.

KHC: Aber wann wurde die Diaspora-Erfahrung bewusst?

SH: In der Moderne, seit 1492, mit dem Beginn des euro-imperialen Abenteuers, und in der Karibik seit der europäischen Kolonialisierung und dem Sklavenhandel. Seitdem hat sich die Kultur in den »Kontaktzonen« der Welt in Form einer Diaspora entwickelt. Als ich in den sechziger Jahren über Rastafarianismus und Reggae schrieb, als ich über die Rolle der Religion im Leben der Karibik nachdachte, hat mich die »Übersetzung« zwischen Christentum und afrikanischer Religion interessiert oder die Mischungen in der karibischen Musik. Ich war sehr lange schon an dem interessiert, was jetzt zum Thema der Diaspora geworden ist, ohne dass ich es so genannt habe. Lange Zeit habe ich den Begriff nicht benutzt, weil er im Wesentlichen in Bezug auf Israel gebraucht wurde. Das war der dominante politische Gebrauch und damit habe ich Probleme wegen des palästinensischen Volkes. Die ursprüngliche Bedeutung des Begriffs »Diaspora« ist eingebettet in einen heiligen Text, fixiert in einer ursprünglichen Landschaft, und sie verlangt, dass man alle anderen vertreibt, ein Land beansprucht, das schon von mehreren Völkern besiedelt ist. Dieses Diaspora-Projekt der »ethnischen Säuberung« war für mich nicht haltbar. Aber ich muss auch sagen, dass es sehr enge Beziehungen gibt zwischen der schwarzen Diaspora und der jüdischen Diaspora – zum Beispiel die Erfahrung des Leidens und des Exils und die Kultur der Erlösung und Befreiung, die daraus erwachsen. Deshalb benutzt der Rastafarianismus die Bibel, deshalb benutzt Reggae die Bibel, weil sie die Geschichte eines Volkes im Exil ist, das von einer fremden Macht beherrscht wird, eines Volkes, das weit weg von »zu Hause« und der symbolischen Macht des Erlösungsmythos ist. Die ganze Geschichte des Kolonialismus, der Sklaverei und der Kolonisierung wird neu in die jüdische eingeschrieben. Und in der postemanzipatorischen Periode gab es viele afrikanisch-amerikanische SchriftstellerInnen, die die jüdische Erfahrung sehr wirkungsvoll als Metapher benutzten. Für die schwarzen Kirchen in den USA waren die Flucht aus der Sklaverei und die Erlösung von »Ägypten« parallele Metaphern.

Moses ist für die schwarze Sklavenreligion wichtiger als Jesus, weil er sein Volk aus Babylon herausgeführt hat, aus der Gefangenschaft. Deshalb hat mich dieser doppelte Text, diese doppelte Textualität immer interessiert. Paul Gilroys Buch The Black Atlantic 3ist eine wundervolle Studie der »schwarzen Diaspora« und der Rolle dieses Konzepts im afrikanisch-amerikanischen Denken. Ein anderer Meilenstein auf diesem Weg ist für mich Bachtins The Dialogic Imagination 4, das eine Reihe verwandter Konzepte über Sprache und Bedeutung entwickelt: Heteroglossia, Karneval oder der Begriff Multiakzentualität, von Bachtin-Vološinov. Diese Begriffe haben wir in Cultural Studies theoretisch im Kontext von Sprache und Ideologie entwickelt. Sie sind inzwischen zu den für die klassische Diaspora typischen diskursiven Tropen geworden.

Momente der Neuen Linken

KHC: Was geschah als du 1951 nach England gingst?

SH: Mit meiner Mutter auf einem Schiff in Bristol angekommen, fuhr ich in einem Zug Richtung Paddington durch diese westliche Country-Landschaft. Ich hatte sie nie gesehen, aber ich kannte sie. Ich hatte Shakespeare, Hardy, die romantischen Dichter gelesen. Obgleich ich diesen Raum nie bewohnt hatte, war es als würde ich, wie in einem Traum, eine schon bekannte, idealisierte Landschaft wiederfinden. Trotz meiner antikolonialen politischen Haltung hatte ich immer den Wunsch gehabt, in England zu studieren. Ich wollte immer hier studieren. Es hat eine ganze Weile gedauert, mit Britannien zurechtzukommen, insbesondere mit Oxford, denn Oxford ist der Gipfel des Englischen, es ist das Zentrum, der Motor, der das Englische produziert.

Es gab zwei Phasen. Bis 1954 war ich von der westindischen Exil-Politik absorbiert. Fast alle meine Freunde waren Exilanten und gingen später zurück, um eine politische Rolle in Jamaika, Trinidad, Barbados oder Guayana zu spielen. Unsere Leidenschaft galt der kolonialen Frage. Wir feierten den Hinauswurf der Franzosen aus Indochina mit einem riesigen Festessen. Wir entdecken zum ersten Mal, dass wir »Westinder« waren, wir lernten zum ersten Mal afrikanische Studenten kennen. Im Zuge der entstehenden postkolonialen Unabhängigkeit träumten wir von einer karibischen Föderation, die alle diese Länder zu einer größeren Einheit zusammenfasste. Wäre das geschehen, wäre ich in die Karibik zurückgekehrt.

Einige westindische Studenten lebten eine Zeit lang in dem Haus zusammen, das auch die Neue Linke hervorbrachte. Sie waren die erste Generation der schwarzen, antikolonialen oder postkolonialen Intelligenz, die in England studierten, promovierten und Ökonomen wurden. Viele wurden von ihren Regierungen geschickt und gingen zurück, um die leitenden Kader der Post-Unabhängigkeitsperiode zu werden. Politisch und persönlich wurde ich von diesen Debatten in den frühen Jahren in Oxford stark geprägt.

Damals dachte ich noch daran, nach Jamaika zurückzugehen, eine politische Karriere zu verfolgen, mich in die westindische Föderationspolitik einzumischen oder an der Universität Westindiens zu unterrichten. Dann bekam ich ein zweites Stipendium und beschloss, in Oxford zu bleiben und zu promovieren. Zu diesem Zeitpunkt gingen die meisten aus dem unmittelbaren karibischen Zirkel zurück. Damals lernte ich auch Leute von der Linken kennen, meist aus der Kommunistischen Partei und dem Labour Club. Ich hatte sehr enge Freunde, z.B. Alan Hall, dem ich ein Essay über die Neue Linke widmete: Out of Apathy. 5Er war Schotte, ein klassischer Archäologe, der an kulturellen und politischen Fragen interessiert war. Gemeinsam lernten wir Raymond Williams kennen. Wir standen damals einigen Leuten in der Kommunistischen Partei sehr nahe – Leuten wie Raphael Samuel oder Peter Sedgwick –, waren aber nie Mitglieder. Ein anderer enger Freund war der Philosoph Charles Taylor. Wie Alan Hall und ich war auch er jemand von der »unabhängigen Linken«. Wir waren am Marxismus interessiert, aber wir waren keine dogmatischen Marxisten, keine Verteidiger der Sowjetunion, sondern Antistalinisten. Deshalb wurden wir nie Mitglieder der Kommunistischen Partei, obwohl wir im Dialog mit ihr standen. Wir weigerten uns, uns in Kalter-Kriegs-Manier zu distanzieren, wie es die Regeln des Labour Clubs jener Zeit vorschrieben. Wir gründeten diesen Verein, die »Sozialistische Gesellschaft«, ein Ort, an dem sich unabhängige Geister der Linken treffen konnten. Sie versammelte postkoloniale Intellektuelle und britische Marxisten, Leute von der Labour Party und andere linke Intellektuelle. Perry Anderson war zum Beispiel Mitglied dieser Gruppe. Das war vor 1956. Viele von uns waren Ausländer oder interne Migranten: Viele der Briten waren aus der Provinz, aus der Arbeiterklasse, Schotten, Iren oder Juden.

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