Gerhard Klein - Ich muss meinen Weg gehen ...

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Dieser Band vereint ausgewählte Gespräche mit ganz besonderen Menschen aus der erfolgreichen ORF-Sendung „FeierAbend“. „Ich muss meinen Weg gehen und das tun, wovon ich überzeugt bin!“ Erwin Kräutler ist Bischof von Amazonien/Altamira. Der gebürtige Vorarlberger engagiert sich seit Jahrzehnten für Menschenrechte und gegen die Zerstörung des Regenwaldes. Dafür wurde er bereits verhaftet, gefoltert und mit dem Tod bedroht. Doch Erwin Kräutler lässt sich nicht beirren – geht es doch ums Überleben der Indios. „Ich meine, dass ich diesen Weg gehe, weil es meine Sendung ist und ich von Gott die Kraft dazu bekomme“, sagt der Bischof. Dieses Bewusstsein verbindet die Menschen, die in diesem Buch vorgestellt werden, mit Bischof Erwin Kräutler: Sie alle setzen sich aus christlicher Motivation heraus für Menschenwürde und Lebensqualität ein: ob es ums nackte Überleben geht, darum, aus ausweglos scheinenden Situationen wieder ins Leben zurückzufinden oder Sinn im Leben zu finden. Sie alle können durch ihr Tun, ihr Denken und ihre Einstellung zum Leben andere motivieren, den eigenen Weg zu finden und zu gehen – und auch ihre Stimme gegen menschenverachtende, lebenshindernde Strukturen zu erheben.

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BETTINA SCHIMAK:

Sie setzen sich vehement gegen das Wasserkraftprojekt „Belo Monte“ ein, das am Xingu, einem Seitenfluss des Amazonas, errichtet wird. Ihnen wird von Kritikern vorgeworfen, dass Sie damit die Entwicklung der brasilianischen Gesellschaft verhindern wollten, weil dieses Staudammprojekt so wichtig wäre.

ERWIN KRÄUTLER:

Was heißt Entwicklung für Amazonien? Entwicklung für Amazonien ist nicht unbedingt gleichzusetzen mit Entwicklung für Europa oder Süd- und Mittelbrasilien. Amazonien hat eine ganz besondere Berufung. Amazonien ist der tropische Regenwald, der auch klimaregelnd ist, der massive Auswirkungen auf das Weltklima hat. Welche Entwicklung können wir in Amazonien tatsächlich fördern? Das ist die Frage. Wenn wir alles abholzen, wenn wir mit der Brandrodung weitermachen, wenn wir alle Flüsse mit Staudämmen und Elektrizitätswerken bestücken: Soll das Entwicklung für Amazonien sein? Amazonien geht zugrunde. Das ist keine Entwicklung!

Die zweite Frage ist: Wofür und für wen ist diese Energie? Man sagt, dass den Armen Strom gegeben werden soll. Das ist eine Lüge! Die Staudämme dienen einzig den Aluminiumwerken. Angesichts dessen frage ich mich: Wie können wir von Entwicklung sprechen, wenn wir damit die ganze Welt kaputt schlagen? Ich sag nochmals ganz klar: Amazonien hat auf unserem Planeten eine klimaregelnde Funktion. Wir können die Flüsse mit Staudämmen besetzen, aber die Welt geht zugrunde. Das sage ich nicht, weil ich ein Unglücksprophet bin und Hiobsbotschaften verteilen will, sondern dahinter stehen wissenschaftliche Studien. Was bringt uns Entwicklung, wenn die Handelsbilanz stimmt, aber unsere Leute sterben? Dieser Staudamm wird weitere drei oder vier Staudämme mit sich bringen. Dann kommt’s zum Domino-Effekt. Auch die anderen Flüsse kommen dran. Darum sage ich: Der Staudamm ist der Todesstoß für Amazonien.

BETTINA SCHIMAK:

In unseren Breiten verbindet man – im Gegensatz zu Atomstrom oder Strom, der aus Kohlekraftwerken gewonnen wird – mit Wasserkraftwerken immer noch „saubere“ Energie …

ERWIN KRÄUTLER:

Ich glaube auch, dass Strom, aus Flüssen gewonnen, bis zu einem bestimmten Punkt saubere Energie ist. Aber im Zusammenhang mit Amazonien: Nein! Saubere Energie bedeutet auch, dass die Menschen überleben können. Aber die indigenen Völker können nicht überleben. Man sagt zwar, es wird im Moment kein indigenes Gebiet überschwemmt. Stimmt. Aber: Die Menschen leben dort vom Fischfang und ihnen wird das Wasser abgeschnitten! Außerdem: Ist das saubere Energie, wenn eine Stadt zu einem Drittel unter Wasser gesetzt wird und dieser faule tote See die Menschen, die noch überleben, in gesundheitliche Schwierigkeiten bringt? Ist das saubere Energie? Ist es saubere Energie, wenn man einen See macht, von dem man nicht einmal weiß, welche Wasserqualität der haben wird?

BETTINA SCHIMAK:

Wenn man den Namen Bischof Kräutler hört, denkt man zuerst: ein Mann, ständig unterwegs – im Einsatz für seine Gläubigen – in einem Boot auf dem Amazonas, unterwegs im Auto auf den staubigen Straßen. Sie interessieren sich aber auch für Literatur, Musik, klassische Musik …

ERWIN KRÄUTLER:

Es gehört beides zu mir. Ich bin mit dem Boot unterwegs, ich bin – ich weiß nicht wie viele Kilometer – auf der „Transamazônica6“ unterwegs. In unserer Diözese, die die größte Brasiliens ist, gibt es 25.000 Kilometer Straße – rund 100 Kilometer sind davon asphaltiert! Das ist mein Leben. Die Leute haben mir damals, als ich vor über 30 Jahren Bischof wurde, gesagt, sie möchten keinen Bischof, der am Schreibtisch sitzt. Sie wollen einen Bischof, der hinausgeht und am eigenen Leib erfährt, was sie erfahren, wie es ihnen geht. Deshalb bin ich so viel unterwegs.

Die andere Seite von mir ist die Liebe zur klassischen Musik. Ich kann sie nicht missen. Wenn ich auch nicht in die Oper oder ins Konzert gehen kann: Ich kann zumindest eine CD anhören. Ich habe vieles noch im Kopf. Ich kann die ganze Matthäuspassion von Johann Sebastian Bach auswendig. Wenn Sie mir zwei Takte geben, mach ich weiter! (lacht) Auch Haydn, Mozart, Beethoven – ich hab das alles so oft gehört. Ich lebe damit und ich lebe davon. Hätte ich die Musik nicht mehr, ich glaube, ich wäre tot.

BETTINA SCHIMAK:

Sie sind als junger Priester nach Brasilien gegangen. Sie fühlen sich dort zu Hause. Kann man als Vorarlberger dort überhaupt tatsächlich ganz zu Hause sein?

ERWIN KRÄUTLER:

Ich habe meine Wurzeln nie abgeschnitten. Ich glaube, das wäre gar nicht möglich. Ich bin andererseits überzeugt davon, dass dieser Weg der richtige war, dass ich auch von meinem Volk angenommen worden bin. Ich bin nicht nach Brasilien gekommen, um den Leuten zu sagen, was falsch oder richtig ist. Ich möchte einer von ihnen sein. Ich habe mich bemüht, sofort die Sprache zu lernen, und darf mit gewissem Stolz sagen: Ich kann heute so gut Portugiesisch, dass die Leute nicht erkennen würden, dass ich nicht von dort bin. Ich habe versucht, die Sprache der Indigenen zu lernen. Als ich das erste Mal in ein Indianergebiet gekommen bin, konnte ich kein Wort. Es gab einen Dolmetscher. Doch ich merkte, dass die Indios nur mit dem Dolmetscher verhandelten. Ich stand außen vor. Da habe ich gesagt: „Ich komme nie mehr in die Gemeinde, ohne nicht zumindest das Grundsätzlichste zu können.“ Dann habe ich gelernt. Als ich das zweite Mal in die Gemeinde kam, habe ich einige Worte gesprochen. Die Leute haben mich angeschaut und das schönste Lächeln im Gesicht gehabt und gesagt: „Er kann unsere Sprache!“ Das Problem war dann nur, dass sie kein Wort Portugiesisch mehr mit mir gesprochen haben, weil sie dachten, ich könnte sie ganz und gar verstehen. Das war natürlich nicht so. Aber es hat eine Kommunikation gegeben und die Wellenlänge hat gestimmt. Ich war plötzlich einer von ihnen. Ich wurde von ihnen als Sohn adoptiert. Das war eines der schönsten Erlebnisse in meinem Leben – darüber bin ich heute noch glücklich und stolz darauf.

BETTINA SCHIMAK:

Wenn man als katholischer Bischof diesem Volk begegnet, könnte man vermuten, dass es darum geht, diesen Menschen das Christentum zu bringen. Wie begegnen Sie diesen Menschen mit ihrer eigenen Spiritualität, mit ihrer eigenen Wahrnehmung der Welt und des Göttlichen?

ERWIN KRÄUTLER:

Ich bin kein religiöser Kolonialist. Ich bin davon überzeugt, dass jedes Volk seine spezifischen religiösen Ausdrucksformen hat. Ich glaube nicht, dass es irgendein Volk auf der Welt gibt, das nicht irgendeinen Gottesbezug hat. Den gilt es zu entdecken. Wie denken die Leute? Wie fühlen sie? Wie erfahren sie Transzendenz? Wie erfahren sie das Göttliche? Es geht nicht, dass ich hinkomme und ihnen sage: „So hat das zu sein!“ Ich muss die Leute dort abholen, wo sie sind. Nicht um ihnen etwas zu zeigen, sondern um mich in ihre Situation, in ihren Glauben hineinzuleben. Jeder Glaube ist offen für neue Impulse. Es geht nicht, dass wir meinen, wir haben alles und können den Leuten ein Christentum im abendländischen Gewand überstülpen. Es geht darum, Gott zu finden.

BETTINA SCHIMAK:

Diese Völker sind großer struktureller Gewalt ausgesetzt. Sie sind als Vorsitzender des Indianerrates der Bischofskonferenz für diese Völker verantwortlich. Wie steht es um diese Völker?

ERWIN KRÄUTLER:

Als ich 1965 nach Brasilien gekommen bin, sagte mir jemand: „Bitte verwenden Sie kaum Zeit für die Indios. Die gibt es in 20 Jahren nicht mehr.“ Für mich war das eine kalte Dusche. Ich habe mir gedacht: „Nein, das darf nicht wahr sein, auf keinen Fall!“ Ich habe mich seither eingesetzt. Wir haben die Indianergesetzgebung in die Verfassung gebracht. Wir haben uns so dafür eingesetzt, dass ich das beinahe mit meinem Leben bezahlen musste. Heute sage ich freudig, dass sich die Indianer verfünffacht haben. Früher haben sich die Indios beinahe geschämt, diesem Volk anzugehören. Heute sind sie stolz, diesem oder jenem Volk anzugehören. Die Indios haben ein Recht auf ihre Kultur, auf ihre Sprache. Das war nicht selbstverständlich. Man hat ihnen verboten, in der Schule ihre Sprache zu sprechen. Heute ist das Gott sei Dank anders.

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