Weil sie alles sehr ernst nehmen, weil sie im Allgemeinen tiefer und differenzierter denken, fühlen sie sich abgewertet und in Frage gestellt.
Die Übererregung kann alle Sinne betreffen. Und der ganze Organismus kann die Spannung widerspiegeln. Ratsuchende und Betroffene sagen,
dass die Pupillen sich erweitern,
dass die Schultern sich verspannen,
dass die Stimmlage sich erhöht,
dass Angstzustände und Panikattacken eintreten,
dass Hilflosigkeit und Ausgeliefertsein sie befallen.
Hochsensible befinden sich in einem Umfeld, das ihre Bedürfnisse nicht ernst nimmt. Sie werden von Reizen verschiedenster Art überflutet. Sie brauchen viel Zeit, um sich zu entspannen, um wieder aufzutanken.
Die Gesundheit ist angegriffen
Wie wirkt sich Hochsensibilität auf die Gesundheit aus?
Wo liegen die Gefahrenstellen?
Wie lauten die Gefahrensignale?
Offensichtlich ist der gesamte Organismus gefährdet, weil hochempfindliche Menschen von allen Einflüssen, die von innen und außen kommen, stärker stimuliert werden.
Der Hochsensible ist stressgefährdeter. Wir unterscheiden positiven und negativen Stress. Der positive Stress ist lebensnotwendig. Er stärkt unsere
Vitalität und unsere Begeisterungsfähigkeit,
unseren Optimismus und unsere guten Erwartungen,
körperliche Ausdauer und unsere Beziehungen,
unsere Arbeitsproduktivität und unsere Kreativität.
Der negative Stress
ruft Müdigkeit und Reizbarkeit hervor,
Konzentrationsschwierigkeiten und Depressionen,
Pessimismus und Krankheitsanfälligkeit,
Unfälle und mangelnde Kommunikation,
geringere Produktivität und Kreativität.
Stress ist die Reaktion des Menschen, um sich auf innere und äußere Belastungen einzustellen und an sie anzupassen. Da sein Nervenkostüm – simpel ausgedrückt – empfindlicher strukturiert ist, reagiert er
im Zwischenmenschlichen gestresster,
leidet mehr unter Lärm,
leidet mehr unter Verunreinigungen,
leidet mehr unter Temperatur und Ernährung,
leidet mehr unter Ängsten und Belastungen,
leidet mehr unter Erwartungen und Vorstellungen.
Was sind die Folgen negativer Stressreaktionen? Erhöhung der Herzfrequenz und des Blutdrucks, verstärkte Atmung, Muskelspannung, langsamere Verdauung, Ausschüttung von Zucker- und Fettstoffen in die Blutbahn.
Volkskrankheit Allergien – Abgrenzung und Wechselwirkung mit Hochsensibilität
Bei einer Allergie handelt es sich um eine Überreaktion auf körperfremde Stoffe.
Sie muss sachlich von der Hochsensibilität unterschieden werden. Aber viele Allergiker sind hochsensibel. Das Zusammenspiel ist ernst zu nehmen.
Der Sensible ist anfälliger und äußeren Einflüssen stärker ausgeliefert.
Die Allergiebereitschaft hat zugenommen. Das menschliche Leben besteht aus Stoffwechsel, Bewegung und Fortpflanzung. Es ist so organisiert, dass auch Menschen, gleich einer Pflanze, einen Durchsetzungskampf führen müssen. Das heißt Auseinandersetzung mit der Umwelt. Wer ausweicht, schädigt sich. Wer wie die Hochsensiblen ständig in der Familie, mit Nachbarn, mit Chefs an seine Grenzen stößt, steht in der Gefahr, sein Immunsystem zu überlasten. Stress und Reizüberflutung in der Welt von heute sind auch für die Zunahme von Allergien verantwortlich.
Viele Medikamente mit entsprechenden Nebenwirkungen wirken sich bei Hochsensiblen fühlbarer aus. Überreaktionen auf körperfremde Stoffe finden sich häufig. Allergiker und Hochsensible haben oft vieles gemeinsam. Es ist hilfreich, sich folgende Fragen zu stellen:
Gegen wen oder was bin ich allergisch?
Leugne ich meine eigene Kraft?
Habe ich Angst und kann sie nicht äußern?
Sehe ich mich in erster Linie als Opfer und scheue den Aufwand, gegenzusteuern?
Sind Hochsensible Hypochonder?
Der Begriff Hypochonder stammt aus dem Griechischen und meint = ein Schwermütiger, ein eingebildeter Kranker.
Wir müssen genau unterscheiden. Der Hypochonder zeigt eine Störung,
er beschäftigt sich übermäßig mit der Vorstellung, eine ernsthafte Krankheit zu haben,
er unterliegt einer Fehlinterpretation seiner körperlichen Symptome,
Laborbefunde haben in der Regel die Befürchtungen nicht bestätigt,
der Betroffene kann nicht anerkennen, dass er sich irrt,
befürchtete Krankheiten sind sein ständiges Gesprächsthema,
der Betroffene ist in Beziehungen und in der Arbeit eingeschränkt.
Da viele Hochsensible mit Hypochondern verwechselt werden, ist diese Unterscheidung erforderlich. Der Hochsensible mag in den Augen der anderen übertreiben, aber ist in Wahrheit kein eingebildeter Kranker. Seine Empfindsamkeit ist real.
KAPITEL 3
Der sensible Mensch – ein Selbsterforschungsfragebogen
Fragen an den Ratsuchenden
Es handelt sich um 36 Aussagen, von denen einige stimmen können.
Hochsensible Menschen sind nicht krank, sie erleben aber alle Eindrücke belastender.
Welche Aussagen stören Sie am meisten?
Nennen Sie drei oder vier Reaktionsmuster, die Ihnen in erster Linie zu schaffen machen.
Was können Sie tun, um diesen Störungen besser zu begegnen?
Wie erleben Sie als Christ Ihre hohe Sensibilität?
Hinweise für den Selbsterforschungsfragebogen „Der sensible Mensch“
(In Anlehnung an den Fragebogen von Elaine Aron, Sind Sie hochsensibel?)1
1 Füllen Sie den Bogen ohne langes Nachdenken aus. Schauen Sie nicht vorher auf die Auswertungskriterien.
2 Sie können den Fragebogen auch vom Partner oder von gut befreundeten Personen ausfüllen lassen. Sie erfahren, wie andere, die Ihnen bekannt sind, Sie einschätzen.
3 Wer mehr als 10 Aussagen mit „stimmt voll“ und mindestens 7 mit „stimmt etwas“ angekreuzt hat, zählt wahrscheinlich zu den hochsensiblen und empfindlichen Menschen.
4 Gespräche mit Fachleuten, Fachseelsorgern, Beratern oder Therapeuten können helfen, geeignete Umgangsmuster zu erarbeiten, um der Empfindlichkeit und Verletzlichkeit zu begegnen.
5 Eine hohe Sensibilität ist auch anlagebedingt und kann nicht einfach weggebetet werden. Der Hochsensible muss Strategien entwickeln, die ihm helfen – auch mit Gottes Beistand – kompetenter und ehrlicher mit seinen Stärken und Schwächen umzugehen.
6 Hochsensible Menschen haben viele Stärken. Sie sehen vieles genauer, sie erleben vieles gründlicher, fühlen vieles tiefer und verstehen vieles sorgfältiger. Im Allgemeinen sind sie hellhöriger, tiefgründiger und hellsichtiger.
Über Hilfen, mögliche Lösungen und Unterstützungen für den hochsensiblen Menschen soll an anderer Stelle gründlich nachgedacht werden. Hochsensibilität ist Gabe und Fähigkeit. Sie befruchtet und inspiriert. Die Schwächen und Belastungen müssen richtig eingeschätzt, können verringert und korrigiert werden.
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