1 ...7 8 9 11 12 13 ...30 Wer das ewige Wort, das Sein, das Gesetz, in sich zu erhorchen trachtet, der ist noch nicht das Wort, das Sein, das ewige Gesetz. Und wer es – je nach Reifegrad seiner Seele – erhorcht, der erhorcht es nur und kennt es noch nicht, weil er noch nicht zum Gesetz Gottes geworden ist.
Und wer das ewige Sein dem Buchstaben nach erkennen und erfahren möchte, der liest oder hört an der Realität vorbei. Und wer nur das erhorcht, was sein Nächster als Wahrheit wiedergibt, der schafft bildhafte Vorstellungen aus dem, was er erhorcht. Das ist niemals die Realität des Lebens, sondern der Schein; es ist die Spiegelung des Gesetzes und nicht die Wahrheit selbst.
Wer also die Wahrheit nur erhorcht – ob in sich oder von außen, von Menschen dargelegt –, der ist noch nicht die Wahrheit selbst, das Sein. Wer nicht zur Wahrheit, dem Sein, geworden ist, der kennt sich nicht als Wesen der Wahrheit, weil er noch nicht zum Wesen der Wahrheit, zu seinem wahren Sein, gefunden hat.
Nur wer das ewige Wort, das Sein, das Gesetz, ist, der ist im Leben – und ist das Leben selbst, weil er die Essenz des heiligen Wortes, die Wahrheit, das Leben, ist.
Das Wort der Himmel ist Sein Wort, das Wort Gottes, das ewige Gesetz. Wer zum Wort Gottes geworden ist, der ist zum Wesen in Gott geworden. Er schaut auch die Menschen, Dinge, Geschehnisse und Ereignisse im Bild der Himmel, der Wahrheit, im Ich Bin – und nicht mehr im Bild seiner kleinen Welt, im Gesichtskreis des »Ich will«.
Jeder himmlische, selbstlose Gedanke und jedes himmlische, selbstlose Wort ist ein himmlisches Bild, das alles in sich birgt. Ähnlich, wie eine Körperzelle einen ganzen Menschen beinhaltet, so beinhaltet jede selbstlose Empfindung, jeder selbstlose Gedanke, jedes selbstlose Wort und jede selbstlose Handlung das ganze All als Essenz.
Der wahre Weise legt in alles, was er spricht, das Ganze hinein – auch dann, wenn er aus dem Ganzen nur eine Facette der Wahrheit mitteilt, indem er diese zum Leuchten bringt.
Gott ist das Ganze und ist ungeteilt. Deshalb ist in dem, der das göttliche Wort ist, das Ganze wirksam. Er ist das eine Sein im Sein. Er ist nicht zweigeteilt wie der Mensch, der anders spricht, als er denkt, und anders empfindet, als er denkt und spricht.
Das ewige Gesetz wirkt und offenbart sich in dir selbst. Alles ist Gesetz. Du siehst es nicht im Äußeren; du erkennst und schaust es einzig in dir als das Ganze.
Die physischen Augen nehmen nur Äußeres wahr und nicht das, was im Innersten, im reinen Sein, im Tempel Gottes,offenbar ist.
Die physischen Augen nehmen nur den Abglanz dessen wahr, was im Himmel ist.
Was Materie ist, ist Reflexion und nicht Absolutheit.
Der Schauende gewahrt Gott in allem, was ist – in jeder Blume, in jedem Strauch, in jedem Stein, in den Gestirnen, in den Menschen. Mit jedem Augenaufschlag, mit seinem Gehör, mit dem Geschmacks-, Geruchs- und Tastsinn begegnet er Gott.
Für den Schauenden ist Gott in allem gegenwärtig.
Wenn er seine Arbeit tut, ist Gott gegenwärtig. Wenn er ein Gespräch führt, ist Gott gegenwärtig. Wenn er da- und dorthin geht, ist Gott gegenwärtig.
Diese Menschen haben den Stein des Weisen gefunden; sie lassen Gott durch sich wirken. Wer in allem, was er empfindet, denkt, redet und tut, mit Gott die Verbindung hält, der wandelt wahrlich im Lichte Gottes, und Gott tut durch ihn die Werke der Liebe.
Wahret in allem das Bewusstsein: Gott ist gegenwärtig; Gott ist in allem.
Habt ihr euch diese Gewissheit einverleibt, dann weichen von euch Einsamkeit, Verlassenheit und Trübsal; ihr werdet Gemeinsamkeit, inneres Glück und weitere Einsicht gewinnen.
Macht euch dies in jeder Situation bewusst: Gott ist immer gegenwärtig – Er ist immer dabei. Was ihr auch tut, wohin ihr geht, wo ihr steht, was ihr denkt – Gott ist dabei; Er ist gegenwärtig.
Gott ist bei jedem von euch – einerlei, wie ihr denkt, redet und handelt.
Steht ihr mitten in einer aufgebrachten Menge Menschen – Gott ist mit euch. Seid still, vertraut euch Ihm an; Er führt euch.
Gott ist in der Krankheit die Gesundheit, im Leid die Freude.
Denkt daran: Gott ist immer gegenwärtig. Gott ist Liebe; Er liebt jeden von euch.
Belasst die Erkenntnis, dass Gott gegenwärtig ist, dass Gott, unser ewiger Vater, euch und Mich, ja alle liebt, nicht in eurem Wissen. Nur die Verwirklichung, das heißt das gelebte geistige Wissen bringt euch die Gewissheit und die Tatkraft im Geiste Gottes – das Leben im Sein.
Das Sein ist Gegenwart. Im Sein gibt es kein Gestern, kein Heute und kein Morgen. Die Materie ist Vergänglichkeit. Das Sein ist alles in allem. Dadurch verfeinert sich die Materie und wird zum Sein, weil Gott die Gegenwart in allem ist.
Die Gegenwart in allem ist das Unvergängliche, das Sein. Deshalb wird sich das Vergängliche, das Gestern, Heute und Morgen, in das Sein verwandeln, das ist.
D ie Schau des Reinen ist das Reine, das er ausschließlich in sich selbst, in seinem reinen Tempel, wahrnimmt. Dort leuchtet und offenbart sich beständig das allerheiligste, ewige Gesetz, Gott.
Der Reine schaut, was der Unreine nicht sieht.
Der Reine nimmt in sich ausschließlich die ewige Wahrheit wahr, weil er selbst zur Wahrheit, zum allumfassenden Gesetz, geworden ist, zum Ich Bin. Er lässt nichts Unreines im Tempel der Liebe zu.
Der Unreine hingegen nimmt nur das Unreine wahr, nämlich das, was er selbst ist – das Unreine.
Der Reine schaut und erkennt in sich das Reine, die Wahrheit. Er spricht die Sprache des Bildes, der Wahrheit, in sich, weil er selbst zur Wahrheit geworden ist. Das Wort Gottes ist das Gesetz, ist die Wahrheit, die sich als das lebendige Bild im Innersten der Seele offenbart. Wohin der Reine auch schaut – er schaut in sich einzig das Gesetzesbild, das Reine, und sieht außerhalb von sich die Spiegelung, das Unreine.
Die bildhafte Schau ist gleichzeitig die Erkenntnisschau. Was du schaust, das durchschaust du, und das erkennst du – und so weißt du um alle Details. Das ist die Wahrheit, das bist du, das wahrhaftige, ewige Selbst.
Der wahre Weise, der Erleuchtete, ist das, was er spricht, das Gesetz.
Der Unerleuchtete, der das Schwarze vom Weißen nicht zu unterscheiden vermag, ist der Blinde, der sich mit dem Schein begnügt und das Sein in der Ferne glaubt.
Die wahre Schau ist die Erkenntnisschau. Du schaust und weißt und kannst es trotz alledem nicht beweisen, weil das Innerste, das Allerheiligste, sich nicht zu beweisen braucht, weil es ist.
Nur der Schein will sich beweisen, weil das, was in ihm ist – die ewigen Gesetzmäßigkeiten –, nicht offenbar ist.
Das Sein schaut, was der Schein nicht sieht, das heißt: Ich, das Sein, schaue, was du, der Abglanz, nicht siehst. Bist du jedoch das Sein, dann bist du in Ihm geeint, im All-Einen. Dann schaust du auch, was Ich schaue, und wir schauen, was der Schein nicht sieht.
Das geistige Auge schaut – das irdische Auge sieht. Beides kann nicht in Übereinstimmung gebracht werden, weil das geistige Auge das Gesetz der Himmel ist und das irdische Auge nur das Reflexionsauge, welches das Sein als Reflexion wiedergibt, die vielfache Verzerrung ist. Wer sich damit begnügt, ist der Tor, der das Tor zur Wahrheit noch nicht durchschritten hat.
Das Auge der Wahrheit ist Gott. Wer mit diesem Auge schaut, ist wahrhaftig und göttlich. Er bringt das Licht, das Auge Gottes, die Wahrheit, in diese Welt, das ewige Gesetz der Liebe.
Читать дальше