1557 wurde er zum Mitglied des Reichsrates und 1559 als Nachfolger von Peder Skram zum Reichsadmiral ernannt. Damit begann – unabhängig von Herluf Trolles persönlicher Eignung – eine Zeit, in der die oberste Führung der dänischen Flotte in der Regel Adligen ohne eigentliche seemännische Ausbildung übertragen wurde, die ihrerseits ebenso mangelhaft ausgebildete Admirale als Geschwaderkommodore befehligten. Das lag vor allem daran, dass seitens der Könige die hohen Kommandoposten der Flotte vor allem als Belohnungen für treue Gefolgsleute angesehen wurden. Dass die dänische Marine in dieser Zeit trotzdem ihre Aufgaben erfolgreich erfüllen konnte, ist vor allem das Verdienst tüchtiger Kapitäne, Steuerleute und subalterner Seeoffiziere.
Nach Ausbruch des Nordischen Siebenjährigen Krieges 1563 war Herluf Trolle als Reichsadmiral fast durchgängig auf See. Als Kommandeur einer vereinten dänisch-lübeckischen Flotte von 35 Schiffen besiegte er am 30. Mai 1564 bei Øland die etwa gleich große schwedische Flotte. Die Schweden zogen sich nach dem Verlust ihres Flaggschiffs Makaløs, das von Dänen und Lübeckern geentert worden, dann aber explodiert war, wobei 800 bis 900 Seeleute, Schweden wie Dänen und Lübecker, ums Leben kamen, unter Führung von Admiral Klas Flemming in die Schären vor Stockholm zurück.
Ein Jahr später griffen die Schweden erneut an, und es kam südlich der dänischen Inseln bei Fehmarn am 4. Juni 1565 wiederum zu einer Seeschlacht, die wegen der Erschöpfung beider Seiten ergebnislos abgebrochen wurde. Herluf Trolle wurde hierbei an Schulter und Oberschenkel verwundet und starb, da er die Wunde nicht behandeln ließ, infolge dessen am 25. Juni 1565 am Wundbrand.
Bei seinem letzten Landaufenthalt hatte er wenige Wochen vor seinem Tod gemeinsam mit seiner Frau eine Adelsschule in dem ehemaligen Benediktinerkloster Herlufsholm bei Næstved gestiftet, die noch heute als Internatsschule besteht. Nach einem Staatsakt in der überfüllten Kopenhagener Frauenkirche wurde Herluf Trolles Leichnam nach Herlufsholm überführt und dort in der ehemaligen Klosterkirche beigesetzt. Seit 1574 befindet sich hier auch das Grab seiner Frau.
BAUTEN AUS DER ZEIT DES MITTELALTERS UND DER REFORMATION
Hier sind nur eine Handvoll Bauten in Kopenhagen überliefert. Neben den 1907 entdeckten Fundamenten der mittelalterlichen Burg unter Schloss Christiansborg handelt es sich vor allem um Kirchen. Älteste noch vorhandene Kopenhagener Kirche ist die Vor Frue Kirke (Liebfrauenkirche), der Kopenhagener Dom, dessen erster Bau 1209 geweiht wurde. Die Frauenkirche brannte in den folgenden Jahrhunderten mehrfach ab und wurde jeweils wieder aufgebaut. Letztmalig beim britischen Bombardement Kopenhagens 1807 zerstört, wurde der heutige klassizistische Bau in den Jahren 1811 – 29 errichtet.
Erstmals 1303 urkundlich erwähnt wurde die gotische Sankt Petri Kirche an der Ecke Nørregade/Skt. Peders Stræde, die seit 1585 der deutschen Gemeinde in Kopenhagen als Kirche dient. Der heutige Bau stammt von 1450 und stellt damit vom Gebäude her die älteste Kirche der Stadt dar.
Die Helligånds Kirke (Heiliggeistkirche) am Strøget stammt vom Anfang des 14. Jhs., ihr Anbau, das Heiliggeistspital, von 1400. Die Gebäude wurden jedoch durch den Stadtbrand von 1728 zerstört und stellen heute Rekonstruktionsbauten des 18. Jhs. dar.
Der Ursprungsbau der Nikolajkirche stammte sogar aus der ersten Hälfte des 13. Jhs., wurde 1517 aber durch einen Neubau ersetzt, der wiederum beim Stadtbrand von 1795 zerstört wurde. Der heutige Kirchenbau entstand als Nachgestaltung in den Jahren 1915 – 17.
An Profanbauten ist zunächst der Bispegård am Bispetorv zu erwähnen. Das Gebäude entstand um 1400 als zweites Rathaus Kopenhagens und ging 1479 auf die neugegründete Universität über. Seit 1537 befindet sich hier der Sitz der lutherischen Bischöfe von Kopenhagen und Seeland. In der Vingårdsstræde 6 befinden sich Reste von Kong Hans Vingård. Das Gebäude wurde 1917 vom Kaufhaus Magasin du Nord erworben und nachfolgend überbaut. Die mittelalterliche Bausubstanz wurde aber in den 30er- und 40er-Jahren des 20. Jhs. eingehend baugeschichtlich untersucht und dokumentiert.
Auf dem Jarmersplatz befinden sich in einer Grünanlage Mauerreste des Jarmerturms als letzter Rest der mittelalterlichen Kopenhagener Stadtbefestigung. Der Jarmerturm war nach dem Wendenfürsten Jaromir von Rügen benannt, der 1259 Kopenhagen eroberte, und dem Vernehmen nach an der Stelle, an der später der Turm errichtet wurde, in die Stadt eingedrungen war.
Christian IV.
Leonora Christina Ulfeldt
Niels Juel
Christian V.
Ludvig Holberg
Nikolaj Eigtved
Frederik V.
Johann Friedrich Struensee
Frederik VI.
Bertel Thorvaldsen
Hans Christian Ørsted
Adam Oehlenschläger
Nikolaj Frederik Severin Grundtvig
Hans Christian Andersen
Søren Kierkegaard
Die Zeit des königlichen Kopenhagens beginnt mit Christian IV. (1596 – 1648), der nicht nur 1627 die Erweiterung des Stadtgebiets veranlasste, sondern die Stadt darüber hinaus mit zahlreichen markanten Bauten versah. Unter Christians Sohn Frederik III. (1648 – 1670) gingen 1658 die letzten dänischen Gebiete auf dem skandinavischen Festland verloren. Zugleich bereitete Frederik III. im Stillen die Entmachtung des Adels vor, die dann im Herbst 1660 auf der Ständeversammlung in Kopenhagen erfolgte. Dänemark wurde Erbkönigreich und der König absoluter Alleinherrscher, was 1665 mit dem Königsgesetz auch verfassungsrechtlich geregelt wurde.
Dänemark stellte insoweit ein Unikat dar, als hier der königliche Absolutismus verfassungsrechtlich festgeschrieben wurde. Unter Christian V. (1670 – 1699) begann mit der Anlage des Kongens Nytorv und des Nyhavn die Bebauung des 1627 hinzugekommenen Stadtgebiets. Zugleich begann Kopenhagen scheinbar unaufhaltsam zu wachsen: 1679 zählte es 42.000, 1710 bereits 70.000 Einwohner.
Diese positive Entwicklung wurde dann jedoch durch Rückschläge erheblich gebremst: 1711/12 fielen rund 22.000 Menschen einer Pestepidemie in Kopenhagen zum Opfer. 1728 zerstörte ein großer Stadtbrand rund 40 % der Häuser in Kopenhagen. Es folgte die pietistisch geprägte Regierungszeit Christians VI. (1730 – 1746), die sich wie Mehltau über das Land legte und auch die weitere Entwicklung Kopenhagens stagnieren ließ.
Im Ergebnis des Nordischen Krieges war Schweden 1721 von den europäischen Großmächten sein südschwedischer Besitzstand einschließlich Schonens garantiert worden. Die dänische Politik richtete sich danach nicht mehr auf die Rückeroberung dieser Gebiete, sondern darauf, sich aus den europäischen Konflikten als neutrale Handelsmacht herauszuhalten. Mit Regierungsantritt Frederiks V. (1746 – 1766) entwickelte sich Kopenhagen zu einer der wohlhabendsten Handelsstädte Europas, wofür auch der Bau der Frederiksstad als neuem vornehmen Stadtquartier steht. 1769 erfolgte die erste dänische Volkszählung und ergab für Kopenhagen eine Einwohnerzahl von 92.571. An der prosperierenden Entwicklung Kopenhagens mochte auch der zweite große Stadtbrand 1795 nichts zu ändern. Mit großem Elan ging man an den Wiederaufbau. Zwischen 1795 und 1800 wurden so nicht weniger als 1132 Privathäuser neu gebaut. Die Bevölkerungszahl stieg weiter an, 1840 zählte die Stadt 120.819 Einwohner.
Dänemark versuchte auch in den napoleonischen Kriegen zu Beginn des 19. Jhs. seine Neutralität zu wahren, was auf Dauer jedoch nicht gelang. Bereits im Frühjahr 1801 erschien eine britische Flotte vor Kopenhagen und erzwang nach der Schlacht auf der Reede Dänemarks Ausscheiden aus einem antibritischen bewaffneten Neutralitätsverbund mit Russland, Preußen und Schweden. 1807 kam es noch schlimmer. Ein britisches Expeditionskorps landete nördlich von Kopenhagen, schloss die Stadt ein und begann mit ihrer Beschießung. Nach drei Tagen kapitulierte Kopenhagen und die Engländer beschlagnahmten die dänische Flotte sowie sämtliches in Kopenhagen vorhandenes Schiffszubehör. Nach dieser Kränkung war Dänemark unter Frederik VI. (1784 – 1839) Frankreichs verlässlichster Verbündeter bis ganz zum bitteren Ende, was 1813 den Staatsbankrott des Landes und 1814 den Verlust Norwegens bedeutete. Gleichwohl entstand in den Jahren ab 1815 als Ausdruck des Goldenen Zeitalters Dänemarks die heutige klassizistisch geprägte Innenstadt Kopenhagens, und es kündigte sich auch die heraufziehende Industrialisierung an. 1819 verließ das erste Dampfschiff den Kopenhagener Hafen. 1821 wurde die erste Dampfmaschine des Landes in die Papierfabrik von Svanemøllen nördlich von Kopenhagen eingebaut.
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