Evelyn Kreißig - Meine Antwort auf Ihr Buch, Herr Sarrazin

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Meine Antwort auf Ihr Buch, Herr Sarrazin: краткое содержание, описание и аннотация

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Spätestens seit die Autorin das Buch von Thilo Sarrazin gelesen hat, war es ihr ein großes Bedürfnis, öffentlich auf all das einzugehen, das ihr in Bezug auf Immigration und Ausländerrecht am Herzen liegt. Nicht die Zahlen und Fakten, die seit Sarrazin in der breiten Öffentlichkeit immer wieder durchgekaut werden, sondern allein dem Mensch, der nach Deutschland kam, um ein besseres Leben zu haben, gilt ihre Aufmerksamkeit. Aus eigenen Erfahrungen schafft sie es nun mit diesem Buch, ihrem Unmut auf Sarrazins Werk und seine, ihr völlig unverständliche Einstellung zum Thema Integration, freien Lauf zu lassen. Ein Buch, das man auf jeden Fall gelesen haben sollte, bevor man urteilt.

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Wenn er sich mit mir unterhält, will er immer auf eventuelle Grammatik- oder Aussprachefehler hingewiesen werden. Ja, er macht mich sogar manchmal auf einen Schreibfehler an der Tafel aufmerksam.

Im November vorigen Jahres erkrankte Sergej an einer schweren Lungenentzündung, so dass er einige Zeit im Krankenhaus verbringen musste. Dort besuchte ich ihn, wo er uns die Odyssee seines Krankheitsverlaufs erzählte. Nach den Weihnachtsferien bekam ich wie alle DaZ-Lehrer in Sachsen vom Ausländerbeauftragten des Freistaates eine Doppel-CD von Sebastian Krumbiegel von den Prinzen mit dem Titel „Ängste und Träume“ geschenkt. Auf dem Cover schreibt der Sänger: „Alle, die in unserem Land ‚Ausländer raus!‘ schreien, wissen nicht, wovon sie reden. Wir sollten den Menschen, die zu uns kommen, zuhören. Sie haben ihre persönlichen Geschichten und machen hier Erfahrungen, aus denen auch wir etwas lernen können.“

Jugendmigrationsdienst

Wöchentlich einmal habe ich Kontakt mit Herrn Mohammad Z., der als Eingliederungsberater des Jugendmigrationsdienstes (JMD) der Arbeiterwohlfahrt Chemnitz die jungen Migranten in Freiberg betreut. Mit ihm arbeite ich seit zwei Jahren eng zusammen und wir haben in dieser Zeit ein sehr gutes Verhältnis aufgebaut. Herr Z. stammt aus Afghanistan und lebt mit seiner Familie seit vielen Jahren in Deutschland. Als engagierter Angestellter des JMD unterstützt er vor allem neu zugewanderte Jugendliche und Erwachsene bei der sprachlichen, schulischen, beruflichen und sozialen Eingliederung. Unsere Zusammenarbeit erstreckt sich hauptsächlich auf die Organisation von Veranstaltungen mit den Migranten nach dem Unterricht. Dazu gehören Kino- und Museumsbesuche, Sportnachmittage und Ausflüge in die nähere Umgebung.

Bei einem unserer Treffen in seinem Büro sagte mir Herr Z., dass die Jugendlichen, die er betreut, nur positiv über mich sprechen. Sie seien sehr dankbar für meine Hilfen bei der Bewältigung der bürokratischen Hürden ihrer Eingliederung, bei ihrer Wohnungssuche, Fahrten zur Ausländerbehörde und vieles mehr. Dafür wolle er mir ausdrücklich Dank sagen. Er machte mich verlegen, aber ich freute mich natürlich über seine Äußerungen und fühlte mich in meiner Arbeit bestätigt. Herr Sarrazin, bei manchen Personen wie auch der Ihren stehe ich sicher mit dieser Einschätzung als Gutmensch mit einem Helfersyndrom da. Ok, da muss ich drüber stehen, doch Handeln halte ich immer noch für die bessere Variante, um Probleme zu lösen, anstatt große Reden zu schwingen bzw. schonungslose Analysen wie die Ihren zu schreiben. Man mag gegen viele Fakten nicht ankommen, praktische Hilfsangebote habe ich in Ihrem Buch, Herr Sarrazin, kaum gefunden.

Während unseres Gesprächs kamen Arian und Mohammad, die seit einiger Zeit eine Aufenthaltsgestattung haben und deshalb eine eigene Wohnung beziehen durften. Wir hatten viel Spaß und Herr Z. sagte, dass beiden nur noch eine passende Frau fehlt. Ich machte den Vorschlag, sie sollten doch mal in die Disko gehen und ich würde mich auch bereiterklären mitzugehen und schlug das gleiche Herrn Z. vor. Er war begeistert und wir einigten uns darauf, im April oder Mai nach Hartmannsdorf ins Braugut in eine Disko zu fahren. Natürlich nur privat, wie Herr Z. sagte.

In einer Vertretungsstunde in einer Förderschulklasse des BSZ hatte ich ein interessantes Gespräch mit einem Schüler, der sich über die seiner Meinung nach große Anzahl von Ausländern in Freiberg wunderte. Dieser fragte mich, warum eigentlich so viele Ausländer nach Deutschland kommen und hier zum Teil uns Deutschen die Arbeit wegnehmen. Außerdem wollte er wissen, warum manche Ausländer zum Beispiel in einem Dönerimbiss arbeiten, obwohl sie kaum Deutsch sprechen können. Er sei aber auf keinen Fall rassistisch, mache sich nur Gedanken darüber.

Ich erzählte von den Migranten und ihren Geschichten, die in meinem Kurs Deutsch lernen und merkte ihm an, dass ihn das zum Nachdenken veranlasste, und schlug ihm vor, uns doch einmal in der Pause zu besuchen, um die Schüler aus den anderen Ländern näher kennenzulernen. In dieser Woche war ich mit Cristiane, Asis, Arian, Sergej und dem fünfzehnjährigen Ali, der die Mittelschule in Freiberg besucht, im Altstadtcenter Bowling spielen. Dazu laden wir auch immer ausländische Jugendliche ein, die aus verschiedenen Gründen nicht am Deutschkurs teilnehmen.

Ich habe gerade mal eine Pause vom Schreiben gemacht, als im Fernsehen Dieter Nuhr, der zu meinen Lieblingskabarettisten zählt, den heutigen Satiregipfel u. a. mit der Bemerkung ankündigte: „Herr Sarrazin meint ja in seinem Buch, dass Deutschland immer mehr verdumme und er sich frage, ob er nur der Theoretiker davon oder schon die Auswirkung sei.“ Ich denke, diese Aussage verkraften Sie, Herr Sarrazin, oder? Denn ich habe Sie ja am Anfang des Buches als intelligent eingeschätzt.

Flüchtlinge

An einem Vormittag im April war Rohan, der vor vier Jahren aus Pakistan nach Deutschland gekommen war, zu Besuch in der Schule. Er ist ein intelligenter junger Mann, der in seinem Heimatland mit einem Biologiestudium begonnen hat, das er in Deutschland fortsetzen wollte. Da er jedoch nur den Aufenthaltsstatus einer Duldung besitzt, ist das nicht möglich und er muss in einem Dönerladen als „Mädchen für alles“ arbeiten. In seiner Freizeit geht er in ein Fitnessstudio oder beschäftigt sich mit seiner 15-monatigen Tochter, die er zusammen mit einer deutschen Frau hat.

Jetzt träumt er von einer gemeinsamen Zukunft mit der Mutter seiner Tochter, die er heiraten möchte und mit der er in eine Wohnung in einem Nachbarort von Freiberg ziehen will. Leider hat er den Deutschkurs vorzeitig abgebrochen, weil er viele persönliche Dinge in Zusammenhang mit seiner Aufenthaltsgestattung zu regeln hatte. Ich ermöglichte es ihm allerdings, die Prüfung am Anfang des Schuljahres 2008/09 nachzuholen, die er mit der Note „zwei“ bestand. Leider bekam er aber nachträglich kein Zeugnis, da er zu dem regulären Prüfungstermin im Juni nicht erschienen war. Ich traue ihm ohne weiteres zu, aufgrund seines Wissens und seiner Fähigkeiten ein deutsches Abitur zu machen und zu studieren.

Eines Tages besuche ich Rohan in seiner Wohnung, wo ich auf seinen Landsmann Bara treffe. Er erzählt mir seine spektakuläre Flucht von Pakistan nach Deutschland:

„Es ist das Jahr 2006. Das Flugzeug landet in Nishninowgorod, wo ich mich mit einem Landsmann als Student anmelde und zwei Tage dorthin gehe. Dort wollen wir jedoch nicht bleiben und wir machen einen Fluchtplan. Wir rufen einen Mann aus Pakistan an, der uns für unser restliches Geld ein Zugticket nach Moskau besorgt, wo wir acht Stunden später ankommen. Als wir aus dem Zug aussteigen, werden wir sofort gefangen genommen und müssen mit 60 weiteren Flüchtlingen in einem Zimmer von ca. 10-12 qm Größe zubringen. Nachts liegen wir dicht nebeneinander und können uns kaum bewegen. Zu essen bekommen wir jeden Tag eine kleine Menge Reis. Nach 52 Tagen kommt ein LKW mit einer Ladung Kartoffeln und Zwiebeln. Wir werden mit 14 Leuten in den hinteren Teil gepfercht und kommen 30 Stunden später mit einer Pause von ca. fünf Minuten in Weißrussland an. Dort warten bereits 14 Männer und eine halbe Stunde später kommt ein kleines Auto, in das acht pakistanische und acht indische Männer einsteigen sollen. Nach einer Stunde ist die Fahrt zu Ende und zwei Soldaten fordern uns auf, auszusteigen und schnell zu laufen. Ein Mann kann nicht mehr, weil er starke Bauchschmerzen hat. Um ihn anzutreiben, wird er mit einer großen Holzstange in die Bauchgegend geschlagen. Da er nicht mehr gehen kann, müssen ihn zwei Männer tragen. Nach drei Stunden Fußmarsch kommen wir an einen Teich mit schwarzem, schmutzigem Wasser, durch den wir neun bis zehn Stunden laufen müssen. Insgesamt sind es jetzt 72 Menschen, die zusammengekommen sind. Nach einer Weile sollen alle kurz untertauchen, um nicht entdeckt zu werden. Ein Mann spuckt Blut und wird abwechselnd von sechs Leuten getragen. Wer nicht mehr laufen kann oder will, wird brutal geschlagen. Nach fünf Stunden kommt ein großes Armeeauto, in das alle einsteigen müssen. Der kranke Mann muss Wasser lassen und bekommt eine leere Colaflasche, die er zu diesem Zweck benutzen soll. Als diese jedoch voll ist, hört der Strahl nicht auf, da wahrscheinlich seine Blase geplatzt ist. Wir sollen den Mann zurücklassen, was jedoch niemand will. Seine Kraft ist am Ende, trotzdem bekommt er unaufhörlich die Holzstange zu spüren. An einer Bahnschiene angekommen, sagt man uns, dass hier die Grenze zwischen Russland und der Ukraine verläuft. Wir weigern uns, die zwei Kranken in Russland zu lassen und bezahlen 400 Euro für ihre weitere Mitnahme. Inzwischen kommt ein weiteres Auto, in dem nacheinander 16 Leute transportiert werden. In einem kleinen Dorf angelangt, bleibt das Auto plötzlich im Schlamm stecken und alle, außer den Kranken, müssen schieben. Die meisten Flüchtlinge haben keine Haare, keine Schuhe oder nur einen Schuh. Wieder führt uns unser Marsch durch Wasser, das sich unter einer Brücke befindet und uns bis zur Gürtelhöhe reicht. Den Schmutz kann ich ein halbes Jahr nicht abwaschen, so hat er sich an meinem Körper festgefressen. Die Schleuser lassen uns jetzt allein und geben uns ein Handy, auf dem wir angerufen werden sollen. Drei Stunden vergehen, ohne einen Anruf zu erhalten, der uns über unseren Weitertransport informieren soll.“

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