Franz Preitler - Die schwarze Baronin

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Wien, Anfang 1914, kurz vor Ausbruch des Ersten Weltkrieges: Eine vornehme Dame in Schwarz erzählt ihrer Freundin im Wiener Café Imperial den dramatischen Verlauf ihres Lebens. Aufgebracht berichtet Tamara von Lützow über ihre unglücklichen Ehen sowie vom tragischen Ende ihres fünften Gatten, dem ersten Bezirkshauptmann von Mürzzuschlag, und ihrem darauffolgenden Gerichtsprozess in Leoben im Jahre 1904. Die Legende, die Volksfantasie um die Angeklagte gesponnen hatte, wurde in nur zwei Tagen zerstört. Die vielen Millionen, als deren rechtliche Eigentümerin sie sich ausgab, erwiesen sich als Hirngespinste. Um Ihre zahlreichen Männer zu erobern, schlüpfte sie gekonnt in die Rolle der Hochstaplerin, doch eines wies sie entschieden zurück: die Tochter des jüdischen Magiers Samuel Bellachini aus Posen zu sein, dem bekanntesten Hofkünstler und Allerweltszauberer Deutschlands des 19. Jahrhunderts. Der «Hexenprozess von Leoben» sollte ans Licht bringen, ob prüdes Provinzverhalten und heuchlerische Scheinmoral der steirischen Landbevölkerung oder tatsächlich Lügen und moralische Verfehlungen der Angeklagten Auslöser ihrer Verbrechen und der zum Teil tragischen Ereignisse waren.

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Dem zweiten Mann gab ich den Spitznamen „Anatol Schumrig“. Er dachte wohl, seine Eltern seien die reichsten Leute in der Stadt. Jedes Mal, wenn ihm etwas nicht passte, meinte er, dass er den ganzen Kram einfach hinwerfen werde. Trotzdem schien es ihm, als könne der österreichische Staat nicht auf seine treue Arbeit verzichten, die er für einen – seiner Meinung nach – Hungerlohn leiste. Er war der Spitzel des Statthalters und animierte seinen Vorgesetzten, den Bezirkshauptmann, zu unvorsichtigen Äußerungen. Leider war mein gutgläubiger Gatte bei solchen Äußerungen manchmal ungeschickt, vor allem in meiner Abwesenheit, musste ich erfahren. Das hat ihm letztendlich das Genick gebrochen. Mein Mann war über die Arbeiten des Herrn Schumrig meist entsetzt, er musste häufig alles neu schreiben, weil seine Schrift die eines kleinen Kindes war. Ich sagte wohl manchmal lächelnd: „Wegen hohen Adels des Lesens und Schreibens unkundig!“ Nein, das Pulver hatte er nicht erfunden, nicht einmal das Insektenpulver; wenigstens für anständig hielt ich ihn damals. Die österreichischen Beamten bilden, soweit ich dies anhand der drei „Freunde“ meines Mannes zu beurteilen vermag, eine ganz besondere Spezies. Gelernt haben die jungen Herren eher wenig. Sie verstanden ihr Ämtchen mehr schlecht als recht und bildeten sich auf ihre Stellung Gott weiß was ein. Irgendein dummes Amtsgerede beschäftigte sie tagelang, denn außer „fachsimpeln“ konnten sie nichts. Neid und Missgunst waren ihre Charaktereigenschaften, wichtig war ihnen nur, nach außen den Stand zu wahren! Das war die Hauptsache – inwendig konnte man schon ein Lump sein, nur erwischen durfte man sich nicht lassen. Viel zu spät habe ich die ehrwürdigen Herren durchschaut! Viel zu spät, das stellte sich als großer Fehler heraus. Doch wer weiß das im Vorhinein schon?

Und der Dritte? … Ach, das war ein armer Teufel, der eher zu allem anderen getaugt hätte, als Beamter einer Bezirkshauptmannschaft zu sein! Immer war er gleich beleidigt, fühlte sich zurückgesetzt, obgleich er im Grunde genommen der Begabteste von allen dreien war. War er im Büro und kamen die Mürzzuschlager zu ihm, redeten ihn seine Kollegen mit „Sie“ an, aber wenn er auswärts arbeitete, machten sie sich über ihn lustig: „Warum heiratet er nicht in ein gutgehendes Gemischtwarengeschäft?“, fragten sie. Dort passte er ihrer Meinung nach besser hin als zum politischen Dienst! Die entsetzliche Unsauberkeit machte mir diesen Mann widerwärtig. Ein so übler Geruch ging von ihm aus, dass seine Kameraden ihn öfter darauf aufmerksam machen mussten, er solle seine Wäsche wechseln. Stell dir vor, ich bin einmal ohnmächtig geworden neben ihm. Ein derartig übler Gestank hing an diesem Mann. Aus diesem Grund war er der eher seltenere Gast bei uns, sein ganzes Benehmen gefiel mir nicht. Am Verhandlungstag überreichte er mir dafür dankend die Quittung! Seine hasserfüllten Augen werden mir unvergesslich bleiben. Ich blickte ihm ins Gesicht und musste innerlich lachen, selbstverständlich war alles gelogen, was er über mich erzählte. Er begann um sich zu blicken, zu fuchteln, sich mit dem Taschentuch die Stirn abzuwischen. „Warum hast du dich nur mit ihnen abgegeben?“, fragte ich mich. Bei seinen Worten wurde es mir ganz unheimlich, ein Wahnsinniger schien da vor dem Richter zu reden. Sein Gerede schwirrte durch den Raum, wie verzweifelte Hummeln, die Luft im Saal wurde immer stickiger und ich drohte bald zusammenzubrechen, habe mich jedoch aufgerafft. Ich dachte, der Gipfel der Gemeinheit sei erreicht – und täuschte mich, denn das war noch lange nicht alles! Du musst mir zustimmen: Zu diesen schrecklichen Leuten habe ich nicht gepasst. Doch das Glück meines Mannes füllte mich damals so vollständig aus. Sein Wohl beherrschte mich viel zu sehr, um die schlechten Absichten seiner „Freunde“ zu erkennen. Wer auf dieser unseligen Welt nur der reinen Vernunft und seinem Gewissen Folge leisten will, der kann getrost zu den Narren gezählt werden. Das kannst du mir glauben. In diesem Sinne hatten meine Henker ja recht, mich zur Beobachtung meines Geisteszustandes ins Irrenhaus nach Graz zu bringen. Aber ebenso wenig, wie ich ihnen den Gefallen tat, im Gefängnis zu sterben, ebenso wenig tat ich ihnen den Gefallen, geisteskrank zu sein. Ist doch schade? Es wäre ihnen jedenfalls aufs Angenehmste geholfen gewesen, wenn sich dieser große Justizskandal auf „natürlichem“, einfachem Wege bereinigt hätte, indem sie mich hinter den Mauern der Irrenanstalt hätten verschwinden lassen können. Von dort wäre kein einziger Laut meiner Verzweiflungsschreie in die Welt hinausgedrungen. Nur, so einfach habe ich es dem hohen Gericht in Leoben nicht gemacht! Jedenfalls brach die ganze Tragödie über sie herein und zuletzt musste das hohe Gericht zur Besinnung kommen. Die Situation war ein einziges, schlechtes Rollenspiel um Verwirrungen und ich mittendrin die Leidtragende. Das Schlimme daran war, dass dieses Theater viel zu lange hinausgezögert wurde, sodass sich nicht nur alle Beteiligten, sondern auch die Presse und der Pöbel in Mürzzuschlag schamlos auf mich stürzen und ihre Sensationsgier befriedigen konnten.

Ich will dir eine kleine Geschichte aus früher Kindheit erzählen. Leider sind viele meiner Erinnerungen traurig, wie auch diese Geschichte. Sie passt jedoch sehr gut auf mein Leben. Willst du sie hören? Also, ich war noch ein sehr junges Mädchen und zu Besuch bei meiner Pflegemutter in Finnland. Ich sollte dem Herrn Pfarrer „Guten Tag“ sagen und fand ihn in seinem Garten, wie er seine Rosen pflegte. Ich sah, wie er die schönsten und frischesten Triebe mit erbarmungsloser Hand von den jungen Stämmchen schnitt und gleich dem Herzblut quoll der Saft aus den Wunden und mir war, als ob die Rosen wie in herbem Schmerz erzitterten. „Warum quälen Sie Ihre Lieblinge so sehr?“, fragte ich den alten Herrn und er antwortete: „Rosen und Menschenherzen sind sich wunderbar gleich; je tiefer das Schicksal ihnen ins Mark schneidet und je mehr der grünenden Hoffnung es ihnen nimmt, desto schöner und herrlicher entwickeln sie sich. Was zu schnell und üppig in die Höhe wächst, treibt wohl Laub, aber längst keine Blüten!“ Viele Jahre später begriff ich diese Aussage des alten, weisen Pfarrers, die mir damals unverständlich war, und verband sie mit meinem Schicksal. Ich muss ständig für meine Individualität kämpfen und leiden. Das ganze Leben ist mir ein Kampf und gesiegt habe ich immer nur über mich selbst. Wenigstens etwas, nicht wahr? Lache ruhig!

Die Menschen erlauben es nicht, dass man seine eigenen Wege beschreitet. Wehe denen, die den Mut dazu besitzen! Und wachsen gar ein paar grüne Halme auf diesem Pfad, so kommen genau diese Menschen mit ihren großen Füßen und zerstampfen alles. Ich gebe es ja zu, dass ich im Leben viel geliebt wurde. Bin ich dafür verantwortlich? Nein! Wer will mich dafür verantwortlich machen? Ich weiß ja selbst nicht, warum mich die Männer so anziehend finden. Was an mir schön ist, sieht doch keiner, und in meiner Kleidung bin ich einfach und schlicht. Ich trage fast immer schwarze, maßgeschneiderte Mode. Meine Leidenschaft sind schwere Stoffe, die sehr weich und ruhig die Figur umspielen. Meine Haare trage ich nie offen. Die Dessous liebe ich in Weiß, elegant und edel. Sie waren das ganze Entzücken meines stürmischen Franz. Und was ich zu meiner Toilette brauche, was mich umgibt, muss schön sein. So eine durstige Sehnsucht nach Schönheit beherrscht mich eben.

Warst du schon einmal in Italien? Nein? Dort solltest du unbedingt hin! Ich denke sehr gerne zurück an meine Wanderungen durch Italien und wie ich sehend wurde. An die wunderbaren Schätze des Landes, an die ganze märchenschöne Natur. Ach, könnte ich jetzt in Taormina sein, könnte ich das blaue Meer, den Himmel sehen, der sich im tiefsten Blau vom Schnee des Ätna abhebt. In Taormina an der Ostküste Siziliens hatte ich eine kleine Villa ganz für mich alleine. Nein, sie war nicht groß! Doch der malerische Ausblick von meiner Dachterrasse über das Meer und den weißen Sandstrand bleibt mir unvergesslich. Wäre ich nur dort geblieben. Aber ich, ich konnte nirgendwo Fuß fassen, war eine Getriebene, denn der Freiheitsdrang war immer groß in mir. Und heute bin ich eine innerlich Gefangene mit unwürdigen Ketten und einer Scheu vor allem Hässlichen und der quälenden Verachtung des Gemeinen, mutterseelenallein in der Welt und tief unglücklich. Zufällig traf ich heute ein buckeliges Mädchen, es bettelte nicht, aber seine Augen sahen mich so bittend an. Ich konnte nicht widerstehen, es war wohl noch ärmer als ich! Ich möchte mich auch an eine Straßenecke stellen und betteln – mit flehenden Augen und erhobenen Händen um eine Gabe von Reinheit und Glück wortlos betteln, wie das verkrüppelte Mädchen. Ich wollte mich verschwenden in Liebe, ohne etwas dafür zu empfangen. Wie die Sonne ohne Wahl Licht und Wärme verstreut in selbstloser Geberseligkeit. Ich wollte geben, ohne zu messen! Was daraus geworden ist? … Du siehst es ja! Mein Geschenk liegt zertrümmert vor meinen Füßen! Entsetzlich ist es, immer neben einem Abgrunde hinzuwandeln, bei jedem Schritt lösen sich kleine Steine und reißen im Hinunterrollen alles mit sich fort und letztlich wird man selbst von der Lawine begraben. Wann die Tragödie in Mürzzuschlag begonnen hat? … Wie so oft hat alles mit einem dummen Gerede seinen Anfang genommen. Wann genau, kann ich dir jetzt nicht sagen. Ich erinnere mich nur noch, dass der Statthalter meinen Mann als Bezirkshauptmann gerne wieder los sein wollte und ihn in jeder nur denkbaren Weise schikanierte. Es kam so weit, dass mein Schatz mich bat, frühmorgens die Statthalterpost für ihn zu öffnen und ihm dann die Nachrichten schonend beizubringen. Du musst wissen, mein Liebster war sehr nervös, er nahm sich alles sehr zu Herzen und sprach in Gegenwart der drei Herren oft sehr abfällig über den Statthalter. Oft genug warnte ich ihn vor seinen unüberlegten Äußerungen. Ich bat meinen Liebsten, er möge ein wenig Diplomatie an den Tag legen. Jedoch vergeblich, mein Franz konnte nicht anders. Er sagte alles immer offen hinaus. So meinte er eines ­Tages in Anwesenheit seiner sogenannten Freunde, dass ihm der Statthalter aufsitze und er es bitter bereue, dem Drängen des Grafen C. nachgegeben und seine schöne Stellung im Ministerium in Wien aufgegeben zu haben. Nicht nur in Mürzzuschlag, sondern auch in Graz bei der Statthalterei neideten ihm so manche Wichtig­tuer seine Anstellung als erster Bezirkshauptmann von Mürzzuschlag. Dass sich so manche Frau, auch wenn sie bereits vergeben war, nach dem jungen, schönen Menschen umdrehte, passte den Männern ebenso wenig wie seine liebgewonnene Gewohnheit, stolz durch den Ort zu spazieren, um nach dem Rechten zu sehen. Etliche Schurken fühlten sich beobachtet und kontrolliert in ihrem Treiben. Dann kamen die „Nordischen Spiele“, eine ganz gute Idee des Besitzers des Hotels „Zur Post“, um sein Haus zu füllen. Mein Mann wurde zum Präsidenten gewählt und bei einer Versammlung beging er die Unvorsichtigkeit, den Schriftführer des Mürzzuschlager Wochenblattes zu beschimpfen. Der Kerl war zu feige, offen gegen meinen Mann aufzutreten, und wühlte nun im Geheimen. Am Tage des Festes bat mein Mann den Bürgermeister, seines Zeichens ein Schuster, wenigstens eine schwarz-gelbe Fahne statt der allgemeinen Trikoloren zu hissen. Der Herr Bürgermeister, der stets zu liebenswürdig war, um ernst genommen zu werden, und der seine sehr mangelhafte Bildung hinter dieser Liebenswürdigkeit zu verstecken trachtete, wollte es sich natürlich mit niemandem verderben. Nach vielem Hin und Her kam dann wirklich eine schwarz-gelbe Fahne auf den Festplatz. Die Veranstaltung wurde zum großen Erfolg für alle Beteiligten, ich hatte die Ehre, den Gewinnern die Medaille zu überreichen. Kurze Zeit danach wurde mein Mann zum Statthalter befohlen! Ein böser Tag, mein Franz war über diese Fahrt nach Graz sehr unglücklich. Der Statthalter empfahl meinem Mann, einer Versetzung zuzustimmen. Mehrere Abgeordnete hätten sich wiederholt über ihn beklagt, er gebe zu viel auf Popularität. Mit gewissen Aktionen schade er direkt der deutschen Partei. Nur denke ich, das war ja doch eigentlich der Zweck der Übung? Über seine Amtsführung konnte er allerdings nur Vorzügliches berichten. Der Statthalter hatte panische Angst, dass sich die so „wichtigen“ Abgeordneten in der Folge beim Minister beschweren würden, was wiederum für diesen selbst unangenehm wäre, da er sich seinerzeit für meinen Mann eingesetzt hatte. Sehr unangenehm für einen Statthalter, der es sehr nötig hat, Statthalter zu sein! Franz kam in einer nicht wiederzugebenden Stimmung nach Hause. Also dies war der Dank für seine immense Mühe, für die anstrengende Arbeit und für die Gewissenhaftigkeit, mit der er diese Musterbezirkshauptmannschaft eingerichtet hatte. Mein Liebster litt unsagbar, ich war empört über diese Art, einen pflichttreuen Beamten unmöglich zu machen, und zermarterte mir den Kopf, wie ich helfen konnte, meinem Schatz Genugtuung zu verschaffen und dem Herrn Statthalter einen „Tebscher“ – wie der Wiener sagt – zu versetzen.

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