Wie bereits gesagt, ist unsere Überseele sozusagen die »Mutter« all der Seelen, die unser gegenwärtiges sowie vergangene und zukünftige Leben »bevölkern«. Sie existiert in einer Dimension, in der alle Zeit als Jetzt erfahren wird. Was wir »Vergangenheit«, »Gegenwart« und »Zukunft« nennen, passiert für die Überseele alles gleichzeitig, im selben Augenblick. Im Laufe einer Rückführung lassen wir unsere inneren Sinne in die Dimension der Überseele gelangen; wir verschmelzen unser Bewusstsein mit ihrem Bewusstsein. Und von dieser Dimension aus können wir dann wieder eintauchen und die physische Realität eines beliebigen Lebens erfahren. Deshalb identifizieren wir uns beim erneuten Erleben eines Lebens voll und ganz mit dieser Person. Wir nehmen dieses Leben aus der Position unserer Überseele wahr, die eins ist mit all den Seelen, die sie kreiert. Während einer Rückführung kennen wir uns in diesem »anderen« Leben, aber auch in »diesem« Leben, weil beide Leben auf zwei verschiedenen Energie- und Aktivitätsbahnen der Überseele gleichzeitig stattfinden. Für die Überseele finden all unsere Leben im »Jetzt« statt, und deshalb erleben wir das auch so bei einer Rückführung. Wir erleben also nicht etwas Erinnertes; das können wir zwar der Einfachheit halber so nennen, und genau das machen wir, wenn wir unsere anderen Leben als »vergangene« oder »frühere« Leben bezeichnen. Aber um wirklich zu verstehen, was bei einer Rückführung geschieht, müssen wir anerkennen, dass wir unsere Schwingungsenergie mit der Schwingungsenergie unserer Überseele verbinden – und von diesem Punkt aus mit anderen Leben verschmelzen, die sich im präsenten Moment des Jetzt entfalten.
Dieses Verständnis des Rückführungsprozesses und des Wesens der Existenz ist neu. Mithilfe der Lektionen in Kapitel 6 werden Sie diese Wahrheit und damit auch die Kraft dieser Forschungsreisen, die wir »Rückführungen in vergangene Leben« nennen, besser verstehen.
Lebenslektionen
Rückführungen sind eine äußerst effektive Möglichkeit für uns, unsere Lebenslektionen zu lernen. Wenn wir uns mit einem unserer früheren Leben verbinden, können wir die Kämpfe, Freuden, Emotionen und Einzelheiten unserer Geschichte selbst noch einmal erleben. Seelen inkarnieren gerne gemeinsam mit anderen Seelen, zu denen sie in Vorleben Bande geknüpft haben, um sich zusammen weiterzuentwickeln. Deshalb tauchen in Rückführungen oft Menschen auf, die uns nahestehen, aber auch Leute, zu denen wir eher schwierige Beziehungen haben.
Das in einer Rückführung erlebte Leben durchzieht immer ein Thema, welches auch im aktuellen Leben eine Rolle spielt. In der Rückführung haben wir den Vorteil, eine Lektion, die für uns eher schwierig ist, aus einem anderem Blickwinkel zu betrachten, und genau das macht die große Kraft dieses Prozesses aus: Dadurch können wir ein tiefes Verständnis für den Weg, den unsere Seele geht, gewinnen. Zu sehen, wie wir die gleichen Herausforderungen in unseren anderen Leben angegangen sind, gibt uns die Möglichkeit, jetzt anders damit umzugehen. Wir befreien uns. Wir gewinnen an Stärke. So können wir auf physischer sowie auf emotionaler Ebene unsere Gegenwart heilen.
Nun wollen wir einen Blick auf die Lebenslektionen werfen, die ich von meinen Klienten gelernt habe – und auf die Möglichkeiten, die Ihnen diese Lektionen bieten, um auch Ihr Leben zu transformieren.
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Wir sind immer mit allen Leben verbunden,
die wir schon gelebt haben
und noch leben werden.
Sie sind Teil unseres Weges,
unserer Natur
und unseres Erbes.
Kapitel 2
Alle Leben finden gleichzeitig statt
Vor einigen Jahren, als ich noch als Firmenanwältin arbeitete, schaute ich in einem Barnes&Noble-Buchladen in der Nähe des Büros vorbei. Es war gerade Mittagszeit, und ich wollte schauen, ob mir vielleicht das eine oder andere Buch in den Blick fallen würde. In einem der Regale der New-Age-Abteilung stand eines meiner Lieblingsbücher, »Die Natur der persönlichen Realität« von Jane Roberts. Ich nahm es aus dem Regal. Es fühlte sich gut in meiner Hand an. Als ich es aufschlagen wollte, tauchte in meinem Kopf ein Gedanke auf: »Steck deine Visitenkarte ins Buch!«
Ich hatte gelernt, solche intuitiven Einfälle nicht anzuzweifeln, sondern ihnen mit spielerischer Neugier zu folgen. Allerdings musste ich selbst zugeben, dass dieser Gedanke nicht viel Sinn ergab. Dennoch zog ich eine Karte aus meiner Handtasche und steckte sie zwischen die Seiten. Als ich das Buch ins Regal zurückstellte, kam mir der Gedanke: »Die Person, die dieses Buch kauft und deine Karte findet, ist ein ganz besonderer Mensch.«
Dieser Gedanke fühlte sich fremd an, als ob er von jemand anderem käme – von jemandem, der viel mehr wusste als ich. Die Worte »ein ganz besonderer Mensch« hatten etwas Mystisches an sich. Meine Seele erkannte dieses Gefühl, aber mein Kopf hatte dafür keine Erklärung.
Monate später – der Vorfall war mir komplett entfallen – erhielt ich eine E-Mail von einem Mann namens John. Wie er schrieb, hatte er das Gefühl gehabt, er müsste wieder einmal »Die Natur der persönlichen Realität« lesen. Und so besuchte er eben diesen Barnes&Noble-Buchladen, in dem ich gewesen war und der sich gegenüber von seinem Büro befand. Er zog genau das Buch aus dem Regal, das ich in den Händen gehalten hatte, und meine Visitenkarte fiel heraus.
»Na und?«, sagte er sich. Aber aus unerklärlichen Gründen behielt er die Karte. Als er abends nach Hause kam, ging er auf meine Website; ein paar Minuten später schickte er mir eine E-Mail. Wie er sagte, drängte ihn irgendetwas dazu; es war fast so etwas wie eine automatische Reaktion.
Ein Satz aus den Abertausenden von Wörtern auf meiner Website hatte ihn beeindruckt. In einem Blogbeitrag hatte ich sechs Monate vorher erwähnt, dass ich bei der Arbeit das Gefühl hatte, »Undercover-Geist« zu sein. Damals arbeitete ich noch als Firmenanwältin in einer großen Anwaltspraxis auf der Park Avenue. Ich war eine gute Anwältin, und als solche konnte ich über meine persönlichen spirituellen Interessen – und damit über meine wahre Persönlichkeit – doch nicht einfach mit meinen Kollegen sprechen! Ich befürchtete, ich könnte verurteilt, missverstanden oder ausgeschlossen werden, wenn nicht noch etwas Schlimmeres passieren würde. Dieses Gefühl des Alleinseins ging mit dem Gefühl einher, ein Undercover-Geist zu sein, der im Geheimen daran arbeitete, positive Energie, Zusammenarbeit, Ausgeglichenheit und Licht ins Büro zu bringen, wo solche Qualitäten nicht gerade Priorität hatten.
John hegte ähnliche Gefühle, und deshalb kontaktierte er mich. Er wünschte sich eine Seele, mit der er sich austauschen konnte, jemanden, der ihn verstand. Und wie ich ihn verstand!
Wie John mir erzählte, war er alleinstehend und Mitte zwanzig; er hatte sich ein paar Jahre zuvor auf einen spirituellen Weg gemacht, fühlte sich aber ohne Familie oder Freunde an seiner Seite sehr einsam. Ich berichtete ihm von meinen Erfahrungen mit Rückführungen in frühere Leben und erklärte ihm, dass das, was man in einer Rückführung lernt, immer perfekt zur aktuellen Situation passt und auf höchst unerwartete Weise Heilung bewirkt. In meiner Aufregung bot ich ihm an, mit ihm eine Rückführung zu machen, und neugierig wie er war, erklärte er sich damit einverstanden.
Ich hatte mich bereits mit so vielen Mitgliedern meiner Familie und so vielen Freunden wie möglich leidenschaftlich über das Thema »Rückführung« unterhalten und viele von ihnen auch schon zurückgeführt. Aber mit John war es etwas anderes; ich hatte ihn ja gerade erst kennengelernt.
Vor unserem Termin war ich ganz schön nervös; meine Stimme zitterte, als ich ihn anleitete, körperlich zur Ruhe zu kommen. Doch während ich ihn in die Entspannung führte, entspannte auch ich mich. Ich hatte keine Ahnung, dass ich die erste und vielleicht überraschendste Lektion lernte, die es für mich aus solchen Rückführungen in andere Leben zu lernen gab.
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