Eine klassische Studie aus dem Jahr 1971, der sogenannte Stanford Marshmallow Test, untersuchte die emotionale Regulierung von Kindern im Vorschulalter. Ihnen wurde ein Marshmallow vorgelegt, dann wurden sie im Raum allein gelassen und man versprach ihnen, sie würden ein zweites Marshmallow bekommen, wenn sie es schafften, das erste in den nächsten 15 Minuten nicht gleich aufzuessen. Dreißig Jahre später führten jene Kinder, die ihre Emotionen regulieren konnten, ein in vielerlei Hinsicht besseres Leben. Ihre Ergebnisse bei Aufnahmeprüfungen fürs College waren besser, sie verdienten mehr Geld und führten glücklichere Ehen. Zudem wiesen sie einen niedrigeren Body Mass Index (BMI) und weniger Suchtverhalten auf (Schlam, Wilson, Shoda, Mischel & Ayduk, 2013).
Die Teile des Gehirns, die unsere Emotionen regulieren, kümmern sich auch um das Arbeitsgedächtnis, wie Kernspintomografien aufgezeigt haben (Schweizer, Grahn, Hampshire, Mobbs & Dalgleish, 2013). Das Arbeitsgedächtnis hat mit Gewahrsein zu tun, mit unserer Fähigkeit, unseren Fokus beizubehalten und relevante von irrelevanten Informationen zu unterscheiden. Sind die Emotionen gestört, gehen diese Teile des Gehirns sozusagen offline und können vom Arbeitsgedächtnis nicht mehr genutzt werden; dann treffen wir schlechte Entscheidungen. Lernen wir, unsere Emotionen effektiv zu regulieren, so wie Graham Phillips das gemacht hat, können wir sie auch steuern, und die Gedächtnisschaltkreise des Gehirns können dann dazu genutzt werden, unser Leben auf Basis weiser Entscheidungen zu führen.
Superkräfte im Alltag
Diese Superkräfte sind Ihnen im tagtäglichen Leben zu eigen; Ihr Gehirn verändert sich sekündlich, je nachdem, wie Sie Ihren Geist nutzen. Das Bewusstsein Ihres Geistes wird zu den Zellen Ihrer Gehirnsubstanz.
Wenn wir im Fernsehen oder im Kino Superhelden sehen, die ihren Körper nach Belieben verändern können, sind wir schwer beeindruckt, seien das nun ein Held mit genialen geistigen Fähigkeiten wie im Film »Ohne Limit«, der eine experimentelle Droge namens NZT einnimmt, wodurch ihm das volle Potenzial seines Gehirns zur Verfügung steht, oder die X-Men, die alle ein einmaliges Supertalent haben.
Doch auch wir verfügen jederzeit über die Superkraft, unser Gehirn zu verändern. Mit jedem Gedanken richten wir unsere Aufmerksamkeit aus und senden dem Gehirn das Signal, neue Nervenverbindungen zu erzeugen. Nutzen wir diese Macht willentlich, anstatt nur zufällige Gedanken im Kopf zu haben, regen wir bewusst die Bildung von Nervengewebe an. Nach ein paar Wochen hat sich das Gehirn erheblich verändert. Machen wir das ein paar Jahre lang, können wir ein Gehirn aufbauen, welches sich daran gewöhnt hat, Signale der Liebe, des Friedens und des Glücks zu verarbeiten.
Hier geht es nicht um ein Comic-Heftchen oder einen Science-Fiction-Film, sondern das ist Ihr Leben! Sie verändern Ihr Gehirn tagtäglich. Es ist an der Zeit, diesen Prozess willentlich so zu steuern, dass Ihr Leben dadurch besser wird. So wie man seinen Computer oder sein Smartphone mit einem neuen Betriebssystem aufrüstet, können wir auch unserem Gehirn ein »Upgrade« verpassen, indem wir unseren Geist verändern und umdenken. So wird aus Geist Materie.
Elektrische Leiter erzeugen Energiefelder
Durch die Neuronen im Gehirn fließen winzige elektrische Ströme, ähnlich wie Strom durch Kupferdraht in den elektrischen Leitungen für unsere elektrischen Gerätschaften fließt. Das ganze Gehirn kocht vor lauter elektrischer Aktivität, wodurch um das Gehirn herum ein Energiefeld entsteht.
Fließt elektrischer Strom durch einen Leiter, entsteht ein Magnetfeld, ganz egal, ob der Leiter nun ein Stromkabel oder ein Neuron ist.
Bei einem Kernspintomogramm oder einem EEG kann man dieses Energiefeld um das Gehirn herum ablesen bzw. messen. Beim Kernspintomogramm handelt es sich um ein Magnetfeld, beim EEG um ein elektrisches Feld. Elektrizität und Magnetismus sind die zwei Seiten derselben Medaille: Elektromagnetismus.
Es gibt noch viele weitere Energieformen, mit denen Gehirn und Geist in ständiger Interaktion stehen. Eine davon ist das Licht. Alle lebenden Gewebe strahlen verschiedene Arten und Intensitäten von Photonen bzw. Lichtpartikeln aus; das gilt selbst für einzelne Zellen. Eine gesunde Zelle strahlt einen ständigen Strom an Photonen aus, eine sterbende Zelle gibt ihre Photonen alle auf einmal ab, wie beim Ausbruch einer kollabierenden Supernova.
Licht, Elektrizität und Magnetismus erzeugen die Energiefelder für biologische Signale. Der Biologe James Oschman sagt: »Energie ist die Währung, in der alle Transaktionen in der Natur getätigt werden« (Oschman, 2015).
Die Antennen in unseren Zellen
Man stelle sich einmal zwei Magnete vor; verteilt man Eisenspäne darum herum, kann man die Energielinien erkennen, die durch ihre Felder erzeugt werden. Die Kupferleitungen, über die unsere elektrischen Geräte mit Strom versorgt werden, und die Nervenzellen, die im Gehirn aktiviert werden, funktionieren auf gleiche Weise. Sie erzeugen Felder.
Legt man nun einen größeren Magneten dazu, wirkt sich das auf die Eisenspäne aus, und das Muster des gesamten Energiefeldes verändert sich. Kommt ein noch stärkerer Magnet hinzu, verändert sich das Feld erneut. Felder innerhalb von Feldern erzeugen komplexe Energiemuster.
Die Neuronen im Gehirn verhalten sich wie diese Magnete. Sie erzeugen Felder, die sich auf die Form der Materie darum herum auswirken, so wie die Magnete die Eisenspäne in symmetrische Muster formen.
Größere Felder außerhalb des Körpers, beispielsweise das Schwerkraftfeld der Erde, agieren wie stärkere Magnete. Sie verändern das Muster der körperlichen Felder, wirken sich auf das Gehirn und die Zellen aus; umgekehrt hat auch der Körper einen minimalen Einfluss auf diese größeren Felder. Unser Körper beeinflusst also diese großen Felder und wird wiederum von diesen beeinflusst.
Das elektromagnetische Feld des Körpers dehnt sich etwa fünf Meter um den Körper herum aus. Ist man fünf Meter von einer anderen Person entfernt, interagiert das eigene Feld mit dem Feld dieser Person. Beide Personen sagen vielleicht nichts, aber ihre Energiefelder formen sich gegenseitig in einem unsichtbaren Kommunikations-Tanz (Frey, 1993).
Die Felder von zwei Menschen, die nahe beieinander sind, interagieren miteinander.
Jahrzehntelang sah man in den starr geformten Mikrotubuli einfach nur strukturelle Elemente der Zelle. So wie der Körper ein Skelett hat, das ihm eine feste Struktur verleiht, an die sich weitere Körperstrukturen anbinden, bilden Mikrotubuli sozusagen das Tragwerk und Gerüst der Zelle.
Doch Mikrotubuli sind lange Zylinder und hohl wie Antennen. Durch diese Eigenschaft können sie wie eine Trommel resonieren. Und wie Antennen können sie dank ihrer Struktur Signale aus Energiefeldern empfangen (Hameroff & Penrose, 1996). Diese Signalübertragung über Mikrotubuli gilt als mögliche Methode zur Koordination der komplexen körperlichen Systeme mit ihren Billionen von Zellen (Oschman, 2015).
Der Schamane und der Herzchirurg
Die Felder des Körpers können mit den Feldern anderer Menschen über große Entfernungen interagieren. Ein ehemaliger Herzpatient namens Richard Geggie erzählte mir im Rahmen meiner Recherchen für ein Buch mit dem Titel »The Heart of Healing« (Smith, 2004) folgende Geschichte:
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