Es gibt nicht wenige Paare, bei denen während der Schwangerschaft eine große Veränderung ansteht: Ein neuer Job beim Mann, eine größere Wohnung verbunden mit viel Umzugsstress oder familiäre Ereignisse lassen manchmal vergessen, dass sich der eigene Nachwuchs ankündigt. Die Notizen in einem Tagebuch helfen Ihnen, sich darauf wieder zu besinnen.
Feiern Sie ein Ritual
Wir Menschen entwickeln Rituale, um herausragende Ereignisse im Leben zu feiern. Rituale geben diesen Ereignissen Sinn und helfen, Übergänge bewusst und harmonisch zu gestalten. Wandlung erleben Sie in dem Übergang in eine neue, einzigartige Lebensphase von der Schwangerschaft über die Geburt hin zur Mutterschaft.
Wenn Ihnen eines oder mehrere der folgenden Rituale zusagt, wählen Sie diejenigen Menschen aus, mit denen Sie eine starke Verbindung haben und die Ihrem Ritual beiwohnen sollen. Scheuen Sie sich nicht, sie darum zu bitten, das eine oder andere Organisatorische zu übernehmen. Ich habe gelernt, dass solche Treffen sehr verbindend sind, selbst wenn einige der Frauen oder Familienmitglieder im Vorfeld skeptisch waren.
Schal, Tuch oder T-Shirt mit Handabdrücken
Verschiedene Freunde und/oder Familienmitglieder gestalten für die werdende Mutter ein T-Shirt, ein Tuch oder einen Schal, was sie unter der Geburt tragen kann. Dazu werden mit Stoffmalfarbe verschiedene Handabdrücke auf den Stoff gedrückt – als Zeichen der Verbundenheit und des Beistandes!
Segen vor der Geburt
An einem Tag versammeln sich mehrere Frauen vor der Geburt des Kindes um die schwangere Frau. Der Raum wird schön vorbereitet und entsprechend gestaltet. Eine selber gestaltete Geburtskerze wird angezündet und von Frau zu Frau weitergereicht. Dabei spricht jede einen Wunsch für die werdende Mutter aus oder teilt mit ihr ein positives Erlebnis von ihrer Geburt.
Geburtskette
Jede Frau bringt für die Schwangere eine (oder mehrere) selbst gemachte oder gekaufte Perlen mit und ein Band (eventuell mit Verschluss) zum Auffädeln. Daraus entsteht eine individuelle Kette mit liebevollen und persönlichen Perlen, die alle individuellen Geburtswünsche beinhalten.
Geburtsfahnen
Auf kleine Stoffstücke werden Wünsche für Mutter und Kind geschrieben und an ein Band genäht. Diese „Fahnenkette“ wird aufgehängt, bis das Kind geboren ist, und später in ein kleines Erinnerungskästchen gelegt.
Fest der Schwangeren zu Ehren
Sie können einige Wochen vor der Geburt Ihre Freundinnen und Verwandte einladen und diese bitten, Ihnen etwas mitzubringen, das Sie mental bei der Geburt unterstützen wird. Es sollen keine teuren Geschenke sein, sondern Dinge von symbolischem Wert, beispielsweise Kristalle, Edelsteine, einen Talisman, einen Kranz aus getrockneten Blumen oder ein Duftöl, Tee, Kerzen oder schöne Wollsocken. All diese Dinge werden Ihnen während der Geburt ein Gefühl von Liebe geben und Sie vielleicht an die kraftvolle Energie all der Frauen erinnern, die Sie an diesem Festtag besuchten und Ihnen viel Glück für die Geburt wünschten. Vielleicht singen Sie gemeinsam zum Abschluss Ihres Festes ein Lied, das Sie aufnehmen und während der Wehen anhören können.
Tradition der Ureinwohner Amerikas
Der Frau werden zu Beginn der Wehen die Füße gewaschen, das Haar gekämmt und ihr werden Blüten ins Haar gesteckt. Es bildet sich ein Kreis von Frauen, in deren Mitte die Schwangere sitzt. Jede Frau aus dem Kreis teilt ihr gute Wünsche für die bevorstehende Geburt mit. Abschließend singen die Frauen „May the Circle be open“ und jede Frau aus dem Kreis schreibt ihren Wunsch für die werdende Mutter auf eine farbige Karte. Alle Karten werden für die Gebärende in ein Erinnerungsalbum geklebt und ihr überreicht.
Spielen Sie das Geburtsspiel
Das Geburtsspiel wurde von Doulas in Nordamerika entwickelt und kann dazu beitragen, dass Sie sich bewusst mit allen Eventualitäten zur Geburt Ihres Kindes auseinandersetzen. Sie ziehen im Vorfeld einige für Sie und Ihren Partner wichtige Themen heraus, die Sie auch beim Infoabend oder der Anmeldung in Ihrer Geburtsklinik ansprechen können, damit das klinische Personal über Ihre Wünsche bereits vor der Geburt informiert ist.
Sie können sich kleine Kärtchen basteln, auf die Sie dann die Fragen/Aussagen schreiben. Auf die Vorderseite schreiben Sie die eine, auf die Rückseite die andere Variante (zum Beispiel: Vorderseite: kein Kaiserschnitt, Rückseite: Kaiserschnitt). Bilden Sie einen kleinen Stapel und ziehen Sie das erste Kärtchen. Sprechen Sie mit Ihrem Partner in Ruhe über das Thema und versuchen Sie, einander zu verstehen.
Beispiel: Das Kärtchen „Familienzimmer – Mehrbettzimmer“ wird gezogen. Welche Vorteile bringt das Familienzimmer, welche Nachteile hat evtl. ein Mehrbettzimmer?
„Frau Schwanger“ möchte nicht in ein Mehrbettzimmer und wünscht sich, dass ihr Mann nach der Geburt bei ihr in der Klinik bleibt und sie gemeinsam mit dem Baby die ersten Stunden und Tage verbringen. Ihr Mann wusste das nicht und plante, die Tage nach der Geburt zu arbeiten und seine Frau in der Klinik stundenweise zu besuchen. Er wollte erst dann Urlaub nehmen, wenn sie mit dem Baby 3–4 Tage nach der Geburt nach Hause kommt. Sollten die beiden sich einigen, wäre abzuklären, ob die Klinik ein Familienzimmer hat und ob es buchbar ist oder ob evtl. eine ambulante Geburt (Familie geht 3–6 Stunden nach der Entbindung nach Hause und wird von der Nachsorgehebamme betreut) infrage kommt.
Bitte besprechen Sie sich in Ruhe mit Ihrem Partner und legen Sie die Kärtchen beiseite, zu denen Sie keine einhellige Meinung haben. Notieren Sie diese.
Legen Sie die Kärtchen in einen Kreis, die für Sie definitiv feststehen, an denen sich nichts verändern wird, auch nicht während der Geburt. Notieren Sie diese.
Nun werden Sie bei einigen Fragen/Aussagen merken, dass sich diese unter Umständen im Verlauf der Geburt verändern. Was wäre Ihnen wichtig, wenn sich z. B. plötzlich ein Kaiserschnitt

Nehmen Sie diese Notizen zur Anmeldung in die Geburtsklinik/ins Geburtshaus mit oder stellen Sie gezielte Fragen bei der Besichtigung eines Kreißsaals bzw. beim Besuch einer Infoveranstaltung der Geburtsklinik.
Entdecken Sie Ihre Kreativität
„Nestbau“ hat nicht nur mit dem Einrichten des Kinderzimmers und Aufbau der Möbel hierfür zu tun. Es werden Wickelunterlagen ausgesucht, Wärmelampen aufgehängt, das Zimmer tapeziert, eine lustige Kinderbordüre aufgeklebt und natürlich Kuscheltiere und ein Mobile gekauft. Nicht zu vergessen das Waschen der gekauften Babykleidung und anschließendes Einsortieren in den Kleiderschrank und die Kommode.
Welche Art von Nestbautrieb könnte noch gemeint sein? Was haben unsere Ahninnen, Großmütter und Urgroßmütter in dieser Zeit getan? Sie haben eine Babydecke, ein Mützchen, Söckchen oder Jäckchen für das Neugeborene aus feiner weicher Wolle gehäkelt oder gestrickt.
Voller Tatendrang hat eine gute Freundin die alte Nähmaschine ihrer Mutter vom Speicher geholt, Stoff gekauft und drauflosgenäht. Sie erzählte mir, dass es ein so wunderbares Gefühl sei, etwas für das Baby zu machen, es sei sehr meditativ, denn während ihrer Tätigkeit sei sie in ihren Gedanken immer bei ihrem Kind. Als ich sie eines Tages besuchte, hing über dem Bettchen ein selbst gebasteltes buntes Mobile, die Himmelvorhänge über dem Bettchen hatte sie aus seidigem Stoff genäht, eine kleine Nachtleuchte aus Lampenpapier stand auf dem Regal und alles war mit so viel Liebe gemacht. Die Vorfreude auf ihr Kind war förmlich spürbar und über der Tür hing ein rosa-weißes Schildchen mit dem Namen ihrer Tochter: Das hatte der Papa gesägt und bemalt.
Читать дальше