Kinder beeindrucken sicherlich vor allem die animierten Dinosauriermodelle im Untergeschoss, die z. T. furchterregende Laute von sich geben, sowie der Urelefant „Deinotherium Giganteum“, von dem Fossilien auf Kreta entdeckt wurden.
Ebenfalls im Untergeschoss wird in einem nachgebauten Klassenzimmer ein Erdbeben simuliert - bekanntermaßen ist Kreta stark erdbebengefährdet. Schulklassen finden sich hier oft ein, denn in diesem Klassenzimmer kann den Schülern gut vermittelt werden, wie man sich bei einem Beben verhalten muss. Im „Discovery Center“ können die kleinen Forscher dann noch Wasserschildkröten beobachten und im Sand nach Dino-Knochen buddeln.
In einem großen Seitenraum im Erdgeschoss finden zudem jährlich wechselnde Ausstellungen statt.
♦ Mo-Fr 9-17, Sa/So 10-18 Uhr, Eintritt ca. 7,50 €, 4-18 u. über 65 J. 4,50 €. Tel. 2810-324366, www.nhmc.uoc.gr.
Ikonenmuseum in der Agía-Ekateríni-Kirche
Der Innenbereich der ehemaligen Klosterkirche am Ekateríni-Platz (→ Link) ist schlicht und stilsicher gestaltet. Das Museum widmet sich hauptsächlich der Ikonenkunst des 15. und 16. Jh., wobei die Stücke von Ángelos Akontátos aus dem frühen 15. Jh. einen großen Raum einnehmen. Die wichtigsten Werke sind jedoch die in einem exponierten Rundbau in der Mitte ausgestellten sechs Gemälde von Michaíl Damaskinós, einem der bedeutendsten Schüler der sog. „Kretischen Schule“ (→ Kasten), dem über hundert Ikonen zugeschrieben werden. Er arbeitete in der zweiten Hälfte des 16. Jh. u. a. in Venedig und brachte von dort völlig neue Maltechniken auf die Insel Kreta. Virtuos kombinierte er das neue perspektivische Raumgefühl und den lebendigen Naturalismus der italienischen Frührenaissance mit byzantinischen und kretischen Stilelementen, deren Formenkanon seit Jahrhunderten festgelegt war. Ergänzt wird die Sammlung durch venezianische Skulpturen und religiöse Artefakte (Gewänder, frühe Buchdrucke, Manuskripte usw.).
♦ April bis Okt. tägl. 9.30-19.30 Uhr, übrige Zeit 9.30-18 Uhr, Eintritt ca. 4 €, unter 18 J. frei. Tel. 2810-336316.
Kretische Schule
Als Konstantinopel 1453 von den Türken erobert wurde, flüchteten viele Wissenschaftler und Künstler aus dem Zentrum der östlichen Welt nach Iráklion. Sie begründeten auf der venezianisch beherrschten Insel die sog. Kretische Renaissance, die erst durch die türkische Eroberung im 17. Jh. jäh unterbrochen wurde. Die Agía-Ekateríni-Kirche wurde 1555 erbaut und entwickelte sich als Klosterschule der „Mönche des Berges Sinai“ zur wichtigsten Hochschule des Ostchristentums. Studienfächer waren Theologie, Philosophie, Literatur, Rhetorik, Recht und Malerei. Berühmte Persönlichkeiten wurden hier ausgebildet: Bekanntester Vertreter der Ikonenmalerei war Michaíl Damaskinós. Sein Schüler war wahrscheinlich der berühmte Doménikos Theotokópoulos aus Fódele, besser bekannt unter dem Künstlernamen „El Greco“ (→ Westlich von Iráklion), und auch Vitzéntos Kornáros aus Sitía, Schöpfer des kretisches Nationalepos „Erotókritos“, studierte hier.
Museum für altgriechische Technologie
In der Epimenidou Str. 18 (Hafennähe) wurde erst 2019 dieses originelle Museum im venezianischen Palazzo d'Ittar aus dem 16. Jh. eingerichtet. Es zeigt anhand dutzender Ausstellungsstücke, wie schon in der Antike die Grundlagen moderner Technologie gelegt wurden. Technikinteressierte Besucher können sich z. B. an der „Alarmuhr des Platon“ und dem „Kino des Heron von Alexandria“ erfreuen oder den hydraulischen „Telegraf des Aeneas“ bewundern. Im Obergeschoss gibt es ein Café, dort sind einige antike Spiele zu sehen, mit denen man auch spielen kann und die als Kopien verkauft werden. Das junge, engagierte Personal gibt gerne umfassend Auskunft zu allen Stücken. Auch mit Kindern ist ein Besuch interessant.
♦ April bis Okt. 10-18, übrige Zeit 9-17 Uhr. Eintritt ca. 6 €, unter 18 u. über 65 J. 4 €, Führung 10 €. Tel. 2810-220610.
Pittoresker Shop in der Avgoustou Str.
Anfahrt/Verbindungen
Flug Der Flughafen „Níkos Kazantzákis“ ( www.heraklion-airport.info) liegt etwa 5 km östlich vom Stadtzentrum. In der Saison landen die internationalen Chartermaschinen teilweise im 10-Minuten-Rhythmus. Gedränge und Wartezeiten an den nur vier Gepäckbändern sind die Folge auf dem chronisch überlasteten Platz. Ein neuer Airport ist seit Längerem in Planung (→ Link).
Verbindungen von und nach Athen bieten Aegean Airlines, Olympic Air, Ellinair und Sky Express.
Bei den Gepäckbändern gibt es Toiletten und Gepäckwagen. In der kleinen Ankunftshalle sind die Schalter mehrerer Autovermieter zu finden, ein Geldautomat steht vor dem Ausgang.
Flugauskunft: Tel. 2810-397129
In der Abflughalle gibt es u. a. einen Shop mit internationalen Zeitungen und eine Bar.
Gepäckaufbewahrung bei der Bushaltestelle nach Iráklion (s. u.), etwa 100 m vor der Ankunftshalle, geöffnet 8-21 Uhr (Stand 2020). Tel. 2810-397349, 6972-774055, heraklionairportluggagestorage.blogspot.de.
Busse nach Iráklion: Die Fahrt vom Flughafen zum neuen Busbahnhof im Zentrum der Hauptstadt dauert etwa 20 Min., man durchquert dabei die Vorstadt Néa Alikarnassós. Die Busstation liegt an der Straße zentral gegenüber vom Flughafengebäude, von der Ankunftshalle sind es knapp 100 m zu Fuß. In der Hochsaison fahren die Busse alle 10 Min., sonst etwa alle 15-20 Min. (ca. 1,20 €, bei Kauf im Bus 2 €), erster Bus morgens gegen 6 Uhr, letzter ab Airport ca. 21.15 Uhr.
Busse nach Liménas Chersónisou, Mália und Ostkreta (Ágios Nikólaos, Sitía, Ierápetra u. a.): Vis à vis der Ankunftshalle steht ein Holzkiosk an der Straße, man erreicht ihn durch ein offenes Tor im Zaun. Verbindungen nach Liménas Chersónisou und Mália etwa stündlich, die übrigen Ziele mehrmals tägl. Tickets können dort oder mit Aufschlag im Bus gekauft werden.
Taxi: Der Taxistand liegt zentral vor der Ankunfts-/Abflughalle, dort sind auch Richtpreise für wichtige Ziele auf ganz Kreta angeschlagen, allerdings werden häufig höhere Preise verlangt. Für die Fahrt ins Zentrum sollten Sie mit Gepäck max. 20 € zahlen. Empfehlenswert ist es, den Preis vor der Fahrt festzumachen, bei Abrechnung nach Taxameter riskiert man Umwege. Ein günstiges Ziel ist der zentral gelegene Eleftherias-Platz (Platia Eleftherias oder Liberty Square).
Von Iráklion/Zentrum zum Flughafen fahren Busse etwa alle 20 Min., beschildert mit „Aerodrom“, „Aerolimin“ oder „Airport“. Stationen an der Platia Eleftherias, beim Kiosk gegenüber vom Astoria Capsis Hotel und beim neuen Busbahnhof.
Schiff Die großen Fähren aus Piräus haben ihre Anlegestelle einen knappen Kilometer östlich vom Venezianischen Hafen und Zentrum. Man kann leicht zu Fuß ins Zentrum gehen.
Verbindungen nach Piräus: ganzjährig 1 x tägl. mit ANEK Lines/Blue Star Ferries (ab Iráklion 10 bzw. 21 Uhr, an Piräus 18.45 bzw. 6 Uhr) und Minoan Lines (ab Iráklion 21.30 Uhr, an Piräus 6 Uhr, ggf. in der Saison Fr-So zusätzliche Tagesüberfahrt mit High Speed Ferry „Festos Palace“).
Weitere Verbindungen: Iráklion ist gut in das Netz der Ägäis-Schifffahrt eingebunden. Nach Santoríni verkehren fast täglich Autofähren und Schnellboote (letztere brauchen nur etwa 1:45 Std. für die Fahrt auf die weltberühmte Vulkaninsel) und fahren z. T. weiter nach Íos, Páros und Náxos oder auf andere Inseln der Kykladen. In Santoríni hat man Anschluss an zahlreiche Kykladenfähren. Weiterhin fahren Fähren von Iráklion zum Dodekanes.
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