Gerhard Gaedke - Sibylle oder Die Zugfahrt

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Sibylle oder Die Zugfahrt: краткое содержание, описание и аннотация

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Gerhard Gaedke legt mit diesem Buch wieder Geschichten vor, die der Alltag geschrieben haben könnte: humorvolle, traurige, nachdenklich stimmende. Und wie schon im ersten Band (Der steinerne Knabe) erweist der Autor sich auch hier als meisterhaft er Charakterzeichner mit besonderem Feingefühl für Zwischenmenschliches. Vergangenes und Gegenwärtiges, Fiktion und Realität, Traum und Wirklichkeit sind die Grundbausteine seiner Erzählungen. Genau richtig, um auch unter der Zeit Urlaub vom Alltag zu nehmen …

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Leonardo legte die Hand auf Andrés Schulter. Dann sagte er, er möge diese Frau das nächste Mal mitbringen, er würde auch gerne Flügel bekommen, dabei lachte er.

Mittags ruhte André sich ein wenig aus. Dann begann er mit den Vorbereitungen für den Abend. Pünktlich um vier Uhr begann die Muse-Stunde. Anders als man es sich nach dem Begriff vorstellt. Kaum hörte er, wie Yukiko die Tonleiter mit elfenhafter Leichtigkeit spielte, schon fielen ihm neue Speisen ein: Rosmarinrisotto, Spaghetti mit Zitrone, Knoblauch und Parmesan, Mark auf geröstetem Schwarzbrot, Gänseleber mit Birnen- und Quittengelee. Er nahm einen Schluck Pastis. Damit könnte man eine Fischsuppe verfeinern, auch mit Safran und Orangenzesten, schrieb er auf den Notizblock. In Schreibpausen lauschte er der Musik. Chopin! Und dabei fragte er sich, ob ihm irgendjemand glauben würde, erzählte er von dieser magischen Verbindung zwischen Yukikos Klavierspiel und seinen Kochkreationen.

Die Vorbestellungen nahmen zu, die Wartefristen für einen Tisch wurden immer länger. Paola fand seine Speisen himmlisch. Und leise flüsterte sie André ins Ohr: und sexuell äußerst anregend.

Tatsächlich?, fragte er.

Sie bejahte. George würde sich schon über ihre Aktivitäten, so nannte sie es, wundern.

Wenn das tatsächlich der Fall ist, sagte sich André, dann müsse er Yukiko öfter zum Abendessen einladen. Dabei musste er wieder laut lachen.

Samstagmittag, er kam gerade vom Markt, traf er Yukiko im Stiegenhaus. Er dachte sofort an eine Essenseinladung. Sie kam ihm aber zuvor. Morgen Nachmittag um vier, sie würde sich über sein Kommen sehr freuen.

Um vier, wiederholte André.

Obwohl er wegen der von Yukiko ausgesprochenen Einladung abends etwas unkonzentriert war, gelangen ihm im Großen und Ganzen wieder alle Gänge. Immer dachte er daran, wie er die Zeit bis vier Uhr totschlagen könnte.

Sonntag um acht Uhr zog er sich die Laufschuhe an und lief hinunter zum Fluss, unterwegs kaufte er noch zwei Tageszeitungen und trank zu Hause eine große Tasse Kaffee, immer wieder blickte er dabei auf die Uhr. Dann las er die Tageszeitung ein zweites Mal und schlief dabei ein. Er träumte von Yukiko. Komm, sagte sie, wir nehmen ein gemeinsames Bad, ein Ritual in Japan, bevor man das erste Mal miteinander schläft. Das Wasser war aber einmal siedend heiß, das andere mal eiskalt. Dann müsse er eben verzichten, sagte Yukiko im Traum. Er erwachte und dachte über den Traum nach. Die japanische Lebensweise war ihm tatsächlich fremd. Und er dachte nach: der japanische Kaiser heißt Akihito, die Währung ist der Yen, es gibt den Shintoismus und den Buddhismus, sie trinken Sake-Reiswein. Aber sonst? Er schämte sich, dass er nicht früher auf die Idee gekommen war, sich mit der japanischen Kultur auseinanderzusetzen. Die Kirschblüte fiel ihm ein und das eine oder andere Schriftzeichen und die japanische Keramik.

André sah auf die Uhr. Dreiviertel vier! Er entnahm seinem Weinregal eine Flasche Wein und ging nach oben.

Yukiko öffnete die Tür, sie stand im Kimono vor ihm. Willkommen zur Premiere, sagte sie.

André sah sie an und ihm fiel der Begriff Präludium ein.

Sie nahm zwei Gläser, schenkte den von André mitgebrachten Wein ein, setzte sich ans Klavier und begann zu spielen. Die Melodie war ihm von den Nachmittagsstunden schon bekannt. Hätte er nur Papier und Bleistift zur Hand, er müsste eine neue Speisenvariation notieren. Er zwang sich zum Zuhören.

Nach einer Weile beendete Yukiko das Spiel. Ob es ihm gefallen habe?

Er applaudierte verspätet.

Sie müsse ihm die näheren Umstände erklären. Beim Verzehr der Speisen in seinem Lokal habe sie spontan die Melodie, ja eigentlich das ganze Werk im Kopf gehabt. Es war eine besondere Inspiration, es war der Ausgangspunkt der künstlerischen Kreativität, die sie in dieser Form noch nie erlebt habe.

André sah sie an. Auch er müsse ihr gestehen, dass seine ganze Kreativität aus den Klavierstücken, die sie täglich spiele, resultiere.

Beide schwiegen.

Sind wir zwei Königskinder?, fragte Yukiko.

André konnte auf diese Frage keine Antwort geben, er verstand ihren Sinn nicht.

Es waren zwei Königskinder, die hatten einander so lieb, sie konnten zusammen nicht kommen, dann stockte Yukiko, das stamme aus einer Ballade, ergänzte sie.

Warum sollten sie nicht zusammenkommen?, fragte André.

Yukiko schwieg, dann sagte sie, dass sie nach Hause zurückkehren müsse, Vater und Bruder würden sie vermissen.

Ich dich auch, sagte André, es war ein weiterer Vorstoß, ein gewagter, wie er meinte.

Yukiko lächelte. Es blieben ja noch einige Wochen, sagte sie und trank das Glas aus.

André sah sie an. Und dann folgt die Vertreibung aus dem Paradies, dachte er.

Stumm saßen sie dann da und tranken den restlichen Wein. Sie sei beschwipst, sagte Yukiko, sie habe den ganzen Tag nichts gegessen.

André bot an, ein kleines Abendessen zu kochen. Einzige Bedingung, sie müsse Klavier spielen.

Yukiko nickte und setzte sich augenblicklich ans Klavier.

André lief in seine Wohnung. Er lauschte und schrieb: Tomatensuppe! Vor dem Servieren in die Mitte des Tellers den Ziegenkäse geben, den er im Kühlschrank wusste, dann die Tomatensuppe und danach das geeiste Olivenöl, einen Spritzer Zitrone, eine Prise Thymianblätter, fertig! Danach die gestern erstandenen Feigen mit Joghurt und Salbeihonig auf Süßwaffeln. Er stieß einen Schrei aus, lief zurück zu Yukiko und versprach, dass er das Essen in einer Stunde servieren werde.

Dann aßen sie. Yukiko sah ihn fast verträumt an, so als sei sie abwesend. Sie erhob sich nach dem Essen, nahm ein Notenblatt und setzte sich ans Klavier. Sie komponierte.

Verzeih, sagte sie, aber ich kann nicht anders, die Speisen hätten sie so inspiriert.

André schenkt sich ein Glas Wein ein und rückte den Stuhl näher ans Klavier. Yukiko war entrückt, in der Parallelwelt der Künstlerin, zwischendurch nahm sie einen Schluck aus Andrés Weinglas, lächelte ihn an und setzte ihre Arbeit fort.

André war fasziniert. Er sah, wie der Kopf die Hände, die Hände die Klaviertasten, die Klaviertasten die Töne befehligten. Und er fiel vom Wach- in einen Traumzustand. Er saß in einem Konzertsaal in der ersten Reihe, Yukiko saß am Klavier, allein auf einer großen Bühne. Die Zuhörer applaudierten, sein Name wurde aufgerufen, er, André, wurde als Komponist begrüßt. Aber man habe von ihm noch nichts gehört, wie das sein könne.

André antwortete, er komponiere nur für seine Frau. Aber da stand kein Klavier mehr auf der Bühne und auch Yukiko war nicht mehr zu sehen. Im Traum rief er sie, immer und immer wieder.

André erwachte. Yukiko beugte sich über ihn und trocknete mit einem Taschentuch seine Stirn. Er möge sich beruhigen, sie sei doch nicht fortgegangen. Nein, sie habe das Stück vollendet. Ein kurzes Stück zwar, aber ein wunderbares. Und sie habe es „Für André“ betitelt. Denn ohne seine Speisen hätte es ihr an Inspiration gefehlt. Sie verglich es mit den großen Malern, mit Picasso, der, wenn er sich in eine neue Bindung begab, in seinem Schaffen beflügelt wurde.

Picasso, beflügelt, wiederholte er. Er befand sich halb im Traum- und halb im Wachzustand. Bedeutete dies nun, fragte er sich, dass sie sich in eine Bindung mit ihm einlasse? Deutete man eine Beziehung in Fernost in Vergleichen an, obwohl man im 20. Jahrhundert lebt? André versagte die Stimme, der Mut fehlte ihm, ihr sein Verlangen zu gestehen. Das Zarte, Fremdländische, Höfliche umgaben sie mit einem unsichtbaren Schutzschild. Er gab auf, erhob sich und verabschiedete sich. Einen Stock tiefer trank er zwei Gläser Kümmelschnaps und fluchte auf die Frauenwelt.

André widmete sich dem Alltag. Markt, Lokal, einige Telefonate, darunter eines mit Paola. Ob es ihm, André gut gehe?

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