Gerhard Gaedke - Sibylle oder Die Zugfahrt

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Gerhard Gaedke legt mit diesem Buch wieder Geschichten vor, die der Alltag geschrieben haben könnte: humorvolle, traurige, nachdenklich stimmende. Und wie schon im ersten Band (Der steinerne Knabe) erweist der Autor sich auch hier als meisterhaft er Charakterzeichner mit besonderem Feingefühl für Zwischenmenschliches. Vergangenes und Gegenwärtiges, Fiktion und Realität, Traum und Wirklichkeit sind die Grundbausteine seiner Erzählungen. Genau richtig, um auch unter der Zeit Urlaub vom Alltag zu nehmen …

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Sie dachte kurz nach. Vormittag unterrichte sie, Nachmittag müsse sie sich auf ein Konzert vorbereiten, aber abends habe sie frei. 20 Uhr?

Er nickte. Kaum war er in seine Wohnung zurückgekehrt, nahm er Papier und Bleistift zur Hand und überlegte, was er kochen werde. Es fiel ihm nichts Passendes ein, was seinen Gast begeistern könnte. Dann hörte er plötzlich Klaviermusik. Seine japanische Nachbarin spielte die Préludes von Debussy, vielleicht für ihn?, fragte er sich. Und augenblicklich flog der Bleistift, geführt von seiner Hand, über das leere Papier. Rüben, Karotten, kleine Kartoffeln, Rindfleisch mit Hagebutten-Kürbis-Chutney, Birnen für eine Tarte, leichter Rosé. Ein Ende von Leere und Einfallslosigkeit, Unlust oder Müdigkeit.

Er bedauerte, dass die Klaviermusik abbrach, vielleicht nur eine Pause, hoffte er. Nach zehn Minuten war ihm klar, dass das Privatkonzert beendet war. Er war enttäuscht, der kurze Aufstieg hatte schon sein vorläufiges Ende gefunden.

Am nächsten Morgen war er früh im Lokal, es roch nach Speiseresten und abgestandenen Getränken, um neun kam seine bosnische Putzfrau, erstmals lächelte er sie an, was sie ihrem Gesichtsausdruck nach sichtlich irritierte.

Er eilte auf den kleinen Markt, besorgte die Zutaten für das abendliche Essen, trank wie immer im Marktcafé einen kleinen Espresso und fuhr anschließend nach Hause. Paola rief an und fragte, ob sie sich sehen würden, er war kurz angebunden, was ihm augenblicklich leid tat, nein, morgen, entschuldige, ich habe eine Menge zu tun.

Um vier Uhr Nachmittag begann pünktlich das Klavierspiel. Er legte sich auf die Couch und lauschte. Mozart?, fragte er sich und nahm sich dabei vor, sobald es seine Zeit zuließe, einige CDs mit klassischer Klaviermusik zu erstehen. Dann schlief er ein. In dem Augenblick, in dem die Musik endete, erwachte er, sah auf die Uhr, begab sich in die Küche und begann mit den Speisevorbereitungen.

Kurz vor acht Uhr zog er sich um und deckte den kleinen Tisch. Sein Gast kam pünktlich. Yukiko überreichte ihm ein kleines Geschenk, ein Konzertmitschnitt auf CD, sagte sie. Er bat sie ins Wohnzimmer, ließ sie für einige Minuten allein und kam mit einer größeren Keramikplatte, die er von einem Meister seiner Kunst vor einigen Wochen erstanden hatte, auf der sich nun das kunstvoll arrangierte Essen befand, zurück. Karotten und Rüben hatte er ähnlich einer Klaviertastatur angeordnet, auf dem Fleischstück lagen Blüten, die er noch kurz vorher aus dem Garten geholt hatte. Er entzündete den dreiflammigen Kerzenständer und lächelte. Nur die Musik fehlte, er hatte nicht gewagt, einen seiner Lieblingsinterpreten, Udo Jürgens oder Dean Martin, zu spielen.

Nach dem ersten Glas Wein bot ihm Yukiko, im Übrigen hieße das Schneekind, das Du-Wort an.

Für André waren die Erzählungen Yukikos eine Reise durch ein unbekanntes Land. Sie erzählte von ihrer Jugendzeit, von Religion und Tradition in der japanischen Familie, von ihrer Ankunft in Europa und von ihrer Liebe zur Musik, seitdem sie denken könne.

Und die Liebe?, fragte André.

Yukiko lächelte, Mozart sei ihre Liebe und Ravel. Natürlich habe sie sich schon einmal verliebt, in ihren Musiklehrer, aber diese Liebe sei nur platonisch gewesen.

Und dann fragte sie André: Und du?

Er sah sie an. Sollte er ihr jetzt schon gestehen, dass er sich in sie verliebt hatte? Er wich der Frage aus. Immer habe er so viel zu tun, auch nächste Woche, aber am nächsten Sonntag würde er sie gerne wiedersehen.

Yukiko dachte nach und sagte zu. Dann lobte sie das Abendessen und die Atmosphäre, stand plötzlich auf, sie verneigte sich und verließ André grußlos.

André konnte nach dieser Begegnung nicht einschlafen, Yukiko hatte ihn aufgewühlt. Er beschloss, sich sämtliche Bücher über Japan und die japanische Lebensweise zu besorgen. Ihm war klargeworden, dass er dieser Frau anders begegnen müsse. Sich nicht sogleich auf seine Beute stürzen durfte – eher wie ein Condor, der Vergleich gefiel ihm, der stundenlang ohne Flügelschlag kreisen kann.

Dienstagvormittag ging er wie üblich ins Lokal, gab seine Anweisungen. Chef, sagte die Hilfskraft, so fröhlich habe ich Sie noch nie gesehen.

Er lächelte und dachte dabei an Yukiko. Die Abendgäste lobten die Speisen, er habe sich wieder einmal ausgezeichnet, beschwingt ging er um Mitternacht nach Hause.

Der nächste Tag verlief routinemäßig, nachmittags um vier Uhr lag er auf der Couch, Papier und Bleistift in den Händen, und pünktlich begann das Klavierspiel. Zuerst lauschte er mit geschlossenen Augen und dann notierte er sich eine neue Speisenfolge. Noch nie hatte er davon gelesen, noch nie Ähnliches gekocht oder auch nur gekostet. Fisch mit roter Rübe und Petersilienöl, Artischockenherzen gefüllt mit Tomaten und Sojasauce, als Nachspeise hielt er fest: Feigeneis mit Marzipanflocken. Er sah vor seinem geistigen Auge die Speisen entstehen.

Am nächsten Vormittag setzte sich André ins Auto und fuhr alle ihm bekannten Produzenten der von ihm für das Abendmenü benötigten Lebensmittel ab. Schließlich erstand er in der Buch- und Musikalienhandlung einige Klavierkonzert-CDs, in der Gärtnerei einen Blumenstrauß, ja bunt, sagte er zur Verkäuferin, gab ihn zu Hause in eine Glasvase und stellte ihn vor Yukikos Tür.

Pünktlich um vier Uhr begann wieder das Klavierspiel, wie immer zuerst die Tonleiter. Dann einige Einzeltöne, als ob sie Yukiko zum Spiel riefen, wie eine Mutter, die mit ihren Kindern Fangen spielte, sie ausruhen ließ und sie dann wieder in alle Richtungen davonjagte. André konnte sich vorstellen, wie ihre Finger über die Tastatur glitten, sich ihr Kopf im Takt hin und her bewegte und sie leise mitsummte. Er notierte: Zitronenhuhn mit Salbeiblättern, Kürbis mit Honig-Senf-Dressing, gebeizter Lachs mit Fenchel- und Koriandersamen, getoastetes Weißbrot, Ziegenweichkäse und Quittengelee. Er sprang auf, riss die Arme in die Höhe und stieß ein kräftiges und allzu lautes JA heraus. Dann eilte er ins Restaurant, er hatte die Zeit wieder einmal übersehen, und bereitete das Abendmenü vor.

Paola kam wie immer um Punkt sechs, strahlte und küsste ihn auf die Wangen. George sei wieder zu ihr zurückgekehrt, darauf müsse sie mit ihm, André, ein Glas Prosecco trinken. Dabei sah sie auf die Speisentafel, die André täglich neu beschriftete. Fisch, Artischocken, Marzipan las sie. Chef!, rief sie aus, das gab es noch nie. Es werde jeden Abend kreativ zusammengestellte Speisen geben, sagte er, jeden Abend. Dabei dachte er an Yukiko.

Paola dachte, diese neue Kreativität sei auf sie und ihre Zuneigung, genau genommen auf diese eine stürmische Nacht, die sie mit André verbracht hatte, zurückzuführen. Wie sollte sie nun mit André und dem zu ihr zurückgekehrten George umgehen? Mit André schlafen, damit die zum Leben erwachte Kreativität nicht wieder in sich zusammenfällt?, dachte sie. Gut, für eine gewisse Zeit eine Ménage-à-trois eingehen. Doch bevor sie die eine oder andere gewagte Idee mit André besprechen konnte, hatte er sich bereits in die Küche zurückgezogen.

Um halb neun waren alle Plätze besetzt, Paola empfahl auf Andrés Rat einen französischen Roséwein. Nachdem die letzten Speisen aus der Küche getragen worden waren, band er sich eine saubere Schürze um und betrat den Gastraum. Applaus brandete auf, Gläser wurden auf ihn erhoben, er sei ein begnadeter Koch, morgen würden sie alle wiederkommen, versprachen sie. André dachte dabei an Yukiko und wie er auf Condorart seine Beute erlegen könnte.

Die letzten Gäste hatten das Lokal kurz vor Mitternacht verlassen, Paola noch eine CD von Ennio Morricone eingeschoben, dann setzte sie sich auf den Schoß von André, küsste ihn und flüsterte ihm ins Ohr, dass sie jetzt lieber mit ihm nach Hause ginge als zu George. Seine Gedanken waren bei Yukiko, er eilte nach Hause.

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