Gerhard Gaedke - Sibylle oder Die Zugfahrt

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Sibylle oder Die Zugfahrt: краткое содержание, описание и аннотация

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Gerhard Gaedke legt mit diesem Buch wieder Geschichten vor, die der Alltag geschrieben haben könnte: humorvolle, traurige, nachdenklich stimmende. Und wie schon im ersten Band (Der steinerne Knabe) erweist der Autor sich auch hier als meisterhaft er Charakterzeichner mit besonderem Feingefühl für Zwischenmenschliches. Vergangenes und Gegenwärtiges, Fiktion und Realität, Traum und Wirklichkeit sind die Grundbausteine seiner Erzählungen. Genau richtig, um auch unter der Zeit Urlaub vom Alltag zu nehmen …

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Was war mit den anderen Männern? Olaf, der Apotheker, mit dem hatte sie etwas vor unserer Zeit. Der würde sich, trotz seiner Hüftoperation, jugendlich geben. Lust auf ein Tennismatch? Wenn nicht gleich, dann vielleicht später? Im Übrigen fahre ich auf ein Tenniscamp, da könntest du mitfahren, auf neue Gedanken kommen. Ja, auf Olaf-Gedanken! Nein, den würde sie nicht reaktivieren. Ich strich ihn von der Liste.

Und dieser Jugendfreund? Mir fiel der Name nicht ein. Der regelmäßige Briefschreiber, Briefe ohne Absender, aber mit schwungvoller Anschrift. Ich lachte. Immer würde er Grüße aus Arkadien senden. Arkadien. Ich nahm mir vor, im Lexikon nachzusehen.

Charlotte musste mich in den letzten Minuten vom Gartentor aus beobachtet haben. Worüber ich nachgedacht und gelacht habe, wollte sie wissen.

An den Mann, den du nach mir nehmen würdest, antwortete ich.

Sie bleibe allein, sie würde sich das nicht wieder antun, außerdem sei ich unersetzbar. Aber es schien mir, dass sie in den Sprechpausen bereits nach einem männlichen Wesen Ausschau hielt. Ich ermunterte Charlotte, mir den einen oder anderen Namen zu nennen.

Dumm wäre ich, sagte sie. Aber der Stachel saß.

Charlotte lenkte dann das Gespräch, wir hatten inzwischen auf der Gartenbank Platz genommen, in eine andere Richtung. Nach dem Motto, dass Angriff immer die beste Verteidigung ist. Und du?, fragte sie, wen würdest du nach mir nehmen? Dabei nannte sie auch gleich einige Frauen, deren Nähe sie ungern ertrug. Ich wurde auch gleich auf deren Fehler aufmerksam gemacht. Mich wunderte, dass Frauen so spontan zu Qualifikationen greifen können. Sozusagen auf Abruf. So, als habe man darüber bereits des Öfteren nachgedacht.

Ich schüttelte den Kopf. Du bist auf der falschen Fährte. Lee Miller, die Fotoreporterin, leider verstorben, oder Audrey Hepburn, Anouk Aimée – sie blieb mir seit ihrer Rolle in Ein Mann und eine Frau – unvergessen, diese blonde Sprecherin bei Arte. Charlotte warf mit einer Zigarettenschachtel nach mir. Ich würde sie bewusst missverstehen.

Meine Ex-Frau schloss ich kategorisch aus, obwohl Charlotte sie mir ans Herz legte. Dann erwähnte sie Anna-Maria, deine Steuerberaterin, 50, ledig, etwas hantig, ergänzte sie und lachte dabei. Lädt sie dich nicht ständig in ihren Reitstall ein? Mit ihr könntest du, wie ein jugendlicher Liebhaber, im gestreckten Galopp über herbstliche Stoppelfelder jagen. Mit mir ginge das nicht, ergänzte sie. Charlotte lehnte den Pferdesport ab, da sie sich die Angst vor diesen großen Tieren eingestand. Und Elli, deine Jugendliebe! Dabei zündete sich Charlotte genussvoll eine Zigarette an. Nichtraucherin, Nichttrinkerin, Esoterikerin. Sie lachte laut. Die Zigarettenschachtel flog zurück. Von Nico, eigentlich hieß sie Nicole, aber sie wollte so gerufen werden, war Gott sei Dank nicht die Rede. Ein heikles Thema für Charlotte. Nico, die Musikliebhaberin. Zugegeben eine hübsche Frau. Ein Abend mit ihr ist nur anfangs angenehm. Solange sie Debussy, Gounod und Berlioz vorspielte. Wenn sie aber anfing, Wagner-Opern zu erklären und man sie dabei nicht unterbrechen durfte, wurde es anstrengend.

Danach vergingen einige Wochen, das Nachfolge-Thema wurde nicht mehr besprochen, insgeheim aber schien mir, dass die Büchse der Pandora geöffnet worden war. Dazu gehörte die mir eines abends gestellte Frage, ob ich denn – nur für den Fall des Falles – alles geregelt habe.

Und du?, fragte ich.

Ja, sie wisse, auch sie müsse Diverses regeln.

Ihre Mahnung nahm ich ernst, ergriff Papier und Füllfeder – Testamente kann man nicht mit einem Reklamekugelschreiber verfassen – und blieb lange vor dem leeren Blatt untätig. Ich vernahm Glockengeläut, das Geräusch von Schritten auf Kieswegen, leises Gemurmel einer Menschenmenge, Ansprachen, wohlgemeinte letzte Worte. Und ich sah die Freier herumstehen. Wie im Palast zu Ithaka, dachte ich, Werber um die Hand der Penelope. Schufte. Und ich schwor mir, mit allen zu brechen, die ich gesehen hatte.

Wie würde eigentlich Elvira reagieren, ließe ich mich auf eine neue Beziehung ein? Papa, noch eine Stiefmutter? Mach das bitte nicht. Denke an dein Alter.

Sie würde mein Alter ins Spiel bringen. 58. Ich würde ihr antworten, mich wie 50 zu fühlen. Würde sie Urlaubsreisen mit mir unternehmen? Gerne, aber Freddy könne sie doch nicht eine Woche allein lassen. Ihren Langzeitfreund. Und Langzeitstudent. Fragen habe ich mir in diesem Zusammenhang abgewöhnt.

Eine Woche später kam Charlotte von einem Opernbesuch kurz vor Mitternacht nach Hause. Man sei noch im Operncafé gewesen. Die Aufführung habe alle aufgewühlt. Sie würde mit mir gerne noch ein Glas Wein trinken. Ich ließ Hitchcock Hitchcock sein und brachte Charlotte ein Glas Wein. Mit wem warst du eigentlich in der Oper?

Mit Eva, ihrem Mann und einem Bekannten. Du hast ja keine Lust, Samstagabend in die Oper zu gehen. Mit einem Bekannten. Noch einer dieser Freier, dachte ich.

Man habe unter anderem über Orpheus und Eurydike gesprochen, Kreneks Oper. Würdest du – wenn wir schon davon sprechen – es auch wagen, mich aus der Unterwelt zurückzuholen? Mit all den Gefahren?

Mir fielen Charon, der Fährmann, der keinen Lebenden in seinem Kahn übersetzen darf, die Styx, der Höllenhund Kerberos und der unendlich lange Abstieg ins Schattenreich ein.

Natürlich, antwortete ich, aber ich sei kein Orpheus und besitze keine göttliche Leier, um Hades gütig zu stimmen.

Ausflüchte, also ein Nein. Charlotte bat um ein zweites Glas Wein. Sie habe Lust, selbst zur späten Stunde, noch einmal Scrabble zu spielen. Um es mir zu erleichtern, schlug sie vor, dass auch Namen aus der griechischen Mythologie erlaubt seien. Mit IO, ION, HYDRA, NIOBE, GORGO, IDA und GAIA hatte ich nach Langem wieder einmal gesiegt.

Ich schlief dennoch schlecht und träumte vom Schattenreich. Hades saß neben seiner Gemahlin Persephone und gestattete mir, Charlotte aus seinem Schattenreich zu entführen. Unter einer Bedingung. Ich müsste die ersten zehn Stellen von Pi hinter dem Komma nennen. In der Ferne sah ich Archimedes, der mir helfen wollte, seine Stimme drang aber nicht bis zu mir vor.

Schade, sagte Hades, du bist an der Aufgabe gescheitert. Da mischte sich Persephone ein. Sie würde an Charlottes Stelle gerne wieder einmal unter Menschen weilen. Als ich näher hinsah, hatte Persephone die Gestalt von Charlotte angenommen. Noch ehe Hades antworten konnte, entflohen wir dem Schattenreich.

Beim Morgenkaffee erzählte ich Charlotte meinen Traum.

Sie sei froh, dem Schattenreich entkommen zu sein, sagte sie. Und ich war mir nicht sicher, wer mir geantwortet hatte.

Der Koch und die Klavierspielerin

Der Regen passte mir gar nicht. Die vereinbarte Radtour mit Freunden fiel aus. Was tun? Ein Samstag, den ich verwünschte.

Meine Frau meinte, ich könnte mich doch einmal der Bibliothek widmen. Sortiere doch die Bücher, ordne sie nach Fachgebieten, nach Autoren oder lass dir selbst etwas einfallen.

Kein kurzer Regenschauer, das wird ein Landregen, dachte ich. Also auf zur Bibliothek. 750 Bücher zählte ich, noch zehn im Wohnzimmer, zehn im Schlafzimmer, fünf hergeborgt.

Hast du gewusst, dass wir 775 Bücher unser eigen nennen?, fragte ich meine Frau. Die Antwort blieb aus.

Die Fächer wurden von mir sorgfältig gesäubert. Dann nahm ich ein Buch nach dem anderen zur Hand, las kurz darin, legte manche auf einen Stapel, um sie später noch einmal zu lesen, und begann eher unsystematisch mit dem Einordnen.

Ich nahm einen dünnen Band zur Hand. Grau-blauer Einband, Autor mir unbekannt, der Titel: Der Koch und die Klavierspielerin, ostdeutscher Verlag. Ich schlug das Büchlein auf. Eine Widmung, die mich erstaunte: Für Ida. Dein Wolf.

Wolf. Die Affäre, verleugnet, verjährt zumindest. Aber warum kenne ich das Büchlein nicht, diese kurze Novelle? Versteckt. Vielleicht heimlich wiedergelesen? Ich nahm mir vor, abends nach der Sauna das Werk im Ruheraum zu lesen.

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