Ute Stefanie Strasser - Thorburg

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Die Erzählung vom Aufwachsen in den 50er-Jahren des 20. Jahrhunderts wird fortgesetzt. Umfasste Feenthal die ersten acht Lebensjahre der Protagonistin in einem abgelegenen obersteirischen «Graben», geht es hier um die Spanne von acht bis achtzehn Jahren im gleich nebenan liegenden Städtchen, eine Spanne, die in die erste Hälfte der 60er-Jahre mit ihren sozialen Umbrüchen hineinreicht. Durch oft amüsante und ironisch gefärbte Szenen, erhalten wir nicht nur einen Einblick in die Nachbarschaft und in das schulische und kirchliche Leben, sondern in das gesellschaftliche Treiben der kleinen Stadt insgesamt, wo sich gleich hinter der Biederkeit so mancher Abgrund auftut. Aufgelockert und akzentuiert wird der dichte Erzählfluss, da selbstverständlich auch die vom Zeitgeist geprägten inneren Nöte der Pubertierenden zur Sprache kommen, durch Refl exionen, die den Leser manchmal überraschend einzubeziehen versuchen, durch spielerisch eingeflochtene Zitate aus der Welt der Literatur und durch Exkurse, zum Beispiel den zu den sprachlichen Tücken der deutsch-österreichischen Kommunikation. Ein Lesevergnügen, das man sich nicht entgehen lassen sollte!

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Die vierte Zimmerecke wird vom hohen hellgelben Kachelofen ausgefüllt, an dessen wohlige Wärme sich Ama gerne lehnt. Rechts vom Kachelofen, an der vierten Zimmerwand (Zimmer-Westwand), hängt der runde Spiegel. Vor ihm macht der Großvater öfters eine Pause bei seiner Zimmerrunde, besichtigt sich darin, cremt sich ein, rückt sich die Pullmankappe zurecht, und jedes Jahr zu Weihnachten probiert er vor ihm seine neue auf und zupft an ihr herum, weil sie partout nicht so sitzen will wie die gute alte, die die Großmutter gerade neben ihm ins Feuer des Kachelofens schmeißt.

Rechts vom Spiegel steht eine dunkle Kredenz mit Geschirr und Gläsern drin. In ihrer Nische stehen eine rechteckige schwarze Blechdose und eine runde Porzellandose in Türkis mit Sternenmuster. Nach der Kredenz sind wir wieder bei der Eingangstür – unsere Sightseeing-Rundtour ist zu Ende, wir scheren aus. Der Großvater spaziert weiter, wie aufgezogen rundum und rundum, bis ihn die Großmutter anfaucht, dass er sich setzen soll. Er gehorcht und setzt sich.

Wir gehen weiter. Gegenüber den Großeltern wohnt in einem einzigen klei-nen Raum die blondgelockte Frau Roth mit ihrem Buben, der ist ungefähr fünf Jahre alt und hat immer kurze Hosen an. Mit den beiden wohnt der Herr Bortwisch – glattes dunkles Haar, mit Frisiercreme (Brisk) gefettet und seitlich gescheitelt; Gesichtsverzierung: kein Schnauzer und keine Bürste, sondern ein feines Oberlippenbärtchen, wie angeklebt. Wegen der verschiedenen Namen wissen wir, dass diese drei Personen als Familie nicht echt sind.

Herr Bortwisch verlässt jeden Morgen gegen neun Uhr das Haus – heller Anzug, Hut und Spazierstock. Wohin er sich begibt, wissen wir nicht. Ich sehe ihn die Alte Straße hinaufeilen und seinen Spazierstock schwingen; dieses Bild erinnert mich an den geschmeidigen Kater Bartl, von dem Marlen Haushofer erzählt, dass er, wenn er über die Straße läuft, aussieht wie ein Mann in den besten Jahren, der es eilig hat in sein Geschäft zu kommen, nur dass ihm die Aktentasche fehle. Die fehlt auch dem Herrn Bortwisch, und überhaupt – der Herr Bortwisch schaut nicht aus wie ein pflichtbewusster Büromensch. Aber wie ein ehrlicher Arbeiter schaut er auch nicht aus, finden die Frauen im Haus. Ja, sie finden ihn in seinem Aufzug ein wenig anrüchig und sie rätseln, wo er wohl den ganzen Tag herumstrawanzt, denn er kommt erst gegen Abend wieder nach Hause; und sie spekulieren, wie er sein Geld verdient, mit welchen G’schäftln, ob er überhaupt welches verdient. Hinter vorgehaltenen Händen nennen sie ihn ein Gigerl, einen eitlen Geck und einen Luftikus, und sie verdächtigen ihn, dass er auf Kosten der Frau Roth lebt. Die wiederum verdächtigen sie, dass sie älter ist als er; bestimmt ist sie das. Und bestimmt ist sie eine Kriegerswitwe und lebt mit ihrem Sohn von einer Rente und er, der Herr Bortwisch, lebt da mit. Woher kommt der eigentlich? Also ein Hiesiger ist er bestimmt nicht, so wie er redet, wenn er redet. Redet eh kaum was. Ist der überhaupt ein Österreicher?

Und sie, die Frau Roth, diese gelockte Blondine – weder die Locken noch das Blond echt, mutmaßen die Frauen –, die takelt sich auch täglich auf, putzt sich heraus und geht ebenfalls weg, gegen Mittag und mit dem Kind; die kocht nix. Wohin die wohl gehen? Dazu werden diverse Mutmaßungen ausgetauscht.

Eines Tages brachte der Herr Bortwisch einen Hund mit, eine Art Pudel, von dem Ama behauptete, dass er Tag und Nacht kläffe. Gott sei Dank zog diese unechte Familie bald nach dem Einzug des Hundes mit dem Hund aus. Jetzt zog Ama mit ihrer Küche aus dem zweiten Raum rechts, genau gegenüber dem Hausbrunnen, in dieses frei gewordene Zimmer. Der verlassene Raum bekam den Namen Alte Küche und diente fortan als allgemeine Waschküche.

Wir kommen zum dritten Raum rechts, da wohnt Katharina Fröhlich. Hinter dem wohlklingenden Namen verbirgt sich eine dürre Gestalt, die ein dunkles Kopftuch und knöchellanges Schwarz trägt. Ihrem Zimmer entströmt ein scharfer Geruch, denn die Kathi, wie sie im Haus genannt wird, ist unten nicht mehr ganz dicht; oben angeblich auch nicht. Einmal am Tag schlurft sie in Pantoffeln mit einem leeren Kübel zum Hausbrunnen und holt frisches Wasser, und einmal am Tag schlurft sie mit einem vollen Kübel durch den Gruselgang nach vorne zur Straße und entleert ihn in den Straßengraben. Unser Haus ist noch nicht kanalisiert, alle müssen ihr Schmutzwasser nach draußen leeren. Hat sie festere Bestandteile in ihrem Kübel, geht sie damit zum Plumpsklo, denn die darf frau nicht in den Straßengraben entsorgen, das weiß auch die Kathi.

Kathis Gesichtshaut ähnelt zerknittertem weißem Seidenpapier, ihre langen Zähne stechen gelblich davon ab. Wenn sie mich sieht, schenkt sie mir ein freundliches Lächeln, das bei mir als schauriges Totenkopfgrinsen ankommt. Sie freut sich, wenn sie mich sieht, aber ich gönne ihr diese Freude nicht, ich fliehe sie, wenn ich kann, oder schaue weg, wenn wir uns begegnen – Kinder sind so ohne jedes schlechte Gewissen grausam.

Einmal reichte sie mir mit ihren knochigen Fingern eine Bensdorp Schokolade, ich nahm sie mit Grausen entgegen und warf sie in den Abort. Eine arme Frau, sagte meine Mutter. Ama hielt sich die Nase zu und zog eine Grimasse, wenn die Kathi erwähnt wurde. Heute frage ich mich: Was hat diese Frau gegessen? Wer hat für sie eingekauft? Gekocht? Gewaschen? Welches Schicksal hat sie in dieses Elend und in diese Verlassenheit gebracht? Ich erinnere mich nicht, dass sie Besuch bekommen hätte. Wie alt war sie eigentlich?

Irgendwann war die Kathi plötzlich verschwunden, ob ins Krankenhaus, ins Altersheim oder schon ins Jenseits, weiß ich nicht. Ihr Zimmer direkt hinter dem Ortgang, von dem aus es durch ein Fenster einsehbar war, wurde ausgeräumt und gründlich renoviert. Ein neuer Boden wurde gelegt, Wände Tür Fenster wurden frisch gestrichen – alles neu! Und Ama zog mit ihrer Küche dorthin. Meine Mutter fand das irgendwie ungustiös und behauptete noch jahrelang, an feuchten Tagen rieche es dort nach Kathi, beziehungsweise nach ihrem … naja, muss ja nicht ausgesprochen werden.

Solange die Kathi dort gewohnt hatte, war ein Vorhang am Fenster gewesen, aber typisch: Ama machte keinen dran, es sei dort dunkel genug. Auf dem Weg zum Abort konnte man deshalb in ihre Küche hineinschauen. Wenn drinnen das Licht brannte – tat es meistens, weil: Stromsparen kennen die ja nicht –, sah man auf einem Stuhl die Lavur mit der eingeweichten Wäsche stehen – vom Einweichen ist noch keine Wäsche sauber geworden. Oder man sah den Großvater beim Geschirrabtrocknen, das kommentiert meine Mutter mit: Also, normal mocht a Mau a sou a Orbeit net, also da Vata dadat souwos nia (ihr Vater täte so etwas nie).

Nachdem Ama mit ihrer Küche zum zweiten Mal umgezogen war, wurde ihre zweite Küche, das ehemalige Roth-Bortwisch-Zimmer, ein Büro, denn meine Großeltern waren beide selbständig und Hausbesitzer. Da gab es stets irgendwelche Schreibarbeiten zu erledigen, zum Beispiel mussten für die Mie-ten, die ihnen jeweils am Monatsersten in bar übergeben wurden, Bestätigungen ausgestellt werden. Ein paar Jahre später zog ich in dieses Zimmer ein – ich sollte in Ruhe lernen können.

So, das Erdgeschoss sind wir durch. Vielleicht noch zu erwähnen ist der über den Ortgang zu erreichende Abort, einer für fast alle im Haus. Davor stehen häufig Dschrawodlerinnen, weshalb einem dort nicht die Inspirationen kommen können, von denen Tanizaki Jun’ichiro und Nabokov schreiben. Was Tanizaki Jun’ichiro schreibt, können Sie bei ihm oder in Feenthal nachlesen; Nabokov schreibt: … von dieser Ecke des Hauses aus (dem Abort) konnte man den Abendstern sehen und die Nachtigallen hören, und an diesem Ort verfasste ich meine unumarmten Schönen gewidmeten jugendlichen Verse. Ehrlich gesagt, mir kamen auf unserem Abort, auch nachts ohne Dschrawodlerinnen vor der Tür, keine Verse in den Sinn. Ich stierte traumverloren vor mich hin oder durch das Fensterchen in die Schwärze, begann zu frieren und rannte ins Bett zurück.

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